Maßnahmen gegen Mobilfunkstrahlung
Häufig wird von Menschen angenommen, dass Elektrosmog vollständig abgeschirmt werden kann. Das ist auch möglich, nur müssten sie dann auf einigen Komfort wie Handyempfang verzichten. Ein solches Verständnis ist wenig praxisrelevant. In der Regel wird die eindringende Strahlung auf ein bestimmtes Maß abgeschwächt. Bei elektrosensiblen Menschen reichen diese Maßnahmen aus.
Zur Schirmung können sowohl übliche Baustoffe, als auch besondere Schirmungsmaterialien verwendet werden. Die Wahl der erforderlichen Baumaterialien ist abhängig von der vorhandenen Störgröße und der Frequenzhöhe. Jedes Mobilfunknetz hat eine unterschiedlich starke Frequenzhöhe. Als Basis für eine möglicherweise notwendige Sanierungsmaßnahme sollte immer eine messtechnische Untersuchung im Vorfeld durchgeführt werden. Das erhaltene Messergebnis bildet die Grundlage für die Entscheidung, ob überhaupt Abschirmungsmaßnahmen durchgeführt werden sollen. Oftmals ist dieses gar nicht notwendig.
Zur Schirmung können sowohl übliche Baustoffe, als auch besondere Schirmungsmaterialien verwendet werden. Einige Materialien wie beispielsweise Lehm oder Lärchenholz verfügen natürlicherweise über eine hohe Schirmwirkung. Die Wirkung der Stoffe beruht entweder auf dem Reflektionsprinzip, welches durch metallische Beschichtung erreicht wird oder auf dem Absorptionsprinzip durch die Zugabe von graphithaltigen Zusatzstoffen.
Eine gute dämpfende Wirkung erzielen beispielsweise Kalksandsteine mit einem hohen Magnetitanteil als auch Hochlochziegel, welchem zusätzlich ein vertikal versetzter Aluminiumstreifen eingefügt wurde. Ebenso besitzen Lehmsteine eine stark reduzierende Wirkung. Im Bereich der äußeren Bauteilschichten können z.B. feinmaschiges Kupfergewebe, Fassadenverkleidung aus Kupfer und Aluminium, Armierungsgewebe aus Glasfasern bzw. Edelstahlfäden und Abschirmfarben mit elektrisch leitfähiger Grundbeschichtung eingesetzt werden. Innerlich kann Mobilfunk- Strahlung durch Gipskartonplatten mit Carbonfasern, Abschirmputz, Abschirmtapeten mit Aluminium-, Graphit- oder Kupfervliesbeschichtung oder graphithaltige Abschirmfarbe vermindert werden. Innenbeschichtungen erreichen in etwa die gleiche Dämpfungshöhe wie äußere Wandbeschichtungen und lassen sich wesentlich leichter anwenden. Im Bereich der Fenster genügt bereits eine Wärmeschutzverglasung bzw. der Einsatz von Fliegenschutzgittern aus Metall, Kupfer oder Aluminium.
Mobilfunkstrahlung kann nie vollständig abgeschirmt werden. Jedes Gebäude hat Schwachstellen, wie z.B. Leitungsdurchführungen, Außenlampen und Rollläden. Nach baubiologischer Sicht ist es vollkommen ausreichend, wenn nur die der Störquelle z. B. Mobilfunkstation zugewendete Seite abgeschirmt wird.
Wieso nicht einfach ein geerdetes Kupfergeflecht auf den Putz legen? Das schirmt sämtliche elektromagentische Wellen ziemlich zuverlässig (Stichwort Faraday'scher Käfig). Und vermutlich ist das (trotz des hohen Kupferpreises) die günstigste Möglichkeit. Alles andere sind allenfalls schöne Methoden, um Geld zu machen.
Mal davon abgesehen, dass das alles sowieso nur mehr oder weniger Hokuspokus ist. Was soll eine messtechnische Ermittlung der Strahlenquellen bitteschön bringen? Die Quellen ändern sich ja schließlich ständig. Davon abgesehen ist die Strahlung von Mobilfunkstationen sowieso nicht so hoch, da durch die Geometrie der Abstrahlung die Leistung über die Entfernung sehr stark abnimmt.
Für einen Baubiologen steht nicht die Mobilfunkstrahlung im Vordergrund. Es existieren wesentlich stärkere Quellen wie beispielsweise das hausinterne WLAN- Netz oder das 25 km entfernte Flughafenradar. Zwei bis Sechs Prozent der Bevölkerung reagieren auf hoch - bzw. niederfrequente „Strahlung“ und allein für diesen Bevölkerungsanteil ist der Einsatz von Abschirmungsmaßnahmen vorteilig.
Bevor mit der Planung eines Abschirmungskonzeptes begonnen wird, sollte immer eine messtechnische Untersuchung erfolgen. Sie zeigt, um welche Felder es sich handelt und in welcher Höhe sie auftreten. Für den hochfrequenten Bereich z. B. durch Mobilfunk- Basisstationen oder den niederfrequenten Bereich z. B. durch ungeschirmte Elektroinstallationen, existieren verschiedene Abschirmkonzepte.
Der Faradaysche Käfig dient nur zur Abschirmung niederfrequenter elektrischer Wechselfelder (Stromkreise, Steckdosenleisten, Haushaltsgeräte). Es ist einfach zu teuer Kupfergeflecht auf alle Innenwände anzubringen. Da es sich bei Kupfer um eine leitfähige Abschirmung handelt, muss das Geflecht laut VDE (Verband Deutscher Elektrotechnik, Elektrik und Informationstechnologie) an den Hauptpotentialausgleich angeschlossen werden. Ist die Abschirmung nicht in den Potentialausgleich einbezogen, kann die Abschirmung das Potential des Versorgungssystems annehmen z. B. wenn ein Nagel durch eine elektrische Leitung und gleichzeitig durch die metallene Abschirmung getrieben wird. Würde nur die elektrische Leitung getroffen werden, schaltet sich der Stromkreis ab. Bei der nicht eingebundenen Abschirmung passiert das nicht und es kann zu einem „Stromschlag“ kommen. Dadurch können manchmal günstigere Abschirmungsmöglichkeiten durch eine Messanalyse ermittelt werden. Häufig stellt sich auch heraus, dass nur das WLAN- Netz im Haus ausgeschaltet werden sollte.
Eine aussagekräftige Messung wird in der Regel über einen längeren Zeitraum vorgenommen, um Schwankungen im Laufe des Tages mit einzubeziehen. Ebenso wird der Messwert durch witterungsabhängige Faktoren wie Jahreszeit, Luftfeuchtigkeit und Temperatur beeinflusst. Dieses wird bei der Interpretation der Messergebnisse mit beachtet. Bei Regen beispielsweise fallen die Messergebnisse niedriger aus. Auf dem Markt gibt es Messgeräte, welche nur über farbige LED, Lampen oder akustische Töne das Vorhandensein von „Elektrosmog“ signalisieren. Sie sind äußerst unzuverlässig, aber sie werden gerne von Nichtfachleuten für dubiöse Messverfahren herangezogen. Abhängig vom vorgesehenen Einsatzbereich müssen Geräte für den Niederfrequenzbereich und für den hochfrequenten Bereich getrennt angeschafft werden. Dieses ist vielen Laien unklar.
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