Wie kommt es zu den großen Preissprünge an den Zapfsäulen?

vom 10.02.2010, 13:03 Uhr

Gestern war ich an einem normalen Wochentag an der Tankstelle und habe für 1,27 Euro pro Liter getankt, heute morgen war der Preis auf 1,38 Euro pro Liter geklettert. Preissprünge sind an sich nichts ungewöhnliches denn die Preise werden regelmäßig der aktuellen Marktlage angepasst. Ich glaube mich zu erinnern dass diese Extrema aber erst mit Einführung des Euro zu beobachten waren. Zu Zeiten der D- Mark gab es auch regelmäßige Preisanpassungen aber mehr als fünf Pfennig pro Liter machten diese nie aus.

Aber wie kommt es zu diesen extremen Aussreißern? Ich habe absolut keine logische Erklärung dafür, der Ölpreis ist normal, es gibt keine neuen Kriege und Naturkatastrophen, es wurde kein Bohrturm gesprengt und mit einer großen Reisewelle ist derzeitig auch nicht zu rechnen. Auch ging der Spritpreis in diesem Jahr kontinuierlich nach oben so dass man eigentlich nicht von längst fälligen Preisanpassungen reden kann.

Wer kann mir ein paar Erklärungen dafür liefern? Logisch müssen sie nicht unbedingt sein, die Rechtfertigungen der Ölkonzerne für diese Preispolitik sind es ja auch nicht.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Die Beobachtung kann ich bestätigen! Schon aus dem Grund, weil ich gestern auch beim Tanken war und heute an der gleichen Tankstelle für das gleiche Produkt exakt 10 Cent mehr gezahlt hätte. Ohne das mit irgendein externes Ereignis in Erinnerung geblieben wäre, welcher einen solchen Sprung hätte erklären können.

Zwar wird man jetzt vermutlich darauf hinweisen, dass ein Umrechnen auf DM unsinnig ist. Aber was hier beschrieben wird, ist ja real! Wer kann sich denn an Tagessprünge von 18-20 Pfennigen erinnern? Da gab es zwar auch Anpassungen unter den Anbietern. Aber hierbei handelte es sich immer um Sprünge von 2-3 Pfennigen. Wenn es hoch kommt!

Allein dadurch, dass ich zufällig gestern die Zeit hatte, zum Tanken anzuhalten, konnte ich bei den etwa 55 Litern die getankt hatte über 5 Euro sparen! Ohne großartiges zutun, und das finde ich schon eine erhebliche Summe. Immerhin gilt dies pro Tankfüllung!

Leider gibt es keine offizielle Bestätigung für irgendwelche Strategien, welche die Ölkonzerne hier verfolgen. Ich kann mir dieses Verhalten eigentlich nur dadurch erklären, weil die Tankzeitverteilung der Verbraucher über die Woche nicht gleich ist und die Ölkonzerne die Preise dann erhöhen, wenn viele Kunden zu erwarten sind.

Eigentlich hatte ich erwartet, dass z.B. montags der Preis eher hoch ist, weil die Pendler kommen. Doch offenbar wird davon ausgegangen, dass die Tanks vom Wochenende noch gefüllt sind und entsprechend weniger Kunden an den Zapfstellen stehen. Was auch den Preissprung am Freitag erklären könnte. An einen direkten Zusammenhang mit den Rohstoffpreisen glaube ich jedenfalls - in dem Zusammenhang - schon lange nicht mehr.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Das ganze hat eigentlich überhaupt keinen Grund am Rohstoffmarkt. Zum einen macht der Rohölpreis ja nur einen Bruchteil des Preises aus und zum anderen unterscheiden sich die Preise ja zum Teil auch dann erheblich, wenn man nach Wochen mal wieder den gleichen Rohölpreis und einen ähnlichen Dollar/Euro-Kurs hat. Das dürfte dann ja eigentlich nicht passieren, wenn man sich hauptsächlich an den Einkaufspreisen orientieren würde.

Wenn man mal den Juli 2008 heranzieht. Da hat Benzin in der Spitze 1,60 Euro pro Liter gekostet. Der Rohölpreis lag bei über 140 Dollar/Barrel und der Euro bei fast 1,60 Dollar. Mittlerweile hat sich der Rohlöpreis halbiert, der Euro aber nur ca. 15% verloren. Rechnet man die Preise mal um lag das Barrel damals bei 87,5 Euro, heute nur noch bei etwa 50 Euro. Das ist ein Verlust von 43% gegenüber dem Juli 2008. Geht man nun von etwa 1,30 pro Liter Benzin aus, was heute eher die untere Grenze der Preise darstellt, kommt man nur auf eine Preissenkung von unter 20%.

Ist sicher eine recht einfach Rechnung, zeigt aber eben auch, dass es nur bedingt an den Rohstoffpreisen liegt, welchen Preis wir an der Zapfsäule zahlen. Und gerade die kurzzeitigen Preissprünge sind damit ja kaum zu erklären. Es gibt ja Lieferverträge, die längere Preisstabilität für die Konzerne garantieren. Zudem fördern viele Konzerne ja selber Öl und verkaufen es auch als Sprit wieder an uns Endkunden. Sie schieben sich quasi das Geld von der einen in die andere Tasche und es dürfte an sich kaum Auswirkungen haben, wie sich der Ölpreis entwickelt.

Vielmehr liegt es wohl daran, dass man einfach versucht, den Sprit so teuer wie möglich zu verkaufen. Und große Preissprünge kommen ja oft Montag mittag bis nachmittag. Könnte sein, dass man sich davon verspricht, dass Montag nachmittags viele Menschen tanken müssen. Freitags nach der Arbeit und am Wochenende keine Lust mehr gehabt, weil man die Freizeit genießen will und Montag morgens ist dann manchmal die Zeit zu knapp oder da bemerken einige erst, dass sie wieder tanken müssten. Und dann wird es eben auf dem Heimweg gemacht und da muss dann getankt werden, egal wie teuer es ist.

Aber den Preis auf einem Niveau lassen, wirkt sicher auch wieder zu gierig und so senkt man die Preise ab Montag Abend wieder langsam um sie zu den Zeiten niedrig zu haben, an denen weniger getankt wird um so unter dem Strich mehr zu verdienen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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