ebay: Kartellamt nimmt die Paypal-Pflicht unter die Lupe

vom 26.02.2010, 22:50 Uhr

Das Bundeskartellamt untersucht, ob ebay gegen das Kartellgesetz verstößt. Hintergrund ist halt, dass ebay am Donnerstag alle Verkäufer, die weniger als 50 Bewertungen haben, dazu verpflichtet hat, als Zahlungsmöglichkeit paypal anzugeben.

Ich selber benutzte bei meinen ebay Verkäufen paypal und ich muss sagen, ich würde gerne auf diese Zahlungsbedienung verzichteten, aber viele Käufer möchten diesen Extra-Schutz und dafür muss ich dann zahlen, das sind knapp 3,9 Prozent des Verkaufspreis, die paypal als Gebühren einbehält. Ich finde, dass die Käufer, die lieber noch den Extraschutz, wie den Käuferschutz haben möchten, die Gebühren tragen sollten und nicht der Verkäufer. Nun prüft das Kartellamt, ob ebay mit diesem Vorgehen gegen das Wettbewerbsverbot verstößt.

» Hallimasch » Beiträge: 198 » Talkpoints: 0,81 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe auch erschrocken die Email von ebay gelesen und finde diese Richtlinie nicht gut. Ich denke jedem sollte selbst überlassen werden, wie er sein Geld übertragen bzw erhalten will. Paypal gibt dem Käufer gewissen Schutz, das sehe ich ein, jedoch finde ich die 3,9% des Verkaufswertes wirklich viel. Es steht nicht in Relation zu der Gefahr die Paypal auf sich nimmt.

Dass ebay jetzt Paypal so in die Hände spielt, es profitiert effektiv wieder ebay, ist nicht in Ordnung. Paypal wird von ebay betrieben (beide haben im Impressum die gleiche Adresse in Luxemburg angegeben), wodurch der Konzern sich nun über doppelte Gebüren freuen kann. Zum einen zahlt der Verkäufer die Angebotsgebüren, zu Anderen noch die Paypal-Gebüren. Addiert man das zusammen kommt man auf ein gutes Sümmchen des Verkaufspreises.

Dass das nun durch das Kartellamt geprüft wird finde ich angemessen und ein Zeichen für Verbraucherfreundlichkeit (auch wenn das Amt die Prüfung nur durchführt weil sie vermutlich X-mal darauf hingewiesen wurden).

» Betablocker » Beiträge: 88 » Talkpoints: 0,42 »


Diese Regelung hat ja ihre Gründe. Denn gerade Neulinge machen oft genug ein paar Billigverkäufe, um ein tolles Profil aufzubauen und stellen dann höherwertige Artikel ein ohne sie zu besitzen geschweige denn auch verschicken zu wollen.

Bisher konnte der Käufer dann halt nur über eine entsprechende Anzeige bei der Polizei hoffen, das er irgendwann sein Geld wieder bekommt. Nun wird diesem Treiben damit ein Riegel vorgeschoben, indem eben bis 50 Bewertungen Paypal angeboten werden muss.

Und wer jetzt in betrügerischer Absicht bei Ebay beginnt, wird erstmal bei oben genannten Szenario kräftig zu Kasse gebeten durch die Gebühren bei Paypal. Ausserdem kommen damit geprellte Käufer wesentlich schneller wieder an ihr Geld.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich finde ihr habt euch da ganz schön kleinlich. PayPal ist doch eine gute Sache. Ob es nun auch zu ebay gehört oder nicht, letztendlich ist es auch positiv für den Verkäufer, denn die Käufer haben so mehr Vertrauen und kaufen eventuell eher etwas höherwertiges als wenn man kein PayPal anbieten.

Und die Gebühren, ja mein Gott, dass sind für einen selber bei hochwertigen Artikeln ein paar Euro und die Angebotsgebühren sind auch nicht gerade maßlos überzogen. Also wenn ihr was für beispielsweise 100 EUR verkauft und davon dann 10,- EUR insgesamt an Gebühren zahlen müsst, was schon weit überzogen ist, dann ist das doch wohl noch zu verschmerzen. Da find ich eure Meinung echt ein wenig überzogen.

Außerdem wird doch alles teurer und ob ihr euch darüber nun aufregt oder nicht, ändern wird sich daran sowieso nichts.

» Schnuffel2110 » Beiträge: 21 » Talkpoints: 10,05 »



Betablocker hat geschrieben:Ich habe auch erschrocken die Email von ebay gelesen und finde diese Richtlinie nicht gut. Ich denke jedem sollte selbst überlassen werden, wie er sein Geld übertragen bzw erhalten will. Paypal gibt dem Käufer gewissen Schutz, das sehe ich ein, jedoch finde ich die 3,9% des Verkaufswertes wirklich viel. Es steht nicht in Relation zu der Gefahr die Paypal auf sich nimmt.

Diese 3,9 Prozent des Verkaufserlöses gelten jedoch nur außerhalb Europas. Innerhalb Europas liegen sie bei 1,9 Prozent. Ich habe zwar mehr als 50 Bewertungspunkte, so dass mich diese neue Regelung nicht betreffen wird, aber begeistert wäre ich davon natütlich auch nicht. Wer will schon gerne mehr zahlen.

Davon mal abgesehen, glaube ich jedoch nicht wirklich, dass das Bundeskartellamt da letztendlich groß dagegen vorgehen wird. Ich habe irgendwo gelesen, dass sie lediglich den Beschwerden zwar nachgehen aber wohl ein formelles Verfahren noch nicht zur Debatte steht. Zudem haben sie, als 2008 die gewerblichen Händler verpflichtet wurden Paypal anzubieten, letztendlich auch nichts dagegen unternommen. Daher kann ich mir schwer vorstellen, warum das Bundeskartellamt in dem Fall einschreiten sollte. Gespannt bin ich trotzdem, was dabei herauskommt.

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» Yazz » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 10,38 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Da ich selber öfters bei Ebay sowohl kaufe als auch verkaufe, ich aber noch keine 50 Bewertungen habe, würde mich die Verpflichtung, Paypal anbieten zu müssen, ebenfalls treffen und mit den von Paypal erhobenen 3,9% Gebühren, würde ich mir dann doch das ein oder andere Einstellen eines Artikels echt überlegen. Gerade z.B. Bücher, für die man nicht viel bekommt, würden dann mit noch weniger Gewinn verkauft werden, als sie ohnehin meistens schon erzielen.

Eine Überprüfung des Sachverhaltes durch das Kartellamt finde ich daher sehr erstrebenswert. Ansonsten müßte ich mich solange aufs Kaufen konzentrieren, bis ich die erforderlichen 50 Bewertungen erreicht habe. Erst dann würde Ebay für mich als Verkäufer wieder attraktiv werden.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ebay ist doch immer für Überraschungen gut und lässt sich immer etwas Neues einfallen um seine Kunden zu quälen. Nach den vielen Veränderungen in letzter Zeit glaube ich einfach nicht mehr daran dass Ebay nur das Wohl der Kunden im Visier hat. Sicherlich ist der Paypal- Käuferschutz von der Sache her gut, er kostet aber auch wieder dem Verkäufer Geld. Die paar Prozent Gebühren hören sich sicherlich erst einmal nicht viel an, in der Summe kommt aber doch wieder ganz schön was zusammen. Ich muss dabei auch immer an die vielen Ein- Euro- Verkäufe denken, die Mindestgebühr pro Inlandstransaktion bei Paypal beträgt glaube ich zur Zeit 35 Cent und die sind dann jedes Mal fällig.

Auch glaube ich dass Ebay durch fette Provisionen jedes mal mitverdient wenn Paypal einen neue Anmeldung über diese Plattform bekommt, vielleicht sogar auch bei den vielen Geldtransfers. Ebay versucht ja schon seit Jahren Paypal als Standartbezahlung durchzudrücken, das ist wieder ein Versuch in die gleiche Richtung. Wer erst einmal ein derartiges Konto eingerichtet hat bezahlt meistens auch später gerne damit und der Verkäufer ist irgendwann gezwungen Paypal ständig anzubieten weil es die „Konkurrenz“ auch macht.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



@hooker
Paypal gehört zu Ebay, damit braucht es keine Vermittlungsprovision für Neukunden.

Ok, mich betrifft es ja nun nicht, das ich es anbieten muss. Aber im Endeffekt entscheidet eben nun, gerade bei den Neulingen, der Käufer selbst, welche Zahlungsvariante er nutzt. Paypal ist immerhin gut dafür, das man im Fall der Fälle auch schnell wieder an sein Geld kommt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Hallimasch hat geschrieben:Hintergrund ist halt, dass ebay am Donnerstag alle Verkäufer, die weniger als 50 Bewertungen haben, dazu verpflichtet hat, als Zahlungsmöglichkeit paypal anzugeben.

Schwerwiegender ist, dass PayPal und eBay im Grunde den gleichen Verein darstellen und man hier dem Verkäufer sein System alternativlos (!) aufzwingt.

Hallimasch hat geschrieben:aber viele Käufer möchten diesen Extra-Schutz und dafür muss ich dann zahlen

Und? Als Verkäufer hat man im Gegenzug den Vorteil, dass Käufer sich nicht mit dem "hab ich bezahlt, hab überwiesen" Argument großartig rausquatschen können und alles besser nachvollzogen werden kann - und dem Verkäufer unseriöse Käufer vom Leib hält.

Sorry, aber als Käufer bevorzuge ich PayPal. Zum einen ist es gut, dass ein Bezahlstandard etabliert wird (was wieder gegen Alternativen spricht) der für alle gilt. Bauchschmerzen macht mir nur, dass das nicht unbedingt eine eBay Tochter sein muss.

Gerade im englischen Raum ist das schon lange so und es klappt hervorragend! Der große Vorteil ist eben auch, dass man als Käufer keine Möglichkeit hat sich herauszureden warum man nicht bezahlt (Zahlungseingang innerhalb von 1 - 2 Tagen wird erwartet, gibt auch nichts was dagegen spricht.) was gut für den Verkäufer ist und ihm das ganze "Hat nicht bezahlt, nun habe ich den Ärger mit der Rückabwicklung und dem Beweisärger..." deutlich erleichtert und dem Käufer eben Schutz bietet, falls der Verkäufer unseriös ist.

Und so blöd es klingt: Mir macht das Einkaufen als Käufer so deutlich mehr Spaß, da es fast wie offline einkaufen ist: Ich sehe etwas, kaufe es und bezahle es in einem Schritt und kurz darauf habe ich es. Das ist etwas was mich an eBay schon immer genervt und an amazon immer besser gefallen hat: die ewige Warterei zwischen kaufen, Überweisung eingetroffen und Versand.

Ich habe es zu oft erlebt, dass Artikel aus England oder den USA eher (!) bei mir ankamen die ich gleich bezahlen konnte als Artikel aus Deutschland die ich nur mit Überweisung bezahlen konnte und im ungünstigsten Fall so locker 10+ Tage Wartezeit zusammen kommen, z. B. wenn man es Freitag am Abend kauft, die Überweisung erst am Montag von der Bank rausgeht, am Mittwoch über den Tag (angeblich erst) beim Verkäufer eintrifft, der es am Donnerstag nachmittag rausschickt und mit viel Pech erst am Montag bei mir ankommt! Wenn man einen lahmen Verkäufer erwischt kann es noch länger dauern, auch oft erlebt, gerade bei Privatverkäufern!

Was ich aus England kaufe ist in der Regel in spätestens 4 - 5 Tagen bei mir, aus den USA dauert es selten länger als 7 - 9 Tage - egal ob privat oder gewerblich. Schuld aus meiner Sicht ist hier immer wieder, dass manche sich immer mit der Dauer der Überweisungen rausreden - bei amazon geht es daher auch fixer, da auch das hier wegfällt.

Und noch zum Konkurrenz- und Gewohnheitsargument: Ja, ich gehöre auch zu denen, Gründe siehe u. A. oben, die lieber bei Verkäufern mit PayPal einkaufen solange die Preisdifferenz nicht so groß ausfällt. Zahl ich bei dem mit PayPal eben 1 - 5 Euro mehr (je nach Artikelwert) kaufe ich lieber da, da es mir Zeit und Nerven spart (letzteres falls doch mal etwas sein sollte). Wenn man an sein Geld nur noch mit einem gerichtlichen Mahnbescheid und eine Vollstreckung kommt dank Überweisung (und das dauert + nerviges beantragen) reicht`s einem schnell!

P.S.: Das letzte Mal als ich etwas (schweren Herzens) verkauft habe (SOAD Konzertkarten wegen Krankheit), habe ich auch nur PayPal akzeptiert - eben damit ich nicht teuer darauf sitzen geblieben wäre wegen irgendwelcher Verzögerungen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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