Museumsbesuch mit Kindern als Hausarbeit

vom 30.12.2009, 18:34 Uhr

Am besten ich fange damit an wie ich so ein Thema als Hausarbeit haben kann: Ich bin Erstsemesternstudentin und habe den Studiengang Grundschulpädagogik in den Fächer Mathematik und Kunst gewählt. Für einen meiner Kunsttheoriekurse konnten wir nun entweder ein Impulsreferat wählen, oder aber eine Hausarbeit schreiben. Ich entschied mich für die Hausarbeit und suchte mir hierfür ein praktisches Thema und genau davon möchte ich hier berichten, denn ich war wirklich sehr positiv überrascht.

Da mein kleiner Bruder gerade 8 Jahre alt ist, damit also im Grundschulalter, sich dazu noch für Kunst interessiert war ein Museumsbesuch ein nahe liegendes Thema. Um eine gute Vergleichsbasis zu haben überlegte ich mir am besten mit 3 Kindern hinzugehen und wollte das die Kinder sich dort in der kleinen Galerie die Bilder in Ruhe angucken, mir ihre eigenen Eindrücke schildern und sich dann ein Lieblingsbild suchen, welches sie auch zeichnen sollten. Angedacht hatte ich dafür in etwa 2 Stunden, auch wenn alle denen ich davon erzählte, meinten die Kinder würden ds nie im Leben so lange durchhalten. Dummerweise wurde wenige Tage vorher einer der Jungs krank (Angina, echt gemein) und ein Anderer ist dann doch noch kurzfristig weggefahren. Glücklicherweise bot meine Cousiene an mit ihrer kleinen Schwester quasi auszuhelfen. Sie brachte dann auch noch eine Freundin ihres Alters mit, so dass ich jetzt mein Thema ein wenig abändern musste. Es handelt sich ja nun um eine Vergleichsarbeit zwischen Grundschulkinders und Schülern des Gymnasiums. Was allerdings sich auch sehr interessant gestaltet hat.

Angekommen im Museum muss ich erstmal sagen, das ich sehr sehr sehr erstaunt war das die beiden Kleinen (Mädchen 9 Jahre alt, Junge 8 Jahre alt) sich ohne Ermahnung von Anfang sehr gut benommen haben, besser ls die Großen würde ich bald sagen ;-). Bei den Großen handelt es sich um 16 Jahre alte Mädchen. Wir gingen also durch alle Räume und es waren auch sehr viele abstrakte Bilder da und nach einer Weile stellte ich fest, das das kleine Mädchen eine unglaublich blühende Fantasie besaß, dadurch merkte ich erst einmal das dies bei meinem Bruder nicht so der Fall ist, während hingegen de Großen noch viel weniger in den abstrakten Bildern sahen. Weiterhin fand ich auch sehr interessant das die beiden Bilder und Zeichnungen von kranken Menschen, oder nackten Frauen einfach nur hässlich und abstoßend fanden sich dafür aber über noch so sinnlos erscheinende abstrakte Bilder freuen konnte. Für alle also die mit abstrakter Kunst nichts anfangen können, kann ich nur sagen, geht mal mit kleineren Kindern hin und die Bilder werden für euch lebendiger den je.

Als es ans Zeichnen ging konnte man auch hier starke Altersunterschiede bemerken. Um so mehr die Kleinen gezeichnet hatten umso mehr Spaß hatten sie und sie wollten gar nicht mehr aufhören. Es war Ihnen egal ob die Linie auf ihrem Bild genauso aussieht und im gleichen Winkel ist wie auf dem Original. Sie hatten einfach Spaß daran und waren immer motivierter. Die großen hingegen musste ich nachher förmlich antreiben. Sie wurden teils immer mutloser und fragten sich ständig ob es überhaupt gut aussieht und das es dem Original gar nicht ähnelt und sie ja soooo schlecht wären. Es gab natürlich noch viel mehr Unterschiede, aber so viel kann ich hier gar nicht reinschreiben und es hat wirklich Spaß gemacht und war sehr faszinierend ich kann so ein Projekt nur jedem empfehlen.

Zum Schluss wollten die Kinder gar nicht mehr weg. Wir waren 2 1/2 Stunden dort und auch den Großen hats Spaß gemacht, obwohl sie es nicht erwartet hatten. Besonders toll fand ich auch das die Galerieleiterin so unterstützend war. Es lief alles total problemlos ab und ich durfte sogar alle Bilder fotografieren und die Leiterin hat sich zum Schluss die ganzen Bilder nochmal angesehen. Ich fand einfach alles klasse und meine Erwartungen wurden bei weitem übertroffen. Wir haben sogar beschlossen dies in 3 Monaten nochmal zu machen, dabei ist meine Hausarbeit dann schon abgegeben.

Gab es vielleicht welche die schon ähnliche Projekte gemacht hatten und wenn welche? Oder habt ihr Ideen was man noch so machen könnte im Hinblick auf Kunstvermittlung?

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Meine Mutter war einmal mit ihren Kindergartenkindern (4, 5 Jahre alt) da und einmal mit der Klasse meiner Schwester (10-11 Jahre alt). Sie hat, wie du, schnell festgestellt, dass die kleineren viel begeisterter waren und tatsächlich auch viel lieber.

Während die Großen gelärmt haben und geradezu ungeduldig waren, saßen die Kleinen vor den Bildern und waren erstaunt und haben Sachen erkannt, da käme kein Erwachsenere drauf.

Sie hat es auch gleich als Arbeit benutzt und aufgezeichnet und gefilmt (mit Einverständnis aller Beteiligten). Ich war recht erstaunt über das Ergebnis. Ich selbst habe zwar schon festgestellt, dass die Kleinen sich generell bei Ereignissen besser benehmen können, auf Ermahnungen auch reagieren und immer begeistert bei der Sache sind, aber das sie auch länger aufmerksam sind und besser durchhalten fande ich doch erstaunlich.

Deine Beobachtungen zeigen ja genau das gleiche. Also scheint es nicht nur an diesen Kinder zu liegen,sondern ist wohl wirklich eine Frage des Alters.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


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