Assoziationen mit Namen
Ich kenne diese Klischeebilder auch sehr gut. Zu den meisten Namen habe ich eigentlich eine mehr oder weniger konkrete Vorstellung davon, wie die Person, die sich hinter diesem Namen verbirgt, wohl aussieht und was sie macht. Auch wenn es natürlich immer wieder Gegenbeispiele gibt, gibt es für manche dieser Namen, die bestimmte Assoziationen wecken, erstaunlich viele Beispiele, die die entsprechenden Theorien stützen.
Grundsätzlich schließe ich mich der Einschätzung von Subbotnik an. Gerade bei Kindern aus der Unterschicht sind besonders exotische und allgemein ausländische Doppelnamen (Finn-Jason, Leon-Yves, Kevin-Justin, Jacqueline-Shannon, Chantal-Mary-Lou, etc.pp.) recht häufig. Besonders schön ist diese Kombination mit typisch deutschen oder auch polnischen Nachnamen (Penelope-Marisol-Naomi Schulze oder Cosimo-Cedrick-Quentin Kowalski). Ich habe kürzlich in einem anderen Forum gelesen, dass eine Mutter auf der Suche nach einem Namen für ihr fünftes Kind war. Die anderen vier Kinder hatten pro Person drei Namen, die allesamt in dieses Schema fielen (zum Beispiel Sidonie Benita Madlen oder Mercedes Emerson Dakota). Bei solchen Kombinationen kann man zu 99 Prozent davon ausgehen, dass die Eltern aus der Unterschicht stammen, arbeitslos sind und wahrscheinlich auch bleiben werden, und ihre Kinder zwischen Playstation und Fernseher aufwachsen. Wenn es mal nicht exotisch sein soll, heißen Kinder aus der Unterschicht oft Melanie, Manuela oder Maik.
Bei Thomas, Christopher und Christian denke ich immer an etwas dicklichere Jungs aus der Mittelschicht. Die Mütter arbeiten halbtags und der Vater verdient seine Brötchen bei der Stadtverwaltung oder in einem anderen, eher biederen Büro. Die passenden Freundinnen oder Schwestern für diese Jungs heißen meistens Stephanie, Julia oder Christine.
Antonia, Charlotte, Florian und Maximilian entstammen eher der Oberschicht, sind gebildet und besuchen ein angesehenes Gymnasium. Danach studieren sie gerne etwas „Sinnvolles“, wie Jura, Medizin oder Wirtschaftswissenschaften. In der Freizeit spielen sie Klavier und lesen gerne Bücher.
Ronny, Mandy, Cindy und die anderen Leute mit dem „Y“ am Namensende assoziiere ich meistens direkt mit Ostdeutschland. Diese Leute kommen für mich meistens aus Görlitz oder einem anderen Ort mit hoher Arbeitslosigkeit und wenig Perspektive. In der Freizeit erfreut sich die Y-Gruppe an kleineren Volksfesten. Das jährliche Highlight ist die Wahl der Schützenkönigin.
Bei "Christopher" und "Christian" denke ich eher an schmächtigere, dürrere Jungen. Zumindest waren die, die ich mal an der Grundschule kannte, ziemlich dürr und klein. Daher kommt dann wohl auch die Assoziation.
An dem Gymnasium, das ich noch vor ein paar Jahren besuchte, und das wirklich sehr angesehen war, bin ich eigentlich während meiner gesamten Schullaufbahn keiner Antonia, keiner Charlotte, und auch weder einem Max(imilian) noch einem Florian begegnet. Wohl aber mehreren Julias und auch drei Mädchen oder Frauen mit dem Namen Christine. Es gab eine Tendenz zur "Oberschicht", was die Schüler anbelangte, aber aus der Mittelschicht waren da auch viele, und auch einige, deren Eltern wenig Geld besaßen.
Übrigens würde ich aber auch nicht behaupten, dass Menschen der "Oberschicht" unbedingt gebildet sein müssten. Es ist doch eher so, dass es da auch eine Menge gibt, die dümmer sind, als ärmere Menschen, aber Mamis und Papis Geld richtet das dann schon wieder irgendwie.
Genauso bin ich der Meinung, dass es nicht so ganz korrekt ist, dass nur Menschen innerhalb einer Schicht Paare bilden könnten. Hier wurde ja geschrieben, dass die Männer der Oberschicht bestimmte Namen haben könnten, und ihre ebenfalls Oberschichts-Frauen diese und jene Namen. Damit wird ja direkt ausgeschlossen, dass jemand aus der Oberschicht beispielsweise auch einen Partner aus der Mittelschicht haben könnte. Bei Menschen, die wenig Vorurteile haben und sich mehr aus dem Charakter von Menschen als aus dessen finanziellen Hintergrund machen, kann soetwas aber durchaus vorkommen.
Wenn ich mal drüber nachdenke, dann assoziiere ich mit Doppelnamen, wie zum Beispiel Eva Maria oder Anna Lena immer Personen die immer brav sind und meistens etwas zurückhaltend. Aber auch andere längere Namen wie zum Beispiel Christopher oder Johannes verbinde ich mit ruhigen Menschen.
Bei Allerweltsnamen habe ich keine bestimmte Richtung in die ich denke, wenn ich den Namen höre. Zum Beispiel Ines oder Michael sind bei mir sehr neutral und ich weis nicht was ich davon halten soll.
Bei Spitznamen und Namen die mit einem -i enden, denke ich dann an extrovertierte und aufgeweckte Leute. Maxi oder Timi sind Namen die ich selber sofort mit einem kleinen wilden Kind verbinden würde, die nie still sitzen können.
Ich weis nicht warum das so ist, aber ich denke man wird im Kindesalter davon geprägt und verbindet im Kindergarten die Namen seiner Gleichaltrigen mit den jeweiligen Eigenschaften und Charaktermerkmalen.
aries24 hat geschrieben:Bianca: Dunkelhaarig, bisschen Übergewicht
Susan/Susanne: Blond zierliche Träumerinnen
Mark: Schnösel, blond, dünn
Ich heiße Susanne und bin alles andere als zierlich, das kann ich dir verraten!
Aber ein Mark ist für mich ein ähnlicher Fall wie bei dir! Ein eingebildeter Schönling, allerdings dunkelhaarig! Ein MUSTAFA ist für mich ein etwas schmieriger, langhaariger, braungebrannter Typ mit Sonnenbrille und Cabrio! Irgendwie kommt mir immer dieses Bild bei dem Namen sofort in den Sinn!
Ein Typ der Marcus heißt, ist für mich erstmal ein sympathischer Märchenerzähler. Habe zwei EX die so waren! Und eine Jaqueline ist für mich ein Mädchen mit einer Mutter mit schönen sächsischen Dialekt, so etwas untere Schicht im Plattenbau. Die spricht den Namen wie man ihn schreibt! So aller "Cindy aus Mazahn"! Find ich herrlich!
Was denkt ihr über Jason Müller z.B., oder Sydney-Ruth oder Josey-Celine?
Würde mich mal interessieren!
Marcus klingt für mich ein wenig pummelig, aber vom Charakter her doch nett. Ich denke da aber irgendwie auch an Männer mittleren Alters, nicht so an junge Leute. Das liegt möglicherweise daran, dass ich unter Gleichaltrigen noch nie einen Marcus kennen gelernt habe. Wobei, doch. Einmal hatte ich ein Jahr einen in meiner Klasse. Aber der wirkte auch viel älter und hatte viele "Rentnerhobbies", wenn man das so klischeehaft sagen kann. Vielleicht stützt das auch wieder die Ahnung, dass Marcus ein Name für ältere Leute sei. Wobei ich auch "Rentnerhobbies" habe und mein Name durchaus auch heute noch öfters bei Jugendlichen vorkommt.
Mit "Mustafa" verbinde ich sowohl einen jungen, etwas schmierigen Türken mit langem Haar, wie du ihn beschreibt, als auch einen alten türkischen Mann mit kurzem Haar und Schnauzbart. Irgendwie habe ich da beide Bilder gleichzeitig im Kopf. Es muss also wohl nicht sein, dass man nur ein Bild von einem bestimmten Namen hat. Oder geht das nur mir so?
Jason, Sydney-Ruth und Josey-Celine machen auf mich wieder diesen klischeehaften Eindruck von Kindern einer "sozial schwachen" Familie aus dem Plattenbau. Dazu gab es hier ja schon einige lange Ausführungen.
Sydney Ruth könnte allerdings auch eine US-Amerikanerin heißen, worauf ich wohl komme, da sowohl Sydney als auch Ruth in den USA geläufige Frauennamen sind, und mehrere Vornamen sind da ja auch völlig normal.
Ein "Jason Müller" klingt für mich aber doch relativ deutsch, wenn man so will, es sei denn, ein Jason aus dem Ausland, wo der Name geläufig ist, hätte sich in Deutschland eingeheiratet und den Namen der Frau übernommen. Irgendwie kommt mir das aber dennoch unwahrscheinlich vor.
Und Josey-Celine ist für mich so eine typisch deutsche Namensschaffung. In den USA würde es soetwas wohl nicht so oft geben, wie hier in diversen Vierteln. Also, natürlich immer von Klischeevorstellungen ausgegangen.
Bei mir assoziieren sich auch sehr viele Namen mit vielen verschiedenen Eigenschaften ohne, dass ich vielleicht die betreffende Person kenne oder überhaupt jemanden, der diesen Namen trägt. Ich glaube, dass das daher kommt, dass man irgendwann mal in der frühen Jugend oder gar in der Kindheit indirekt diese Leute kannte und man durch andere wusste wie diese waren und man ihnen so diese Eigenschaften zuordnet.
Zum Beispiel in meiner Kindheit kannte ich einmal einen Siegfried, er war fies, gemein und hat Schwierigkeiten gemacht wo er nur konnte, seither ist für mich jeder, der mit Vornamen Siegfried heißt ein unfreundlicher Mensch, auch wenn ich weiß, dass das nur ein simples Vorurteil ist und keineswegs richtig.
Na das haben ja bisher auch schon viele Studien bestätigt, dass die Gesellschaft - nicht unbedingt der Einzelne - bestimmten Namen mit bestimmten Eigenschaften assoziiert. Wir sollten uns mal überlegen, warum das so ist. Sind vielleicht die Medien, insbesondere das Fernsehen, daran Schuld? Gerade in Filmen und Serien setzt man ja auch immer mal wieder bestimmte Namen für bestimmte Charaktere ein. Das gaukelt uns dann so ein bestimmtes Bild hinter manchen Namen vor. Sicher gibt es weitere Gründe. Oftmals hat ja auch jeder andere Vorstellungen. Da lernt man einmal eine liebe und kluge Sabine kennen und schon denkt man, dass alle Sabinen lieb und klug wären. Das ist ein Wahrnehmungsfehler.
Wenn ich Namen wie Jason, Stanley oder Justin höre, dann habe ich immer das Bild eines unanständigen, fiesen und irgendwo auch asozialen Jungen vor meinen Augen. Das liegt wohl daran, dass alle Jungen, die ich kenne, mit diesen Namen tatsächlich diese Eigenschaften besitzen. Wenn ich die Namen Valentin oder Konstantin höre, dann schwebt mir ein junger Mann mit jeder Menge Charme vor Augen, mit Intelligenz und Anstand. Daher werde ich eines Tages auch einmal meine Kinder so nennen.
Wenn ich den Namen Ilse höre, dann denke ich an eine ältere Dame voller Witz und Power. Das ist für mich eine Frau, die sich überall "durchwurstelt", eine Frau, die trotz Schwierigkeiten im Leben trotzdem optimistisch sein kann.
Bei dem Namen Gabriela schwebt mir eine irgendwie "zauberhafte", nahezu perfekte Frau um die 20 bis 30 vor, eine Frau voller Geheimnisse, jemand, an den man nicht so einfach herankommt. Bei dem Namen Gabriele ist das schon wieder ganz anders, obwohl nur ein Buchstabe anders ist. Gabriele ist für mich eine Frau Mitte 40, die sehr sympatisch ist, aber doch so ihre Ecken und Kanten hat, die sie ungeheuer interessant und anziehend machen. Ganz ehrlich, sobald ich auf eine Gabriele stoße, finde ich sie toll auf Grund ihres Namens. Ich muss sie gar nicht erst kennen lernen. Auch das ist eigentlich ein Wahrnehmungsfehler.
Beim Namen "Sabine" bin ich mir nicht so wirklich sicher. Allein dem "Klischee" nach wäre das für mich eine ziemlich schlanke, allgemein als schön geltende, blonde, junge Frau. Das wäre so ein "Model-Typ", der als schön gelten würde, aber für mich irgendwie zu unindividuell aussehen würde. Allerdings habe ich auch mal eine Sabine gut kennen gelernt, und mich mit ihr angefreundet. Diese hatte braunes Haar, war dicklich, und zog sich an wie ein Punk. Genau genommen war sie Punk. Also das Gegenteil von der "Klischee-Sabine", die ich mir sonst so vorstellen würde. Dennoch habe ich das Sabine-Klischee immernoch ein wenig im Kopf.
Wobei ich sagen muss, ich persönlich habe solche Bilder nur im Kopf, wenn man mich gezielt fragt, wie ich mit den Besitzer eines bestimmten Namens vorstellen würde. Sonst, im Alltag, mache ich mir irgendwie vorher keine Gedanken mehr, wie die Person aussehen könnte, wenn ich einen Namen höre. Das tat ich als Kind mal. Aber heute, da ich ja weiß, dass Namen mit dem Aussehen nicht unbedingt etwas zutun haben müssen, mache ich mir darüber im Vorfeld gar keine Gedanken, sondern warte einfach unvoreingenommen ab, bis ich die Person zu sehen bekommen habe und kennen gelernt habe.
Jason und Stanley klingen nach amerikanischen Snob-Kindern, besonders Jason. Da stelle ich mir einen snobistischen Jungen in einer übertakelten Neureichenfamilie vor, so ein richtiges Filmklischee quasi. Justin könnte da auch hinein passen, könnte aber auch weniger reich sein. In den USA vielleicht der Mittelschicht angehören. Aber wenn deutsche Kinder so heißen, dann hat das auch wieder diesen "Unterschichts"-Unterton, der hier schon mehrere Male angesprochen wurde. Wobei ich sagen muss, ich kenne keinen Jason, Justin oder Stanley. Ein optisches Bild habe ich von denen auch nicht. Vielleicht liegt das ja gerade daran, dass ich niemanden mit diesen Namen kenne.
Valentin und Konstantin sind für mich auch die Jungen einer Familie, die sich eher der Oberschicht zurechnen würde, oder auch dem "Bildungsbürgertum", wie man das heute so schön nennt. Es soll ja eine Tendenz geben, dass Familien mit hohem Einkommen für ihre Kinder Namen präferieren, die etwas älter und klassischer klingen, wie beispielsweise auch Maximilian. An sich finde ich diese Namen aber, beziehungsweise die Klischeevorstellungen dahinter, nicht besonders sympathisch. Ich meine, allein an dem Klischee gemessen, natürlich nicht auf jede beliebige Person bezogen, die zufällig auch so heißt. Denn das Klischee beinhaltet für mich auch eine gewisse Arroganz. Nicht einfach nur, viel Geld zu haben, oder sich für besonders gebildet zu heißen, sondern gleichzeitig auch, auf andere Menschen herab zu blicken.
Ilse ist für mich interessanterweise keine alte "Powerfrau", sondern eher ruhig, introvertiert und nicht mehr so besonders voller Lebensfreude. Man könnte glatt sagen, es wäre eine alte Frau, die angesichts eines nahen Todes nichts mehr anpckt. Die meint, sie sei alt, und da könne man sowieso nichts mehr tun. Also eine völlig verzagte alte Dame mit hellgrauem Haar und Brille und einem traurigen, sehr faltigen, Gesicht.
Gabriela und Gabriele sind für mich ältere Frauen um die 50. Irgendwie muss ich da an diese Models in Katalogen für die ältere Zielgruppe denken, oder aber auch an diese älteren Damen, die im Verkaufskanälen nachts im Fernsehen irgendwelche "Alte-Frauen-Blusen" mit großen Blumenmustern zu verkaufen versuchen. Sie haben eine blonde oder mittelbraune kurze Fönfrisur, benutzen einen relativ grellen Lippenstift, und grinsen mit einem Zahnpastalächeln in die Kamera. Das soll sympathisch wirken, erscheint mir aber eklig falsch.
Ja diese Assoziationen mit Namen hatte ich auch schon sehr oft. Besonders auffällig ist es wenn ich ein Buch gelesen habe und eine Freundin hat dasselbe gelesen und redet dann mit mir über die blonde Hauptfigur und ich habe keine Ahnung von welcher sie redete, denn meine weibliche Hauptfigur hatte braune Haare.
Da überlese ich dann auch immer ganz deutlich wie die Person tatsächlich aussieht. Am schlimmsten ist es aber bei dem Namen Sophia. Eine Sophia ist für mich eine Frau, Ende 20 mit rotem lockigem Haar und da gibt es quasi keine Widerrede. Erst als ich das Buch "Im Sturm des Lebens" zum vierten mal gelesen hatte, viel mir auf das die Sophia dort aber einen kurzen schwarzen Bob als Frisur trägt. Ich hatte es vorher immer total ignoriert und das ist mir schon bei mehreren Namen passiert. Immer wieder lustig für einen selbst, wenn man so etwas feststellt.
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