6. Januar in Deutschland kein Feiertag?
Als ich am 6. Januar mit meiner Tochter alleine zu Hause war, beschloss ich, mich einmal durch das Fernsehprogramm zu zappen, obgleich meine Erwartungen sehr niedrig waren, zumal die Fernsehsendungen, die wir obligatorisch unter der Woche ansehen (es ist eine morgens und eine abends), an Wochenende und Feiertagen leider nicht ausgestrahlt werden. Zu meiner großen Überraschung musste ich fest stellen, dass auf den deutschen Sendern überhaupt kein Unterschied im Programm gemacht wurde.
Nun stellt sich mir deshalb die Frage: Ist der 6. Januar in Deutschland gar kein gesetzlicher Feiertag? Wenn nein, mit welcher Begründung?
Doch, der 6. Januar ist ein Feiertag, aber nicht in Gesamtdeutschland, sondern nur in einigen Bundesländern. Diese sind: Bayern, Baden Württemberg und Sachsen-Anhalt.
Da das Fernsehprogramm bis auf einige Regionalsender deutschlandweit ausgestrahlt wird, ist es daher nicht weiter verwunderlich, dass kein spezielles Feiertagsprogramm ausgestrahlt wird.
Wenn Du den 6. Januar als Feiertag erlebt hast, wirst Du in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg oder Bayern leben. Der Feiertag ist nämlich nur in diesen Bundesländern zu einem gesetzlichen Feiertag gemacht worden.
Ich denke, dass das mit der Zusammensetzung der Bevölkerung zusammen hängt. In eben vorwiegend katholischen Gegenden, wird es sich wohl zum Feiertag entwickelt haben. Wohingegen in protestantischen Gegenden nicht begangen wird.
Wieso sollte denn überhaupt ein solcher Tag ein Feiertag sein? Ich sehe das ebenso willkürlich wie es der Buß- und Bettag ist bzw. war. Anders als Ostern oder Weihnachten wäre es vermutlich möglich, den Tag in den betroffenen Bundesländern als Feiertag abzuschaffen.
derpunkt hat geschrieben:Wenn Du den 6. Januar als Feiertag erlebt hast, wirst Du in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg oder Bayern leben. Der Feiertag ist nämlich nur in diesen Bundesländern zu einem gesetzlichen Feiertag gemacht worden.
Nein, in Österreich. Weiß man sicher nur, wenn man die Beiträge von wirreszeug liest
Wieso es diesen (wie auch andere Feiertage) in einigen Gegenden Deutschlands noch gibt, in anderen jedoch nicht mehr ist umstritten. Fakt ist, dass sie einmal der Tatsache geschuldet waren, dass diese Tage christlichen Ursprungs sind und dass eine Mehrheit der Deutschen christlichen Glaubens war. Gerade beim Dreikönigstag wird diese Herleitung gerade in Sachsen-Anhalt aber ad absurdum geführt. Reformvorschläge scheiterten aber bis dato, so dass es eben weiter undurchschaubar bleibt.
JotJot hat geschrieben:Fakt ist, dass sie einmal der Tatsache geschuldet waren, dass diese Tage christlichen Ursprungs sind und dass eine Mehrheit der Deutschen christlichen Glaubens war. Gerade beim Dreikönigstag wird diese Herleitung gerade in Sachsen-Anhalt aber ad absurdum geführt.
Warum wird das ad absurdum geführt? Auch Sachsen-Anhalt gehört ja soweit ich weiß zur christlich-westlichen Welt. Du meinst wohl eher, dass dieser Tag vorwiegend in katholischen Regionen gefeiert wird und Sachsen-Anhalt eher zur evangelischen Lager zu rechnen ist. Christlich ist aber schon beides. Interessant wird es dann nur dadurch, dass man in Sachsen-Anhalt den Reformationstag (evangelisch) feiert und nicht Allerheiligen (katholisch). Vielleicht sind wir Sachsen-Anhalter aber auch einfach nur toleranter und lassen jeden mal seinen Feiertag haben und machen dann auch gleich solidarisch mit frei
Ansonsten machen kirchliche Feiertage eigentlich generell wenig Sinn, wenn man Staat und Kirche offiziell trennt. Somit müsste bis den 1.Mai und 3.Oktober ja eigentlich jeder Feiertag offiziell gestrichen werden, da alle anderen einen religiösen Hintergrund haben. Das würde aber eben bedeuten, dass man Kindern freie Tage raubt und 40 Millionen Werktätige ihre freien Tage (oder zumindest dass Extra-Geld, dass sie an diesen Tagen verdienen). Da werden wohl auch die atheistischsten Bürger, lieber diese religiösen Feiertage behalten.
Klehmchen hat geschrieben:JotJot hat geschrieben:Fakt ist, dass sie einmal der Tatsache geschuldet waren, dass diese Tage christlichen Ursprungs sind und dass eine Mehrheit der Deutschen christlichen Glaubens war. Gerade beim Dreikönigstag wird diese Herleitung gerade in Sachsen-Anhalt aber ad absurdum geführt.
Warum wird das ad absurdum geführt? Auch Sachsen-Anhalt gehört ja soweit ich weiß zur christlich-westlichen Welt.
Aber gut 80 Prozent der Bevölkerung ist konfessionslos. Da mutet es in meinen Augen schon etwas seltsam an, wenn dieses Bundesland eines der drei Bundesländer ist, die einen solchen Feiertag für sich vereinnahmen.
JotJot hat geschrieben:Aber gut 80 Prozent der Bevölkerung ist konfessionslos. Da mutet es in meinen Augen schon etwas seltsam an, wenn dieses Bundesland eines der drei Bundesländer ist, die einen solchen Feiertag für sich vereinnahmen.
Nunja es ist ja heute aber im Großteil der Bundesländer so, dass keine Mehrheit mehr überhaupt einer christlichen Konfession angehört. Und dann dürfte man außer vielleicht im Süden generell keine kirchlichen Feiertage mehr feiern. Oder man müsste vielleicht in Berlin darüber nachdenken, ob man nicht lieber islamische Feiertage einführt.
Bei solchen Feiertagen geht es um gewachsene Traditionen. Und traditionell gehört Deutschland eben der christlichen Welt an. Man kann nun gerne darüber streiten ob sowas heute noch zeitgemäß ist. Aber wie soll man es denn Schülern, Studenten und den Erwerbstätigen erklären, dass man ihnen freie Tage rauben will? Die wenigsten Feiertage erfüllen ihren eigentlichen Sinn, aber da eben viele Leute frei haben, dürfte ihnen das egal sein.
Wie gesagt, ich finde es wenn überhaupt seltsam, dass ein Staat, der von sich behauptet er würde Staat und Religion trennen, überhaupt kirchliche Festtage zu Feiertagen macht. Und warum sowas dann nicht auch Bundesländer machen sollen, wenn es schon dem Bund egal ist, naja warum nicht.
Ich wusste bislang gar nicht, dass der sechste Januar überhaupt irgendwo als Feiertag gilt. Ich wohne in Nordrhein-Westfalen und kenne es daher auch gar nicht anders, als dass dieser Tag einfach ein ganz normaler Tag wie jeder andere auch ist. Ich wusste weder, dass dieser Tag im deutschsprachigen Ausland noch in manchen deutschen Bundesländern einen Sonderstatus hat.
Ich halte allerdings auch nicht wirklich viel davon, dass keine konsequente Trennung zwischen Staat und Kirche stattfindet. Meiner Meinung nach sollte man dieses System, kirchliche Feiertage zu offiziellen zu erklären, noch einmal gründlich überdenken.
Also, um zu wissen, dass der 6. Januar manchenorts in Deutschland ein Feiertag ist, dazu reicht der Blick in einen gewöhnlichen Kalender aus. Da steht eigentlich immer drin, dass der 6. in einigen Regionen frei ist. Denen, die das nicht wussten, empfehle ich das genaue Hinsehen, wenn sie das nächste mal ihren Terminplaner oder Wandkalender vor der Nase haben.
Nebenbei möchte ich auch noch äußern, dass ich die Aussage, dass kirchliche Feiertage niemals staatliche Feiertage sein sollten, nicht so wirklich nachvollziehen kann. Ich bin ja auch für eine Trennung von Kirche und Staat, und ich wäre durchaus dafür. Aber interessanterweise kommen solche Trennungswünsche beziehungsweise Klagen darüber, dass es kirchliche Feiertage als offizielle Feiertage gäbe, dann besonders oft von denen, die jeden Weihnachtskitsch mitmachen, Weihnachten einmal pro Jahr in die Kirche gehen, und auch Ostern feiern. Meist mit der Begründung "weil man das eben so macht". Aber nichts für ungut.
Ja, wieso ist der Dreikönigstag in Deutschland kein offizieller Feiertag im ganzen Land? Ich finde, das kann man schwer begründen. Eher könnte man begründen, wieso einige kirchliche Feiertage es sind. Eben weil es sehr hohe Feiertage sind, mit hoher Bedeutung (also, heute für die meisten Menschen nicht mehr, weil sie kaum mehr religiös sind, aber im Kirchenjahr sind Christi Tod, Auferstehung und danach Christi Geburt ja schon mit die wichtigsten christlichen Festtage). Im Umkehrschluss könnte man sagen, andere religiöse Feiertage gelten nicht als wichtig genug, so dann eben wohl auch der Dreikönigstag.
Ich denke also, würde Religion noch eine größere Rolle spielen, dann gäbe es an mehr kirchlichen Feiertagen frei, je nach Wichtigkeit gestaffelt. So aber gibt es eben fast nur noch Weihnachten und Karfreitag und Ostern, weil das die höchsten Feiertage sind. Ja, und Pfingsten. Unwichtigere verschwinden dann aus dem Feiertagskalender. Ich weiß nicht, ob das in Österreich bekannt ist, aber der Buß- und Bettag wurde in Deutschland ja auch vor einigen Jahren abgeschafft (außer Sachsen in allen Bundesländern), das war 1995. Also bis dahin gab es ihn deutschlandweit, aber dann meinte man, es sei eben nicht mehr notwendig beziehungsweise wirtschaftlich sogar schädlich. Da war die Wirtschaft wichtiger, als die religiöse Bedeutung.
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