Abgebrochene Ausbildungen - Haben sie euch geschadet?
Hallo zusammen,
als ich damals meine Ausbildung begonnen habe stand für mich schon fest das ich diese auf alle Fälle durchziehen werde, egal wie gut es mir dann gefällt oder auch nicht gefällt. Ich hatte Spaß an meiner Ausbildung und sehr gute Kollegen, zu denen ich auch heute noch Kontakt habe (aufgrund eines Umzuges kann ich in diesem Unternehmen leider nicht mehr arbeiten).
Hat von euch jemand schon mal eine Ausbildung abgebrochen? Gab es daraufhin Probleme bei der Bewerbung auf einen neuen Ausbildungsplatz?
Liebe Grüße von der
Laufmasche
Hallo, Laufmasche,
ich weiß nicht, ob man in meinem Fall von einer abgebrochenen Ausbildung reden kann, aber ich sehe es als solche an. Ich habe im Wintersemester 2003/2004 angefangen, in Leipzig Übersetzen (Englisch, Französisch) zu studieren. Das gefiel mir eigentlich ganz gut, allerdings wurde es von Semester zu Semester trockener, das Kulturelle hat mir einfach gefehlt. Allerdings wollte ich das Gebiet Sprachen auf keinen Fall aufgeben, deswegen sah ich mich nach etwas Vergleichbarem um und studiere deshalb seit dem Wintersemester 2005/2006 Amerikanistik und Medienwissenschaft.
Geschadet hat mir dieser Wechsel insofern, als dass ich Zeit verloren habe. Zum Glück konnte ich einige Leistungsscheine anrechnen lassen. Aber insgesamt empfinde ich es nicht als Makel oder Schandfleck im Lebenslauf; ich gebe einfach an, dass ich zwei Jahre lang Übersetzen studiert und dann gewechselt habe. Und das Übersetzerstudium hat mir keinesfalls geschadet und selbst die zwei Jahre machen sich meiner Meinung nach trotzdem noch gut auf dem Lebenslauf.
Was die Angelegenheit „Ausbildungsberufe“ angeht, kann ich nicht so richtig mitreden, aber ich denke mal, dass es den möglichen Arbeitgeber schon stutzig macht, wenn er sieht, dass der Bewerber mehrere Ausbildungen angefangen, aber nicht beendet hat. Ich glaube aber, dass es durchaus nicht selten ist, wenn Leute einmal wechseln, denn oftmals ist es so, dass man erst nach einer Weile in der Ausbildung endgültig feststellt, ob diese was für einen ist oder nicht.
Hallo,
ich habe drei Jahre Köchin gelernt und ich wusste schon als ich diesen Ausbildungsplatz bekommen habe, dass ich diesen Beruf auf keinen Fall weiter machen wollte nach der Ausbildung. Dennoch hatte ich in diesen drei Jahren eine menge Spaß und auch total liebe Arbeitskollegen die das arbeiten dort erleichtert haben. Mein Ausbilder war ziemlich schlecht und konnte mir fast garnichts beibringen, weil das Hotel so gut wie von Fertigprodukten bestand und da kann man nicht viel lernen.
Nach zwei einhalb Jahren, ging das Hotel in die Insolvenz und ich stand für das letzte halbe Jahr auf der Straße, keine Abreit, keine Ausbildung. Doch dann nahm mich jemand auf der ein Restaurant hatte und ich arbeitete knapp zwei Monate bei ihm, als er mich einen Tag nach der Kieler Woche wieder rausschmiss. Nun stand ich das die letzten drei Monate ohne Arbeit und hatte mich dann im Einzelhandel beworben und hatte zwei Wochen später diesen Job bekommen. Ich habe zwar meine Abschlussprüfung mitgemacht bin aber durch gefallen und habe so keinen Gesellenbrief.
Bis jetzt hat es mir noch nicht geschadet und ich weiss das ich auf jeden Fall im Einzelhandel bleiben auch ohne Ausbildung. Wie man sieht es geht, aber ich gehe eher davon aus das es nicht die Regel ist. Man muss sich schon bemühen und wer einen Job sucht der findet auch.
Ich habe meine Ausbildung als Schwauwerbegestalterin nach nur 6 Wochen abgebrochen. Da war viel, was nicht sein durfte. Ich hab die Arbeit der Chefin gemacht. Hab sie vertreten etc. War total unterfordert. Sollte auch eigentlich gar nicht mehr ausgebildet werden. Und ich bin krank darüber geworden. Jeden Abend heftige Migräne etc. Und so hab ich dann abgebrochen. Guten Gewissens und ich hab es auch noch nicht. Obwohl es schon 4 Jahre her ist.
Ob ich bei der nächsten Bewerbun etc. Probleme bekomme, weiss ich nicht, weil ich mich jetzt erst um eine neue Ausbildung bemühe. Aber ich bin der Meinung, jeder hat das Recht auf einmal abbrechen, ohne das er dafür Probleme bekommt.
Ich habe meine erste Ausbildung nach etwa einem dreiviertel Jahr abgebrochen. Damals habe ich sehr unter dem Betriebsklima gelitten, daran, dass ich gerade erst 16 Jahre alt war und oft alleine im Betrieb war, daran, dass ich jeden Tag fast 2 Stunden länger arbeiten musste als geplant und einfach daran, dass die Kollegen sich wirklich nicht dafür interessieren wie es einem geht. Denen war eigentlich nur wichtig, dass jemand da ist, der die Stellung hält, damit sie ihre Freizeit genießen können.
Ich bin oft als Letzte aus dem Laden gegangen und musste am Samstag arbeiten. Das Schlimmste war aber, dass ich nach etwa 5 Monaten nicht mehr regelmäßig zur Berufsschule gehen durfte, weil die Kollegen Urlaub eingeplant hatten, den sie unbedingt haben wollte und weil es natürlich nicht möglich war sich abzusprechen, musste ich einmal 2 Wochen ganz fern bleiben um zu arbeiten. Als das dann regelmäßiger der Fall war, habe ich mich natürlich geäußert dazu. Das Ergebnis war eigentlich, dass ich von da an nur noch gemobbt wurde.
Ich habe dann schließlich ein Gespräch geführt mit dem damaligen Chef und ihm gesagt, dass ich die Ausbildung abbrechen werde, weil ich nicht glaube, dass ich das nötig habe. Er meinte damals zu mir, dass ich mir dadurch mein Leben versauen würde und das aus meinem Lebenslauf ja nie wieder raus bekommen würde und mir das einfach das komplette Berufsleben verfolgen würde. Heute kann ich darüber nur lachen. Ich habe dann eine anständige Ausbildung bekommen, mein Abitur nachgeholt und studiere heute. Mich hat noch nie jemand darauf angesprochen bei einem Bewerbungsgespräch und mich gefragt, weshalb ich diese Ausbildung damals abgebrochen habe. Ich würde es immer wieder genauso machen.
Ich habe keine abgebrochene Ausbildung. Ich denke aber, dass es immer auf den Grund des Abruchs ankommt, ob es mal schaden könnte.
Eine Freundin von mir muss auch ständig mehr Arbeiten, muss Mehrkosten übernehmen ,wenn man sie in die Tierklinik schickt und und und. Trotzdem hat sie nicht eine Sekunde daran gedacht, die Ausbildung abzubrechen, obwohl sie dadurch später studieren kann (sie war auch schon vorher ein Jahr im Ausland nach dem Abi).
Man sollte sich gut überlegen, ob man eine Ausbildung abbricht. Ich habe mit einigen Leuten zu tun, die Bewerbungsgespräche führen und Personal einstellen und ich kenne es so, dass man danach auf jeden Fall gefragt wird.
Naja, wie gesagt. Ich hatte seither wirklich sehr viele Bewerbungsgespräche und niemand interessiert sich dafür, weshalb ich mit 16 eine Ausbildung abgebrochen habe. Ich fände das auch ziemlich lächerlich, wenn ein Personalchef auf so etwas rumhackt. Das kann ich dann noch eher nachvollziehen, wenn das nun gerade erst vor kurzem war oder wenn es vielleicht sogar häufiger oder in Kombination mit einem ständigen Wechsel des Arbeitsplatzes zu tun hat - Aber doch nicht, wenn das schon ewig her ist und in der Zwischenzeit einiges passiert ist.
Wie gesagt, ich würde das immer wieder so tun und bin froh damals Grenzen gesetzt zu haben. Ich lasse eben nicht alles mit mir machen und muss das auch nicht tun, damit mein Lebenslauf ordentlich aussieht. Wenn dein Freundin so ein Mensch ist: Bitte. Die muss es auch geben.
Mein Bruder hat damals seine Ausbildung abgebrochen und ich muss sagen dass es eine richtige Entscheidung war. Er hatte eine Ausbildung in einer Installationsfirma angetreten und bereits nach einer Woche gewusst dass der rauhe Umgangston, die vielen Überstunden und die weit entfernten Baustellen nichts für ihn sind und sofort den Ausbildungsvertrag gekündigt.
Er hing dann erst zum Ärger meiner Eltern (weil man so etwas nicht macht) einmal ein bischen in der Luft, war Pizzabote und Aushilfe bis er dann einen Ausbildungsplatz als Kaufmann in einem Supermarkt bekam. Die Arbeit hatte ihm Spaß gemacht aber es war üblich dass von den Lehrlingen niemand übernommen wurde und Arbeitsplätze gab es nicht. Dann ging er für ein drei oder vier Jahre zur Armee wo er auch in seinem gelernten Beruf arbeiten konnte.
Dann ist er unter Hunderten ausgewählt wurden um als Quereinsteiger in einer Behörde im Westen mit natürlich nochmaliger mehrjähriger Ausbildung anzufangen. Dort ist er noch heute, die Arbeit macht im Freude und er ist auch als Zeichen der Anerkennung schon mehrfach befördert worden. Hier hat dieser „Makel“ der abgebrochenen Ausbildung also keine Rolle gespielt.
Dann oute ich mich mal: ich habe meine Ausbildung für ein Jahr unterbrochen und dann wieder fortgesetzt. Das ist geht auch klar aus meinem Lebenslauf hervor - ein Jahr lässt sich auch schlecht verschleiern. Allerdings habe ich daraus auch nie einen Hehl gemacht und nach dem Jahr voller Elan weiter gemacht. Auch einige Freunde haben schon mal ihre Ausbildungen abgebrochen, eine Freundin sogar zweimal.
Trotzdem hatte noch niemand (mit Personalverantwortung) Probleme damit und es wurde auch noch nie danach gefragt. Gut, das liegt vielleicht auch daran, dass der Abbruch nicht zu einer Lücke im Lebenslauf führte. Außerdem war es nicht ein ewiges Hin- und Hergehüpfe, sondern es ist schon eine Linie zu erkennen, die aber eben nicht auf den ersten Blick für uns zu erkennen war und eben diesen Schrittes bedurfte. OK, einer hatte ein Problem und zwar mein Betreuer, der hat mir wie Sippschafts Chef ganz übles vorhergesagt, was aber nicht eintraf.
Im übrigen kenne ich es eben aus meinem Freundeskreis auch so, dass es eben einen durchaus erklärbaren Grund gibt, warum man diesen Schritt gewagt hat. Und wenn ein Personaler nach einer ab- oder unterbrochenen Abbildung fragt, dann doch sicher nicht, um darauf herumzuhacken sondern um damit andere Dinge auszuloten. Außerdem sagt es auch etwas über einen Charakter aus, wenn eine Ausbildung abbricht, dann lieber mit neuem Elan eine andere Ausbildung durchzieht. Wenn man natürlich eine ganze Reihe solcher Dinge im Lebenslauf zu stehen hat und gar nicht zu Potte kommt, ist das schon etwas anderes.
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