Blutzucker mit Hund messen
Vor ein paar Tagen war ein Bericht im Fernsehen über einen Blutzucker Hund. Das ist ein Hund der darauf trainiert ist, zu riechen wenn der Blutzucker in den Keller geht und der dann hilft indem er zu den Nachbarn geht und Hilfe holt. Das finde ich super das wäre genau das Richtige für meine Mutter.
Sie ist scho sehr alt und könnte so einen Hund echt gut gebrauchen. Leider wurde da nicht gesagt wie man an so ein Tier heran kommt, könnt ihr mir dazu mehr sagen?
Wenn deine Mutter schon so alt ist, würde ich es beim normalen Blutzuckermeßgerät belassen. Der Hund ist nicht nur da um zu warnen, er hat auch Bedürfnisse auf die man sich einstellen muss. Das wären zBsp die regelmäßigen Spaziergänge. Schafft deine Mutter das und hat sie überhaupt Interesse daran sich mit einem Hund zu beschäftigen? Das wäre wichtig um den Hund "fit" zu halten. Die Ausbildung der Hunde ist zwar gut bedarf aber weiteres Training. Das was er lernt bleibt nicht ohne weiteres die nächsten 5-7 Jahre "frisch".
Ich nehme an, dass man um so ein Tier zu erhalten, wie bei Servicehunden auch bei der Ausbildung mitwirken muss. Das dient dazu damit das Team gut aufeinander eingespielt ist. Also einfach irgendwo hinfahren, einen Hund aussuchen und ihn seine Arbeit machen lassen ist nicht. Falls sie sich das zutraut und noch agil genug ist würde ich mal bei der Krankenkasse nachfragen. Die können euch am besten helfen. Soweit ich weiß übernehmen die auch die Anschaffungskosten bei Blindenhunden. Vielleicht also auch bei diesen.
Man solltes stets beachten, dass ein Hund kein Gegenstand ist und so wie du schreibst, klingt das, als wäre er nur Mittel zum Zweck. Wenn deine Mutter schon alt ist, wird sie auch kaum in der Lage sein, oft mit ihm rauszugehen oder dergleichen.
So ein trainiertes Tier ist in der Regel auch sehr teuer und wird nicht einfach so verkauft. Es gibt Züchter von in Frage kommenden Hunderassen, die sich geeignete Welpen ausschauen und sie dann entweder selbst trainieren, oder trainieren lassen. Immer im Auftrag von Zb. Gesundheitskassen (oder Krankenkassen wie sie vor kurzem noch hießen).
Dieser Helfer-Hunde sind normalerweise speziell ausgebildet und diese Ausbildung dauert, entsprechend teuer ist der Hund dann auch. Zudem ist er immer noch ein Hund mit den entsprechenden Bedürfnissen, könnte sich Deine Mutter wirklich um einen Hund kümmern?
Was das mit dem Blutzucker messen angeht: Der Hund merkt zwar, wenn der Blutzuckerwert absinkt, aber das ist auch schon alles. Wenn Deine Mutter sich nicht mehr selbst helfen kann, muss jemand anderer ihr helfen. Daher lieber per Blutzuckermessgerät regelmäßig kontrollieren.
Wenn der Diabetologe deiner Mutter sowas für richtig hält, dann kannst du dich bei ihm erkundigen. Dieser hat Broschüren von ausgebildeten Diabetikerhunden.
Allerdings sind diese Hunde nicht für jeden Diabetiker geeignet. Die Hunde riechen, wenn man unterzuckert oder eben auch zu hohen Zucker hat. Das ist sinnvoll, wenn trotz Behandlung der Zuckerwert ständig labil ist und mal sinkt und mal steigt. Das ist bei Alterdiabetis meist nicht der Fall, wenn es richtig eingestellt ist.
Wenn deine Mutter trotzdem so einen Hund haben will, muss sie sehr tief in die Tasche greifen und dieser Hund ist dann auch nur "geliehen" und muss wieder abgegeben werden, wenn deine Mutter beispielsweise verstirbt. Ausserdem muss deine Mutter ständig mit dem Hund trainieren und mit ihm zu Trainingsstunden gehen. Den Hund zu halten reicht da nicht aus.
Eingesetzt werden solche Hunde meist nur bei Kindern und jungen Erwachsenen, die trotz Medikamente ihren Blutzucker nicht in den Griff bekommen und der Blutzucker radikal steigen oder sinken kann durch andere Krankheiten. Dann kann der Hund sofort riechen und wird sich dann bemerkbar machen. Das geht wiederum nur, wenn die Diabetiker dann nicht alleine leben.
Sowas halte ich für völligen Quatsch. Nicht, dass die Hunde es nicht wirklich könnten. Aber es gibt bei solchen speziellen Sachen fast immer nur sehr wenige Hunde, die wirklich so gut sind, dass ihre Ergebnisse immer verlässlich sind. Und genau das macht sie sehr teuer.
Und dann ist und bleibt es ein Hund. Der muss gefüttert werden und er muss auch oft raus, was bei alten Menschen ja doch eher schwer ist. Und dazu kommt, dass so ein Hund ja auch erstmal die Möglichkeit haben muss Hilfe zu holen. Direkt Trauberzucker geben kann er ja nicht, also müssen Leute in der Nähe sein, die wissen was zu tun ist und was der Hund von ihnen will. Und dann muss der Hund ja auch erstmal zu diesen Menschen kommen. Bei alleinlebenden ist das dann doch recht schwer.
Da macht es wohl eher Sinn, über die Wohnsituation nachzudenken. Es gibt ja heute genügend Formen des altersgerechten Wohnens, die nichts mit einem Altenheim zu tun haben. Senioren-WGs zum Beispiel mit einer ambulanten Betreuung. Da ist immer jemand da, der doch etwas mehr machen kann als ein Hund.
Der Hund bringt also in meinen Augen nur bedingt was. Nur dann wenn er jedes mal frühzeitig den Blutzuckerabfall anzeigen könnte, sodass man selber noch etwas Trauberzucker schlucken kann oder beim Anstieg Insulin spritzen könnte. Aber wenn man sich allein darauf verlässt, reicht ein Fehler des Hundes (und ein Hund ist eben keine Maschine!) und das wars.
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