Fußball: Wie werde ich kaltschnäuziger?

vom 19.01.2010, 13:28 Uhr

Ich spiele seit gut 10 Jahren Fußball, meine Karriere ging gut los, ich war immer Stamm-Stürmer in meinen bisherigen Vereinen, habe meine Tore und Vorlagen. Überzeugt mit konstant guter Leistung und Physis.
Im letzten Sommer plagten mich dann Verletzungen, ein Bänderriss, eine Knöchelprellung, entzündeter Zeh, und all sowas. Ich konnte nur ziemlich unregelmäßig trainieren und spielen. Die Vorbereitung lief noch gut, aber nach eben diesen Verletzungen, kam ich nie ganz ins Spiel zurück. Ich gehe falsche Laufwege, spiele kein Pressing mehr, und vergebe Chance auf Chance. Im Fachkreis nennt man das Kaltschnäuzigkeit, also einfach kühler und abgebrühter werden. Früher hatte ich das an mir, aber jetzt geht das verloren, ich denke, es liegt im Zusammenhang mit den Verletzungen, aber wie gewinne ich das jetzt zurück?

Ich habe schon vieles versucht, um wieder Selbstbewusstsein zu sammeln, im Training klappt es auch immer, aber sobald wir wieder ein Spiel haben, vergebe ich die einfachsten Chancen. Wie komme ich aus so einem Tief wieder raus, habt ihr Ideen und Tipps?

» DieL » Beiträge: 27 » Talkpoints: 0,16 »



Also ich denke einmal, dass du dir auch selbst darüber im Klaren bist, dass es keine "Lösung" für dieses Problem gibt! Ich habe auch einmal im Verein gespielt und spiele in den letzten Jahren jeden Sommer hobbymäßig Fußball. Wie es also ist, unter Druck zu spielen, weiß ich daher nicht, doch kenne ich das Gefühl, dass man gewisse Fähigkeiten scheinbar "verliert" oder "verlernt".

Für dich habe ich nur den Tipp, den dir wahrscheinlich auch schon Trainer, Mitspieler, Kumpels und/oder deine Eltern gegeben haben: Lass den Kopf nicht hängen, trainiere weiter fleißig und irgendwann kommt der Erfolg und die Unbeschwertheit zurück! Schließlich verliert man nicht einfach irgendwelche Fähigkeiten, die man einige Wochen zuvor noch hatte, auch nicht durch Verletzungen! Die physischen Verletzungen sind dabei auch nicht das Problem, sondern vielmehr dein Kopf, der nicht frei ist. Und unter Druck spielt es sich auf einmal ganz anders als ohne. Einfach immer weiter machen, dann kommt das schon wieder!

» Razor » Beiträge: 404 » Talkpoints: 5,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge


So ein von Dir beschriebenes persönliches Tief ist ja nicht unüblich. Es gibt eben Phasen, da klappen dann Dinge nicht mehr, die vorher im Schlaf funktioniert haben. Da braucht es noch nicht einmal einen Grund bzw. ein externes Ereignis, welches dieses Tief auslöst.

Bei Dir ist es ja aber zusätzlich so, dass Du dann doch auch einen Trigger von außen hattest. Immerhin klingt das ja nach der ersten Serie von -zum Teil schweren- Verletzungen, was Du so vorher vermutlich noch nicht hattest. Da ist doch verständlich, dass Du unbewusst nicht mehr an die Grenze gehst. Immerhin sind Dir die Folgen der Verletzungen noch zu sehr in Erinnerung. Hier hilft eben nichts anderes, als sich selbst die Zeit geben und sich langsam wieder zur alten Form zurück zu kämpfen. Eben wie hier Razor schon empfohlen hat.

Es gibt leider keinen versteckten Schalter, den man nämlich in solchen Situationen einfach umzulegen hat. Jeder Mensch verarbeitet eben negative Erlebnisse anders. Und jeder verdrängt anders. Du brauchst offenbar noch Zeit und das ist jetzt zwar ärgerlich, aber ansonsten ein normaler Prozess.

Was nun aber die Laufwege und das interagieren mit Teamkollegen angeht, schätze ich einfach als Trainingsrückstand bzw. fehlende Praxis ein. Das kommt von selbst wieder. Du kannst kaum erwarten, dass Du nach einem längeren Ausfall das Team auf der gleichen Stelle bzgl. des Spielverständnisses wieder findest, wie vor der Verletzung. So was sind lebendige Prozesse. Das Team lernt und verändert sich auch in Deiner Abwesenheit und ändert eben auch solche Dinge. Vorher mag Dir das nicht aufgefallen sein, weil Du Teil des Prozesses warst. Jetzt kommst Du von Außen und musst Deinen Platz im System erst wieder finden.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Danke schon mal für eure Antworten.

Das mit der Kopfsache, und dem körperlichen Rückstand kann ich verstehen. Aber viel Halt kriege ich momentan von der Mannschaft auch nicht. Wir verstehen uns zwar alle gut, aber kaum verhau ich wieder eine Chance, wird gelästert und kritisiert, was das Zeug hält. Ich habe irgendwie keinen der mich motiviert und sich dann Selbstvertrauen aufzubauen, ist verdammt schwer.

» DieL » Beiträge: 27 » Talkpoints: 0,16 »



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