Können Tote Träume beeinflussen?

vom 29.01.2010, 22:04 Uhr

Nachdem meine Oma gestorben war, begann ich, ganz sonderbar von ihr zu träumen. Ich kann mich noch genau an den ersten Traum erinnern - wir saßen alle in ihrer Küche, als sie plötzlich mit meinem Bruder zur Tür hereinkam. Anfangs war sie so klein, dass man sie fast nicht sehen konnte, aber je länger sie in unserer Mitte war, desto größer wurde sie, bis sie schließlich ihre normale Größe erreicht hatte.

Von da an träumte ich fast jede Nacht von ihr und das fast ein Jahr lang. Die Träume hatten immer denselben Inhalt: Sie war inmitten von uns, hat ihren Haushalt erledigt und "ihr Leben gelebt" - so wie früher.

Die Träume beschäftigten mich sehr und machten mir mit der Zeit Angst. Ich fragte mich, ob sie mir vielleicht etwas mitteilen wollte. Manchmal dachte ich sogar, dass sie mir meinen eigenen Tod voraussagen würde. Es klingt absurd, aber mir war vorher noch nie so etwas passiert. Anfangs dachte ich, ich würde durch die Träume einfach ihren Tod verarbeiten. Aber dann kam für mich der Zeitpunkt, wo ich das Gefühl hatte, über ihren Tod hinweg zu sein. Aber die Träume blieben. Ich hatte zu meiner Oma in den Jahren vor ihrem Tod auch keinen engen Kontakt, darum verstand ich den Grund der Träume noch viel weniger.

Schließlich suchte ich Rat bei einem Bekannten, der mir riet, eine Kerze anzuzünden und mit meiner Oma in Kontakt zu treten. Ich habe seinen Rat befolgt und meine Oma gefragt, ob sie mir etwas mitteilen will. Auch habe ich ihr gesagt, dass sie keine Angst haben muss und dass sie ins Licht gehen soll. In dieser Nacht träumte ich das letzte Mal von ihr. Der Traum war ganz anders als die bisherigen Träume. Sie holte etwas vom Dachboden - es waren alte Fotos und irgendetwas, das ich nicht eindeutig erkennen konnte. Es sah aus wie Geld. Danach wurde sie immer kleiner und kleiner bis sie bald ganz verschwunden war.

Ich war sehr beeindruckt von diesem Traum, kann mir das alles aber immer noch nicht ganz erklären. Ist es möglich, dass sie mit mir in Kontakt treten wollte? Was wollte sie mir sagen? Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht?

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» Barbabella78 » Beiträge: 112 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich glaube schon, dass der Traum dir etwas sagen sollte, aber ich glaube nicht, dass es direkt deine Oma war, die etwas übermitteln wollte, sondern du selbst.

Du hast mit diesen Träumen den Tod deiner Großmutter verarbeiten wollen, denke ich. Du konntest dir einfach nicht vorstellen, dass sie schon weg sein soll und da hast du sie in deinem Traum in dein Leben zurückgeholt.

Dass du irgendwann das Gefühl hattest, den Tod verarbeitet zu haben, das mag sein, aber was man bewusst denkt und was unterbewusst dann der Fall ist, dazwischen liegen mitunter Welten. Vielleicht hatte dein Unterbewusstsein doch noch nicht ganz abschließen können. Und diese Zeremonie, die du dann gemacht hast, hat dich erst richtig abschließen lassen.

Ich glaube auf jeden Fall nicht, dass deine Großmutter aus der Ferne da etwas beeinflusst hat. Sie hat es nur in dem Sinne, dass sie ja in dir weiterlebt und in deinen Träumen hat sich eben dies gezeigt.

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» Wunky » Beiträge: 487 » Talkpoints: -0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Nicht die Toten beeinflussen die Träume, sondern du selber. Mit dem Anzünden der Kerze hast du abgeschlossen mit dem Tod deiner Oma und sie ist in deinen Träumen verschwunden. Tote können nichts mehr beeinflussen. Du selber hast die Träume vor dem Anzünden der Kerze beeinflusst, weil du immer noch im Unterbewußtsein an deiner Oma derart gehangen hast, dass du sie nicht loslassen wolltest. Du hast dich mit dem Anzünden der Kerze dann von deiner Oma verabschiedet und sie ist aus deinen Träumen verschwunden.

Es wäre ja schlimm, wenn die Toten wirklich noch die Lebenden beeinflussen könnten. Denn so viele Tote, die dann in der Lage wären, das Leben der Erdmenschen noch zu beeinflussen würden dann ja auch im Tod noch die Menschheit vernichten können, wenn sie wollten.

Der Traum ist etwas, was ein lebender Mensch einfach noch zu verarbeiten hat und wenn man nicht abschliesst, kann es einen verrückt machen. Du hast dich verabschieden können und bist den Traum losgeworden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe auch jede Nacht von meiner Oma geträumt nachdem sie verstorben war. Das ist nun schon fast ein Jahr her und ich träume immernoch zwischendurch von ihr. Ob sie es nun war die dafür gesorgt hat weiß ich nicht. Aber da ich in meinem ersten Traum folgendes davon geträumt habe, und zwar dass meine Oma mir einen Zeitpunkt genannt hat, zu dem ich zu ihr kommen sollte und sie wecken sollte weil sie dan gehen musste und ich diesen dann verpasst habe, denke ich dass ich eher diejenige bin die dafür sorgte daß ich von ihr träumte. Denn so habe ich mich gefühlt als sie verstorben war: Ich hatte es verpasst mich von ihr zu verabschieden.

Deswegen denke ich dass es wirklich einfach unser Unterbewusstsein ist was für diese Träume zuständig ist. Obwohl ich schon viele Sachen geträumt habe die danach wahr geworden sind. Aber das ist wieder was anderes.

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» jenny7488 » Beiträge: 324 » Talkpoints: 2,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke nicht, dass deine Oma mit dir in Kontakt treten wollte und ich halte auch nichts von der Idee, dass die Toten quasi von sich aus die Träume der Lebenden beeinflussen. Es tut mir leid, dass deine Oma gestorben ist, aber in dem Moment des Todes ist das, was deine Oma für dich war und was sie ausgemacht hat, für immer verlorengegangen. Ein toter Mensch kann nach seinem Tod keinen Einfluss mehr auf die Welt der Lebenden ausüben. Alles andere ist dummer Aberglaube.

Dass du so oft von deiner Oma geträumt hast, nachdem sie gestorben war, ist nicht darauf zurückzuführen, dass deine Oma deine Träume irgendwie beeinflusst hat, sondern darauf, dass du den Tod der Frau in deinen Träumen zu verarbeiten versuchst.

Ist dies vielleicht das erste Mal für dich, dass ein naher Verwandter gestorben ist, so dass du zum ersten Mal direkt mit dem Tod eines Menschen, den du gut kanntest, konfrontiert worden bist? Nachdem ich das erste Mal miterlebt habe, dass ein nahestender Mensch gestorben ist, konnte ich auch längere Zeit nicht gut schlafen, obwohl ich zu dem Zeitpunkt immerhin schon 18 Jahre alt war und genau wusste, dass der Tod zum Leben dazugehört und an sich nichts ist, wovor man sich gruseln müsste. Ich habe fast ein Jahr lang nur mit Licht geschlafen und öfter auch vom Tod an sich und auch von dem gestorbenen Mann geträumt.

Auch wenn du selbst für dich das Gefühl hast, dass du den Tod deiner Oma verkraftet hast und darüber hinweg bist, kann es ja sein, dass der Tod in deinem Unterbewusstsein aber nach wie vor ein präsentes Thema ist und dich nach wie vor irgendwie beschäftigt. Ich finde das nicht unbedingt ungewöhnlich.

Ich habe dich so verstanden, dass diese Träume von deiner Oma nach dieser Aktion mit der Kerze aufgehört haben, die du auf Anraten deines Bekannten durchgeführt hast. Der eigene Glaube kann sehr mächtig sein, auch wenn es sich um scheinbar übernatürliche Phänomene handelt. Die Sache mit der Kerze an sich hat natürlich nichts bewirkt, dennoch hast du etwas damit erreicht, allein durch die Kraft deiner eigenen Gedanken. Du hast daran geglaubt, dass es funktioniert, über die Kerze in Kontakt mit deiner verstorbenen Großmutter zu treten und da du davon offensichtlich sehr überzeugt warst, hat es funktioniert. Diese Dinge sind alle nicht passiert, sondern nur in deinen Gedanken, die eben durch Wünsche, Probleme und viele andere Faktoren beeinflussbar sind.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich könnte dir das so pauschal gar nicht beantworten, ob Tote wirklich dazu in der Lage sind, unsere Träume zu beeinflussen, weil das einfach meine Vorstellungskräfte übersteigt. Auf der anderen Seite bin ich aber auch davon überzeugt, dass es so viele Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die wir mit unserem rationalen Verständnis einfach nicht nachvollziehen können und die sich mit herkömmlichen wissenschaftlichen Methoden auch nicht überprüfen lassen.

Da solche unerklärlichen Phänomene in uns meistens Angst und Unbehagen auslösen, versuchen wir sie in der Regel zu verdrängen oder als Hirngespinste abzutun. Solange aber nicht das Gegenteil bewiesen ist, halte ich es zumindest für möglich, dass man mit Toten kommunizieren kann – auf welche Art und Weise das auch sein mag – und das schließt die Traumebene für mich nicht aus.

Vielleicht ist es tatsächlich möglich, auf dieser Ebene Kontakt zu den Seelen der Toten herzustellen. Wer kann das schon mit Sicherheit sagen? Schließlich gibt es ja auch zahlreiche Erfahrungsberichte über sogenannte Astralprojektionen oder -reisen, wonach die eigene Seele im Schlaf vorübergehend den physischen Körper (Astralkörper) verlässt und in die feinstoffliche Welt (auch Astralwelt genannt) eintaucht, um sich dann nahezu überall hinbewegen zu können – u.a. auch zu den Seelen von Verstorbenen.

Dabei berichten Betroffene übereinstimmend, dass diese Astralträume als unheimlich intensiv erlebt werden und mit starken Emotionen einhergehen, womit sie sich deutlich von gewöhnlichen Träumen unterscheiden lassen.

Deiner Beschreibung nach, scheinst du deinen Traum ebenfalls sehr intensiv erlebt zu haben. Könnte es vielleicht sein, dass deine Oma irgendetwas für dich aufbewahrt hat, das sie dir zu ihren Lebzeiten nicht mehr geben konnte? Die beschriebene Traumszene vom Dachboden erscheint mir nämlich äußerst konkret. Vielleicht könntest du ja diesbezüglich mal Nachforschungen anstellen.

Ohne dabei näher auf meine eigenen Träume eingehen zu wollen, habe ich auch schon eigenartige Schlüsselerlebnisse in einigen Träumen gehabt, die ich mir so nicht erklären konnte und wo ich denke, dass sich vielleicht irgendein tieferer Sinn dahinter verbirgt. Vielleicht ist es aber tatsächlich so, dass niemand anderer als wir selbst unsere Träume beeinflusst und wir auf die Weise einen Weg finden, unsere Probleme und Ängste ganz individuell zu verarbeiten.

» Kolibri » Beiträge: 90 » Talkpoints: 22,94 »


Zwei Monate bevor meine Oma gestorben ist, starb auch mein Opa - allerdings nicht ihr Mann. Von ihm hatte ich seitdem er nicht mehr am Leben ist, vielleicht 2 oder 3 Träume und diese Träume hatten nie denselben Inhalt. Bei diesen Träumen hatte ich eher das Gefühl, ich verarbeite dadurch seinen Tod.

Ich hatte natürlich zu meiner Oma wesentlich mehr Kontakt, da wir im selben Ort wohnten und ich als Kind praktisch jeden Tag bei ihr verbracht habe, weil meine Mutter arbeiten musste. So gesehen war sie schon so etwas wie die erste wirklich nahe Verwandte, die gestorben ist.

Da ich ein sehr sensibler Mensch und auch offen für solche Phänomene bin, habe ich versucht, es mir so zu erklären, dass meine Oma deshalb MICH ausgewählt hat. Natürlich kann es auch durchaus möglich sein, dass man sich solche Dinge einfach nur einredet, aber es gibt wirklich Dinge im Universum - da muss ich meinem Vorredner recht geben, die kann man nicht rational erklären. Und ich glaube auch nicht, dass alle Toten die Lebenden beeinflussen, sondern nur die, die noch festhängen zwischen dem Diesseits und dem Jenseits.

Mein Bekannter, der als Medium tätig ist, erzählte mir, dass ein schneller Tod für viele Verstorbene oft gar nicht so schön ist, wie man sich das immer vorstellt, weil man einfach nicht damit rechnet und es für die Verstorbenen genauso ein großer Schock ist, wie für die Hinterbliebenen. Einige tun sich dann besonders schwer, das alles zurückzulassen, weil es vielleicht noch Dinge gibt, die sie erledigen wollten. Und aus diesem Grund gehen sie nicht hinüber und versuchen - auf welche Weise auch immer, mit den Lebenden in Konakt zu treten.

Es hörte sich für mich irgendwie verständlich an. Und mein letzter Traum, in dem mir meine Oma etwas vom Dachboden ihres Hauses in die Hand gab, hat mich lange beschäftigt. Ich habe mich auch gefragt, ob es vielleicht etwas gibt, das sie mir oder jemand anderem noch geben wollte. Ich war inzwischen 1 mal auf dem Dachboden, weil ich altes Spielzeug gesucht habe. Ich habe da auch nicht direkt Ausschau nach irgendwelchen Schätzen oder so gehalten. Ich dachte mir, wenn es etwas zu finden gäbe, würde ich es schon finden. Aber da war nichts.

Meinem Opa hab ich bis heute nichts davon erzählt, denn ich würde damit womöglich nur alte Wunden aufreissen, da er sehr unter dem Tod seiner Frau - meiner Oma gelitten hat und teilweise heute noch leidet. Außerdem würde er mir ohnehin nicht glauben.

Ich habe inzwischen damit abgeschlossen, obwohl ich mich hin und wieder natürlich schon frage, was das ganze für einen Sinn hatte...

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» Barbabella78 » Beiträge: 112 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das hat nichts damit zu tun, dass deine Oma deine Träume "verzaubert" oder dir durch die Träume etwas sagen möchte- das ist nur indirekt der Fall. Wir träumen meistens so lange vom Verstorbenen, sei es nun ein Tierchen, das wir besonders geliebt haben oder eben ein wichtiger Mensch im Leben, bis wir seinen Tod verarbeitet haben. Oft verändern sich die Träume auch, je nachdem, wie weit der Verarbeitungsstand ist.

Oft träumen Menschen auch, dass sie von den Verstorbenen mitgenommen werden, also dass die Verstorbenen im Traum erscheinen und sagen oder deuten, dass der Träumende mitkommen soll. Das ist vielleicht ein inniger Wunsch des Unterbewusstseins, dem Verstorbenen nach wie vor so nahe zu sein, als ob er noch am Leben wäre, keinesfalls bedeutet das aber, dass die Verstorbenen tatsächlich zurück gekehrt sind.

Als meine Haustiere, mit denen ich aufgewachsen bin, eine Katze und ein Schäferhund, fast zeitgleich eingeschläfert wurden, war ich sehr traurig. Ich fühlte mich, als ob ein Familienmitglied gestorben wäre und träumte Nacht für Nacht immer wieder, dass es ihnen gut geht und dass sie es ganz schön haben. Dann ging es auch mir wieder gut. Ich hatte die Trauer somit mit Hilfe meiner Träume verarbeitet.

Ein Schlafmangel und das daraus resultierende agressiv werden, erklärt auch, wie wichtig Schlafen und die damit verbundenen Träume für uns sind. Würden wir nicht schlafen und im Traum unsere Erlebnisse verarbeiten, würden wir durchdrehen!

Das, was du geschildert hast, ist ganz einfach erklärbar. Bisher warst du dir einfach nicht sicher, ob es deine Oma gut hat, weil du ja davon ausgegangen bist, dass ihr noch irgend etwas fehlt, um die Ruhe zu finden. Du hast gemeint, dass du deshalb von ihr träumst. Der wahre Grund war aber, dass du selber sie nicht richtig los lassen konntest und mit der Trauer noch nicht abgeschlossen hast. Deshalb ist sie dir fast nächtlich im Traum erschienen. Seit du aber diese "Hilfe" aufgesucht hast (entschuldigung aber ich halte nichts davon), hatte das ganze einen positiven Nebeneffekt. Dadurch, dass du zu deiner Oma gesagt hast, sie soll ins Licht gehen, hast du mit dir selber vereinbart, dass du sie gehen lässt. Somit hat sich dein Traum, indem sich deine Oma von dir quasi verabschiedet, entwickelt. Nun hast du abgeschlossen und wirst fortan entweder gar nicht mehr oder etwas anderes von ihr träumen!

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Also ich sage es Dir ganz ehrlich, normalerweise glaube ich nicht an solche Sachen. "Begegnungen mit dem Jenseits" halte ich für totalen Schwachsinn, das geht nicht. Und trotzdem ist mir selber auch mal so etwas passiert, was mir diese realistische Überzeugung wieder etwas zunichte gemacht hat und wo ich mich schon frage, ob es nicht vielleicht doch so etwas wie das Jenseits gibt und dass die Leute von dort unter bestimmten Umständen Kontakt mit uns aufnehmen können.

Vor fast 3 Jahren - im Mai werden es 3 Jahre - ist meine Oma mit 79 einhalb Jahren gestorben. Meine Oma war sozusagen mein bester Kumpel in der Familie, sie hat mich überwiegend groß gezogen. Eigentlich war sie nie krank, nur die Woche vor ihrem Tod fühlte sie sich immer recht schlapp und blieb am letzten Tag ganz im Bett liegen, weil sie so müde war. Als ich dann aus der Schule wiederkam, hieß es, dass sie während des Mittagsschlafes gestorben ist. Sie ist einfach friedlich eingeschlafen, ganz ohne viel Aufsehen, so wie meine Oma eben schon immer war. Meine Oma hat nie aus irgendetwas eine große Sache gemacht.

Und weil ihr Tod so leise und doch recht unverhofft kam (wir dachten alle, sie würde nur eine Grippe ausbaden), war mir ganz komisch. Ich war schon traurig, spürte aber keinen richtigen Schmerz und konnte auch nicht weinen. Ich konnte mich nicht richtig auf ihren Tod vorbereiten und verabschieden und so fühlte ich mich irgendwie total unbeholfen. Ich wusste nicht so recht, wohin mit mir, wohin meine Oma gegangen ist und stand eben einfach da und guckte dem Tod nur hinterher. Ich sah mal wieder nur die Rücklichter, wie immer.

Und so lief ich bestimmt eine Woche wie ein halber Mensch durch die Gegend. Die Leute wollten mich alle trösten, aber eigentlich gab es nichts zu trösten und trotzdem war ich irgendwie hilflos. Bis ich eines nachts auch von meiner Oma träumte. Es fühlte sich alles ganz real an und ich wusste während des Traumes auch, dass ich eigentlich nur im Bett liege.

Im Traum war ich bei meinem Opa, als das Telefon klingelte. Ich bin gleich rangegangen, weil mein Opa schlecht laufen kann und meldete mich mit dem Namen. Als am anderen Ende nicht gleich jemand sprach, wurde ich schon ganz ungeduldig und fragte nochmal etwas gereizter nach. Dann hörte ich ein schweres Atmen. Erst wusste ich nicht, was das zu bedeuten hatte, dann erinnerte ich mich daran, dass meine Oma immer Probleme mit der Luft hatte, wenn sie im Stress war oder wenn sie lange oder Berge gelaufen war. Ich fragte nach, ob sie es wäre. Dann hörte ich: "Ja, ich bins - hier ist die Oma. Ich wollte nur fix anrufen und sagen, dass ich gut angekommen bin. Dass ihr euch keine Sorgen macht, ne! Sag nur auch den anderen Bescheid." "Ja, mache ich.", sagte ich und dann legten wir die Hörer auf und ich wachte auf. Und dann lag ich da und konnte mich erst einmal ein paar Momente lang nicht bewegen. Mir war sehr seltsam zu Mute und ich schlief die ganze Nacht über auch nicht mehr ein. Ich war mir ganz sicher, dass das wirklich meine Oma gewesen ist und bin es mir auch jetzt noch.

Als es dann Frühstück gab, bin ich aufgestanden und habe meinen Eltern gesagt, dass Oma gut angekommen ist, dass sie in der Nacht angerufen hat. Mein Vater sagte sofort: "So ein Quatsch." Meine Mutter (die Tochter meiner Oma) freute sich aber sehr und wirkte total erleichtert. Sie war schon sehr traurig bei Omas Tod gewesen. Seit meinem Traum konnten meine Mutter und ich irgendwie von Oma loslassen. Wir haben sie nicht vergessen, aber wir wissen jetzt, dass es ihr gut geht und dass sie eben angekommen ist. Wir wissen, dass sie irgendwo ist und dass sie das Ziel erreicht hat, an welches auch wir einmal gelangen werden.

Klar kann man sagen, dass auch das nur ein Traum war und mein Gehirn damit alles nur verarbeitet hat, aber trotzdem glaube ich das nicht. Es besteht für mich eigentlich gar kein Zweifel daran, dass es tatsächlich die Oma war. Ich weiß es ganz einfach. Vielleicht kennt ja hier irgendjemand das Gefühl, dass man einfach etwas weiß ohne wenn und aber und ohne eine Erklärung. Es ist eben einfach so.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde dieses Thema und eure beschriebenen Erlebnisse sehr faszinierend. Die Vorstellung, dass die Seele nicht ihren Frieden findet, weil es noch Dinge gibt, die sie in der irdischen Welt unbedingt noch zu erledigen hat, klingt für mich irgendwie plausibel. Aber auch der umgekehrte Fall, dass man sich selbst mit unerledigten Dingen oder unausgesprochenen Gedanken quält, die man dem Verstorbenen noch hätte sagen wollen und über die Traumebene einen Weg findet, aktiv mit den Toten zu kommunizieren, wäre denkbar.

Um diese Theorie mal an einem Beispiel zu verdeutlichen, das ich persönlich erlebt habe: Nachdem meine Oma (merkwürdig, vielleicht haben Großmütter eine besonders starke Energie...) gestorben ist, hat mich ewig der Gedanke gequält, warum ich mit ihr nie über den Tod gesprochen habe. Ich habe dieses unliebsame Thema immer wieder verdrängt, weil ich Angst davor hatte, es könnte meine Oma zu sehr belasten und traurig stimmen. Als sie schließlich ins Krankenhaus kam und absehbar war, dass sie sich nicht mehr von ihrer schweren OP erholen wird, war sie leider nicht mehr fähig zu sprechen, da sie bis zu ihrem Tod intubiert war.

Ich hätte ihr noch so viel sagen wollen. Vor allem aber, hätte ich mir damals so sehr gewünscht, von ihr zu erfahren, welche Vorstellung sie hat, ob und wie es nach dem Tod weitergeht. Da wir uns sehr nahe standen, hatte ich mir irgendwie erhofft, dass sie mir meine Wunschvorstellung bestätigen könnte, dass wir eines Tages wieder zusammen sein werden.

Kurz nach ihrem Tod hatte ich einmal einen sehr eigenartigen und intensiven Traum. Darin befand ich mich in der Wohnung meiner Oma und es roch überall intensiv nach Rosmarin. Sie benutze immer eine spezielle Rosmarinseife, die sie auch zwischen ihrer Kleidung im Schrank aufbewahrte, wodurch diese den charakteristischen Geruch annahm. Jedenfalls irrte ich die ganze Zeit durch ihre Wohnung, um sie zu suchen, konnte sie aber nirgends finden. Dieser Traum kam mir schier endlos vor und war dabei so zusammenhängend, wie ich es selten erlebt habe. Meistens träume ich nur in kurzen, verzerrten Bildsequenzen.

Als ich endlich erwachte, hatte ich für einen kurzen Moment immer noch diesen eigenartigen Rosmarinduft in der Nase, der bei mir richtig Gänsehaut auslöste. Vielleicht hat mir mein Gehirn auch nur einen dummen Streich gespielt. Wie dem auch sei, in der darauffolgenden Nacht träumte ich den Traum weiter. Auch diesmal war da wieder dieser ungewöhnliche - und doch so vertraute - Geruch nach Rosmarin, der immer stärker wurde. Schließlich hatte ich meine Oma gefunden und ich hatte endlich die Gelegenheit die Frage zu stellen, die mich so sehr bewegte. - Die Antwort meiner Oma lautete „Ja, mach dir keine Sorgen“. Mit diesen Worten verschwand sie aus dem Raum...

Für mich war dieser Traum sehr tröstlich und stimmte mich irgendwie zuversichtlich, dass ich meine Oma eines Tages wieder sehen werde, auch wenn es vielleicht letzten Endes doch nur ein Traum war. Mir erschien er jedenfalls überaus real. Aber ich bin ebenfalls offen für solche Phänomene und denke, dass besonders sensible Menschen auch eher empfänglich für übersinnliche, bzw. rational nicht erklärbare Dinge sind, als solche, die diese Möglichkeit generell ausschließen.

Davon mal abgesehen, finde ich, man sollte Menschen, die solche Erlebnisse hatten auch nicht verurteilen oder als „hysterische Spinner“ abstempeln, da es sich nun mal sowieso nicht beweisen lässt, wer Recht oder Unrecht hat. Ebenso wenig wie die Tatsache, ob nun ein Gott (oder eine wie auch immer geartete transzendente Macht) existiert oder nicht.

» Kolibri » Beiträge: 90 » Talkpoints: 22,94 »


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