Die GEZ sucht den Dialog

Die GEZ sucht den Dialog oder versucht es zumindest. Wie im Focus zu lesen war hat die GEZ ihren Internetauftritt modernisiert und will sich zukünftig offener und transparenter der interessierten Öffentlichkeit stellen. Nicht nur das Logo ist neu, auch auf www.gez-meine-meinung.de können registrierte Nutzer mit Mitarbeitern der GEZ (die sind allerdings anonymisiert, also nix mit transparent) in verschiedenen Blogs oder Expertenchats diskutieren oder einfach ihre Meinung hinterlassen.

So wie zu lesen war sind die Administratoren auf Grund der Vielzahl der Beiträge schlichtweg überfordert und eine sachliche Diskussion ist dort derzeit nicht möglich (vielleicht sollten sie ja auch mal hier zur Schulung geschickt werden). Auf Kritik stoßen auch die offiziellen Öffnungszeiten des Forums, typisch Behörde eben. Wer bloggen oder einfach nur seine Meinung hinterlassen will kann dies nur Montas bis Freitags in der Zeit von 8- 22 Uhr tun. Alle Beiträge werden manuell freigeschaltet, allerdings wartet man immer noch auf Reaktionen der GEZ. Die Verantwortlichen geben sich überrascht, man hat mit Kritik gerechnet aber das so viel Hohn und Spott im Spiel ist hat man nicht erwartet. Es sollen demnächst noch zusätzlich ein paar Administratoren eingestellt werden um dem Ansturm Herr zu werden. Mittlerweile sind wohl bereits fast eintausend Nutzer registriert und es gibt fünfhundert verschiedene Themen.

Über die Kosten der Kampagne und wer das bezahlt schweigt man sich aus, ist ja eigentlich auch nicht so wichtig.

Diese Site ist ja echt der Hit. Der Eingangsbeitrag ist inzwischen genau einen Monat alt und ich habe heute noch mal die Site besucht. Von Dialog zwischen GEZ-Zahlern und GEZ-Mitarbeitern ist da leider noch immer nicht viel zu lesen. Schade eigentlich. Denn eine wirkliche Kommunikation wäre sicher gut um das ramponierte Image der GEZ aufzupolieren; andererseits wozu eigentlich?!

"Wozu eigentlich?" frage ich mich auch gerade. Ich sehe diesen Beitrag erst jetzt, aber ich sehe irgendwie keinen Sinn darin, dass die GEZ den Dialog sucht. Das ändert nichts daran, dass man die Gebühren zahlen muss, auch wenn viele davon in meinen Augen keinen Sinn machen und/oder schlichtweg überhöht sind.

Einen wirklichen Dialog würde die GEZ nur suchen, wenn sie tatsächlich bereit wäre, auch Dinge zu ändern, die dort sachlich diskutiert wurden. Dass diese Bereitschaft besteht, bezweifle ich aber mal ganz stark. Und welchen Sinn sollte es haben, beliebter zu sein? Dass die Leute dann lieber zahlen? Das glaube ich kaum, dass das der Fall wäre.

Wie diese Kampagne finanziert wird, würde mich übrigens auch mal brennend interessieren. Wenn nämlich die angeblich so dringend notwendigen Gebühren dafür verwendet würden, fände ich das wirklich unverschämt. Ich ärgere mich schon jedes Mal, wenn ich einen der albernen Werbespots pro GEZ sehe, denn das ist in meinen Augen auch nichts anderes als Geldverschwendung. Von den Mitteln die dahinein fließen sollten man lieber mal das Programm der öffentlich-rechtlichen Sender verbessern!

Ich find das ganze auch lächerlich. Mit meinem Finanzamt will ich auch nicht in offenen Dialog treten und umgekehrt ist denen ihr Image eher schnuppe (bis auf einen Bekannten der für den Verein tätig ist und auf die Berufsfrage antwortet "Ich arbeite für das Imperium des Bösen! Das Finanzamt des Grauens! Muharharhar!" Alle anderen Schrauben im Kopf sind aber ihm fest angezogen). Die schalten auch keine Werbespots "Zahlt gefälligst eure Steuern, sonst gibt es Ärger!".
Wenn man Geld von den Leuten will und die Gegenleistung eher fragwürdig ist (Ich sag nur: ZDF Programm ...) darf man eben nicht auch noch wollen, das die Mensch einen lieben.