Tourismus in Sachsen-Anhalt: „Himmelswege“
Auch wenn Sachsen-Anhalt eher selten mit positiven Schlagzeilen in der Presse ist, hat Sachsen-Anhalt doch auch viel Schönes zu bieten. Besonders in Sachen Tourismus bietet dieses Land einige hochinteressante Projekte. Das Neuste ist "Himmelswege" und rankt sich um die Himmelsscheib von Nebra.
Die 1999 gefundene Himmelsscheibe von Nebra dürfte mittlerweile wohl jedem ein Begriff sein, wenn nicht dann einfach mal hier nachlesen: Himmelsscheibe von Nebra offenbart ihre Geheimnisse. Diese sensationelle Entdeckung, immerhin 3.600 Jahre alt, zog natürlich ein gewaltiges Publikumsinteresse nach sich. Wenige Jahr später wurde in der kleinen Gemeinde Goseck das älteste Sonnenobservatorium Europas, stolze 7.000 Jahre alt, ausgegraben. Auch hier war das Publikumsinteresse enorm. So entschlossen sich die Verantwortlichen des Landes Sachsen-Anhalt ein viertes touristisches Projekt ins Leben zu rufen. Dieses Mal mit dem Mittelpunkt Himmelsscheibe von Nebra. Da es sich bei dieser Route um eine archäoastronomische handelt, ist der Name „Himmelswege“ perfekt. Auch diese touristische Route hat ihre eigene Web-Präsenz: http://www.himmelswege.de. Trotzdem möchte ich Euch die vier (möglichen) Stationen kurz vorstellen:
Arche Nebra in Wangen
Seit dem Jahr 2007 gibt es ganz in der Nähe des Fundortes der Himmelsscheibe ein multimediales Besucherzentrum – die Arche Nebra. Sie bietet allen Interessierten viele wissenschaftliche Informationen, aber auch Inszenierungen die dem Besucher zeigen, wofür die Himmelsscheibe genutzt werden konnte. Auch die Geschichte um die Jagd nach der Himmelsscheibe ist hier zu sehen, allerdings als Kasperle-Theater-Stück. Neben der dauerhaften Ausstellung, gibt es aber auch hier immer wieder wechselnde Sonderausstellungen Insgesamt ein interessantes Museum, das so ganz anders ist. Wer mehr Informationen zur Arche sucht, der wird unter http://www.himmelsscheibe-erleben.de fündig. Hier findet man auch konkrete Informationen zu Öffnungszeiten und Preisen.
Wer aber das Original der Himmelsscheibe besichtigen möchte, der wird in der Arche nicht fündig. Diese befindet sich im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle.Dort wird die Himmelsscheibe seit dem 23. Mai 2008 ausgestellt. Aber nicht nur die Himmelsscheibe gilt es hier zu bewundern: Deutschlands ältester Zweckbau für prähistorische Archäologie beherbergt auch bedeutendste archäologische Sammlung Europas. Neben einer Dauerausstellung gibt es auch in diesem Museum immer wieder wechselnde Sonderausstellungen. Mehr Informationen, auch zu Öffnungszeiten, Preisen und Anreise findet man unter http://www.lda-lsa.de/landesmuseum_fuer_vorgeschichte.
Wer jetzt noch nicht genug hat von prähistorischer Archäologie in Sachsen-Anhalt, dem sei das Sonnenobservatorium in Goseck ans Herz gelegt. Das schon 1991 durch Luftbildarchäologen entdeckte Observatorium wurde im Jahr 2005 am Originalplatz rekonstruiert, nachdem sie in mehreren Grabungen in den Jahren 2002 bis 2004 ausgegraben, vermessen und dokumentiert wurde. Die rund 75 m im Durchmesser große Kreisgrabenanlage ist ein durchaus imposantes Bauwerk, das im Innern eine ganz besondere Akustik aufweist. Aber auch seinen ursprünglichen Zweck, den Sonnenlauf zu beobachten, erfüllt das Observatorium noch heute. Zum Sonnenobservatorium gehört auch ein Informationszentrum, das im Schloss Goseck untergebracht ist. Auch hier gibt es wieder ein Website mit mehr Informationen http://www.sonnenobservatorium-goseck.info.
Als Letztes bleibt dann noch Das Grab der Dolmengöttin in Langeneichstädt. Es handelt sich hier um ein Großsteingrab. Dieses wurde im Jahr 1987 entdeckt und danach freigelegt. Neben dem Steinkammergrab wurde dabei auch eine 1,76 lange Menhirstatue freigelegt. Am oberen Teil der Statue kann man Ritzungen entdecken, die in stark vereinfachter Form die Dolmengöttin und ein Axtmotiv (Statussymbol des Mannes) darstellen. Die jungsteinzeitlichen Menschen erhofften sich von der Berührung des Menhir Fruchtbarkeit für Mensch, Tier und Feldfrüchte. Die Grabung ist frei zugänglich, Führungen sind nach Anmeldung möglich, mehr Informationen dazu unter himmelswege.de.
Es könnte bald eine weitere Station auf dem Himmelsweg geben. In dem kleinen Ort Pömmelte-Zackmünde im Salzlandkreis wurde eine Kreisgrabenanlage entdeckt, die rekonstruiert werden soll. Aber damit nicht genug. Es soll neben einem Aussichtsturm, der auch eine Ausstellung beherbergen soll die Grabenanlage nachgebaut werden. Um mehr Touristen anzulocken sollen auch Fahrradboxen und Radwege errichtet werden - immerhin ist der Elberadweg sehr nah, ein Abstecher zur Kreisgrabenanlage liegt nah.
Übrigens ist auch eine Kooperation mit dem britischen Stonehenge angedacht. Das kommt nicht von ungefähr, denn bei den Ausgrabungen wurden Ähnlichkeiten zwischen dem weltbekannten Stonehenge und der Anlage im Salzlandkreis entdeckt.
Danke für die schöne Zusammenfassung, für mich als Sachsen- Anhalter war es auch interessant noch einmal alle Punkte dazu gebündelt serviert zu bekommen. Ich finde man kann nicht genug die Werbetrommel dafür rühren. Vor allem die erstaunliche Himmelsscheibe ist wirklich einen Besuch wert und sie verdient es als eine der größten archäologischen Entdeckungen der neueren Zeit genannt zu werden. Besonders wenn man den Krimi um die Entdeckung (Grabräuber haben sie gefunden und sie erst für einen alten Deckel gehalten) und die noch ungekärte Art der Herstellung zum Thema macht.
Wer den Weg derzeit noch nicht nach Sachsen- Anhalt finden kann, eine Kopie der Himmelsscheibe ist zur Zeit in Frankfurt (Oder) zu bewundern. Sie ist Bestandteil einer Wanderausstellung „Himmel auf Erden“ wo neben der Scheibe noch einhundert weitere Repliken sowie originale Funde aus der Bronzezeit aus der Region des Oderbruchs zu bewundern sind. Die Ausstellung dort ist noch bis zum 13. Juni 2010 im Viadrinamuseum geöffnet.
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