Wie entscheiden? Miete zahlen oder essen kaufen?

vom 07.10.2009, 07:14 Uhr

Sie ist halt so hineingerutscht, in die Schulden Falle. Ihr Ex Mann ist ein Spieler, darum hat sie sich auch scheiden lassen. Denoch musste sie viele Schulden bei der Scheidung übernehmen, da alles auf sie läuft. Sie musste auch deswegen den Privatkonkurs anmelden.

Die Betreuungskosten der Kinder sind halt so entstanden, das sie vom Arbeitsamt einen Kurs in Peronalverrechung und Buchhaltung bewilligt bekommen hat. Da sie aber in der Zeit keine Kinderbetreuung hatte, musste sie eine Tagesmutter in Anspruch nehmen. Dieso sollte auch vom Arbeitsamt beglichen werden, doch leider hat das Arbeitsamt nicht alles übernommen, und somit musste sie 500,- nachzahlen.

Dieser Betrag wurde ihr innerhalb 3 Monaten vom Arbeitslosengeld abgezogen. Somit hatte sie diese 3 Monate, nur knappe 400-500 zur Verfügung. Die Miete aber allein macht schon knappe 600,- aus, wobei sie um eine Miebeihilfe angesucht hatte, der aber mindestens 4 Monate gedauert hat, bis es bearbeitet wurde. Da sind dann aber auch noch Strom und Heizung zum bezahlen.

Seit ca. 4 Monaten bekommt sie noch zusätzlich 160 von der Sozialhilfe. Denoch sind die Schulden, da sie die fast Delogierung auch noch mit 1200,- zahlen musste, (obwohl ihr der Sozialamt einen Teil übernommen hat) die anderen Rechnungen auf der Strecke geblieben. Da sie ja die Wohnung nicht verlieren darf.

Jetzt bekam sie auch noch einen Brief das sie 700 für die Fernwärme zahlen muss, falls nicht, dann wird ihr auch noch das Warmwasser, und die Heizung gerade jetzt im Oktober abgedreht. Ich habe ihr geraten, das sie sofort am Montag dort hin fahren soll, und um eine eventuelle Ratenvereinbarung bitten soll. Vielleicht klappt es ja. Jetzt hat sie es so gelöst, das sie einenen Großeinkauf beim Hofer/Aldi gemacht hat, und sie Ende des Monats sofort die Oktobermiete begleichen wird. Obwohl im November schon die Novembermiete fällig wird.

» Redangel » Beiträge: 1289 » Talkpoints: 2,82 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Eben. Im November wird die Novembermiete fällig und sie hat es jetzt so gelöst, dass sie dann im November die Oktobermiete zahlt. Was soll das für eine Lösung sein? Sie muss doch selbst spätestens jetzt kapiert haben, dass es einfach nur ein Aufschub ist und sie derzeit weiterhin eine Monatsmiete im Rückstand sein wird. So kann es doch nicht weitergehen. Offenbar scheint die Wohnung schlicht und einfach zu teuer für sie zu sein, also muss sie sich dringend etwas Anderes suchen oder sie muss mehr arbeiten, damit sie mehr verdient.

Aber es nutzt doch nichts, sich da immer zu winden und alles so hinzudrehen, dass man gerade mal so aus dem Schneider ist. Sie verschuldet sich ja nur noch mehr und offenbar kann sie mit Geld wirklich nicht umgehen und mit ihrem Ex-Mann scheint mir das wenig zu tun zu haben - Schließlich ist er der Ex-Mann!

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich würde ihr - als Österreicher - raten, sich beim Sozialamt zu erkundigen und für den SOMA (Sozialmarkt) die Karte geben zu lassen. Da könnte sie - soweit ich gehört habe - viele Lebensmittel um einen Teil der Kosten im Lebensmittelhandel bekommen. Allerdings ist es in den Großstädten, wie z.b. Wien oder St. Pölten eher schwer, etwas zu bekommen, wenn man nicht zeitig in der Früh da ist.

Sonst würde ich eher einen Teil für die Miete verwenden und den Rest für Essen. Es gibt so viele 1-Euro-Gerichte, die wirklich lecker sind. Und damit könnte sie gut über die Runden kommen. Somit bräuchte sie nicht mehr als 100 Euro fürs Essen und den Rest könnte sie für die Miete verwenden.

Aber: Hat sie schon mal probiert, übers Sozialamt - oder ähnliche - zu einer billigeren Wohnung zu kommen? Würde ich auf alle Fälle nicht unversucht lassen.

» gwhe » Beiträge: 7 » Talkpoints: 3,65 »



Sorry Redangel, da kann was nicht stimmen in deinen Angaben. Du schreibst, ihr seien drei Monate lang insgesamt 500 Euro abgezogen worden. Das sind im Monat etwa um die 140 Euro. Ohne das Geld hat dein Bekannte im Monat 400 bis 500 Euro bekommen. Wenn man da die 140 Euro draufrechnet, hat deine Bekannte momentan 540 bis 640 Euro zur Verfügung. Wenn sie aber schon Kaltmietkosten von um die 600 Euro hat, bleibt ihr so gut wie gar nichts zum Leben übrig. Selbst wenn sie noch 160 Euro vom Sozialamt dazu bekommt, kann man davon mit vier Personen und einer Kaltmiete von 600 Euro einfach nicht Leben.

Wenn man Privatinsolvenz angemeldet hat, sind auch die Schulden nicht alle auf einmal bezahlbar. Normalerweise wird doch da ein Plan gemacht. Deshalb verstehe ich nicht, wie sie derart hohe Beträge ( du schreibst was von 1200 Euro) bezahlt hat. Beziehungsweise wie sie derart hohe Beträge, bei dem genannten Einkommen aufbringen konnte.

Gibt es in Österreich kein Kindergeld? Das taucht nämlich nirgends auf.

Ich würde dazu raten, dringend eine Schuldnerberatung aufzusuchen. Hier in Deutschland gibt es Vereine die da kostenlos Hilfe anbieten. Und sowas wie Diakonie oder Arbeiterwohlfahrt wird es bei euch ja sicherlich auch geben. Einfach mal Schulden und den Wohnort bei Google.de eingeben.

Und ich rate weiterhin zu einem Haushaltsplan. Alleine damit sie mal sieht, was sie an festen Kosten hat und nicht ständig überrascht wird, wenn die nächste Miete oder die Rechnungen an den Energieversorger fällig werden. Und auch mit Energieversorgern kann man Ratenzahlung vereinbaren. Und da kann man sich auch mal kundig machen, wie das aussieht, wenn noch Kinder mit im Haushalt leben.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Dieses System hat doch überhaupt keinen Sinn. Wenn sie Ende Oktober die Miete für Oktober überweist, hat sie doch bestimmt nicht das Geld, um auch direkt die Miete für November zu bezahlen. Dann steht sie doch in einem Monat wieder an genau dem gleichen Punkt, an dem sie sich jetzt gerade auch befindet. Sie hat vielleicht so gehandelt, aber von einer Lösung kann hier wohl kaum die Rede sein.

Ich finde diese ganzen Zahlen auch irgendwie nicht stimmig und denke, dass die Frau sich mal zu einer Beratungsstelle begeben sollte. Wenn sie sich jetzt so durchwurschtelt, führt das doch langfristig zu nichts und kurzfristige Lösungen sind doch sinnlos.

Ich kenne mich mit der Wohnungssituation in Österreich zwar nicht aus, allerdings gehe ich davon aus, dass es doch auch günstigere Wohnungen als die aktuelle gibt. Die sind dann vielleicht ein bisschen kleiner und in unschönen Gegenden, allerdings kann man schließlich keine hohen Ansprüche stellen, wenn man nicht selbst genug Geld nach hause bringt.

Die Geschichte mit dem Ex-Mann ist für die finanzielle Lage der Frau doch irrelevant. Du schreibst so, als hätten sich die Schulden einfach so ergeben. Schulden ergeben sich nicht einfach so, sondern entstehen durch einen falschen Umgang mit Geld. Wenn jemand auf ihren Namen Schulden macht, hat sie das natürlich zu verantworten. Aber das ist ja nichts, was sie nicht hätte verhindern können.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich tendiere zu „Miete zahlen“. Ich kenne die sonstige Situation deiner Freundin ja nicht, aber ich würde sagen, dass er erst einmal sehr wichtig ist, dass sie weiterhin ein Dach über dem Kopf hat.

Vielleicht könnte sie auch mit ihrem Vermieter reden und ihm von ihrer Lage erzählen und um einen Aufschub bitten. Es gibt Leute, die das verstehen würden, aber auch solche, die einen direkt vor die Tür setzten, wenn sie hören, dass man kein Geld mehr hat. Ich wäre vorsichtig damit, denn es ist wichtig, dass sie zumindest eine Wohnung hat.

Natürlich kommen sie und ihre Kinder aber auch nicht ohne Essen aus. Aber eigentlich hat jede Stadt eine so genannte Tafel, wo man kostenlos essen kann, das fällt unter Sozialhilfe durch den Staat. Von dort kann sie auch Lebensmittel bekommen. Denn gerade Kinder müssen auf jeden Fall ordentlich versorgt werden und die nötigen Vitamine zu sich nehmen.

Das funktioniert vielleicht die nächsten paar Monate. Aber auf Dauer, das ist deiner Freundin hoffentlich klar, geht das nicht und auch der Vermieter wird sich auf keinen Kompromiss einlassen, wenn deine Freundin nicht für eine zukünftige Zahlungsfähigkeit einsteht. Dass heißt, sie muss sich einen bzw. einen besser bezahlten Job suchen. Anders bekommt sie ihr Leben wohl nicht in den Griff, aber ewig kann sie nicht von Sozialgelder leben.

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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