Arbeitslos: Alleine finanziell besser dran?

vom 19.01.2010, 09:32 Uhr

Ich überlege mir gerade, ob ich zu meinem Freund und gemeinsamen Kindsvater sagen sollte, dass wir beide eine eigene Wohnung haben sollten. Ich persönlich würde damit glaube ich günstiger davon kommen, ich bin mir aber nicht ganz sicher. Ich bekomme zwar kein Kindergeld mehr, gehe aber halbtags arbeiten und bekäme dann den Alleinverdiener. Dadurch, dass ich Alleinverdienerin und Alleinerzieherin bin und nicht einmal 1000 Euro Einkommen hätte, würde ich garantiert vom Land so gut wie die ganze Miete bezahlt bekommen. Selbstverständlich würde dann auch der Selbstbehalt der Kinderbetreuung anders berechnet und ich müsste da dann auch weniger Geld aufbringen.

Rede ich mir das jetzt nur schön, oder bin ich wirklich alleine besser dran? Noch eine zusätzliche Information: Der Kindsvater ist sehr unzuverlässig, geht also nicht regelmäßig arbeiten. Das Geld, dass er vom AMS bekommt, wenn er arbeitslos ist, beträgt nur 300 Euro. Es ist also erwähnenswert, bei der Überlegung! Ich bin also der Meinung, dass ich, auch wenn er keinen Unterhalt zahlen würde, wesentlich mehr zum Leben hätte, wenn er nicht mehr bei uns wohnen würde. Nun möchte ich einfach einmal unabhängige Meinungen hören.

PS: Wie lange dauert das Ganze mit Ummelden, Unterhalt zahlen, neue Berechnung für Kinderbetreuung etc.? Hat jemand Erfahrung?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 19.01.2010, 13:51, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Das ist durchaus eine Möglichkeit der Kosten-/Nutzenrechnung, wenngleich Dir dabei klar sein sollte, dass Du so den Weg ganz bewusst wählst, bei dem die Gesellschaft für Dich aufzukommen hat. Und Du wählst den Weg eben ohne Not (wollt ihr als Paar zusammen bleiben oder ist das der erste Schritt auch zur Trennung als Paar?), was natürlich die vermeintliche Schwäche des sozialen Netzes für deren Kritiker offenbart. Ich sehe persönlich zähle mich nicht dazu, erwarte aber entsprechende Reaktionen auf das Vorhaben.

Ich nehme mal an, Du lebst in Österreich? Denn ich kann mit ein paar Punkten wenig anfangen: Du bekommst für Dein Kind kein Kindergeld mehr? In Deutschland wäre dies nicht der Fall - hier wärst Du was den Bezug von Kindergeld angeht wesentlich besser gestellt. Von welchen Kriterien hängt dies bei euch denn ab?

Und auch der Punkt was Dein Freund als Arbeitsloser bekommt, irritiert mich ein wenig. Mit 300 Euro offenbar weniger als das Hartz IV hier. Aber da ist mir nicht ganz klar, welche Leistungen noch hinzukommen.

Jetzt zur Frage: ich kann mir nicht vorstellen, dass Du klar besser dastehen würdest und glaube, dass Du es Dir schön gerechnet hast. Wenn Du alleine auf Grund des geringen Gesamteinkommens Unterstützung erhalten würdest, dann doch auch wenn ihr zu Dritt seid? Jedenfalls kann ich mir Vorstellen, dass das dann doch recht knapp gerechnet werden würde. Auch hätte der Vater (zumindest hier) deutlich mehr Druck zu erwarten, was den Unterhalt (also die Zahlung dessen) für sein Kind angeht.

"Besser" kann es aber insofern sein, als das Du ein wenig mehr Freiheit gewinnst, sofern Du auch bereit wärst, Dich vom Freund (und Vater Deines Kindes!) zu trennen. Anderseits kommt auch eine Menge Arbeit auf Dich zu. Wenn nämlich Dein Freund vorher schon nicht gearbeitet hat und zu Hause geholfen hat, fällt diese Hilfe ja zunächst weg. Auch wenn ihr natürlich vereinbart, dass außer der zusätzlichen Wohnung alles beim Alten bleibt. Der Faktor "Mensch" wird hier nämlich wirklich störend hineinwirken.

Ganz zum Schluss noch die Einschätzung, dass das natürlich auch rechtlich fragwürdig erscheint, wenn auch ich mich hier nicht auskenne. Aber kein Gesetz der Welt kann verlangen, dass ihr als Paar zusammen wohnt. Und wenn der Freund nicht leistungsfähig ist, muss die Solidargemeinschaft einspringen. Wie ich oben geschrieben hatte, auch in dem Fall, dass ihr zusammen wohnen bleibt.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Hallo!

Kannst du nicht einfach mal alle Kosten auflisten und bei den Ämtern anrufen und fragen, wie sich die Kosten dann verändern würden und wie lange das dann circa dauern würde? Ich finde aber, dass du vorher auf jeden Fall mit deinem Freund darüber sprechen solltest. Gab es das Thema denn vorher schon mal bei euch, dass ihr in getrennte Wohnungen zieht? An eurer Beziehung würde sich aber nichts ändern oder?

Du solltest dich erstmal überall kundig machen und genau auflisten, welche Kosten sinken und welche steigen würden. Dann hast du ja schon einen kleine Überblick, ob sich eine getrennte Wohnung lohnen würde.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Es bringt in deinem Falle schon viel, wenn du mal eine Liste erstellst mit den Kosten und Einnahmen die du momentan hast und wie es wäre, wenn du alleine wohnen würdest.

Eine Ummeldung geht ziemlich schnell. Wie sich der Unterhalt zusammen setzt kannst du aus der Tabelle entnehmen. Ob der Kindsvater dann regelmäßig zahlt ist aber die andere Seite der Medaille. Fraglich ist überhaupt, ob er was zahlen muss, wenn er zB. nichts hat.

Eine Trennung wegen dem Geld sollte man sich auch überlegen. Sowas finde ich persönlich schon mehr als merkwürdig.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, aber wohnst du nicht in Österreich? Wie das die Gesetzesregelungen aussehen, weiss ich nicht. Und du hast ein Kind oder? Im Kindergartenalter, wenn ich mich nicht ganz irre oder?

Sich nur von einem Mann zu trennen, um nachher mehr staatliche Leistungen zu erhalten, grenzt hier in Deutschland schon an Sozialbetrug. Und da sind die Ämter hier an sich auch hinter her. Die werden detalliert fragen, warum du dich von deinem Partner getrennt hast. Und die werden auch nachfragen, in wie weit er auch für dich ( nicht nur euer gemeinsames Kind ) unterhaltspflichtig ist. Ich gehe zumindest mal davon aus, das ihr bisher ja auch irgendwelche Leistungen bezogen habt. Deshalb werdet ihr, denke ich zumindest, ja als Bedarfsgemeinschaft angesehen. Und so wie ich das hier rauslese, habt ihr eine eheähnliche Gemeinschaft.

Wenn der Hauptgrund einer Trennung ist, das du mehr staatliche Leistungen bekommst, wirst du einen harten Kampf mit den Behörden vor dir haben. Und auch für euer Kind wird das nicht einfach werden. So wie es sich liest, lebst du ja mit dem Kindsvater schon länger zusammen. Ich gehe mal davon aus, das euer Kind bisher halt mit Mama und Papa grossgeworden ist. Wenn nur finanzielle Gründe der Grund sind, dann wirst du ihn ja weiterhin sehen und auch als Partner ansehen. Da wird es Probleme mit den Ämtern geben. Die werden genau prüfen wollen, wie oft er bei euch ist oder andersrum, wie oft du bei ihm bist.

Hier in Deutschland ist es ausserdem so, das man nicht sofort geeigneten Wohnraum findet. Wenn man staatliche Leistungen bezieht gibt es strenge Vorgaben über die Grösse und den Mietpreis von Wohnraum.

Und wenn dein Partner eher unregelmässig arbeiten geht, könnte er doch einen Grossteil der Betreuung eueres gemeinsamen Kindes übernehmen und ihr könntet somit Kosten sparen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Da kann das Land prüfen, so viel es will, es wird nichts finden, weil mein Partner schon eine Wohnung hat, in die er ziehen kann, wenn er möchte. Außerdem trenne ich mich nicht wegen der Sozialleistungen von meinem Partner, sondern weil er unzuverlässig ist und Schulden wie ein Hund Flöhe hat und sich einen Dreck darum kümmert. Ich spreche nicht nur von getrenntem Wohnen sondern von einer richtigen Trennung. Es ist schon lange nichts mehr so, wie ich es mir unter einer Beziehung vorstelle und Vater ist er der kleinen eigentlich auch nur in geringem Maße. Deshalb wird es nicht der Fall sein, dass er regelmäßig kommt, außer eben um das Kind zu sehen, wenn er nicht mehr bei mir wohnt. Ich ziehe das ganze nur noch durch, weil ich eben nicht vom Staat leben möchte, das ist der Grund, deshalb halte ich das ja schon so lange aus!

Ich, die keine Schulden haben kann, zahle ihm die ganze Zeit die Schulden damit sie nicht mehr werden und er gibt das Geld, obwohl wir es eh nicht dicke haben, mit vollen Händen aus, sodass wir Mitte Monat schon Pleite sind. Wir sind nur noch am Streiten weil ich um meine und um die Existenz meines Kindes bange und da sehe ich es doch sinnvoller, alleine schon dem Kind gegenüber, wenn wir uns trennen, oder sehe ich das falsch? Dem Kind geht es ja nachher auch besser oder? Ich finde es schon etwas dreist, mir dabei zu unterstellen, dass ich den Staat ausnutzen möchte, denn momentan nutzt mein Partner mich aus und sonst nichts.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich habe noch vergessen zu erwähnen, dass wir momentan überhaupt keine Sozialleistungen bekommen, obwohl sie uns zustehen würden, weil der gute Herr nicht einmal fähig ist, für das Mietzuschussansuchen die nötigen Nachweise zu liefern, da er ja einen Monat hier und einen Monat da gearbeitet hat und man eben lückenlos das ganze Einkommen des letzten Jahres nachweisen muss, um Mietzuschuss zu erhalten. Es ist also so, dass ich momentan keinerlei Sozialleistungen beziehe!

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Du ich wollte dich nicht angreifen, aber aus deinem Eröffnungspost geht nicht hervor, wie dein Partner ist. Da steht nur du willst dich trennen, weil du finanziell besser da stehen würdest. Das da auch noch Schulden von ihm mit im Spiel sind kann niemand wissen. Und du hast ehrliche Antworten gewollt. Und nachdem was in deinem Eröffnungspost nun mal steht, schreibst du dort deutlich, das du finanziell besser da stehen möchtest.

Ich kann auch hier nur für die deutsche Gesetzgebung sprechen. Für Singles sieht es so aus, das sie eine Wohnung um die 50 Quadratmeter haben dürfen die je nach Wohnort zwischen 200 und 400 Euro kalt kosten darf. Wobei in Gebieten mit hohen Mietpreisen, wie zum Beispiel München auch mehr bewilligt wird.

Für zwei Personen werden hier um die 60 Quadratmeter bewilligt. Du wärst ja dann zu zweit. Wieviel die Wohnung kosten darf, kann ich dir nicht genau sagen.

Dann gibt es für einen volljährigen Haushaltsvorstand um die 357 Euro zum Leben. Davon muss Strom, Telefon und Versicherungen aber selber bezahlt werden. Für die nächsten volljährigen Bewohner der Bedarfsgemeinschaft gibt es weniger Geld. Ich glaube um die 330 Euro rum. Kinder werden nach Altersgruppen eingestuft. Die Beträge liegen aber weit unter dem, was es für Erwachsene gibt.

ich denke mal, das es auch in Österreich sowas wie Sozialgesetze gibt. Da solltest du dich mal kundig machen. Vorallem was auch die Grösse des Wohnraums und der Wohnkosten angeht. Wie gesagt, das sind hier so die Hauptprobleme.

Nachdem was du jetzt gepostet hast, kann ich deinen Wunsch nachvollziehen. Ich würde an deiner Stelle noch beim Jugendamt um Hilfe bitten. Immerhin geht es auch um dein Kind. Die können oftmals auch beraten wie man sowas am besten anstellt.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


@littlesister und alle anderen: Es tut mir leid, dass ich so ausfallend geworden bin, aber ich musste drei Jahre lang mit ansehen, wie die Menschen um mich herum das Land abgezockt haben und sich zwei Autos vermögen haben, während ich und meine Tochter am Hungertuch nagen mussten. Deshalb habe ich so über reagiert. Ich möchte natürlich den Staat keinesfalls ausnehmen.

Ich habe es jetzt so grob überschlagen und muss sagen, dass mir mit dem Alleinverdiener selbst wenn ich keine Unterstützung für Miete und Kinderbetreuung ansuchen würde, mir trotzdem noch genug zum Leben übrig bleiben würde. Ich werde diesen Schritt also auf jeden Fall nicht nur in Erwägung ziehen, sondern auch umsetzen! Danke für eure Meinungen!

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Wenn Du Dich also nicht nur wegen der Finanzen von Deinem Partner trennen möchtest, sieht die Sache ja schon anders aus. Ich selbst habe mich ja auch getrennt und die finanzielle Seite der Partnerschaft war nur ein Aspekt. Allerdings ein nicht unbedeutender. Mir ging es nach der Trennung auch in finanzieller Hinsicht besser.

Davor lag allerdings ein langer Weg. Ich habe Wohngeld beantragt. Die "netten" Fragen, die LittleSister schon erwähnte, wurden mir mehrfach gestellt, ich habe dann letzten Endes angeboten eine Versicherung an Eides statt abzugeben, was dann auch angenommen wurde. Nach "nur" sechs Monaten war der Antrag bewilligt und ich konnte dann endlich die Ermäßigung des Elternbeitrages in der Kita beantragen. Es war also eine sehr lange Durststrecke zu überwinden und ich war mehrmals kurz davor die Flinte ins Korn zu werfen. Da war ich auch nicht wirklich traurig dann nicht mehr auf diese Leistungen angewiesen zu sein.

Trotzdem würde ich den Schritt wieder gehen. Denn der finanzielle Aspekt war mir zwar auch nicht unwichtig. Allerdings war ich in der Beziehung auch so total unzufrieden, dass ich nichts bereue, auch wenn vieles in einer Partnerschaft einfacher wäre.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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