Marcel Reich-Ranicki
Hallo alle miteinander!
Er ist der unumstrittene Literaturpapst. Für Jahre hat er im TV mit seiner Literatursendung „Das literarische Quartett“ Aufsehen erregt. Er war und ist der berühmteste Literaturkritiker Deutschlands. Doch auch über die Grenzen Deutschlands hinaus ist er mehr als bekannt.
Seine scharfe Zunge brachte viele Schriftsteller an den Rand der Verzweiflung. Doch es hieß immer, dass es nicht schlimm sei von ihm verrissen zu werden, arg sei es nur dann, wenn er überhaupt keine Kritik schreibt. Nun ist Marcel Reich-Ranicki schon ein sehr betagter Mann, und dennoch ist sein Geist wach wie eh und je. Ich frage mich, wer seine Stellung eines Tages einnehmen könnte…und so weit ich auch schaue: mir fällt kein anderer Kritiker ein, der über einen geistigen Horizont verfügt, der dem seinen nahe käme. Was denkt ihr?
Er gehört zweifellos zu den markantesten Persönlichkeiten im deutschen Fernsehen. Zusammen mit seinem umfangreichen literarischen Wissen kann es tatsächlich sein, dass er einzigartig ist und bleiben wird.
Was an ihm reizvoll ist und war, seine einzigartige Ausdrucksweise und seine Nichtscheu Autoren gnadenlos abzukanzeln. Sicherlich auf hohem Niveau. Aber quasi der Dieter Bohlen für die intellektuelle, literarische Elite. Die Lust des Zuschauers an seinen ZerSätzungen ist sicherlich ein hoher Anteil der Attraktion des Literarischen Quartettes gewesen. Böse alte Männer mit großem Intellekt hat das deutsche Fernsehen so keine.
Da sich aber heutzutage die Disziplinen vermischen und es zunehmend nicht mehr nötig sein wird, auch im Sinne einer Anziehungskraft für allgemeinere Interessentengruppen, so kann ich mir vorstellen, dass an seiner Stelle andere kluge Köpfe einfinden werden. Ich persönlich muss dabei auch nicht unbedingt einen bösen Mann mit böser Zunge vor mir haben.
Mir fallen dabei ein paar Menschen ein, die ich gerne öfter sähe und denen ich eine Kritikrunde zb ausgedehnt auf Kultur allgemein oder auch auf Bücher, die Sachthemen einschliessen, zutraue. Da wäre Richard David Precht, der zuletzt mit "Liebe - ein unordentliches Gefühl" schon mal bewiesen hat, dass er nicht nur schreiben kann, sondern auch als Talkgast in Shows etwas zu sagen hat.
Oder Roger Willemsen, von dem ich allerdings annehme, dass es ihm zu begrenzt sein würde auf das Thema Literatur beschränkt zu werden.
Und falls das deutsche Fernsehen und insbesondere die öffentlich-rechtlichen mutig wären, würde ich mir wünschen, dass man vielleicht Sascha Lobo mal anfragen würde.
Marcel Reich-Ranicki provoziert - und das ganz bewusst. Sein Auftritt beim deutschen Fernsehpreis hatte dann ja auch für genügend Aufsehen gesorgt. Und diese Aufmerksamkeit hatte er vorher schon.
Ob man ihn und seine recht laute, bestimmende Art nun mag oder nicht, er ist auf jeden Fall eine ziemlich schillernde, beeindruckende Persönlichkeit und hat sich einen Namen als Literaturkritiker gemacht. Er bleibt einem im Gedächtnis; das ist wohl mit die wichtigste Eigenschaft, die ein Prominenter haben muss, wenn er erfolgreich sein will.
Bei Marcel Reich-Ranicki ist es zudem so, dass er wohl sehr intelligent und gebildet ist und sehr viel Ahnung von dem hat, was er bespricht. Dass er sich damit unter Autoren keine Freunde macht, ist eigentlich nicht weiter verwunderlich.
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