Was ist Literacy und wie wird es im Kindergarten angewendet?
Hallo,
ich arbeite als Kindergärtnerin und wir wurden neulich von unserer Leitung mit dem Wort Literacy "bombadiert". Meine Kollegin muss dies nun von nun an, als Schwerpunkt in ihre Arbeit einfließen lassen, obwohl wir sogut wie gar nichts darüber wissen. Wir wissen darüber lediglich, dass es mit Bilderbüchern und Buchkultur zu tun hat.
Was ist Literacy aber genau? Welche Angebote und Aktivitäten kann man dazu im Kindergarten setzen? Für welche Altersgruppe eignet sich Literacy? Gibt es gut Bücher oder Internetseiten, die ihr empfehlen könnt?
Unter Literacy versteht man allgemein die Sprach- und Lesefähigkeit, sowie das Text- und Sinnverständnis der Kinder. Je mehr die Kinder in ihrer Umgebung mit diesen Aspekten zu tun haben, wie zum Beispiel Bücher, Märchen, mit den Eltern sprechen, das Vorlesenlassen, etc, haben sie es später auch leichter, was Sprach-, Lese- und Verständniskompetenzen angehen.
Als Kindergärtnerin muss man dafür sorgen, dass auch die Kinder die nicht in den Genuss dieser Förderung kommen, sei es weil diese Kinder aus einer Migrantenfamilie kommen oder weil sie zu Hause keine oder kaum Bücher haben und somit keine Möglichkeiten haben, diese Kompetenzen aufzubauen, die Chance haben auf den gleichen Stand wie andere Kinder zu kommen.
Weitere Informationen und Tipps kannst du entweder hier oder hier finden. Und gute Bücher zum Thema kannst du auf Amazon finden.
In England bezieht sich der Ausdruck "Literacy" auf alles was mit der Schriftsprache und deren Erwerb zu tun hat. Dort lernen die Kinder bereits in der "Foundation Stage", die vom Alter her unserem Kindergarten entspricht, schrittweise das Alphabet, Laute und Buchstaben, kennen.Diese werden vorgestellt, sollen erkannt und selbt geschrieben werden.
Außerdem spielt die Beschäftigung mit Büchern eine sehr große Rolle. Es gibt da ganze Systeme von Büchern für Erstleser, die nach Schwierigkeitsgrad geordnet sind und der Reihe nach durchgegangen werden. Dies geschieht individuell, jedes Kind kann in seinem Tempo vorgehen, ist ein Buch geschafft, kann man zum nächsten, minimal schwierigeren übergehen. Das hat dann Wörter mit ein paar Buchstaben mehr, der Wortschatz der gelesenen Wörter wächst also ganz langsam, aber stetig.
Das sind jetzt zwei Beispiele dafür, wie man in England "Literacy" unterrichtet. Ich persönlich finde diese Herangehensweise sehr gut, weil eben jedes Kind in relativ seinem eigenen Tempo vorgehen kann. Die Kinder werden spielerisch ans Lesen und Schreiben herangeführt und sind sehr stolz, wenn sie die kleinen Bilderbücher mit Zweiwortsätzen auf jeder Seite alleine lesen können.
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