Vermisstenanzeige auf Milchpackungen
In den USA ist es ja Gang und Gebe, dass dort vermisste Personen auf Milchpackungen abgedruckt werden, damit die Gesichter jedem auffallen und auch jeder nach der vermissten Person Ausschau halten kann.
Hier in Deutschland sieht man nur Plakate, wenn es mal wieder soweit ist, dass ein Kind oder eine andere Person vermisst wird. Warum wird hier in Deutschland nicht auch eine vermisste Person auf Lebensmittelverpackungen gedruckt, die jeder kauft? Wäre die Aufklärungsquote dann nicht viel besser, wenn die Bevölkerung immer das Gesicht vor Augen hätte und das Gesicht auch im Gedächtnis bleibt?
Findet ihr es positiv oder eher negativ, wenn vermisste Personen auf einer Lebensmittelverpackung abgedruckt werden? Würdet ihr es befürworten oder haltet ihr es für Quatsch? In Amerika hat es sich ja wohl bewährt. Denn dort wird es ja schon seit Jahrzehnten so gehandhabt.
Wie stellst du dir das denn genau vor? Ich weiß selber nicht, wie das in Amerika gehandhabt wird, aber hier in Deutschland gibt es jedenfalls keine gesetzliche Grundlage, die es der Polizei erlaubt, kostenlos "Werbeanzeigen" zu schalten. Denn die Verpackungsfläche "gehört" ja dem jeweiligen Hersteller und dieser wird aus wirtschaftlichen Gründen entweder Fremdwerbung völlig ablehnen, oder aber würde sich bei den Preisen das Ganze kaum lohnen, und zwar aus folgenden Gründen: Bilder von Vermissten abzudrucken macht nur in begrenzten Regionen wirklich Sinn, sofort innerhalb von ganz Deutschland (wo die meisten Milchpackungen eines Herstellers hinwandern) zu suchen würde entweder bedeuten, dass man immer nur eine Person abbilden kann, oder aber mehrere und dafür umso kleiner. Letzteres würde den Zweck wieder verfehlen.
Desweiteren müssen solche Anzeigen eher kurzfristig geschaltet werden und zusätzlich ist ihre Laufzeit ja nicht von vorneherein bekannt - wenn ein weggelaufenes Kind nach 2 Tagen wieder zu Hause auftaucht (oder ein möglicher Entführer von Zeugen beobachtet wurde, die sich erst zwei Tage später melden), dann ist die restliche Laufzeit bezahlt und verschwendet, weil das Kind/die Person ja nicht mehr vermisst wird.
Aber so oder so muss das Geld für diese Werbefläche (auch wenn es von der Polizei kommt, es ist eine Form von "Werbung". Moralisch natürlich vor eine völlig anderen Hintergrund, das ist klar) irgendwo her kommen. Also entweder aus dem Privatvermögen der Familie der Vermissten oder aus Steuergeldern.
Wenn überhaupt würde ich es hier in Deutschland übrigens weniger auf Milchpackungen, als beispielsweise auf Brötchentüten versuchen. Diese haben eher eine regionale Reichweite und da kenne ich bereits diverse Bäckereien, die diese Möglichkeit überhaupt anbieten. Denn entscheidend ist ja auch: derjenige, dem die Werbefläche gehört (der Hersteller) muss überhaupt damit einverstanden sein, Werbung zu platzieren! Sonst geht es ja nicht.
Ich stimme dir durchaus zu, dass die Idee keinesfalls verkehrt ist - nur an der Umsetzung würde es letztlich garantiert scheitern.
Ich muss Taline in vielen Punkten zustimmen. Wenn eine Person vermisst wird, dauert es vielleicht etwas zu lange, solche bedruckten Waren in Umlauf zu bringen, um zu helfen, ein Verbrechen aufzuklären.
In dem Punkt mit der Finanzierung würde ich aber einhaken. Könnte denn nicht der Gesetzgeber mitunter veranlassen, dass auf Verpackungen ein Platz für solche Anzeigen geschaffen werden muss (siehe Zigarettenpackungen zum Beispiel) ? Oder dass dem Hersteller in Aussicht gestellt wird, auf diese Zwangsmaßnahme zu verzichten, wenn er es dann freiwillig tut und so möglicherweise sein Image aufbauen kann? Wobei - der Gedanke, eines Tages eine Werbung zu sehen, in der es heisst: "...konnte das 6jährige Mädchen mithilfe von SCHLEMMERMILCH vor dem sicheren Tod bewahrt werden...", lässt mich auch schaudern.
Wenn mit der Möglichkeit aber bereits schon Verbrechen aufgeklärt werden konnten (Brötchenpackungen finde ich auch eine gute Idee) , warum dann nicht?
Ich bin davon überzeugt, wenn sowas nicht nur in Amerika oder Deutschland gemacht werden würde, sondern alle Länder mitziehen würden, dass dann die kleine Maddy zum Beispiel, die in Portugal entführt wurde, bestimmt irgendwo gefunden werden würde. Denn dann hat man ja das Bild immer vor Augen und die Kinder, die ein vermisstes Kind sehen, werden dann auch drauf aufmerksam. Gerade die Menschen, die schon lange Zeit vermisst sind, sollten überregional gesucht werden und nicht nur regional auf Tüten von Bäckereien.
Täter sollten natürlich nicht auf diese Packungen gedruckt werden, wie MoneFö schreibt. Das wäre dann doch etwas zuviel. Und davon war ja auch gar nicht die Rede. Aber vermisste Kinder oder überhaupt vermisste Leute, sollten viel mehr durch Bilder gesucht werden. Ich bin davon überzeugt, dass jeder, der gegen sowas ist in dem Moment, wo sein eigenes Kind vermisst wird sich es wünschen würde, dass das Bild seines Kindes überall auftaucht, damit man es findet. Und wo ist es besser platziert, als auf einer Milchtüte, die jeder kauft und die Kinder wie Erwachsene benutzen und sehen.
Sicher würde es viel Aufwand bedeuten. Aber was ist der Aufwand gegen ein Menschenleben. Warum wird in Deutschland immer über die Finanzen diskutiert. In anderen Ländern funktioniert es ja auch.
Diamante hat geschrieben:Ich bin davon überzeugt, wenn sowas nicht nur in Amerika oder Deutschland gemacht werden würde, sondern alle Länder mitziehen würden, dass dann die kleine Maddy zum Beispiel, die in Portugal entführt wurde, bestimmt irgendwo gefunden werden würde.
Gerade das Bild von Maddy ist europaweit bekannt geworden durch die mediale Inszenierung der Eltern usw. Und was war los? Sie wurde nicht gefunden, denn sowas ist keine Garantie - stattdessen hat es zig Falschmeldungen gehagelt, die mehr geschadet als genutzt haben.
Diamante hat geschrieben:In Amerika hat es sich ja wohl bewährt.
Beweise bitte! Denn die Aufklärungsquote ist in den USA nicht höher als anderswo - hier ist wohl eher der Wunsch der Vater des Gedanken als die Realität.
Eine gesetzliche Grundlage hierfür ist völlig überzogen - und die gibt es auch in den USA nicht, da geht das ganze auf eine private Initiative der jeweiligen Anbieter zurück. Und daran beteiligen sich längst nicht alle, nur so.
Diamante hat geschrieben:Sicher würde es viel Aufwand bedeuten. Aber was ist der Aufwand gegen ein Menschenleben. Warum wird in Deutschland immer über die Finanzen diskutiert. In anderen Ländern funktioniert es ja auch.
Achso, wir sind das einzige Land, der Welt, das an's Geld denkt? Deswegen hat ja auch jedes Land dieser Erde so eine freiwillige Initiative wie die USA. Nenn mir doch mal ein zweites. Wach auf aus deiner Traumwelt. Menschen denken nur ans Geld und fangen deswegen sogar Kriege an, bei denen hunderttausende Menschen sterben. Das ist die Welt in der wir leben.
Und Aufwand bedeutet übrigens in erster Linie den behördlichen Aufwand. Wenn mein Kind vermisst wird, hätte ich gerne, dass die Polizisten jeden aus der Umgebung befragen und intensiv suchen, und nicht, dass sie sich darum kümmern mit Milchtütenbedruckern zu quatschen damit das Bild meines Kindes auch im tiefsten Süddeutschland jeder kennt obwohl ich in Hamburg wohne. Da sehe ich gerade als jemand verzweifeltes, der sein Kind vermisst, absolut keinen Sinn drin.
Und zum Fall Maddy: Das Bild hat doch jeder gesehen. Nicht nur in ganz Portugal, sondern europaweit. Und, ist das Kind wieder aufgetaucht? Sehr schlechtes Beispiel also.
@Diamante
So toll wie deine Idee auch klingt. Aber hast du das mal wirklich durchdacht? Die meisten Hersteller, um mal bei deiner Milch zu bleiben, liefern meist nicht unbedingt Regional. Sprich die Milch aus Plauen habe ich hier bei mir in den Geschäften. Man müsste also zuerst mal das ganze Netzwerk irgendwo dokumentieren wer was wohin liefert. Was schonmal einen enormen Aufwand bedeutet, bevor man überhaupt so etwas starten kann.
Dann geht es weiter mit der Verpackung. Weisst du wieviel die Hersteller da im Lager liegen haben? Also wann die Verpackungen wirklich zum Einsatz kommen, die heute geliefert wurden. Wenn man solche Anzeigen schalten wollte, dann nicht über den Druck auf die Verpackung. Dann müssten da seperate Aufkleber gemacht werden, die dann jeder Tetrapack bekommt.
Anders ist eine sehr kurzfristige Reaktion auf das Verschwinden einer Person gar nicht machbar. Und weil du Maddie als Beispiel gebracht hast. Ja das Gesicht des Mädchens was ständig präsent. Und wo hat es hingeführt? Das doch nach einiger Zeit die meisten Leute entnervt die Augen verdreht haben, wenn das Thema wieder durch die Medien ging. Einfach weil man es nicht mehr hören konnte, wenn wieder jemand unheimlich wichtige Informationen hatte, die dann doch nur Schall und Rauch waren.
Und ja es geht dabei auch um Geld. Denn jede solcher Aktionen kosten nunmal Geld. Und ich denke nur an die Einsätze der Polizei und teilweise ja auch Bundeswehr, wenn ein Kind verschwunden ist. Das kostet jedes Mal richtig Geld und soll noch mehr gemacht werden, was nicht wirklich zu einem Erfolg führt. Oder kannst du die Aussage von Subbotnik widerlegen und Daten mit Quellennachweis liefern, das diese Methode wirklich etwas bringt?
Selbst wenn eine solche Aktion durch die Angehörigen finanziert würde. Dann sollen die sich bitte auch darum kümmern, das sie anlaufen kann. Denn ich denke doch das die Polizei schon sehr viel macht, um vermisste wieder zu finden.
Ich kenne diese Aufdrucke von vermissten Personen eigentlich nur aus amerikanischen Filmen. Denn bei meinem letzten USA-Aufenthalt sind mir solche Milchpackungen nicht untergekommen.
Eigentlich finde ich diese Idee gar nicht schlecht, allerdings weiß ich nicht, wie bereitwillig die Firmen sind es umzusetzen, ob es für sie technisch und vom Aufwand her möglich wäre. Die Kosten spielen in diesem Fall sicherlich eine sehr große Rolle. Denn, wer kommt dafür auf, die Familienangehörigen, die Steuerzahler oder vielleicht die Firma selbst? Und sicher wird es auch etwas problematisch in Bezug auf den überregionalen Verkauf der Milchpackungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand aus Bayern etwas zu einer vermissten Person aus zum Beispiel Kiel sagen kann, ist doch eher gering. Es würde somit wahrscheinlich auch zu einem logistischen Problem kommen.
So im normalen Alltag sehe ich allerdings solche Plakate oder Anzeigen von Vermissten eigentlich nie. Was ich nicht verstehen kann, da laut Statistiken und zum Beispiel Berichten im Fernsehen, sehr viele Menschen in Deutschland vermisst werden, einige davon sogar schon seit Jahrzehnten. Deswegen wäre eine Anzeige auf Milchverpackungen eigentlich eine ganz gute Alternative. Ich könnte mir die Gesichter besser einprägen und könnte die Person dann auf der Straße sicherlich eher zuordnen.
Ich denke, es wäre einfach mal einen Versuch wert und viele Angehörige von Vermissten könnten dadurch sicherlich wieder etwas Hoffnung schöpfen.
Ich war mal einige Zeit in Amerika und mir ist das mit den Vermisstenmeldungen auf einigen Milchkartons auch aufgefallen und habe dabei gemischte Gefühle gehabt.
Einerseits ist diese Methode sicher sehr effektiv. Jeder kauft und trinkt Milch und dabei muss jeder auch wohl oder über Gesicht der vermissten Person sehen. Auf diese Weise wurden bestimmt schon viele Leute wiedergefunden oder hilfreiche Zeugenaussagen gemacht. Es ist eine gute Möglichkeit solche Informationen möglichst schnell zu verbreiten.
Andererseits hat es mich persönlich auch immer bedrückt. Wenn ich morgens mein tägliches Glas Milch getrunken habe, wurde ich quasi direkt mit den schlechten Nachrichten konfrontiert. Ich saß dann dort mein ganzen Frühstück lang bedrückt und habe darüber nachgedacht, was diesen Leuten wohl zugestoßen sein könnte, ob es ihnen wohl gut geht oder was ich tun würde, wenn jemand, der mir wichtig ist, einfach verschwinden würde. Nach einiger Zeit habe ich mir deswegen extra andere Milch gekauft. Ich bin mit diesen vielen schlimmen Nachrichten noch vor dem Frühstück einfach nicht klargekommen.
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