Lied / Gedicht "Ein Mops kam in die Küche" - Bedeu

vom 24.01.2010, 17:02 Uhr

Es gibt ein Lied oder Gedicht, das zumindest früher sehr bekannt war. Heute jedoch, glaube ich, sehen einige Menschen den Inhalt als doch recht rabiat an, und bringen ihren Kindern das Lied oder Gedicht deswegen nicht mehr so gerne bei. Ich meine den Text (das sage ich jetzt mal der Einfachheit halber, denn ob es ein Lied oder ein Gedicht ist, ist mir nicht so recht klar) "Ein Mops kam in die Küche". Bekannt ist er auch als "Ein Hund ging in die Küche".

In diesem Text geht es darum, dass ein Hund, in einem Fall spezifisch ein Mops, in eine Küche käme. Dort würde er einem Koch ein Ei stehlen, und von diesem dann zur Strafe "entzwei" oder "zu Brei" geschlagen werden (hauptsache, es reimt sich auf "ein Ei"). Daraufhin kämen verschiedene andere Möpse oder Hunde hinzu und würden eine Beerdigung feiern und dem Hund einen Grabstein aufstellen. Wobei auf diesem dann wiederum die vorherige Geschichte steht. Es ergibt sich dadurch eine Endlos-Geschichte, wenn man es genau nimmt.

Ja, natürlich kann man auf den ersten Blick einfach sagen, das Gedicht hat keine tiefere Bedeutung, als die wörtliche. Da wird eben ein Hund, Mops, was auch immer, erschlagen, weil er etwas gestohlen hat. Vielleicht soll das sogar moralisch positiv wirken. Der Text ist uralt, und zu früherer Zeit passt so eine Vorstellung noch.

Andererseits könnte man auch behaupten, es gäbe gar keine Bedeutung, das sei quasi einfach nur ein Nonsens-Text. Das Erschlagen sei nur wegen des Eis drin, weil man eben einen Reim dafür suchte. Aber dann hätte es doch auch ganz anders verlaufen können.

Nein, ich will aus so einem Kinderreim nichts übertrieben Kompliziertes machen. Aber ich muss ehrlich sagen, wenn ich das Gedicht höre, dann kommt mir zuerst folgender Gedanke: Der "Mops" ist ein Stück Teig. Ich glaube auch, schon einmal gelesen zu haben, dass "Mops" regionalsprachlich irgendwo irgendein Gebäckstück heißt. Das Ei klaut der Mops insofern, als dass es für die Herstellung des Teigs aufgebraucht wird. Dann wird der Mops "entzwei" geschlagen, also der Teig geteilt. Die vielen Möpse auf der Beerdigung sind möglicherweise viele dieser Gebäckstücke, in der Auslage einer Bäckerei, und der "Grabstein" das Schild mit der Bezeichnung und dem Preis, an der Vitrine? Oder liege ich da vollkommen falsch? Irgendwie erscheint mir das logisch so interpretierbar. Aber natürlich könnte es auch tatsächlich ganz anders gemeint worden sein.

Daher frage ich hier: Weiß jemand von euch, ob es von diesem Gedicht eine feststehende Interpretation gibt? Liege ich mit meiner eigenen Interpretation halbwegs richtig, oder worum geht es?

Natürlich ist es keine weltbewegende Sache, aber irgendwie bin ich schon neugierig, was man mit dem Gedicht wirklich meint, und ob ich mit meiner doch schon ziemlich komplexen Idee nahe dran bin. :)

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kenne das Lied nur mit dem Hund, der in die Küche kam. Mit einem Mops kenne ich das gar nicht. Hier habe ich das Lied mal für die rausgesucht, die es gar nicht kennen. klick .

Demnach kann es die Bedeutung des Gebäcks wohl kaum haben und ein Gebäck stiehlt ja kein Ei. Für mich war das als Kind immer ein mahnendes Beispiel, dass man nicht stehlen darf. Es war, auch, wenn es für einige vielleicht makaber klingt, ein Kinderlied, was ich immer gerne gesungen habe und was auch meine Kinder liebten. Es war einfach zu behalten und die Kinder haben darüber eigentlich eher gelacht, als dass sie es makaber fanden.

Was in der heutigen Zeit makaber klingt, war früher für die Kinder etwas ganz normales und kein Kind bekam einen Schaden dadurch, dass man makabere Lieder gesungen hat. Beispiel ist dann auch noch das Lied "Auf dem Fluss da schwimmen Leichen mit aufgeschnittenen Bäuchen in den Bäuchen stecken Messer mit der Aufschrift "Menschenfresser"..." Dieses Lied war auch damals sehr bekannt und ist nicht mal im Internet zu finden. Heute gilt es als makaberes Lied und damals war es etwas ganz normales.

Eine tiefere Bedeutung hat dieses Lied meines Erachtens nicht. Es war ein Lied, was eingängig war und im Ohr blieb und schon jedes kleine Kind, was gut sprechen konnte, konnte den Text behalten. Wenn ich mich erinnere haben wir diese beides "makaberen" Lieder sogar im Schulchor der Grundschule gesungen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Also Diamante, das Menschenfresserlied ist aber in der Tat ganz schön grausam, finde ich. :lol: Das Lied mit dem Mops hat meine Om früher immer gesungen, ich kenne es auch nur mit dem Mops. Aber vielleicht ist damit ja auch die Hunderasse Mops gemeint? Wer weiß. Für mich war ein Mops eben ein Mops, da gab es gar nichts daran zu rütteln. So wie ein Stuhl ein Stuhl war, da fragt man ja auch nicht nach der Bedeutung. Mich hat es früher jedenfalls nicht gestört, habe da eigentlich niemals darüber nachgedacht. Meine Oma hat es eben gesungen und dann war das auch in Ordnung so. Ob ich es heute meiner Nichte vorsingen würde, glaube ich aber eher nicht. Irgendwie passt es nicht mehr in die Zeit. Früher konnte man etwas makaber sein, aber heute passieren so viele schreckliche Dinge.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Demnach kann es die Bedeutung des Gebäcks wohl kaum haben und ein Gebäck stiehlt ja kein Ei.


Von Metaphorik scheinst du noch nichts gehört zu haben. ;) Aber einen Kuchen oder Gebäck hast du doch sicherlich irgendwann schon einmal gebacken. Und dabei werden nun einmal gewöhnlich Eier benutzt, die dann als Ei selbst quasi "verschwinden".

Das Menschenfresserlied kenne ich übrigens auch. Und ich fand es gar nicht schlecht. Das Lied über den Mops fand ich eher grausam, da tat mir der arme Hund immer Leid. Vielleicht ist das Bewusstsein, dass das Zufügen von Schmerzen Tieren gegenüber nicht lustig ist, heute einfach ausgeprägter, sodass sich heute eben mehr Menschen daran stören. Ja, früher waren einige Dinge anders.

Wir sangen in der Schule auch noch "Die Affen rasen durch den Wald, der eine macht den andern kalt" oder auch irgendwelche eigentlich saudämlichen "Trapper-Lieder", wo die bösen Indianer den armen weißen Mann natürlich rein spaßeshalber gefangen nahmen und töten wollten, einfach so. So etwas kam bei uns in der Schule im Unterricht vor, und das war in den 1990ern. Es hat sich doch so Einiges geändert. Aber das Mops-Lied kam damals bei uns in der Schule übrigens nicht vor.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Dass der Mops als Methaper steht, halte ich für recht unwahrscheinlich. Wie erklärst Du dann die Geschichte mit dem Grabstein? Denn mit Deiner Erklärung wäre das Lied ja dann mit den vielen Möpsen/Hunden auf der Beerdigung zu Ende. Normalerweise kann man ja ein abgebackenes Gebäckstück nicht wieder zu Teig verarbeiten und diesen Kreislauf sozusagen unendlich wiederholen. Es sei denn, es handele sich dabei um einen Herrmann. Ich hoffe mal Du kennst den Teig, den man quasi unendlich vermehren kann.

Da es sich um ein Kinderlied mit unbekanntem Verfasser handelt, könnte es sich eher um ein Spottlied handeln. Aber auch das bezweifle ich eher. Ich denke, dass es eher aus der Erfahrung der Menschen vor etlichen Jahrzehnten entstand und dann immer weiter übertragen wurde, wie auch Märchen und (in diesem Fall eher) Sagen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ja, ich bin mir ja selbst nicht sicher, ob so ein simples Lied eine Metaphorik besitzt, oder auch überhaupt gar nicht. Andererseits kennt man, gut, hierzulande vielleicht nicht so, ja auch das Lied "Pop goes the Weasel". Da glauben viele Menschen, es ginge um ein hüpfendes Wiesel, allerdings gibt es da ellenlange Interpretationen über das Weben, Geldhandel, und so weiter. Ich habe mich gefragt, ob der "Mops" in "Ein Mops kam in die Küche" nicht vielleicht doch auch auf den zweiten Blick etwas Anderes ist, als es auf den ersten Blick erscheint.

Ja, ein Herrmann-Teig kann es schon sein. Ich kenne mich damit nicht genauer aus. Wie lange gibt es so etwas denn schon? Und wie lange gibt es das Mops-Lied mittlerweile?

Das mit dem Grabstein ist etwas problematisch bei der Interpretation, das stimmt. Wobei der Grabstein mit der Beschreibung des bisher Geschehenen ja so ein Werbeschildchen sein könnte, wo der Bäcker auch die Herstellung grob erläutert, quasi als Kaufargument, als Nachweis der Qualität seiner Produkte. Natürlich würde man auf den Zettel auch nicht schreiben, dass man dann einen Zettel an die Vitrine gehängt hat, auf dem dann der wiederholte Text steht. Aber korrekt wäre es im Grunde, logisch gesehen, irgendwie. Nur eben nicht realistisch, aber das ist ja eigentlich kein Problem bei solchen seltsamen Kinderliedern, denke ich.

Was mich eben immer darauf gebracht hat, dass mit dem Gedicht irgendetwas merkwürdig sein könnte, ist, dass der Mops (oder "Hund", ist ja von der Bedeutung her dasselbe, nur der "Mops" präzisiert eben die Rasse) "zu Brei" oder "entzwei" geschlagen wird. Klar ist natürlich, dass es sich reimen soll, aber mir fielen da viele andere Möglichkeiten ein, wenn es um einen echten Hund gehen würde. Daher kommt mir als Wahl "zu Brei" oder "entzwei" eben komisch vor, weil das eben mir persönlich bei einem Hund nicht einfallen würde, weil es ja nicht wirklich ginge.

Aber an sich ist die ganze Sache sowieso seltsam: Welcher Hund stiehlt Eier, wird dann in zwei Teile geschlagen, und dann gibt es auch noch eine Hundebeerdigung, bei der andere Hunde einen Grabstein aufstellen? Da wäre nun die Frage, ist das einfach ein Nonsens-Text, oder hat das doch irgendeine Bedeutung, die wortwörtlich nicht verständlich ist, sondern nur auf metaphorischer Ebene.

Dann möchte ich noch anmerken, wegen dieser Frage, ob es "ein Hund" oder "ein Mops" ist: Es wird ja gleichwertig gebraucht, beziehungsweise existieren beide Varianten. Das ist aber noch kein Argument dafür, dass man mit "Mops" wirklich einen Hund meint, denke ich. Genau so könnte der "Mops" in der Urfassung für etwas Anderes gestanden haben, aber mit der Zeit hat irgendjemand einfach stattdessen "Hund" gesagt, weil er selbst den "Mops" im Gedicht für einen Hund hielt, und so hat sich das dann über Jahrzehnte verselbstständigt. So hinterfragt dann eben keiner mehr, ob der "Mops" wirklich als Hund gemeint war. Es ist wie mit "Pop goes the Weasel", wo man als Illustration dann häufig ein Wiesel sieht, obwohl es eigentlich um Wiesel ursprünglich gar nicht ging.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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