Eifersüchtig, trotz Trennung

Hallo BigApple!

Ich bin ja gerade froh, deinen Thread zu lesen, denn er gibt mir Mut, dass ich nicht verrückt bin und es sehr wohl anderen Frauen noch genau so geht, wie mir. Bei mir war das aber irgendwie auch anders. Mein Exfreund hat mich damals sehr enttäuscht. Er kam ins Gefängnis und schickte mir nicht einmal einen Brief. Ich wusste nicht, ob er noch lebte oder tot war.

Über diese Zeit- ich war damals erst 17 Jahre alt, tröstete mich ein anderer Mann hinweg, mit dem ich dann auch zusammen kam. Mein Ex fand Ausreden und konnte und wollte nicht akzeptieren, dass ich jetzt mit einem Anderen zusammen bin. Trotzdem war er irgendwie meine erste große Liebe und ich finde immer noch, dass er der intelligenteste Mann ist und auch der, der am meisten Charisma hat. Allem Voran hatte er so eine tolle Stimme, für mich, die selber gut singt und auch leidenschaftlich Instrumente spielt, natürlich sehr anziehend.

Als ich erfuhr, dass er eine Freundin hat, gab es mir auch ein Stich durchs Herz, allem Voran, als ich die beiden zusammen gesehen hatte. Aber am Meisten stört es mich, dass er es immer so eilig hat und nur "Grüß Gott" und "Tschüss" sagt, wenn wir uns begegnen. Mehr Worte werden da kaum hin- und hergewechselt, was ich persönlich sehr schade finde. Natürlich ist es auch verständlich, da mein jetziger Freund und mein Exfreund scheinbar einmal gute Kollegen gewesen sind, was ich aber erst später erfahren habe.

Was ich dir raten würde, ist, deinem Exfreund aus dem Weg zu gehen und einfach, auch wenn du dich mit deiner jetzigen Beziehung- so wie ich damals- über die Exbeziehung hinweg getröstet hast, euer Glück zu genießen und daran zu denken, dass es dir noch nie besser gegangen ist, denn ich kann von mir behaupten, dass es jetzt so ist. Ich habe noch nie einen Mann kennen gelernt, der mich so verstanden, akzeptiert und auf Händen getragen hat, wie mein Freund, und dass jetzt schon seit beinahe sieben Jahren und mit einem gemeinsamen Kind!

Ich finde deine Gefühlslage kaum verwunderlich. 5 Jahre sind eine sehr lange Zeit, die in keinem Falle spurlos an einem vorbeigeht. Ich habe bei meiner letzten Trennung (die Beziehung hatte 14 Monate gedauert und war bis dato meine längste) auch so ziemlich alles mitgemacht. Erst war ich traurig und gab mir die Schuld an allem. Dann war ich wütend und gab ihm die Schuld an allem. Daraus wurde dann Hass und Verachtung, dann wurde mir alles egal, dann fühlte ich mich von ihm beobachtet und irgendwie ließ mich das ein ganzes Weilchen nicht los.

Ich wollte zwar nicht mehr mit ihm zusammen sein, aber es hat mich brennend interessiert wie es bei ihm läuft. Wenn bei ihm eine neue Beziehung entstand fragte ich mich Sachen wie: "Sagt er ihr das gleiche wie mir?" oder "Wird er sie anders behandeln?" oder "Wird er schlecht über mich reden?" Wenn seine seine Beziehung dann zerbrach machte mich das immer irgendwie etwas glücklicher. Ich dachte dann ER war es, ER ist beziehungsunfähig.

Ich habe jetzt auch wieder einen neuen Freund, aber der musste ganz schön unter meinen Psychosen leiden, weil ich immer dachte, er wäre genau wie mein Ex-Freund. Man dreht nach langen Beziehungen immer ein wenig am Rad...Mittlerweile weiß ich aber deutlich zu wem ich gehöre und zwar zu meinem jetzigen Freund.

Mein Ex-Freund hat damals mit mir Schluss gemacht und doch schaute er neulich auf einer Party sehr eifersüchtig zu mir und meinem neuen Freund. Er konnte kaum die Augen von uns lassen. Ihn scheint das alles auch nicht kalt zu lassen. Beziehungen zu verkraften und den Partner wirklich gehen zu lassen nach einer so langen Zeit ist eben einfach nicht leicht, aber mit der Zeit legt sich alles, sicherlich auch die Eifersucht auf die Freundin deines Ex-Freundes.

Ich habe mich vor zwei Monaten von meiner Frau getrennt. Wir waren 13 Jahre ein Paar und haben zwei Kinder (5 und 9 J.). Wir haben uns sehr geliebt, nur mit dem Alltag und den täglichen Problemen hat man sich aus den Augen verloren. Es gab viele Momente an denen ich am liebsten die Trennung wollte. Ich habe mich aber immer wieder zusammengerissen und an uns geglaubt. Es wurde aber nur schlimmer. Ich bin dann auch immer weiter abgedriftet und habe mich negativ verändert. Ich habe mir dann auch aus Verzweiflung heraus, einige Fehltritte erlaubt, die ihr sehr weh getan haben und die letztlich zur Trennung geführt haben.

Wenn ich jetzt über die nahe Vergangenheit nachdenke, kommt mir alles vor wie ein schlechter Film. Als hätte ich nicht mit den Beinen auf dem Boden gestanden. Mir ist letzte Zeit alles sehr klar geworden und ich habe begonnen wieder selbst zu mir zurückzufinden, um auch wieder der zu sein, den Sie damals geheiratet hat und den sie liebt/e. Sie hat mir gesagt, dass ich, wenn ich vor ein paar Wochen "angeklopft hätte", sie mich wieder in die Arme geschlossen hätte. Sie aber jetzt nicht mehr will, weil sie gemerkt hat, dass sie auch alleine zurechtkommt. Und ich habe es nicht geschnallt und dachte sie bräuchte noch Zeit. Wir sind wieder einmal aneinander vorbeigelaufen. Ich liebe sie über alles.

Jetzt habe ich erfahren, dass sie jemanden kennengelernt hat. Ich weiß, dass sie sich stark in ihn verguckt hat. Er gibt ihr das Gefühl, was ich vermissen ließ. Innerlich tobe ich vor Eifersucht und habe angefangen dann dummerweise sie zu bedrängen. Die Bilder die in meinem Kopf ablaufen sind die einzige Hölle. Ich weiß aber auch auf der anderen Seite, dass je mehr ich dagegen anrede und sie bedränge, desto mehr treibe ich sie in seine Arme. Sie ist ziemlich unerfahren was andere Partner anbelangt und hat ihm direkt ihr Herz ausgeschüttet (schmeißt jetzt schon mit Worten wie "Ich lieb dich" und "Du bist meine Welt" um sich; fragt nicht woher ich das weiß!).

Es ist sehr schwer momentan für mich, zumal ich verstanden habe wie viel sie mir bedeutet. Ich vermisse sie ohne Ende. Ich vermisse das Familie sein und mein zu Hause. Ich wohne momentan bei meiner Schwester in einem kleinen Zimmer. Sie verletzt mich indem sie mir sagt, dass ich zukünftig auch damit leben müsste, dass er auch mal in unserem Haus über Nacht verkehrt und ich ja nicht auf die Idee kommen soll dann aufzukreuzen. Ich möchte gerne in die Richtung denken können darüber zu stehen, denn ich weiß, dass sie nur ihre Erfahrung macht. Dass ihr Bestätigung gut tut und sie das jetzt von mir auf eine Art ablenkt. Ich weiß aber auch, dass sie mich immer noch liebt, dies aber nur in der jetzigen Situation nicht und nie sagen könnte.

Dafür sitzt der Stachel der Enttäuschung auch noch zu tief und dafür ist sie viel zu Stolz. Weihnachten steht vor der Tür und wir wollen es wie gewohnt als Familie verbringen. Sie verlangt von mir alles zu akzeptieren, alles wegzustecken, sie nur noch wie ein Freund zu sehen und für sie und die Kinder da zu sein wenn der Schuh drückt. Ihr glaubt nicht wie schwer das jetzt ist. Sie will sich am zweiten Weihnachtstag mit ihm treffen während ich auf die Kinder bei uns zu Hause aufpasse. Ich fürchte mich jetzt schon vor diesem Tag. Jede Sekunde mit dem Gedanken konfrontiert zu sein was die beiden gerade miteinander treiben und dann in ihr Gesicht gucken zu müssen wenn sie wiederkommt und trotzdessen versuchen ruhig und verständnisvoll zu bleiben. Ist das krankhaft von mir zumal ich ihr ja auch sehr wehgetan habe?

Das schmerzt alles so und ich wünsche mir nichts sehnlicher als sie wieder in meine Arme schließen zu können. Das ist echt die absolute Hölle und mit Abstand die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich habe schon sehr schlimme Gedanken gehabt. Gedanken, die mit dem beenden meines Lebens zu tun hatten. Ich habe das Gefühl, als wenn sie mir jetzt komplett entgleitet. Wenn sie doch nur eine Sekunde in mich herein gucken könnte, dann würde sie sehen, dass ich sie über alles liebe und ich ihr nie wieder weh tun könnte. Wenn ich jetzt das Wissen hätte, dass wir uns in der Zukunft wiederfinden würden und wieder ein Paar und eine Familie wären, dann würde ich diese Hölle als notwendige Erfahrung sehen damit wir die Kurve bekommen haben und wieder glücklich sein können. Aber die Angst, dass dies nicht eintrifft und diese permanente Eifersucht überwiegen zur Zeit. Was soll ich bloß tun?

Ich kann mir gut vorstellen, dass das für dich ein sehr komisches Gefühl ist, aber ich würde mich deswegen nicht fertig machen. Es ist doch normal, dass man noch irgendwie lange Zeit an seinem Ex Partner hängt, wenn man eben eine sehr intensive Beziehung geführt hat und vor allem auch wenn die Trennung nicht so toll abgelaufen ist und einer noch sehr starke Gefühle hatte. Deswegen solltest du dir aber noch lange keine Gedanken machen. Ihr ward lange zusammen und es ist einfach ungewohnt und versetzt einen Stich ins Herz, aber daran gewöhnt man sich mit der Weile und das ist auch nicht so schlimm.

An deiner Stelle würde ich das einfach so akzeptieren und die Zeit mit deinem neuen Freund genießen. Lass deinen Ex Freund doch auch glücklich sein, denn du warst es ja eigentlich auch. Und dass so etwas sehr schwer fällt, ist irgendwie normal. Wenn der Ex eine neue Freundin hat ist es für mich immer so, als wäre es eine zweite Trennung, auch wenn ich nichts mehr empfinde und mich getrennt habe. Trotzdem geht einem das irgendwie sehr nah, aber das ist normal und kein Grund zur Sorge. Du solltest dich nur nicht da hinein steigern und dir nicht unnötig Panik machen.

BigApple hat geschrieben:Was geht da bei meinen Gefühlen bloß ab? Verkrafte ich es nicht, ihn „verloren“ zu haben und betrachte ihn immer noch als „meinen Besitz“? Warum gebe ich mich mit dem Glück zufrieden, das mir in Form meines neuen Freundes widerfahren ist? Ich kapiere das einfach nicht!

Nun ja, ich denke, diese Eifersucht könnte vielleicht auch gekränkte Eitelkeit sein. Ich hatte das auch mal. Als ich mich von meinem ersten, richtigen Freund getrennt habe, mit dem ich dreieinhalb Jahre zusammen war und auch mit ihm zusammen wohnte. Ich muss dazu sagen, dass die Trennung sogar von mir ausging, weil ich mich sehr doll in einen anderen verliebt hatte und der mir nicht mehr aus dem Kopf ging. Der wollte zwar nur eine Freundschaft, aber die Beziehung konnte ich trotzdem nicht mehr weiterführen.

Jedenfalls haben wir uns zwar ab und an noch getroffen und telefoniert, auch Sex hatten wir dann noch das eine oder andere Mal. Als er dann aber plötzlich eine andere kennengelernt hatte und ich das mitbekam, habe ich auch alles dran gesetzt, dazwischenzufunken. Ich bin abends zu ihm gefahren, schick zurechtgemacht und solche Sachen. Zumal die andere so gar nicht seinem eigentlichen "Beuteschema" entsprach, sie sah eher aus, wie ein Kerl, hatte blonde kurze Haare und war wohl auch ein bißchen stämmiger. Jedenfalls ging das noch eine Weile, bis ich dann auch einen anderen kennengelernt hatte. Meine Eifersucht war dann weg und heute habe ich gar keinen Kontakt mehr zu ihm. Ich denke, bei mir war das damals nur gekränkte Eitelkeit, weil ich es nicht verstehen konnte, dass er so kurz nach der Trennung schon wieder im Begriff war, mit einer anderen zusammenzukommen.

Vielleicht bist du noch nicht über deinen damaligen Partner hinweg. Gerade dann, wenn man sehr lange zusammen war, kann es lange dauern, bis man die Trennung wirklich verkraftet hat und gerade dann, wenn die Trennung nicht von dir aus ging, dann kann es gut möglich sein, dass dir noch etwas an deinem damaligen Partner liegt. Auch wenn du bereit für eine neue Liebe bist, hängst du vielleicht noch ein wenig an dem damaligen Freund und von daher macht es dich vielleicht auch eifersüchtig, dass er sich nun auch mit anderen Frauen trifft.

Möglicherweise kränkt dich auch einfach nur die Tatsache, dass er wieder bereit für eine neue Liebe ist. Auch wenn du selbst ebenfalls einen neuen Partner hast, kann es gut sein, dass es dich verletzt, dass dein damaliger Partner ebenfalls so gut mit eurer Trennung klar kommt, dass er bereits eine neue Freundin hat.

Das Beste ist wohl, wenn du versuchst, so wenig von deinem damaligen Partner wie möglich zu hören. Du solltest jeglichen Kontakt vermeiden und dir auch nicht so viele Gedanken über ihn machen. Immerhin scheinst du ja glücklich in deiner jetzigen Beziehung zu sein und von daher wäre es schwachsinnig, sich so viele Gedanken um den damaligen Freund zu machen.