Tagesreisen nach Tschernobyl
Es werden seit einiger Zeit von einigen Reisebüros (vorzugsweise aus dem östlichen Ausland) Tagesreisen in die Todeszone Tschernobyl angeboten. Auch deutsche Reiseunternehmen wollen jetzt mitziehen.
Ich habe neulich einen Bericht im Fernsehen darüber gesehen und war entsetzt. 1986 ist in Tschernobyl ein Atomreaktor in die Luft gegangen. Die Ausmaße konnte man bis nach Deutschland spüren, wenn man Geigerzähler eingesetzt hat. Auch schwangere Menschen (ich war zu der Zeit schwanger) haben damit zu kämpfen gehabt, dass Eier und einige Nahrungsmittel zu hohe Zahlen aufwiesen.
Nun wollen immer mehr Leute diese "Geisterstadt" ansehen. Die Werte mit dem Geigerzähler sind dort immer noch bedenklich hoch und man denkt, dass dort auch nie wieder jemand wohnen darf. In den nächsten 1000 Jahren werden die Werte wohl auch nicht sinken.
Würdet ihr einen Tagesauflug oder eine Reise in dieses Gebiet machen? Wenn ja, warum würdet ihr es interessant finden? Was würde euch bewegen dort hin zu fahren?
Wer mehr über die Tagesausflüge nach Tschernobyl lesen will, sollte sich diese Seite mal durchlesen klick
Mich würden keiner dort hin bekommen. Ich denke, dass es viel zu riskant ist und man froh sein soll, wenn man so gesund bleibt und es nicht heraufprovozieren, dass man die Folgen dann an den Kindern und Kindeskindern sieht. Noch heute werden durch das veränderte Erbgut, was durch diesen Unfall geschädigt wurde, Kinder geboren, die schwerst behindert sind und mit Geschwüren am ganzen Körper geboren werden. Und die Werte sind , wie sie im Fernsehen zeigte auch wirklich noch sehr hoch und noch nicht als gefahrlos eingestuft.
Ich muss ehrlich zugeben, dass mich das schon sehr interessieren würde. Allerdings möchte ich, solange eine Gefahr nicht ausgeschlossen ist, nicht hingehen. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass viele Menschen dieses Risiko eingehen, denn sowas sieht man auch nicht alle Tage. Ich schaue mir immer wieder gerne Bilder im Internet über diese "Todesstadt" an und sie ziehen mich sehr in ihren Bann. Irgendwie haben sie etwas recht düsteres, und das gefällt mir. Wer diesen Riesenrad schonmal auf einem Bild gesehen hat, wird vielleicht verstehen, was ich meine.
Also ich würde Tschernobyl gerne einmal besuchen, dort kann man lebende Geschichte betrachten und seine Schlüsse ziehen. Außerdem ist die Stadt wohl zum Lebensraum für zahlreiche neue Tierarten und Pflanzen die gut mit der Strahlung zurechtkommen. Einen Besuch wäre die Stadt sicher wert und so hoch sind die Strahlungswerte nun auch nicht mehr, schließlich leben heutzutage sogar wieder einige Leute innerhalb des 30 km - Sperrgürtels und haben kaum ein Gesundheitsrisiko zu befürchten. Für 1 - Tages - Touristen wird es dann wohl auch ungefährlich sein.
Allerdings fände ich es auch sehr interessant Nordkorea zu besuchen, lediglich die finanziellen Mittel verhindern das, also ich denk mal ich wäre nicht so repräsentativ.^^
Für einen Besuch in Tschernobyll würde auch ich mich sehr interessieren. Die Auswirkungen des verherendsten Unfall, den es in der Menschheitsgeschichte gegeben hat, sind meiner Ansicht nach mit Sicherheit sehr eindrucksvoll.
Personen die sich, seit dem Unfall in dieser Zone aufgehalten haben, schildern außerdem eine ganz besondere Atmosphäre, als würde die Brisanz des, doch mittlerweile 2 Jahrzehnte alten Unfalls, immer noch zu spüren sein und als liefen dem Besucher unentwegt Schauer über den Rücken. Ich denke solch eine Atmosphäre ist einmalig und definitiv erlebenswert!
Allerdings, trotz dieser wirklich verlockenden Argumente, geht für mich die Gesundheit vor. Die atomare Belastung dieses Gebiets übersteigt die gesundheitsunbedenklichen Werte um ein vielfaches und mir ist das gesundheitliche Risiko einfach viel zu groß, auch wenn Symptome von einer solchen Verstrahlung des Gewebes erst nach vielen Jahren auftreten.
Mich würde eine Besichtigung des Unglücksortes Tschernobyl auch durchaus reizen, da ich mich für Urban Exploration interessiere. Dies ist das Erkunden von alter Räume, die eine bestimmte Geschichte verbindet. Diese Atmosphäre macht etwas aus und es ist interessant, solche Gebiete zu erkunden.
Es wäre sicherlich auch sehr interessant zu sehen, wie sich die Umwelt Tschernobyl zurückgeholt. Trotz hoher Strahlungswerte gibt es eine Vielzahl an Pflanzen und sogar einigen Tieren, die sich Tschernobyl als Lebensraum angeeignet haben.
Dennoch würde ich eine Besichtigung nicht riskieren. Auch wenn es Informationen gibt, dass dies unbedenklich sei, hört man von vielen Seiten, dass die Strahlenwerte immer noch sehr hoch sind und auch erst einmal nicht sinken werden. Dieses unberechenbare Riskio würde ich für eine solche Besichtigung nicht eingehen.
Ich finde diese Idee völlig abwegig und würde auf keinen Fall an einer solchen Reise teilnehmen. Grundsätzlich begeistere ich mich für Industrieruinen, Geisterstädte und andere "Lost Places" und fände einen solchen Ausflug aus diesem Blickwinkel auch sicher sehr interessant. Allerdings hätte ich Sorge, dass das Risiko der atomaren Strahlung unterschätzt wird. An ein Risiko für eventuelle Nachkommen muss ich dabei nicht denken, da ich nicht vorhabe, mich zu vermehren. Allerdings hätte ich Angst um meine eigene Gesundheit.
Über den Unfallreaktor wurde ja damals ein Betonblock gebaut, der mittlerweile wohl einige Undichtigkeiten aufweisen soll. Es gab mal im ZDF eine recht gute Reportage über Tschernobyl und den Versuch, die Gefahr weitgehend zu bannen. Dort wurde davon bereichtet, dass ein neuer Betonsarkophag über den alten Schutzmantel gezogen werden soll. Trotz des Betondeckels und der Pläne, den strahlenden Reaktor durch eine weitere Betonschicht abzudecken, hätte ich die Sorge, dass die Strahlenbelastung in der Umgebung des Kraftwerkes noch recht hoch sein könnte. Selbst wenn wissenschaftlich begründbar wäre, dass ich mir keine Sorgen mache muss, hätte ich eine irrationale Sorge.
Wie nah fahren diese Reiseveranstalter an den Unfallreaktor heran? Ich stelle es mir wirklich interessant vor, diese verlassene Landschaft und die verlassenen Gebäude zu sehen, hätte aber eben Angst davor, dass es gesundheitliche Bedenken gibt.
Interessant, dass dieses Thema hier nun auch präsent wird. Ich habe schon eine ganze Weile mehr oder weniger im Sinn, die Todeszone zu besuchen. Ich bin mir nur nicht sicher, wegen der möglichen gesundheitsschädlichen Folgen.
Diese Tagesauflüge in die Todeszone werden schon länger angeboten. Es geht hauptsächlich nach Prypjat in der Oblast Kiew, das ist ein Städtchen, das nicht so weit vom Unglücksreaktor entfernt liegt. Die Stadt wurde komplett geräumt. Während der Führung sieht man sich verschiedenste Orte dort an, auf der festgelegten Route, die übrigens leicht dekontaminiert worden sein soll, liegt unter anderem ein altes Schulgebäude mit Schwimmbad, ein großes Bürogebäude, und ein alter Jahrmarkt, der niemals in Betrieb war (er sollte wenige Tage nach dem Reaktorunglück erstmals eröffnet werden und war der große Stolz der Stadt).
Während der Touren gelten natürlich Sicherheitsvorkehrungen, und man muss sich an strenge Regeln halten. Man darf sich nicht hinhocken, hinsetzen, nichts mit den Händen anfassen, keine Gegenstände ablegen, und solche Dinge. Also, man soll nur mit den Schuhsohlen in Kontakt mit dem verstrahlten Boden kommen, und die Schuhe werden nach dem Verlassen des Gebiets ordendlich gewaschen. Also, man muss sich dann auch waschen, und seine Kleidung, bevor man wieder hinaus darf. Vorher wird die Radioaktivität an einem gemessen. Dann wird entschieden, ob man sich noch reinigen muss, oder ob man so wieder hinaus darf. Also man achtet schon halbwegs darauf, dass die Leute nicht zu ungeschützt dort herumlaufen. So sind zum Beispiel auch kurze Kleidung und offene Schuhe verboten.
Aber skeptisch bin ich dennoch, da man zum Beispiel vorher auch eine Erklärung unterschreiben muss, nicht nur, dass man sich an die Regeln hält, sondern, dass der Betreiber nicht für etwaige Schäden haftet, die man durch die Tour erleiden könnte. Aber ich weiß nicht, ob das nicht vielleicht rechtlich einfach sein muss. Ja, und die Forscher, die dort unterwegs sind (beispielsweise Biologen, die mutierte Pflanzen und Tiere, und davon gibt es dort zahlreiche, untersuchen), die laufen auch erschreckend wenig geschützt herum. Da habe ich mich immer gefragt, ob es heute vielleicht doch nicht mehr so schlimm ist? Aber dennoch ist es verboten, sich ohne die Führung in der Todeszone aufzuhalten. Obwohl nirgends Sperren oder Zäune sind.
Ja, ich würde dort auch gerne hin. Ich bin auch in Sachen Urban Exploration tätig und habe schon viel besucht. Die Gegend dort würde mich reizen. Aber auch jede andere Geisterstadt. Eine solche habe ich noch nie gesehen. Einmal im Leben würde ich das einfach gerne. Ja, auch, wenn ich es verstehen kann, dass einige solche Besuche der Todeszone schrecklich finden.
Ich kann verstehen, dass einige Leute es geschmacklos finden, wenn man freiwillig dorthin geht, wo Menschen unfreiwillig starben (ob sofort, oder an den Spätfolgen der Strahlung, die Krebs verursacht haben). Ja, und man bringt sich selbst auch durch die Strahlung in Gefahr (auch, wenn sie die Tour-Route immer in der Hinsicht kontrollieren und sperren würden, wenn der Wert zu hoch wäre, heißt es jedenfalls). Ich weiß auch nicht, wie ich das genau sehen sollte, moralisch.
Übrigens ist es angeblich nicht so gefährlich, wenn man dort nur einmal durch geht, diese zwei Stunden, die die Führung geht. Aber darauf wetten würde ich nicht. Es weiß ja keiner, ob nicht die Besucher in dreißig Jahren doch Krebs davon bekommen. Daher ist es auch für mich schwierig. Es ist sehr reizvoll, diese Idee, dorthin zu können. Ich würde sehr gern. Aber andererseits möchte ich mich nicht umbringen, aus Neugierde. So blöd möchte ich einfach nicht sein. Also, vielleicht sollte ich dorthin reisen, wenn ich alt bin, so alt, dass ich ohnehin an Altersschwäche stürbe, noch bevor es zu Krebs kommen könnte? Wobei ich nicht weiß, ob man dann noch kräftig genug ist, die Führung mit zu machen. Sie nehmen ja auch nur gesunde Menschen an.
Was ich interessant finde, ist übrigens bei allen Lost Places gleich, egal, ob atomar verseucht, oder nicht: Zu sehen, wie Orte sich wandeln, wenn Menschen sie verlassen haben. Wie die Natur reagiert, und auch, wie Dinge zerfallen. Das ist für mih eine ganz eigene Faszination, weshalb ich Urban Exploration liebe ("notfalls" auch als geführte Tour, allein sollte man wirklich nicht in die Todeszone, obwohl einige Leute das illegalerweise machen!).
Über den Wikipedia-Artikel von Prypjat kann man auch interessante Fotos aus der Zone sehen, soweit ich mich recht erinnere. Wer mag, kann ja dort schauen. Das ist wenigstens nicht gefährlich, im Gegensatz dazu, selbst dorthin zu fahren. Wobei ich sagen muss, meine Neugier hat es nicht gestillt, leider eher vergrößert.
Leider ist das Thema Tschernobyl wohl noch nie wirklich objektiv beleuchtet worden. Ich bin im Osten Deutschlands aufgewachsen und da wurde über Tschernobyl kaum geredet und Sicherheitsvorkehrungen wie im Westen Deutschlands gab es gar nicht. Außerdem war ich Anfang 1990, knapp 4 Jahre nach dem Unfall, für einige Tage in Kiew. Mag sein, dass das auch nicht richtig war und mag sein, dass das Folgen hat. Genauso wenig ist die Panikmache jedoch richtig.
Vom WDR gab es in der Reihe Quarks & Co mal eine interessanet Sendung zum 20. Jahrestags des Super-GAUs. Hier kann man mehr darüber lesen. Einige interessante Dias der Reise des WDR-Teams findet man auch hier.
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