Lehrerin werden?

vom 06.01.2010, 22:35 Uhr

Bald stehen die Abiturprüfungen an und dann stellt sich die Frage, was nach dem Abitur kommt. Habe mir nun überlegt, ob ich nicht Lehrerin werden sollte, allerdings glaube ich, dass man für diesen Beruf eher extrovertiert als introvertiert sein sollte, was sich bei mir schon als Schwierigkeit herausstellen könnte, da ich eher ruhig und zurück haltend bin.

Hinzu kommen aber noch etliche andere Faktoren. Dabei weiss ich gar nicht, was man bei diesem Beruf alles beachten sollte, um eine Entscheidung zu treffen. Auch die Schulform spielt eine Rolle, sowie die Fächerbelegung.

Wer momentan auf Lehramt studiert und mir ein paar Hinweise und Tips geben könnte, der darf hier gerne antworten. Ich möchte wirklich nicht erst nach der Hälfte des Studiums feststellen, dass dieser Beruf ungeeignet für mich ist. Ich freue mich auf Erfahrungen und Berichte jeglicher Art!

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» NathKath88 » Beiträge: 375 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Huhu!

Ich bin nun fast fertig mit der universitären Lehramtsausbildung (es kommt ja dann noch das zweijährige Referendariat), vielleicht kann ich dir dazu was sagen.

Introvertiertheit ist nicht grundsätzlich direkt schlecht. Wenn du vor einer Gruppe kein Wort heraus bekommst, dann natürlich schon, aber ich denke, davon sprechen wir hier ja nicht. Ich glaube, Durchsetzungsvermögen in der Schulklasse kann man auch als ruhiger Charakter haben.

Ob dir das liegt, findest du wohl nur durch Praktika während des Studiums heraus. In der Grundschule kann das auch schon am Anfang deines Studiums sein - willst du aber in die Sek I oder II würde ich sagen, dass "aussagekräftige" Praktika erst später kommen; weil einfach am Anfang der Altersunterschied noch zu gering ist. Das ist dann schon was anderes mit ein paar Jahren Abstand.

Ich kann nun nicht von der klassischen Lehramtsausbildung sprechen, denn ich habe nach dem Bachelor-/Master-System studiert. Aber ich glaube, das klassische Lehramt wirst du eh nur noch an ganz wenigen Unis finden.
In "meinem" System kannst du dir eigentlich recht lang offen lassen, ob du in die fachwissenschaftliche oder die unterrichtende Richtung gehst. Ok, das liegt natürlich auch an deiner Fächerkombination, in wie weit das für Jobs außerhalb der Schule interessant ist.

Welche Fächer da sinnvoll sind, kann ich dir nicht sagen. Ich weiß nicht, was gebraucht oder gesucht wird, danach würde ich auch nicht auswählen. Ich würde an deiner Stelle das auswählen, was dir liegt und was dir Spaß macht. Die Entscheidung kann dir wohl keiner abnehmen, eventuell kannst du dir da Tips holen von Menschen, die dich sehr gut kennen.

Das Gleiche gilt für die Wahl der Schulform.
Ich hab mich für Gymnasium/Gesamtschule entschieden, weil ich zwar auch kleinere Kinder mag, aber es mir einfach mehr Spaß macht, während des Unterrichts selber Dinge zu lernen (Bsp.: Eins meiner Fächer ist Deutsch und wenn ich im Unterricht eine Interpretation mache, kriege ich immer neue Ansichten von den Schülern, die mir selber noch nicht gekommen sind; in der Grundschule ist 1+1 eben immer 2). Du hast da ganz sicher andere Aspekte, die für deine Auswahl wichtig sind.

Was ich im Studium nun gelernt habe (bzw eine grobe Idee bekommen habe) ist, dass man sich wohl ein dickes Fell zulegen muss, was Eltern angeht. Das ist so eine Sache, die ich vorher nie auf dem Schirm hatte.
Und, was ich in letzter Zeit öfters in Foren sehe, sind Schüler, die fragen "Lehrer xy hat das und das gemacht - darf der das oder sollte man einen Anwalt einschalten"...ich weiß nicht, vielleicht ist es nur heiße Luft (ich wäre früher nie auf die Idee gekommen, meinen Lehrer verklagen zu wollen, weil er irgendwelche Sanktionen fürs reden, heimlich rauchen, Sachen vergessen usw verhängt hat) aber vielleicht wird es auch einfach zusehens ungemütlicher.

So weit meine Einschätzung erst mal. Noch Fragen? Immer her damit!

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» Tiffekk » Beiträge: 165 » Talkpoints: 5,57 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wir hatten auch einige Lehrerinnen, die introvertiert waren und dennoch haben sie ihren Stoff sehr gut rübergebracht. Wobei es schon vorteilhaft ist, wenn man extrovertiert ist und sich nicht leicht irritieren lässt. Es gibt immer Schüler, egal in welcher Schule, die einen dann Testen wollen.

Du solltest aber schon wissen, welche Fächer dir selber Spaß machen. Nur wenn man selber Spaß daran hat, kann man es anderen gut rüberbringen. Sicherlich gibt es auch Menschen, die alles gut könnten, aber Vorlieben hat doch jeder. Bei einigen Fächern musst du auch eine Vorprüfung absolviren (zb. Sprachen oder Sport).

Ich denke schon, dass auch die Schulform eine Rolle spielen wird. Es ist seh wohl ein Unterschied, ob man im Gymnasium, Regelschule, Berufsschule oder Grundschule etwas unterrichtet. Besonders bei dem Letzen solltest du Kinder schon wenigstens mögen und geduldig sein.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



-Doppelpost, kann das gelöscht werden?-

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» Tiffekk » Beiträge: 165 » Talkpoints: 5,57 » Auszeichnung für 100 Beiträge

Zuletzt geändert von Tiffekk am 07.01.2010, 14:41, insgesamt 1-mal geändert.


winny2311 hat geschrieben:
Es ist seh wohl ein Unterschied, ob man im Gymnasium, Regelschule, Berufsschule oder Grundschule etwas unterrichtet. Besonders bei dem Letzen solltest du Kinder schon wenigstens mögen und geduldig sein.


Ich möchte behaupten, dass muss mehr oder minder in jeder Schulform so sein. Berufsschule mal halbwegs ausgeklammert.

Was es noch gibt, und was ich vergessen habe, ist Sonderpädagogik, womit du dann später z.B. an integrative Schulen gehen kannst (für Lernbehinderte, emotionale Nachzügler - sorry, ich kenne den politisch korrekten Begriff dafür nicht), körperlich oder geistig behinderte usw..)
Und dann gibt es auch noch die Erwachsenenbildung. An einigen Unis ist das ein eigener Studiengang, aber es würde mich sehr wundern, wenn diese Einrichtungen nicht auch Leute mit einer "normalen" Lehrerausbildung nehmen würden. Das sind dann so Sachen wie die VHS oder auch Abendgymnasien.

Und, der Vollständigkeit halber, kann man natürlich auch seinen Doktor machen und später an der Uni lehren; das geht aber genauso gut mit einem fachwissenschaftlichen Studium, weil es da nicht auf Didaktik ankommt. So genau kenne ich mich mit letzterem aber nicht aus, weil das nie eine Option war. Das ist dann an sich auch keine "Fachrichtung" die man studiert, sondern man macht seinen normalen Abschluss und kann dann noch was dranhängen um zu promovieren. Ich denke, theoretisch kann man sein ganzes Leben promovieren und muss das nicht zwingend direkt nach dem Abschluss machen - aber sicher bin ich mir da auch nicht.

Wollte nur den Uni-Dozenten der Vollständigkeit halber auch noch dazu nennen.

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» Tiffekk » Beiträge: 165 » Talkpoints: 5,57 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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