Kleinkind schlüpft in andere Rollen
Meine Tochter wird im März 2 Jahre alt. Seit etwa einem Monat - also mit gut 21 Monaten fing sie an, in andere Rollen zu schlüpfen. Einmal war sie ein Barbapapa, dann wieder die Mama, manchmal ist sie die Oma und einmal nannte sie sich sogar "Francois". Am Anfang war das recht unterhaltsam und lustig für uns, aber mittlerweile ist es teilweise ganz schön frustrierend, wenn man sie nicht mehr bei ihrem Namen nennen darf. Sie protestiert dann jedesmal lautstark und merkt sogar im Halbschlaf, wenn man sie bei ihrem Namen nennt. Wir dürfen auch nicht Schatzi, Mausi oder sonst was zu ihr sagen. Wenn sie jemand bestimmter ist, dann müssen alle sie so nennen. Und sie ist eigentlich zu jeder Tages- und Nachtzeit jemand bestimmter.
Wir haben uns schon oft gefragt, warum sie das macht, sind aber bis jetzt zu keiner richtigen Erklärung gelangt. Ich hab auch schon einiges über Rollenspiele gelesen, bin selbst gelernte Kindergärtnerin, aber meines Wissens nach kommen Rollenspiele erst in einem späteren Alter vor. Und man kann auch nicht sagen, dass es sich bei unserer Tochter um ein richtiges Rollenspiel handelt, denn sie verhält sich beispielsweise nicht wie die Oma, wenn sie die Oma ist, sie will lediglich so genannt werden.
Auffallend ist, dass sie sich immer Figuren oder Personen auswählt, die sie besonders mag. Also muss das schon mit einer Art Vorbildwirkung oder Identifizierung zu tun haben. Wir haben uns schon in unserem Bekanntenkreis umgehört, aber bisher konnte niemand unsere Erfahrungen mit uns teilen.
Habt ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen mit euren Kindern gemacht?
Wenn ich lese, in was für Rollen sie schlüpft (Barbapapa oder Barbamama zum Beispiel), würde ich sagen, dass deine Tochter mit ihren knapp 2 Jahren zu viel Fernsehen schaut. Die Sendungen sind vielleicht ganz schön, weil sie das Kind vielleicht vom Unsinnmachen ablenken, aber mit 2 Jahren braucht kein Kind diese Berieselungsanlage.
Ich kenne das von meinen Kindern gar nicht und wenn sie mal in eine Rolle geschlüpft sind, dann nur im Spiel. Ich muss auch sagen, dass ich sie nicht so genannt hätte, wenn es nicht ein Rollenspiel gewesen wäre. Wie reagiert sie denn, wenn du sie beim richtigen Namen nennst?
Mit 2 Jahren finde ich das schon sehr heftig und ich würde mir wirklich überlegen, ob sie zu viel Fernsehen schaut.
Warum schließt du wegen des Rollenspiels automatisch daraus, dass unsere Tochter zu viel Fernsehen schaut? Wir haben sehr viele Barbapapa-Bücher zuhause, die sie liebend gerne anschaut. Man kann doch nicht sagen, dass Bücher deswegen schlecht sind, weil sie zu Rollenspielen animieren, oder?
Und was das Fernsehen betrifft, so halte ich die Barbapapa's immer noch für eine der kindgerechtesten Fernsehserien, denn wenn man sich anschaut, welcher "Mist" heutzutage den Kindern zugemutet wird, dagegen sind die Barbapapa's wirklich der reinste "Schonwaschgang". Außerdem - was ist so schlecht daran, wenn Kinder in die Rolle der Barbapapa's schlüpfen? Ist doch viel besser, als schlüpften sie in die Rolle irgendeiner kampflustigen Phantasiegestalt.
Außerdem schlüpft unsere Tochter ja auch in andere Rollen - wie etwa die der Oma oder der Mama. Demnach müsste man ja uns auch verurteilen und ich fühle mich aber keiner Schuld bewusst, denn unsere Tochter wächst ganz normal auf - wie andere Kinder auch. Andere Kinder sehen auch fern und schlüpfen dennoch nicht in andere Rollen, also glaube ich nicht, dass es irgendetwas damit zu tun hat. Abgesehen davon darf unsere Tochter ohnehin nicht viel fernsehen.
Zu deiner Frage, wie sie reagiert, wenn man sie beim Namen nennt: Sie sagt konsequent immer "nit die .....". Ich habe in Büchern gelesen, dass man Rollenspiele einfach mitspielen soll, weil solche Phasen von selbst wieder verschwinden und es einfach zur normalen Entwicklung von Kindern gehört. Nur fand ich es eben recht früh für ihr Alter...
Ja. Sogar mehrmals. Mein Bruder war damals überzeugt, ein Powerranger (oder wie die hießen) zu sein. Später war er auch Batman. Meine Schwester hatte sich damals selbst den Namen "Elli" verpasst und bestand sogar darauf, dass wir sie so nannten. Das kam allerdings für uns nicht in Frage.
Beide haben sich recht schnell von den Phasen erholt. Ein bestimmtes Alter kann man dafür nicht festlegen. Ich kann dir aber sagen, dass sowas nicht lange beibehalten wird.
Natürlich nehmen die Kinder eine Figur, die ihnen sympthisch ist, die ein Held ist oder die sie einfach bewundern. Solange sich das im Rahmen befand, hat meine Mutter sie auch machen lassen. Sobald es überhand genommen hat, hat sie ihnen aber gesagt, dass es in Ordnung ist, wenn sie die Figur X bewundern und gerne können sie sie auch nachmachen, aber irgendwann ist Schluss und sie sollen wieder XY [Name des Kindes] sein.
Kinder haben eine blühende Fantasie und das ist großartig. Aber Kinder können auch in dem Alter schon lernen, was Spiel ist und was Ernst ist und wann es Zeit ist, dass sie wieder sie selbst sein müssen. Es machte auch einfach keinen Spaß mit einem Batman am Abendbrotstisch zu sitzen
Also ich finde dieses Verhalten auch normal. Gerade, wenn das Kind ein Einzelkind ist, beginnt es meistens früher, in andere Rollen zu schlüpfen. Meine Tochter macht mit mir liebend gerne einen Rollentausch. Sie kündigt dann an, dass sie jetzt die Mami ist und ich sie spielen soll. Dann füttert sie mich oder macht mir in ihrer Kinderküche einen Tee, oder was auch immer. Auch ist sie schon einmal in die Rolle eines Kinderbuchstars geschlüpft, wie zum Beispiel hat sie Leo Lausemaus nachgeahmt.
Wenn wir nun zu deinem Problem zurück kommen: Im Fernsehen oder am zu vielen Fernsehen sehe ich das Problem eigentlich überhaupt nicht. Was mir allerdings wie dir zu denken geben würde, ist, wenn mein Kind sogar im Halbschlaf der Meinung ist, dass sie völlig jemand anderes ist. Also wenn ich ehrlich bin und ich dürfte mein Kind nicht mehr mit dem normalen Namen ansprechen, zu keiner Tageszeit, dann würde ich wirklich zum Kinderarzt gehen und der wird dann höchstwahrscheinlich eine Überweisung zum Kinderpsychologen veranlassen.
Der Grund, warum ich davon ausgehe, dass der Fehler nicht an dir liegt, ist, dass du geschrieben hast, dass du gelernte Kindergartenpädagogin bist. Dann hast du wahrscheinlich, wie ich und alle anderen Kindergartenpädagoginnen hier, genug Erfahrung, um gewisse Dinge als "normal" oder "abnormal" zu deuten. Dies muss hier glaube ich nicht in Frage gestellt werden, also bitte haltet euch mit den Anschuldigungen bezüglich übermäßígem Fernsehen etwas zurück. Ich kenne jetzt außerdem niemandem aus dem Fernsehen, der Francois heißen sollte.
@ Wirreszeug: Danke für dein Verständnis und deinen Rückhalt. Einen Besuch beim Kinderpsychologen möchte ehrlichgesagt vermeiden. Ich hoffe nach wie vor, dass es sich nur um eine Phase handelt, die von selbst wieder vergeht.
Ich weiß ja aus der Praxis, dass Kinder gerne in andere Rollen schlüpfen und im Spiel ist das ja auch ok und wichtig für ihre Entwicklung. Aber bei meiner Tochter ist es kein Spiel, denn sie benimmt sich nicht wie Oma oder Barbapapa, wenn sie so genannt werden will. Sie ist sie selbst, nur will sie nicht bei ihrem Namen genannt werden.
Mein Mann denkt, dass sie vielleicht durch die vielen Spitznamen, die wir ihr gaben (Schatzi, Mausi, Schmusekatze, ...) verwirrt ist und deshalb diese, sowie ihren eigenen Namen ablehnt. Aber ehrlichgesagt teile ich seine Meinung nicht ganz. Sie ist beispielsweise total vernarrt in ihre Oma und ich glaube, dass eher darin der Grund liegt, warum sie Oma genannt werden will. Ich weiß nicht, wie ich ihr ihren Namen "schmackhaft" machen könnte - hab schon einiges versucht, jedoch ohne Erfolg.
Ich würde mein Kind wirklich gerne endlich mal wieder beim Namen nennen dürfen und ich frage mich, ob es richtig ist, wenn ich ihren Wunsch nicht weiter respektiere und sie trotz Protestes einfach wieder bei ihrem Namen nenne?
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