Buchrezension: Nick Stone - Voodoo

vom 13.02.2010, 19:46 Uhr

Auf der Suche nach neuem Lesestoff bin ich kürzlich auf dieses Buch gestoßen. Der Autor ist zur Hälfte Haitianer und hat während seiner Kindheit einige Zeit dort gelebt. Mag sein, dass es auf Grund des gegenwärtigen großen Interesses an Haiti wieder an die Oberfläche gekommen ist, das Buch stammt nämlich bereits aus dem Jahr 2006. Ich habe es allerdings nicht deswegen mitgenommen, sondern weil mich der Klappentext ansprach(und weil es günstig war :wink:) und bin zufrieden mit meinem Kauf. Die Story ist folgende:

Der ehemalige Miamier Polizist und Privatdetektiv Max Mingus ist eben aus dem Gefängnis entlassen, als sich ein neuer Fall auftut. Der reiche ,haitianische Geschäftsmann Carver bietet ihm 10 Millionen Dollar, wenn er dessen verschwundenen Sohn Charlie wieder findet. Ein scheinbar aussichtsloses Unterfangen, denn der Junge ist schon seit zwei Jahren unauffindbar und einige Privatschnüffler vor Max sind an dieser Aufgabe gescheitert. Dennoch verspricht er, es zu versuchen.

Also bricht Max auf nach Haiti und wird dort mit einem Strudel aus Aberglauben und Gerüchten, aber auch Armut und Korruption konfrontiert. Die Spuren sind unergiebig, doch so schnell gibt Max nicht auf und stößt auf eine Reihe von Kindesentführungen. Die anderen Opfer stammen zwar alle eher aus der Unterschicht Haitis, dennoch stellt Max eine Verbindung zwischen den Fällen her. So stößt er nicht nur auf die Legende von Tonton Clarinette, einer Geisterfigur, die Kinder entführt, sondern auf viel dunklere Geheimnisse.

Ein interessanter Krimi, der allerdings seine Längen hat. Man gewinnt beim Lesen einen rudimentären Einblick in die Gesellschaftsstrukturen, die Geschichte und die Kultur Haitis, was sicherlich nicht uninteressant ist und auch für die Lösung des Falles nicht nebensächlich. Aber ein bischen weniger Ausführlichkeit hätte auch ausgereicht. Außerdem ist der Einblick in das Gefühlsleben des Protagonisten zuweilen etwas langamtig und zu rührselig für den toughen Privatermittler, was für mich eine gewisse Diskrepanz darstellt. Trotzdem war das Buch aber gut lesen und die Geschichte spannend und interessant.

Wie so oft ist übrigens auch hier der englische Originaltitel des Buches mal wieder um Längen passender als der deutsche. Eigentlich heißt das Buch nämlich "Mr. Clarinette" und nimmt damit Bezug auf die schon erwähnte Figur aus der Geisterwelt Haitis, die eine wichtige Rolle in den Ermittlungen spielt. Der deutsche Titel "Voodoo" dagegen suggeriert für mich einen Gruselroman mit Zombies und Ritualen und was man klischeehaft vielleicht sonst mit diesem Begriff assoziiert. Tatsächlich hat das Buch damit aber nur sehr wenig zu tun, es wird zwar am Rande erwähnt, weil der Voodoo-Glaube ein wichtiger Bestandteil der Kultur ist, für die eigentliche Handlung ist dies aber zu vernachlässigen. Dies sei aber nur nebenbei kritisiert, alles in allem ist das Buch durchaus lesenswert.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Hört sich nicht uninteressant an, so daß ich denke, der Roman könnte mir gefallen. Vor dem aktuellen Hintergrund der Erdbebenkatastrophe auf Haiti ist es bestimmt auch ganz empfehlenswert etwas Wissenswertes über diese Kultur zu erfahren. Daß der Autor selbst zum Teil dort verwurzelt ist, macht die ganze Sache ja dann auch noch um ein Vielfaches authentischer.

Mit dem Titel hast Du verdammt Recht. Da haben die deutschen Rechteinhaber mal wieder - wie so oft - einen kompletten Griff ins Klo geschafft. Das ist bei Buchtiteln so und sehr oft auch bei Filmen. Ich finde, bei solch einfachen Titeln wie "Mr. Clarinette", kann man es doch eins zu eins übersetzen, wo ist da die Schwierigkeit? Mit Blick ins Bücherregal auf den Titel "Voodoo" hätte ich es nicht mal in die Hand genommen, um den Klappentext zu lesen. Doch nun weiß ich es ja besser. Vielen Dank für die kurze Zusammenfassung des Buches, Länge und Inhalt sind genau richtig. :top: Bei zu langen Inhaltsangaben verliert man oft vorher schon die Lust am Stoff des Buches, weil man dann zuviel weiß.

» Fuzzy » Beiträge: 242 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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