Gehalt bei der Polizei
Ich habe vor in einem Jahr ein Studium bei der Polizei zu beginnen. Nun interessiere ich mich natürlich auch für den Verdienst, den ich während und nach der Ausbildung bekomme. Je nach Bundesland sind es anfangs 600-900 und später etwa 2000 Euro Netto, die ich bekommen würde. Nun bin ich mir aber nicht ganz sicher wie das mit dem Geld ist.
Da ich ja im öffendlichen Dienst tätig bin, bekomme ich ja immer ein festgelegtes Grundgehalt, doch ich würde natürlich auch irgendwann einmal mehr Geld bekommen, doch ich weis nich wie das möglich ist. Muss ich erst aufsteigen oder bekomme ich im Laufe der Zeit mehr Geld. Könnt ihr mir helfen?
Speziell bei der Polizei kenne ich mich nicht so aus, da sie aber auch den tariflichen Regelungen des öffentlichen Dienstes und der allgemeinen Laufbahnordnung unterliegen kann ich dir aber aus eigenem Erleben doch einige Hinweise geben.
Im öffentlichen Dienst gibt es mehrere Laufbahnen, du wirst entsprechend deiner Ausbildung und deiner Tätigkeit dort eingeordnet und wirst diese Laufbahn im normalen Leben nicht mehr verlassen. Es gibt den mittleren Dienst, das sind die Indianer für die einfacheren Aufgaben (das sind die, die die ganze Arbeit machen und am schlechtesten bezahlt werden). Dann gibt es den gehobenen Dienst mit Leute die einen Ingenieurabschluss haben, teilweise auch ein paar Akademiker die in Ungnade gefallen sind und sich dort schon seit Jahren bewähren. Die Klären so die eher schwierigeren Fälle, haben aber meistens auch nichts zu sagen und gehören damit auch zum Fußvolk der Indianer. Dann gibt es den höheren Dienst, die dort angesiedelt sind haben dann so wohlklingende Titel wie Rat oder Direktor, dass sind die Häuptlinge. Falls du fragst was die so machen, dass weiß ich leider auch nicht. Ich nehme mal an Denken und Leiten. Da dir sicherlich bewusst ist dass man immer nur wenige Häuptlinge braucht und diese ewig auf ihren Posten sitzen wird dir sicherlich auch klar sein wo du später höchstwahrscheinlich dein Hauptgeschäftsfeld suchen wirst.
Ich erwähnte ja schon dass du innerhalb deiner Laufbahn festgelegt bist und nicht in die Nächste aufsteigen kannst. Besonders schlauen Mitarbeitern hat man allerdings die Möglichkeit eingeräumt sich zu Qualifizieren (Studium) und dann in die nächste Laufbahn zu wechseln und sei es nur auf die unterste Stufe. Bei uns im Amt ist das in den letzten zwanzig Jahren genau einmal vollzogen worden. Wir haben hier in der Nähe eine Polizeischule, dort warten fast alle Absolventen noch auf ihre fällige Beförderung beziehungsweise Heraufstufung obwohl ihr Studium schon seit Jahren beendet ist. Normalerweise hat man ein Recht darauf die Beförderung einzuklagen wenn man über einen längeren Zeitpunkt höherwertige Arbeit gemacht hat aber so richtig scheint das nicht zu funktionieren da es immer noch Auslegungssache der Vorgesetzten ist und man gerade als Polizist schnell mal auf Nimmerwiedersehen in irgend einem Kaff landet.
Zum Thema Beförderung nur soviel, die Länder haben kein Geld und das wird sich in den nächsten Jahren auch nicht ändern. In den letzten zwanzig Jahren sind hier bei uns im Amt nur zwei Kollegen befördert wurden und das auch nur weil sie vorher unrechtmäßig heruntergestuft wurden. Es kommt aber immer darauf an wo du arbeitest. Hier im Osten kannst du die Beförderungen so gut wie vergessen, mein Bruder der im Westen arbeitet hat jetzt seine dritte Beförderung innerhalb von fünf Jahren erhalten. Weiter geht es aber auch für ihn nicht mehr.
Mit einer eventuellen Beförderung steigert sich natürlich auch dein Salär. Weiterhin bekommst du alle drei Jahre eine höhere Dienstaltersstufe die dir einen kleinen finanziellen Vorteil bringt. Bei den regelmäßigen Tarifverhandlungen gehen die Beamten natürlich auch nicht leer aus, aber meistens gibt es noch deutliche Abstriche und zeitliche Verzögerungen bis die Regelungen auch für Beamte gelten. Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld oder gar ein dreizehntes Monatsgehalt gibt es auch nicht. Ich bekomme seit Januar diesen Jahres endlich 100 % Westgehalt. Ich erwähne es nur damit du dir vorstellen kannst dass nicht alles so golden ist wie es die Öffentlichkeit vielleicht manchmal sieht.
Ich habe noch einmal recherchiert da mich das Thema auch ein bischen interessiert und dabei ist mir noch ein alter Werbeflyer der Polizei in die Hände gefallen. Im Prinzip ist es mit den Laufbahngruppen schon so wie ich geschrieben habe, insgesamt gibt es fünfzehn Dienstgrade, die auch mit steigender Sternezahl entsprechend besoldet werden.
Ohne Abitur, also mit Real- oder Hauptschulabschluss, beginnt man im mittleren Dienst bei der Bereitschaftspolizei. Nach erfolgreicher Prüfung beginnt dann die Laufbahn als Polizeioberwachtmeister, Polizeimeister, Polizeiobermeister und zum Schluss als Polizeihauptmeister, alle mit grünen Sternen auf der Schulterklappe. Wer seinen Dienst ordentlich macht und gut beurteilt wird kann dann irgendwann ein Studium an der Polizeifachschule aufnehmen um dann in den gehobenen Dienst übernommen zu werden. Das Studium dauert 2,5 Jahre.
Mit Abitur kann man sich direkt für den gehobenen Dienst bewerben, die Ausbildung dauert dann drei Jahre. Dazu ist noch ein sechsmonatiges Praktikum als normaler Streifenpolizist zu absolvieren. Wenn man alle Prüfungen und Auswahltests überstanden hat ist man endlich Kommissar. In Deutschland werden derzeit vierzig Kommissare jährlich benötigt und wohl auch ernannt. Wenn man diese Hürde genommen hat kann man sich (theoretisch) über regelmäßige Beförderungen freuen und wird dann irgendwann einmal Polizeioberkommissar, Polizeihauptkommissar und Erster Polizeihauptkommissar (fünf silberne Sterne). In dieser Position kann man sich über eine zusätzliche Qualifikation für den höheren Dienst empfehlen, die Ausbildung bekommt man in der Polizeiführungsakademie in Münster. Wer die erfolgreich absolviert wird Polizeirat, Polizeioberrat, Polizeidirektor, leitender Polizeidirektor (vier goldene Sterne) und als höchste Ehre Polizeipräsident.
Alles klar? Dann wünsche ich dir viel Erfolg und einen langen Atem.
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