Wo und wann beginnt die Magersucht?

vom 10.10.2008, 23:32 Uhr

Vor kurzem bin ich in eine neue Wohngemeinschaft gezogen. Eine Mitbewohnerin von mir hat irgendwie sehr eigenartige Essgewohnheiten. Einerseits sehe ich sie fast nie am Essen, trotzdem kocht sie jeden Tag mehrere Liter Suppe mit verschiedensten Einlagen (Fisch, Gemüse, …) oder reichhaltige Kartoffelgerichte.

Und sie ist so zart (eigentlich schon mager), dass ich mir nicht vorstellen kann, dass sie wirklich so viel isst, wie sie kocht. Vor kurzem hat sie gemeint, dass sie wieder mehr Sport betreiben müsste, weil sie nicht mehr ihre gewohnten 48 Kilo (bei etwa 155cm Körpergröße) habe.

Könnten das Indizien für eine Essstörung sein?

» Hexenhammer » Beiträge: 7 » Talkpoints: 0,00 »



48 kg bei 155 cm Größe ist doch normal. Ich wiege 56,5 kg bei 168 cm Größe und bin nicht magersüchtig. Und wenn sie Sport treiben will, damit sie wieder auf 48 kg kommt, finde ich das ok. Denn wenn sie magersüchtig wäre, würde sie keine reichhaltigen Kartoffelgerichte kochen und Süppchen ohne Einlage essen. Aber nicht so, wie du beschreibst.

Wenn sie meine Größe hätte und unbedingt 48 kg wiegen wollen würde, dann wäre es schon bedenklicher. Aber so würde ich mir keine sorgen machen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Bietet sie dir und anderen denn ihre Gerichte an? Also will sie, dass ihr davon esst und gibt euch ständig Nachschlag, ist selbst aber (fast) nichts davon? Magersüchtige kochen nämlich für ihr Leben gern und lieben es, andere mit Essen vollzustopfen, weil sie der Gedanke glücklich macht, dass die anderen fetter werden und nur sie selbst nicht.

Vielleicht ist ja wirklich alles normal, aber behalte es im Auge. Dass sie ein normales Gewicht hat, muss nichts heißen, das kann schnell sinken.

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» Mistress9 » Beiträge: 14 » Talkpoints: 0,00 »



Der BMI ist ein Maß dafür, um zu erkennen, ob man untergewichtig ist. Allerdings kann man ihn nicht in allen Fällen verallgemeinern. Ich habe zum Beispiel auch einen sehr geringen BMI, aber dennoch sehe ich jetzt nicht dürr aus. Es ist eben alles gut verteilt. Eine andere Person kann jedoch mit dem gleichen BMI schon magersüchtig aussehen.

Es hängt also immer auch vom Gesamtbild ab. Du schreibst, dass sie trotz ihres Gewichtes wahnsinnig viel ist. Da kann ich nur sagen auch das ist normal, denn mir geht es genau so. Ich kann essen soviel ich will und nehme trotzdem nicht zu. Ich war deswegen auch schon beim Arzt und habe mich kontrollieren lassen, aber es ist alles in Ordnung. Solange sie das ganze Essen nicht wieder ausbricht, brauchst du dir keine Gedanken zu machen.

» *Kati* » Beiträge: 407 » Talkpoints: 3,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke nicht, dass man eine Essstörung daran festmachen kann, wie viel jemand isst. Denn es ist ja wohl irgendwie klar, dass jemand, der weniger wiegt, auch weniger Hunger verspürt und dementsprechend weniger isst. Und wenn sie eben Suppe und Kartoffelgerichte mag, dann zeigt das für mich eher, dass sie einfach sehr gesund lebt, was man von Magersüchtigen nicht unbedingt sagen kann.

Wenn du herausfinden willst, ob sie eine Essstörung hat, dann versuche doch einfach, dich mal mit ihr über Probleme zu unterhalten. Denn eine Essstörung hat meiner Meinung nach immer psychische Ursachen. Dabei kannst du ihr dann auch am Meisten helfen, wenn du mit ihr redest.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


pepsi-light hat geschrieben:Ich denke nicht, dass man eine Essstörung daran festmachen kann, wie viel jemand isst. Denn es ist ja wohl irgendwie klar, dass jemand, der weniger wiegt, auch weniger Hunger verspürt und dementsprechend weniger isst.

Nunja, das ganze heißt Essstörung, weil es eben doch was mit dem Essen und den Gewohnheiten zu tun hat. Ebenso wie auch der BMI ein sehr wichtiges Instrument ist um zu beurteilen, ob jemand über- oder untergewichtig ist. Sicherlich hat dieser bei jungen und alten Menschen seine Schwächen, aber im normalen Erwachsenenalter ist er einer der wichtigsten Maßstäbe um das Gewicht zu beurteilen. In diesem Fall ist er aber mit 20, noch relativ gut und liegt im Normbereich, wenn auch in Richtung unterer Grenze.

Auch wird der Hunger nicht durch das Gewicht bestimmt, sondern vereinfacht gesagt danach wie hoch der Grundumsatz ist. Jemand der wenig wiegt und sich viel bewegt und viel Sport treibt muss auch wieder viel essen. Jemand der sehr viel wiegt, wird sich eher weniger bewegen, keinen Sport treiben und auch sonst sehr wenig dazu beitragen den Grundumsatz zu erhöhen. Zwar verbraucht er dann viel um seinen Körper in der Form zu erhalten, hat aber sonst kaum Sachen, die sonst noch Energie verbrauchen. Es kommt da schon sehr entscheiden auf den gesamten Lebenswandel an.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Wenn man eine Esstörungen nur daran festmachen würde, wie wenig oder viel jemand isst, dann würde aber vermutlich eine Störung wie Bulimie nach außen hin nie auffallen, weil die Menschen ja meistens normalgewichtig sind. Und zum Gewicht: Ich kenne viele Leute, die sehr schlank sind bei einer ähnlichen Größe um die 45 Kilo wiegen und von denen ist niemand magersüchtig oder essgestört. Es gibt Leute, die sind einfach schlank und die essen nicht so viele wie die Gesellschaft es als 'normal' einordnen würde. Aber eine Magersucht entsteht in erster Linie im Kopf und du kannst eben niemandem in den Kopf gucken.

Es könnte genauso gut sein, dass deine Freundin normal isst und dir gar nicht auffallen würde, dass sie ein total gestörtes Verhältnis zum Essen hat. Es könnte doch sein, dass sie mit jedem Bissen, den sie isst, total leidet und den ganzen Tag an nichts denkt als an ihre Figur und an Kalorien. Aber es würde keinem auffallen, solange sie nach außen hin ordentlich isst und ein normales Gewicht hat. Deshalb gilt ja umgekehrt genau das Gleiche: Nur weil sie nicht so viel isst wie du, muss sie noch lange nicht essgestört sein. Dann wäre ja auch jeder fresssüchtig, der mehr essen würde als du.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Bei 1,55m Körpergröße sind 48 Kilo absolut im grünen Bereich und nicht untergewichtig. Kleine Frauen sind nunmal oft auch zierlich, ohne gleich magersüchtig zu sein oder eine andere Essstörung zu haben. Wobei leider viele da gern mal vorschnell urteilen und auch völlig gesunde, aber eben von Natur aus zierliche Frauen als essgestört abstempeln. Allerdings stimmt es, Magersucht fällt zuerst einmal nicht auf. Das auch, weil die Betroffenen sehr gut darin sind, ihre Krankheit zu verschleiern.

Erst wenn die Krankheit länger besteht, kommen durch die Mangelerscheinungen Symptome hinzu, wie halt durch das Untergewicht das Ausbleiben der Regel, oftmals sind durch die Unetrversorgung an Mineralstoffen und Vitaminen die Haare und Fingernägel brüchig, die Haut ist blass, eingerissene Mundwinkel, usw.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Magersucht beginnt nicht beim Gewicht. wenn ein Mensch untergewichtig ist, dann muss er noch lange nicht magersüchtig sein. Magersucht beginnt im Kopf. Auch normalgewichtige Menschen können magersüchtig sein, das Gewicht passt sich erst mit der Zeit an.

Magersucht beginnt also im Kopf. Was heißt das? Wenn sich die Gedanken nur noch ums Essen und um Kalorien drehen, wenn man keine Freude mehr am Leben hat, weil der eigene Körper ständig im Hinterkopf ist, dann ist man stark gefährdet, in eine schwere Magersucht abzugleiten. Wenn man sich selbst das Essen verweigert, um abzunehmen und wenn man Schuldgefühle hat, weil man doch gegessen hat.

Wenn du deine Freundin auf deine Beobachtung ansprichst, dann wird sie, wenn dein Verdacht wahr ist, abblocken. Sie wird das nicht zugeben, das ist leider ein Merkmal der Krankheit. Ich weiß das aus Erfahrung, da meine große Schwester jahrelang an Magersucht litt. Bei ihr haben wir es erst festgestellt, als sie zusammengebrochen ist und der Arzt beim Magenauspumpen festgestellt hat, dass er leer ist, obwohl sie behauptet hat, gegessen zu haben. Sie zog mehrere Pullover über einander an, damit wir die vorstehenden Rippen nicht sehen konnten.

Magersucht ist eine tückische Krankheit. Die Betroffenen sind sehr einfallsreich, wenn es um das Vertuschen und ums Täuschen geht. Sie haben Angst, dass das Problem ans Licht kommt und sie gezwungen werden, aufzuhören. Darum lügen sie, auch wenn sie das insgeheim nicht wollen. Aber darüber verliert man die Kontrolle, die Betroffenen verstricken sich in ihre Lügen und igeln sich ein. Du musst versuchen, emotional an deine Freundin heranzukommen, sie muss wissen, dass du immer da bist, wenn sie reden möchte.

Wenn sie älter als 18 ist und sich nicht helfen lassen will, dann kannst du leider nichts tun. Eine Zwangseinweisung ins Krankenhaus ist nur bei Minderjährigen möglich und eine Therapie schlägt nur an, wenn der Betroffene Hilfe annehmen möchte.

Ich wünsche dir, dass deine Freundin gesund ist und du dich aufgrund ihrer zierlichen Figur nur täuschst. Denn Magersucht ist eine sehr schwere Krankheit, die man niemals richtig los wird. Ich sehe es ja an meiner Schwester. Sie gilt als geheilt, aber dennoch merkt man, wie schwer ihr jeder Bissen fällt. Sie ist immer noch sehr dünn, aber nicht mehr im lebensgefährlichen Bereich. Sie schämt sich noch immer für sich selbst und ihre Figur, obwohl es dafür keinen Grund gibt, sie ist so eine Hübsche. Aber Magersucht ist eben mit einer Körper-Schema-Störung verbunden, die so schnell nicht aus dem Kopf verschwindet.

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» Orchidee » Beiträge: 37 » Talkpoints: 0,23 »


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