Hochzeit deutsch oder arabisch?

Ich selbst bin Deutsch. Mein Freund ist Tunesisch, da er aber in Deutschland hier geboren worden ist haben ihm seine Eltern die deutsche Staatsangehörigkeit geschenkt. Aber von Religion ist er doch muslimisch. Letztens haben wir über unser Zukunft gesprochen. Zusammen sind wir ja schon ungefähr 1 Jahr. Und er sagte mir, das er sich nichts anders wünsche wie mich zu seiner Frau zu machen. Das empfand ich als sehr süss, und um ehrlich zu sein, möchte ich das auch. Bloss ich selbst wollte eigentlich immer gerne kirchlich heiraten, ebenfalls wie Er.

Doch ist das überhaupt möglich? Da ich christlich-evangelisch bin und er muslimisch? Noch dazu würden wir gerne uns später, arabisch verloben, und wenn wir das gut überstehen, später mal auch arabisch heiraten. Diese Fragen quälen mich jetzt schon seit Tagen. Könnt Ihr es mir möglicherweise erklären?

Gratuliere erst einmal, wenn die Pläne trotz der Konstellation von beiden Elternhäusern Unterstützung finden. Wobei ich natürlich auch weiß, dass dies nicht entscheidend ist.

Und vorneweg ist es natürlich nicht der Fall, dass die Eltern dem Kind eine Staatsbürgerschaft schenken können. Wenn nämlich doch, hätte ich an Stelle der Eltern Deines Freundes entweder eine etwas solidere Staatsbürgerschaft (Schweiz, Luxemburg) oder eine extravagantere Staatsbürgerschaft (Vatikanstaat, Benin oder vielleicht die aus Ecuador) gewählt. Naja, hier sollte klar sein, dass diese doch nicht zu verschenken ist.

Schwierig dürfte es übrigens sein, in einer Kirche einen Moslem zu heiraten. Und ich weiß zwar, dass die liberale evangelische Kirche sich hinreißen lässt (und auch immer mehr katholische Würdenträger machen das umgekehrt), eine Ehe zu beschließen, bei der einer der Partner dem jeweils "falschen" christlichen Glauben nahe steht. In der Regel verspricht das Brautpaar dafür, den Nachwuchs wenigstens entsprechend taufen zu lassen. Ist halt alles eine Frage des Geschäfts. Bei einem Moslem sehe ich das etwas schwieriger. Leichter wäre da das Heiraten eines Atheisten.

Wobei ich auch denke, dass es umgekehrt nicht so leicht möglich ist, vor einem moslemischen Imam (?) zu heiraten, wenn die Frau eben nicht nur keine Moslemin ist, sondern auch noch dem christlichen Glauben anhängt!

Daher solltet ihr vielleicht überlegen, ob nicht eine standesamtliche Hochzeit in eurem Fall reichen sollte. Damit verletzt ihr übrigens auch die Gefühle der Familien höchstens in gleichem Maße. Wenn überhaupt.

Da ihr euch übrigens unabhängig von der Religion des anderen liebt und füreinander entschieden habt, schätze ich mal, dass die Religion sowieso eine untergeordnete Rolle in eurem Leben spielt. Immerhin habt ihr ja auch mit dem anderen nicht bis zur Hochzeit gewartet, was aber von Deinem Freund ja erwartet werden würde. Und wären seine Eltern streng religiös, würden sie auch auf eine unbefleckte Hochzeit bestehen. Ich schätzte die daher auch eher liberal ein. Daher wieder der Rat, sich lediglich vor dem Standesamt zu treffen.

Anderseits steht ihr ja auch noch erst vor einer Verlobung. Daher habt ihr wirklich noch alle Zeit der Welt und die Frage ist im Moment einfach nicht drängend. Wieso also überstürzen und ohne Not die Beziehung gefährden? Genießt die Jugend und eure Partnerschaft und lebt ohne die künstlichen Problemstellungen.

Eine kirchliche Trauung dürfte in der Tat ein Problem werden. Entweder er konvertiert oder du. Das ist natürlich ein großer Schritt, wenn man an seiner Religion hängt, aber in dem Falle müsste man sich da einfach einigen.

Ansonsten ist eine standesamtliche Trauung natürlich genauso eine Trauung, wenn auch nicht von der Kirche aus. Wenn euch beide Familien unterstützen, kann man dann die Feier christlich- muslimisch ausrichten und das ist doch auch schön.

Ich kann mir gut vorstellen, dass ihr euch in einer Zwickmühle befindet. Ich bin aber der Meinung, dass man sicherlich eine Möglichkeit findet, wie ihr das alles unter einen Hut bekommt und das wichtigste ist natürlich, dass ihr euch liebt.