Beziehungskrise wegen Job des Partners

Mein Freund ist Bankier in London und stinkt vor Geld. Es sieht mir ähnlich und ist süß und der Sex mit ihm ist toll. Klingt super oder? Aber es ist nicht super, denn genau dieses eine Detail seiner Berufswahl macht mich rasend. Ich bin politisch sehr links konzentriert und es macht mich krank, dass meine neue heiße Liebe sich mitten im herz des Kapitalismus betätigt. Wir streiten sehr oft deswegen, wobei gesagt werden muss, dass uns unsere Diskussionen auch oft so richtig antörnen.

Wie kann ich es schaffen nur ihn zu sehen und nicht seinen Job?

Das wird allerdings sehr schwer, denn auch die Arbeit gehört zum Leben. Du solltest versuchen, dass du die Arbeit deines Freundes von seinem Privatleben trennen kannst. Das wird bei manchen Situationen vielleicht etwas schwierig, aber in den meisten Fällen wird es klappen. Mit seiner Arbeit wird er ja auch glücklich bzw. zufrieden sein. Das wünscht du dir ja sicherlich auch.

Er kann doch privat auch die selben Meinungen und Ansichten zu bestimmten Dingen haben wie du sie vertrittst. Ihr müsst allerdings bei euren Diskussionen wirklich sachlich bleiben, damit ihr euch auch beide verstehen könnt. Wenn beispielsweise dein Freund keine Arbeit hätte wärst du vielleicht etwas zufriedener als momentan, aber er wäre total unglücklich. Das würde eure Beziehung aber wesentlich mehr schaden als die jetzige vorhandene Situation.

Hallo!

Ich frage mich, wieso du mit deinem Partner zusammen gekommen bist, wenn du doch wusstest, was er beruflich macht. Ich finde, dass du deine politischen Ansichten und seinen Beruf aus der Beziehung heraus halten solltest. Dein Freund hat sich den Job nun mal ausgesucht und er scheint ihm ja auch Spaß zu machen.

Ich finde es auch nicht immer toll, dass mein Freund so viel Arbeiten muss und welchen Job er sich ausgesucht hat. Aber irgendwie muss das Geld ja reinkommen und sein Beruf macht ihm Spaß. Daher versuche ich so etwas dann auch zu akzeptieren und das solltest du auch bei deinem Freund versuchen. Denn sonst wird eure Beziehung sicher nie richtig glücklich werden.

Das ist wirklich schwierig, selbst bei meinem Partner und mir ist es schon sehr schwierig, zwar steht uns kein Beruf im Weg, aber mein Partner möchte gerne seinen Reichtum nach aussen tragen. Also nicht das wir vor Geld stinken würden, aber als Doppelverdiener hat man dann doch schon einiges.

Er kauft sich gerne teure Sachen und trägt sie dann auch, ich brauche sowas nicht, ich benötige keine Markensachen. Das ärgert ihn manchmal und er versucht mir immer aufzuschwatzen das ich mir auch Markenklamotten holen und viel Geld dafür ausgeben, was ich aber garnicht will, ich gebe mein Geld lieber für andere Dinge aus, wie schöne Abende mit meinen Freunden.

Was ich damit sagen will, das wird immer ein Punkt in eurer Beziehung sein, da nun mal der Beruf auch zum Leben gehört und ich fürchte über kurz oder lang wird alles schöne trotzdem nicht dieses eine Detail in eurer Beziehung ausmerzen können.

Ich finde es problematisch, wenn die eigenen Überzeugungen von denen des Partners so deutlich abweichen. Natürlich muss man nicht in jedem Punkt absolut gleich ticken, aber ich persönlich finde es schon wichtig, in einigen wenigen, elementaren Punkten übereinzustimmen.

Gerade bei politischen und gesellschaftlichen Überzeugungen kann man oft keine Kompromisse finden, sofern man einen bestimmten Lebensstil damit verknüpft. Ein überzeugter Linker wie du wird sich immer wieder an der kapitalistischen Haltung eines Menschen stören, der eben aus beruflichen Gründen mit viel Geld zu tun hat und einen Job ausübt, der unter Linken nicht angesehen ist. Auf der anderen Seite wird dein Freund deine linke Überzeugung sicher auch nicht verstehen können, da er sicher andere Überzeugungen hat.

Wenn der Job deines Freundes sogar schon zu Beziehungsproblemen zwischen euch führt, solltet ihr euch ernsthaft überlegen, was euch verbindet und was ihr an dem jeweils anderen liebt und schätzt.

Ich frage mich, ob es überhaupt möglich ist, den Job des Partners komplett auszuklammern, denn schließlich ist die Tätigkeit eines Menschen ein großer Bestandteil seines Lebens. Wenn jemand gar nicht arbeitet, ist das ja auch ein Punkt, der viele Leute wohl eher abschrecken würde, ebenso wie der scheinbar "falsche" Job in deinem Fall. Der Job oder auch das Fehlen einer Tätigkeit ist immer auch Teil eines Menschen und wenn du Probleme hast, diese Tätigkeit deines Freundes zu akzeptieren, sehe ich ehrlich gesagt keine allzu großen Chancen für euch.

Zettelst du die Missstimmungen an oder liegt es meistens an ihm, dass ihr euch streitet? Was genau stört dich an seinem Job? Diese ganzen Floskeln vom bösen Kapitalismus sind an sich ja recht substanzlos und werden oft einfach dumm heruntergeplappert. Daher interessiert mich, worin du genau das Problem siehst.