Hund hat immer wieder "Ausraster" - wie verhalten?

vom 10.02.2010, 00:19 Uhr

Ich habe ja seit Ende November einen Labrador. Mittlerweile ist der kleine Kerl fast acht Monate alt. Bereits im Anfang, als wir ihn aus der Familie geholt haben, wo er zuvor gelebt hat, war er oft schwierig. Am ersten Abend sprang er wie wild geworden in der Wohnung herum und schnappte nach meinem Freund und mir. Mittlerweile haben wir das mit dem Schnappen weitgehend in den Griff bekommen. Ausraster gab es zunächst auch nicht. Das Geschnappe war übrigens einer der Hauptgründe, warum der Hund von der anderen Familie abgegeben wurde.

Seit etwa zwei Wochen kommt es nun aber immer wieder mal vor, dass der Hund regelrechte Ausraster hat. Heute war auch wieder ein solcher Tag, an dem er ausgerastet ist. Ich war nachmittags mit ihm unterwegs und kam dann nachhause. Sobald ich ihm das Geschirr und die Leine abgenommen hatte, lief er wieder im Kreis umher und fing plötzlich an, mich anzubellen. Er ging mit dem Oberkörper auf den Boden und bellte die ganze Zeit. Als ich näher kam, sprang er mich an und schnappte wieder. Sein Verhalten ging über das sehr aktive Spielverhalten hinaus. Seine Körpersprache spricht für eine gewisse Aggression. Ich habe schließlich die Zimmertür geschlossen, woraufhin er direkt friedlich wurde. Als ich wieder hineinging, folgte er mir ganz brav, ohne irgendwelche seltsamen Anstalten zu machen.

Solche Vorfälle passieren nun seit kurzem in unregelmäßigen Abständen, meistens aber alle zwei bis drei Tage. Ich frage mich, ob die einfach das beginnende Flegelverhalten eines jungen Rüden ist, oder ob sein Verhalten über das normale Maß weit hinausgeht. Er ist grundsätzlich kein Hund, der sich gerne unterordnet und zudem ist er sehr stur und hat viel Ausdauer. Auch mit anderen Hunden zusammen gibt er nicht auf und versucht in der Regel, sich durchzusetzen.

Nach diesen Ausrastern ist er wieder ganz brav und legt sich brav in sein Körbchen und schläft. Manchmal kommt er auch zu mir und möchte kuscheln.

Hattet ihr auch schon solche Erlebnisse mit einem jungen Rüden oder allgemein mit einem Hund? Wie habt ihr euch verhalten und welche Tipps habt ihr für mich?

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das beginnende Flegelalter würde ich ausschliessen, weil der Hund es ja auch schon am Anfang gemacht hat udn die Familie ihn ja wegen dieser "Ausraster" abgegeben hat. Also müsste ja dann das Flegelalter schon lange begonnen haben und wenn man im Flegelalter dem Hund keine Erziehung gibt, dann wird es eher schlimmer als besser. Also wenn die Familie vor euch nicht mit dem Hund zurecht kam, hat sie wahrscheinlich auch nicht groß an ihm rumerzogen und so hätte es dann schlimmer werden müssen.

Für mich hört sich das so konstant gleich an, wie die Ausraster vonstatten gehen. Das Schnappen und agressive Verhalten wird also nicht schlimmer. Nicht falsch verstehen. Es ist schon schlimm genug und als ich damals deine Beiträge hier gelesen habe habe ich schon daran gedacht, dass man den Hund vielleicht mal in einer Tierklinik vorstellt. Ich wollte aber da nicht die "Pferde scheu machen", weil es durchaus auch normal sein kann, wenn ein Hund in eine neue Umgebung kommt.

Deiner Beschreibung nach sind es wirklich Ausraster, die wahrscheinlich von dem Hund gar nicht gesteuert werden. Und wenn er dann im Raum alleine ist, kommt der Hund zur Ruhe und wird wieder "normal".

Ich muss sagen, dass ich mit dem Hund in eine Tierklinik fahren würde, die den Hund wirklich mal von Kopf bis Fuß durchleuchtet. Also den Kopf röntgt oder ein CTG macht und auch den Rest des Körpers mit großem Blutbild usw. Denn nur wenn eine Krankheit wirklich völlig ausgeschlossen ist, kann man dem Hund dann mit gezielten Therapien und Erziehungsmaßnahmen helfen. Und damit dann auch euch helfen. Aber wenn eine Krankheit nicht ausgeschlossen ist, weiß man nie, ob man ihm mit manchen Erziehungsmaßnahmen quält, weil er einfach nicht anders kann.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich denke, das eine Hundeschule angebracht wäre, denn du schreibst ja schon, das er sich nicht gerne unter ordnet und nach meiner Meinung ist es ein sehr dominanter Hund, wo in den ersten Monaten schon Fehler gemacht worden sind. Ich glaube, er will testen wie weit er gehen kann und die Oberhand bekommen, denn Rüden sind doch eher dominanter.

Mich würde aber auch interessieren, ob es ein reinrassiger Labrador ist, denn normalerweise sind es ja friedliche Hunde, denn ich hatte in meinem Bekanntenkreis einen ähnlichen Fall, wobei es sich aber nicht um einen reinrassigen Labrador handelte. Dort wurden von Anfang an Fehler in der Erziehung gemacht (man weiß ja nicht wie es bei euren Vorbesitzern war) und dieser Hund war auch sehr dominant und hat es geschafft, das er vor keinem in der Familie Respekt hatte.

Sicherlich könnte auch eine Krankheit, wie Diamante meint, dahinter stecken, aber das glaube ich weniger, ich denke einfach das er eine starke Persönlichkeit hat.

» fenasofia » Beiträge: 530 » Talkpoints: 22,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Erst einmal vielen Dank für eure Ideen und Tipps. Nun sind noch ein paar Aspekte aufgetreten, zu denen ich noch etwas schreiben möchte. Bei dem Kleinen handelt es sich um einen reinrassigen Labrador und ich finde es daher auch eher ungewöhnlich, dass solche Situationen vorkommen wie die beschriebenen.

Also in der anderen Familie hat er auch nach den Leuten geschnappt, allerdings weiß ich nicht, ob er dort auch wie verrückt im Kreis gerannt ist und gebellt hat. Also im Anfang war das größte Problem das permanente Beissen, beziehungsweise Knabbern. Er hatte anfänglich noch keine besonders starken Zähne. Mittlerweile tut es aber schon weh, wenn er zuschnappt und mit Ignorieren kommt man bei ihm im Moment auch nicht weiter. Im Allgemeinen ist es sicher sogar so, dass der Kleine sich mittlerweile ein bisschen friedlicher verhält als zu Beginn der Zeit als er zu mir kam. Er schläft mittlerweile durch und fängt nicht mehr alle zwei bis drei Stunden an, irgendwas anzubeissen oder ähnliches, beisst die Möbel nicht mehr an und meistens kann man ihn wie einen ganz normalen Hund behandeln und ihn auch anfassen. Anfänglich schnappte er schon, wenn man sich mit der Leine näherte.

Er hatte damals Ohrmilben als er zu mir kam und die Tierärztin meinte, dass sich sein Verhalten auch verändern könnte, wenn er wieder gesund ist. Nachdem ich seine Ohren regelmäßig gespült und mit einer Salbe behandelt habe, verschwanden die Milben und seine Ohren sind schon seit Dezember absolut in Ordnung. Ich hatte auch schon überlegt, ob er vielleicht wieder so etwas hat und davon genervt ist, weil diese Erkrankungen für den Hund ja sehr stressig sein können, da alles juckt und kratzt. Allerdings sind seine Ohren in Ordnung und auch sein Fell erscheint tadellos.

In einigen Punkten gibt es schon deutliche Verbesserungen und Lernerfolge. An sich lernt er auch gerne und schnell. Neue Kommandos oder Suchspiele meistert er sehr gut. Natürlich will ich ihn damit nicht übermäßig beanspruchen, aber wir üben pro Tag etwa zwei- bis dreimal die Kommandos und er darf auch mehrmals pro Woche in der Wohnung Leckerchen suchen, die ich vorher verstecke. Da er neugierig und lernwillig ist, finde ich es auch so komisch, dass er in diesem einen Punkt, nämlich beim beissen, nur kleine Fortschritte gemacht hat, die dann manchmal sogar durch diese Ausraster komplett relativiert werden.

In der Hundeschule war ich mit ihm auch schon, allerdings sind die aktuell wieder nicht da, weil diese sich ganz oben auf dem höchsten Berg der Stadt befindet und die Straße aufgrund des Wetters nicht befahrbar ist. Die Bekannte meiner Oma hat mir heute eine andere Hundeschule empfohlen, die sie mit ihrem Terrier besucht hat. Auch eine Nachbarin meiner Oma war wohl dort mit ihrem Retriever. Beide Hundehalter (und auch die Hunde) haben dort gute Erfahrungen gemacht. Daher will ich bei dieser Schule mal anrufen und mir das selbst anschauen. Das Angebot auf der Homepage gefiel mir recht gut. Ich denke auch, dass der Kleine unbedingt weiterhin in die Hundeschule gehen muss.

In der anderen Familie gab es wohl keine echten Bemühungen, den Hund richtig zu erziehen. Die Leute hatten sich wohl mal eine Hundetrainerin ins Haus geholt, allerdings ohne Verbesserung. Letztendlich hat diese Trainerin den Leuten selbst empfohlen, den Hund abzugeben. Wenn jemand so etwas schon rät, finde ich das auch schon sehr bezeichnend.

Ich werde wohl nächste Woche mal die Tierärztin besuchen und ihr auch von den Problemen mit dem Hund berichten. Ich wollte dort ohnehin noch einmal vorbeigehen und frage daher direkt mal, ob sie einen Rat für mich hat.

Eine starke Persönlichkeit hat der Hund sicher, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. Er ist beharrlich und stur. Zum Teil ist es ja durchaus erwünscht, dass er an einer Sache dranbleibt. Nur diese Ausraster sind sehr problematisch und verunsichern letztendlich auch mich, da ich nie sicher sein kann, dass der Hund sich den Tag über "normal" verhält.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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