Beruf: Jeden Tag Frust mit der Neuen - was tun?

vom 02.02.2010, 11:34 Uhr

Seit drei Monaten haben wir eine neue Kollegin bei uns in der Spedition und mit der haben wir ein Problem. Dazu muss ich sagen, dass sie zwar ganz nett ist, aber uns in einem bestimmten Punkt jeden Tag aufs Neue verärgert.

Des Pudels Kern ist folgender: Wir arbeiten im Team von acht Leuten an verschiedenen Stationen. Meist ist es abends so, dass ein Kollege oder eine Kollegin arbeitsbedingt früher fertig ist als die anderen und auch von der Arbeitsplatzposition her dem Nebenmann/ der Nebenfrau nicht helfen kann oder muss, weil ohnehin gleich Feierabend ist. Abends leeren wir dann immer unsere Mülleimer aus, das heißt, wir schnappen den Papierkorb unserer Station, dackeln durch die gesamte Speditionshalle bis hinten hinaus auf den Hof und entsorgen den Müll im Container. Damit wir aber nicht wie eine Karawane jeder für sich den ganzen Weg durch die Halle traben müssen, ist es bei uns halt so üblich, dass derjenige, der zuerst fertig ist, egal welche Station das gerade ist, den Abfall von ALLEN in einem Wännchen einsammelt, während die anderen noch arbeiten, und diesen dann wegbringt. Es ist kein MUSS, wie gesagt, aber wir tuns halt, damit nur einer von uns zum Container traben muss und nicht alle.

Bisher hat das auch immer ganz gut geklappt, nur spielt die Neue da halt nicht mit. Die gute Frau ist da ganz clever. Wenn sie zuerst fertig ist, schusselt sie entweder so lange an ihrer Station herum, deckt den Computer ab, ordnet dies und das oder räumt ihren Kram gemütlichst auf, bis jemand anders fertig ist und das Müllproblem übernimmt, oder sie schnappt sich ihr Eimerchen und ist schneller verschwunden, als man "huhu" sagen kann. Manchmal lässt sie ihren Papierkorb auch einfach stehen, wenn sie zum Beispiel am nächsten Tag nicht arbeitet, dann ist es ihr völlig wurst, dass der Eimer halt für den nächsten Kollegen stehen bleibt.

Genauso ist es mit den Rollen für ihren Drucker. Wenn die Druckerrolle fast leer ist, dann legen wir für gewöhnlich für den Kollegen am nächsten Tag eine neue Rolle ein, damit der Nächste nicht gleich die Arbeit mit einem Rollenwechsel beginnen muss. Machen wir halt so und wir brechen uns damit keinen Zacken aus der Krone. Nicht aber die Neue. Die nette Frau bringt es fertig, eine fast leere Rolle, auf der vielleicht noch zehn oder zwölf Zettelchen kleben, im Drucker zu lassen, (nach mir die Sintflut), und sich dann zu verkrümeln.

Das ärgert uns alle dermaßen, das darf man keinem erzählen. Wir anderen liefern täglich den Müll- und Druckerservice für die Kollegen am nächsten Tag, und die Neue schwimmt da einfach gegen den Strom. Auch wenn sie nicht aus Deutschland stammt, sie sieht doch, dass wir das alle machen und denken kann doch jeder, oder? Sie kann doch mal von sich aus auf den Trichter kommen, das auch zu machen, den Müll von ALLEN mitzunehmen und auch mal die Rolle zu wechseln, finden wir.

Wir haben mit den Mitgliedern des 4-er-Teams gsprochen, also die vier Personen, an die wir uns bei Problemen unter Kollegen wenden können, aber da kam überhaupt nichts zurück. Genausowenig hat ein Gespräch mit dem Schichtleiter etwas gebracht.

Was machen wir mit der guten Frau? Uns auf das gleiche Niveau runterlassen und einfach IHREN Kram stehen lassen? Noch mal ein Gespräch mit einem anderen Schichtleiter suchen oder notfalls mit dem stellvertretenden Depotleiter? Wir ärgern uns wirklich jeden Tag darüber, aber mit der Neuen reden können wir da auch nicht, sie tut immer so, als verstünde sie nicht, was wir von ihr wollen. Sie stellt sich einfach nur stur und meint, es sei ja kein MUSS, dass sie den Kram von uns anderen mitnimmt.

Was machen wir da nur? Ihre Macke ignorieren und ihr Zeug stehen lassen? Nochmal mit jemandem aus der Chefetage sprechen? Gibt es denn keine andere Möglichkeit, der Neuen unsere Vorgehensweisen plausibel zu machen?

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» Haffpaff » Beiträge: 400 » Talkpoints: 0,55 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Die von dir genannten Tätigkeiten, wie das Rollen hinlegen und die Gemeinschaftsentsorgung des Abfalls, scheinen eher betriebsinterne Nettigkeiten zu sein. Also Arbeiten, die nicht von "oben" angeordnet sind. Oder sehe ich das falsch?

Wenn man den Arbeitsplatz wechselt und vorallem wenn man schon vorher mehrere verschiedene Arbeitsplätze hatte, gehen einem die neuen und betriebsspezifischen Arbeitsabläufe nicht unbedingt gleich in Fleisch und Blut über. Ich für meinen Teil habe damit auch immer Schwierigkeiten gehabt und mich in den ersten Wochen vorderrangig auf meine Arbeit konzentriert und habe dann versucht, die betriebsinternen Feinheiten zu übernehmen. Wobei manche gut und manche weniger gut waren.

An meinem letzten Arbeitsplatz war das besonders schwer. Das bestehende Team hat da schon gefühlte 100 Jahre zusammen gearbeitet und teilweise noch Arbeitsmethoden die total veraltet sind, ausgeführt. Und da kam ich dann rein, die schon in vielen verschiedenen Betrieben gearbeitet hat und manches einfach anders gewohnt war. Wobei es da eher anders lief als bei dir. Ich eher eine bin, die auch mal hilft oder so. Und ich bekam dann oft genug gesagt: Nein ich mache das selber. Ich brauchte aber Monate um mir so Sachen halt abzugewöhnen.

An deiner Stelle und an der Stelle deiner Kollegen würde ich an sich eher dazu tendieren, ihr halt zu zeigen, wie es anders läuft. Sprich das sie halt merkt, wenn sie an ihren Arbeitsplatz kommt und die Drucker leer sind. Wie es ist, wenn sie an den Arbeitsplatz kommt und ihr Mülleimer noch vom Vorgänger voll ist. So wie du sie schilderst, denke ich, wird sie es anders nicht begreifen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ich denke auch, dass sie dass nur lernt, indem ihr diese Arbeiten für sie nicht mehr erledigt. Normalerweise würde ich ja sagen, dass zuerst einmal ein Gespräch mit der betreffenden Kollegin fällig wäre. Da die aber wohl schon allein aus sprachtechnischen Gründen schwierig zu sein scheint, fällt das wohl weg.

Entweder ist sie nun also tatsächlich ein wenig begriffsstutzig und hat noch nicht erkannt, wie es in eurem Betrieb läuft. Oder aber man muss ihr hier unterstellen, dass sie sehr wohl mitbekommt, wie der Hase läuft, sich daran aber nicht beteiligt, da es eben keine direkte Anweisung vom Chef ist, diese Dinge zu erledigen. Zudem wird es ihr dann wohl ziemlich gelegen kommen, dass ihr das alles macht und sie keinen Finger rühren muss. Da ich sie nicht kenne möchte ich ihr letzteres Mal nicht unterstellen, wobei es ziemlich danach klingt.

Jedenfalls kann sie das, da eure Chefs wohl nichts zu unternehmen scheinen, nur lernen, indem sie merkt, wie es ist, wenn eben nicht alles gemacht wurde. Da müsst ihr wohl zum Äußersten greifen und ihren Arbeitsplatz konstant von solchen Nettigkeiten ausschließen. Sie muss merken, wie unangenehm das sein kann, wenn diese Aufgaben nicht von jemand anders erledigt wurden. Entweder springt sie dann auf, und unterstützt euch, oder aber sie tut es nicht und muss sich halt dann daran gewöhnen, das auch in Zukunft immer selbst für sich erledigen zu müssen.

» steffi11191 » Beiträge: 1275 » Talkpoints: -2,88 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Vielleicht verstehe ich deinen gesamten Beitrag nicht ganz richtig, aber mir scheint, dass ihr eure neue Mitarbeiterin noch nie wirklich direkt auf das Problem angesprochen habt. Nur weil es eine ungeschriebene Regel unter euch ist, heißt das doch nicht, dass man darüber nicht sprechen kann. Geht doch noch mal direkt auf sie zu und sagt: "Wir machen das hier alle immer so, weil es im Endeffekt allen die Arbeit erleichtert. Bitte tu das doch auch."

Wenn sie dennoch nicht vom Sinn dieser Zusammenarbeit überzeugt ist, bleibt euch nur übrig, das Aufräumen und Saubermachen eben für sie wirklich auch nicht mehr zu übernehmen, da sie das ja anscheinend auch nicht wertschätzen kann. Wobei ich mir vorstellen könnte, dass das vielleicht schwierig werden könnte, weil ihr ja anscheinend nicht im Voraus wisst, an welcher Station sie am nächsten Tag arbeiten wird. Trotzdem wäre das vielleicht einen Versuch wert.

Ich denke aber, dass ihr, wenn sie trotzdem nicht so spielen will wie ihre Kollegen, nicht viel machen könnt. Es handelt sich nun mal nicht um vom Arbeitgeber festgelegte Regeln, sondern eine Gefälligkeit unter euch, die die Zusammenarbeit und die Stimmung am Arbeitsplatz fördert. Wenn diese Mitarbeiterin kein Interesse an diesen Dingen hat, ist das zwar schade für euch alle, aber trotzdem ihre Sache.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Auch ich habe den Beitrag zwar schon zweimal gelesen, bin aber wie Channale am zweifeln, ob das Problem schon explizit (!) mit der neuen Kollegin besprochen wurde. Es ist leider nicht so, dass Dinge, die die alten Kollegen als ganz klar ersichtlich einschätzten, wirklich ohne Erklärung zu erkennen sind.

Haffpaff hat geschrieben:sie sieht doch, dass wir das alle machen und denken kann doch jeder,

Genau diese Haltung ist Grundlage für alle Missverständnisse die die Kommunikation zwischen Menschen betreffen! Denn nein, man kann sich eben nicht denken, wie es gemacht wird! Auch wenn man das nicht glauben mag. Außerdem habt ihr doch den Beweis dafür, dass hier die nonverbale Verbreitung von Gepflogenheiten nicht funktioniert hat.

Schließlich kann sich euer Schichtleiter auch nicht denken, dass die Neue da nicht mitmacht. Und das was der Anlass für euch, das Gespräch mit ihm zu suchen. Einfacher wäre es aber gewesen, direkt mit der Neuen zu sprechen und auch zu erklären, welche Vorteile die gefundene Handhabung mit sich bringt!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich würde das Thema auch direkt ansprechen. Ich habe auch erst vor einigen Tagen eine neue Stelle angetreten und viele der Dinge, die in meinem neuen Job für die anderen Kollegen selbstverständlich sind, muss ich erst erfragen. Allerdings bin ich ein Mensch, der da auch kein Problem mit hat, zumal ich auch vom Team gut aufgenommen wurde. Ich habe in den letzten Tagen durch Fragen schon sehr viel erfahren und so auch gleich erste Kontakte geknüpft sowie einige andere Dinge erfahren, die nicht wirklich für den Arbeitsablauf wichtig sind aber eben für Zugehörigkeit sorgen.

So sollte ich auch gleich am ersten Tag Müll wegbringen. Die Tür zum Lagerplatz kann nur durch einen Schalter geöffnet werden, was ich bei der Führung gar nicht mitbekommen habe. Ich bin dann zu den anderen Weibsen (O-Ton aller Damen) gegangen und habe nachgefragt, mit welchem Trick ich die Türen öffnen kann. Genauso sollte ich Schreibmaterial aus dem Lager holen (schauen Sie mal in dem oder dem oder dem Schrank nach), da habe ich mir auch meine neuen Kolleginnen zu Hilfe geholt. Vielleicht geht es ja Eurer neuen Kollegin ähnlich, sie traut sich aber nicht um Hilfe zu bitten und vermeidet deswegen solche Tätigkeiten. Vielleicht fühlt sie sich aber auch nicht wirklich dem Team zugehörig und verhält sich deswegen so, wie sie es tut. Vielleicht gibt es aber noch andere Gründe.

An Eurer Stelle würde ich die Neue mal mit Euren ungeschriebenen Gesetzen bekannt machen, das Ganze aber bitte höflich, und erst wenn das nichts fruchtet, sie eben auch nicht mehr unterstützen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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