Durch Ratenkauf in die Schuldenfalle

vom 23.02.2010, 12:16 Uhr

Ich finde es wirklich erstaunlich, dass so viele Leute teilweise ihren gesamten Hausrat auf Kredit kaufen. Ich frage mich, warum Leute zum Teil hohe Schulden machen und hinterher in vielen Fällen ordentlich draufzahlen, nur um sich manche Dinge etwas früher leisten zu können. Meistens fallen noch hohe Zinsen an, so dass das scheinbare Schnäppchen letztendlich sehr teuer wird.

Erschreckend finde ich den Umstand, dass gerade Geringverdiener auf solche Finanzierungsmöglichkeiten setzen. Wer wenig Geld hat, sollte doch eigentlich daran interessiert sein, das Beste aus dem geringen Einkommen herauszuholen. Ratenkäufe hingegen verbrauchen mehr Geld - zum einen durch Zinsen und zum anderen, weil Menschen sich dadurch Dinge leisten, die sie nicht unbedingt benötigen und sich daher auch gar nicht kaufen würden, wenn sie sie direkt in bar bezahlen müssten. Warum kauft jemand, der ohnehin schon kein Geld hat, noch weitere Dinge, die wieder mit zusätzlichen Ausgaben verbunden sind? Ein Ratenkauf macht nur Sinn, wenn man das Geld, das man für diesen Gegenstand ausgeben muss, besitzt und es so anlegt, dass es in der Zwischenzeit mehr Zinsen abwirft als die Ratenkauf-bedingten Zinsen wieder auffressen.

Der Handel trägt keine Schuld an dieser Entwicklung. Sonst jammern die Leute auch immer und möchten als mündige Bürger behandelt werden. Das ist doch hier der Fall. Der Handel bietet etwas an und es steht den einzelnen Kunden frei, sich für oder gegen die Finanzierung zu entscheiden. Nur weil manche Leute der Auffassung sind, dass die verlockend niedrigen Monatsraten aus der Werbung einen quasi dazu drängen, etwas zu kaufen, kann man die Schuld nicht bei anderen, hier: beim Handel, suchen. Wer nicht mit seinem Geld zurechtkommt und Rate über Rate anhäuft, muss sich nicht wundern, dass er am Ende einen Berg von Schulden hat. Die meisten Leute haben offenbar noch nicht begriffen, dass sie wirklich die ganze Summe bezahlen müssen. Die teilweise wahnsinnig langen Laufzeiten der Finanzierungen und die teilweise ordentlichen Zinsen absichtlich übersieht, darf der Ratenkäufer hinterher nicht jammern.

Ich finde es in Ordnung, wenn jemand Immobilien auf Kredit kauft. Alles andere ist für mich persönlich Schwachsinn. Falls mein Auto wider Erwarten von heute auf morgen den Geist aufgibt, habe ich nicht genug Geld, um mir die Neuauflage meines Lieblingsautos zu kaufen. Dann nutze ich eben mein Semesterticket oder kaufe mir einen billigen Flitzer. Das geht schließlich auch. Mittlerweile werden ja sogar schon Fernseher und Stereoanlagen standardmäßig auf Pump gekauft, obwohl niemand daran stirbt, wenn man mal eben ein paar Monate für das betreffende Gerät spart und dann von einem günstigeren Bar-Preis profitieren kann. Solche Kredite haben in der Regel nur einen Sinn: Menschen wollen am liebsten direkt sämtlichen elektronischen Schnickschnack anhäufen, um sich dann über diesen ganzen Mist zu profilieren. Und hinterher sind sie dann ganz verwundert, dass der Fernseher nicht nur die paar Euro im Monat kostet, sondern ein Vielfaches davon.

Ratenkäufe sind sicher der schnellste Weg in die Schuldenfalle, vor allem wenn man anfängt, seinen halben Hausstand auf diese Weise zu finanzieren. Wer ein bisschen Grips im Kopf hat, kann diese Falle umgehen. Ein Ratenkauf endet nicht immer mit dem Gerichtsvollzieher oder einer beeindruckend schlechten Schufa. Allerdings fehlt sehr vielen Menschen eine entsprechende Mündigkeit und oft auch der Überblick über die ganzen einzelnen Raten.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wenn ich nur einmal als Beispiel einen Ratenkauf tätige, aber schon im Vorfeld erkenne, dass ich in finanzielle Probleme damit komme mach ich mich strafbar. Ich erschleiche mir einfach eine Leistung, in diesem Fall einen Ratenkredit für ein bestimmtes Produkt. So sieht nun einmal die juristische Sachlage aus. Das wird mir jeder Anwalt auch so bestätigen.

Was kann beispielsweise der Handel dafür, wenn ich beispielsweise betrüge? Die Hauptverantwortung liegt immer beim Kunden, denn der muss ja schließlich auch die Leistung bezahlen. Und genau diesen letzten Punkt sollte man immer zuerst ins Auge fassen. Hier beginnt nämlich zu 99 Prozent aller Fälle die sogenannte Schuldenfalle und nicht woanders.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Dass man durch einen Ratenkredit in die Schuldenfalle gelangen kann ist in meinen Augen auch keine völlig neue Erkenntnis. Es ist eben bloß so, dass immer mehr Menschen in diese Falle tappen und sicher daher die nur scheinbar neue Erkenntnis.

Dass der Handel daran eine Mitschuld trägt, sehe ich auch nicht wirklich. Das Problem ist in meinen Augen eher die Tatsache, dass man sich mit einem Ratenkredit die entstehenden Wünsche recht schnell erfüllen kann; und das ohne sich zuvor anzustrengen also zu sparen. Schnell ist da eben die neue Küche angeschafft, und weil es so einfach war ein neuer Fernseher gleich noch danach. Das ist ja erst mal recht einfach und kein Problem. Das Problem kommt dann eben später, wenn die Raten zu begleichen sind. Wer das vergisst, der sitzt dann eben schneller in der Schuldenfalle als gedacht. Nun könnte man dem Handel eventuell die Schuld dafür geben, dass es solche Angebote überhaupt gibt - aber der Handel will eben auch nur leben.

Ich denke, dass jeder auch ohne Ratenkredite leben könnte und damit der Schuldenfalle leicht aus dem Weg gehen könnte: Mir ist die Waschmaschine auch schon kaputt gegangen als es finanziell ganz schlecht aussah. Da habe ich dann eben in einem speziellen Second Hand Shop eine günstige gebrauchte (noch mal überholt) für gut 100 Euro und 1 Jahr Garantie gekauft - die läuft heute noch. Auch bei einem Auto habe ich dann eher ein kleineres gebrauchtes kaufen als mich in das Abenteuer Ratenkredit stürzen. Sicher kann es gerade aus steuerlichen Gründen auch sinnvoll sein ein Auto eben doch zu finanzieren, aber bis dahin dauert es bei mir wohl noch ein oder zwei Jahre, bei vielen anderen Menschen wird es nie der Fall sein.

Einzig Immobilien würde ich mittels Kredit finanzieren. Allerdings ist das ja auch langfristiger und mit etwas Planung lässt sich die Kreditrate ja auch schnell wieder mit der Immobilie verdienen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Die meisten Verbraucher die mit einer solchen Finanzierungsart arbeiten haben leider nicht nur einen Ratenkredit laufen, sondern mehrere solcher Kredite abgeschlossen. Dazu kommt dann noch der Nachteil, dass keine finanziellen Rücklagen vorhanden sind. Mit einen Ratenkredit kann man eigentlich nicht in die Schuldenfalle tappen, allerdings verhält sich die Sache mit mehreren Krediten dann schon etwas anders.

Hier sollte der Verbraucher umdenken, denn er bezahlt immer für einen Kredit egal welcher Art einen höheren Preis als beispielsweise beim Barkauf. Nicht selten sieht man bei der Schuldnerberatung Leute mit mehreren Ratenkrediten, die dann im Endeffekt restlos überschuldet sind.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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