Füll Auto 2 - Playstation 3

Shooter und Rennspiele gehören zu den beliebtesten Genres. Kreuzt man sie miteinander, muss nicht zwangsweise eine Spielspaßgranate daraus entstehen, meistens ist das Produkt eher ein Bastard, der keinem gefällt und zwischen allen Stühlen sitzt. Sega hat sich für Füll Auto 2 wahrlich bemüht, die richtige Balance zu finden. Die Programmierer kreuzten Grafik und Fahrphysik aus Burnout mit dem Waffenparcours aus Twisted Metal zu einer gut aussehenden Chimäre, die spielerisch aber eher in flachen Gewässern zuhause ist.

Füll Auto 2 überdreht die Autokämpfe ins Absurde. Während man in anderen Spielen fehlende Interaktion mit der Umgebung bemängelt, kann man hier fast zu viel zu Schutt und Asche fahren. Egal ob Straßenschild, Schaufensterscheibe oder Betonbrückenpfeiler: Nichts hält der Stoßstange stand. So bleibt man auf den Rundkursen kaum an irgendwelchen Mauervorsprüngen hängen.

Das simple Fahrmodell raubt einem jedoch die Motivation, die ideale Fahrlinie zu suchen. Die Maschinengewehre, Minen, Flammen- und Raketenwerfer sorgen für zusätzliches Feuerwerk bei den Stadtrundfahrten. In vielen Missionen reicht es nicht, einfach nur als Erster ins Ziel zu kommen, sondern man muss Fahrzeuge von Unterweltbossen in die Luft jagen, die von einem Konvoi hartnäckiger Bodyguards geschützt werden. Oder man rammt in einer Arena andere Fahrzeuge und fährt sie wie bei einem Destruction Derby zu Schrott. Füll Auto 2 möchte unbedingt wie eines der schnellsten Rennspiele aussehen und legt beim Drücken der Boost-Taste noch mal ordentlich Tempo zu. Die Umgebung verschwimmt und der Blick ist nur noch in einem Tunnel auf die Straße gerichtet.

Doch eigentlich sollten gute Rennspiele ohne Booster auskommen oder nur sparsamen Gebrauch davon machen. In Füll Auto hat man aber ständig den Daumen drauf, wodurch sich der Effekt schnell abnutzt und die Finger verkrampfen. Wer trotzdem vor die Wand fährt, kann mit einem Reverse-Knopf die Zeit zurückspulen und an dem Hindernis vorbeilenken. Das hört sich praktischer an, als es in Wirklichkeit ist, denn die Rückspulzeit nutzt sich ebenso wie der Booster ab, sodass man die meisten Unfälle nicht ungeschehen machen kann.

Füll Autos größtes Problem heißt aber Motorstorm. Während Sonys Renner dem Spieler mit brachialer Gewalt die Wucht der Physikberechnungen vor Augen führt, knicken bei Sega selbst dickste Häuserwände ein als wären sie aus Sperrholz. Gegnerische Fahrzeuge lassen sich wie Plastikautos zur Seite schieben und man verliert nie das Gefühl, durch ein buntes Spielzeugland zu rasen. Ich würde eher zu Motorstorm tendieren, da es einfach mehr Spaß bietet.

Alles in allem verbessert Füll Auto 2 zwar viele Fehler des Vorgängers auf der Xbox 360, es bietet jedoch aufgrund des simplen Fahrmodells und der völlig masselosen Umgebung nicht viel mehr als eine hübsche Explosionsorgie. Trotzdem ist ein Blick in die Demo wert.