Busfahrer ignoriert Betrunkenen

Also mir ist folgendes passiert. Ich hatte Montags nach der Arbeit noch eine Sitzung und war fix und alle. Ich war froh, noch den letzten Bus zu erwischen, der bis zu mir nach Hause fährt. Ich staunte jedenfalls nicht schlecht, als mir gleich, als ich einstieg eine unheimliche Alkoholfahne entgegenkam. Dann hörte ich, wie einer Obama Parolen schrie und politisch unzusammenhängende Dinge faselte.

Ich setzte mich hin und dann sah ich ihn: Ein ungepflegter, nach Alkohol riechender, fette, lange Haare habender Betrunkener, der gerade seine Mundharmonika an die Lippen setzte, um die amerikanische Nationalhymne zu spielen um dann immer anschließend, wenn er mit dieser fertig war, das Lied: "Die Gedanken sind frei!" in allen möglichen und unmöglichen Strophen zu trällern.

Weiteres sang er Lieder, die sexistische Bemerkungen zu Mädchen und Frauen enthielten- so quasi, dass er alle auf der Stelle verräumen wollte. Ich fand das, zumal ganz viele Jugendliche und Kinder im Bus waren, total unpassend und ein Zeichen von sexueller Belästigung! Die Leute im Bus schienen das aber alle ungeheuer lustig zu finden. Das mag wohl auch unter Anderem daran gelegen haben, dass das Publikum aus meist 12-17 jährigen Schülern bestanden haben muss, die daran nichts falsches sahen. Mich hätte es vielleicht auch nicht weiter gestört, wäre er nicht so unverschämt laut gewesen.

Den Vogel abgeschossen hat er dann aber, als er so im Bus herumtorkelte, dass er beinahe auf zwei Kinder, die auf den Sitzen gesessen hatten, gefallen wäre. Ich war kurz davor zu sagen: "Die Musikgeschmäcker sind hier auch frei und wir wollen unsere Kinder noch länger haben!"- ich verkniff mir diese bissige Bemerkung aber, da ich ja sah, dass die Mutter der beiden Kinder auch daneben gestanden hat und sie immer nur gelächelt hat. Ich konnte das einfach nicht verstehen. Als Letztes konnte ich es verstehen, dass der Busfahrer einfach nur zugesehen hatte und nicht eingeschritten war. Also ich kam mir vor, wie im falschen Film. Alle schienen das lustig zu finden und der Busfahrer schien das alles gar nicht zu bemerken.

Ich habe mich nun entschlossen, fortan nicht mehr an Sitzungen nach der Arbeit teil zu nehmen, damit ich den früheren Bus nehmen kann, in dem auch ältere Menschen sitzen, die sich so etwas sicher nicht gefallen lassen. Ich selber, war zugegebenermaßen auch zu feige, um etwas zu sagen, ich bin ganz ehrlich. Aber mich hat es eingeschüchtert, dass es sonst niemand gestört zu haben schien.

So etwas allerdings in ähnlicher Form habe ich auch erlebt. Eine doch schon erheblich angetrunkene Person betrat den Bus und zeigte dem Busfahrer seine Busfahrkarte und suchte sich einen Sitzplatz. Plötzlich hörten wir Flaschengeräusche und ein zischen vom Öffnen einer Flasche herrührend. Es roch im Bus auf einmal nach Bier.

Einige Fahrgäste waren darüber sehr empört, denn der Geruch war nicht gerade sehr angenehm. Der Mann trank allerdings fröhlich weiter aber keiner griff ein, denn der Busfahrer tat als ob er es gar nicht mitbekam. Als die Flasche dann wohl endlich leer war wollte die besagte Person nun aussteigen. Er schubste die Fahrgäste und der Geruch wurde noch extremer. Endlich hat es auch der Fahrer bemerkt oder besser gesagt bemerken müssen. Der Betrunkene stiegt aus und der Fahrer schaltete den Lüfter ein. Dann sagte der Fahrer dieser Mann habe einen Schwerbehindertenausweis und könne umsonst mitfahren. Aber ich denke ein Betrunkener muss nicht befördert werden, denn er stellt eine Gefahr für sich und andere Fahrgäste dar.

Ich denke, dass die meisten einfach denken "Irgendjemand wird schon was sagen". Und wenn dann niemand was sagt dann lächelt man halt einfach aus Verlegenheit, weil man selbst nicht so richtig weiß was man eigentlich anderes tun soll.

Aber dass der Busfahrer auch gar nichts gesagt hat, wundert mich jetzt doch ganz schön. Also wenn so etwas bei uns passieren würde, dann würden die Busfahrer hoffentlich schon was unternehmen.

Einmal hab ich so eine ähnliche Situation erlebt, aber da hat dann zum Glück der Busfahrer schon eingegriffen.

Ich bin damals abends in die Stadt gefahren um mich dort mit Freundinnen zu treffen und da ist dann auch ein relativ betrunkener Gast eingestiegen. Der hat dann auch gleich mal angefangen uns alle anzusprechen und irgendwelche Sachen daher zu faseln und das war dann auch ganz schön unangenehm. Da ist dann aber der Busfahrer zu uns nach hinten gekommen und hat diesen betrunkenen Fahrgast gebeten sich ruhig zu verhalten und uns einfach in Ruhe zu lassen. Ansonsten müsste er ihn leider hinausbitten und er könnte zu Fuß weiter gehen.

Fand ich echt super, weil ich hätte ehrlich gesagt auch nicht so wirklich gewusst was ich dem Betrunkenen sagen soll, damit er aufhört. Ist ja auch immer irgendwie schwer, denn man will ja auch nicht, dass derjenige einen nachher nur noch anpöbelt.

Aber naja... Ich hatte ja Gott sei Dank das Glück, dass unser Busfahrer da gleich was unternommen hat.

Warum sollten die anderen eingreifen? Warum erwartest du es von den anderen Leuten? Du selber sagst, dass du Angst hattest einzugreifen. Und wenn du zu feige dafür bist, warum sollen andere mutiger sein? Warum soll eine Mutter mit Kindern sich zum Affen machen? Ein betrunkener Mensch bekommt doch sowieso nicht mit, wenn man ihn kritisiert. Oder aber er wird agressiv und dann ist keinem geholfen, wenn man eingreift und was sagt.

Der Busfahrer hat bestimmt auch was anderes zu tun, als sich da einzumischen. Er wird froh gewesen sein, dass kein Fahrgast sich bei ihm beschwert, wegen dem betrunkenen Fahrgast und dass der betrunkene keine Randale in dem Sinne im Bus gemacht hat und die Leute angreift. Ich denke mal, dass auch dieser zu feige gewesen ist und Männer müssen doch nicht mutiger sein als Frauen. Ich muss sagen, dass ich diesen Mann wohl auch ignoriert hätte und meinen Mann hätte ich zurückgehalten, wenn er den betrunkenen Mann hätte ansprechen wollen. Denn es passiert so viel und wenn man bei betrunkenen Leuten was sagt, kann das sehr leicht nach hinten los gehen. Denn nicht alle betrunkenen Menschen sind auch friedlich.

Ich hätte wie alle in dem Bus meinen Mund gehalten und hätte keinen Mux gesagt. Ich hätte ihn ganz genauso ignoriert wie die anderen Fahrgäste und auch wie der Busfahrer. Es nutzt keinem was, wenn dieser Mensch dann ein Messer zückt. Alkohol kann manche Menschen sehr stark machen auch wenn sie kaum stehen können.

Ich kann verstehen, dass dich die Situation gestört hat. Ich selbst meide öffentliche Verkehrsmittel weitgehend, da mich solche Leute auch sehr stören und ich mir so einen Mist nicht unbedingt antun möchte. Leider ist man gerade in Bussen und U-Bahnen öfter mit solchen Gestalten konfrontiert.

Ich habe erst ein einziges Mal erlebt, dass ein Busfahrer etwas gesagt hat. Dabei handelte es sich um eines von diesen Handy-Ghettoblaster-Kindern, die der Meinung waren, mit ihrer dümmlichen Musik den ganzen Bus beschallen zu müssen. Ich fand es sehr erfreulich, dass der Busfahrer darauf bestand, dass das Gerät abgeschaltet wird. Allerdings handelte es sich dabei nur um einen Jugendlichen und nicht um so einen erwachsenen Alkoholiker, bei dem man unter Umständen aufpassen muss, was man zu ihm sagt.

Ich denke allerdings, dass der Busfahrer etwas hätte sagen müssen, da er in dem Moment die Verantwortung für den Bus trägt und Störenfriede, die die normale Fahrt stören und vielleicht sogar andere Leute belästigen, zurechtweisen sollte. In manchen Städten ist es mittlerweile so, dass Leute, die eine Bierflasche in der Hand haben, gar nicht erst einsteigen dürfen, was ich sehr erfreulich finde. Ideal wäre es gewesen, wenn der Busfahrer diesen Mann einmal ermahnt und dann vor die Tür gesetzt hätte.

Allerdings verstehe ich nicht, warum du nichts gesagt hast. Wenn jemand durch sein unmögliches Verhalten andere Menschen stört und sich in der beschriebenen Weise verhält, sage ich in der Regel etwas, auch wenn kein anderer etwas sagt. Wenn mich etwas stört, dann schreite ich ein, weil die Situation mich stört. Die Menschen sind nun einmal feige und viele sind so einfach gestrickt, dass sie sich über so ein Gesocks auch noch amüsieren können. Vielen ist es zudem auch einfach egal, ob ein Penner mehr oder weniger im Bus sitzt und stört. Solche Leute sieht man ja öfter mal und wenn es zu sehr stört, kann man eingreifen. Letztendlich passiert dir doch nichts. Falls dieser Gammler dich dann beleidigt hätte oder angegriffen hätte, hättest du die Polizei holen können. Die meisten Alkoholiker kann man mit ein paar gezielten Sätzen zurechtstutzen, so dass für den Rest der Fahrt Ruhe herrscht.

Ich finde es falsch, so ein Verhalten immer durchgehen zu lassen, vor allem wenn Angst und Unsicherheit dabei eine Rolle spielen. Wenn immer nur alle Leute wegsehen, ändern sich solche Situationen nicht und solche Figuren bekommen dann auch noch eine Bestätigung für ihr dummes Treiben, nach dem Motto: Schweigen heißt zustimmen.

Ein Freund von mir hat mal einem Betrunkenen, der uns am Bahnhof dumm anmachen wollte, klipp und klar gesagt, dass sein Verhalten weder originell noch in anderer Weise förderlich ist. Dieser Freund ist dabei sehr souverän aufgetreten, so dass der Betrunkene hinterher regelrecht begeistert war und meinte, dass ihm das noch nie jemand so gesagt hat und dass er das sehr ungewöhnlich und beeindruckend fand. Danach war für den Rest der Zugfahrt Ruhe.

Also das dich das erschreckt hat, kann ich voll verstehen. Es ist schon eine sehr unangenehme Situation und der Busfahrer hätte wohl wirklich in irgendeiner Weise eingreifen müssen, jedoch denke ich nicht das es keinen Anderen außer dir gestört hat, oftmals denkt man sich einfach man steigt gleich aus, oder einfach nicht hingucken oder so, das heisst aber nicht das es keinen stört. Die Mutter kann zum Beispiel ja auch total angeekelt sein und hat das Lächeln ihrer Kinder wegen aufbehalten. Du kannst ja schlecht in die Köpfe dieser Menschen gucken.

Allerdings sind mir auch schon ähnliche Situationen passiert. Zum einen war ich mit 16 das erste Mal für eine längere Strecke mit dem Zug unterwegs und hatte nach einer Weile sogar ein Abteil für mich alleine, begab mich dann jedoch auf Toilette und als ich wiederkam waren zwei sowas von Besoffene in meinem Abteil. Ich hatte nur noch eine halbe Stunde vor mir, sagte freundlich hallo und mühte mich mich auf ein Buch zu konzetrieren. Sie forderten mich aber immer wieder auf mitzutrinken und ich lehnte ab, dann kam der Schaffner in der Zeit fing der eine an sich immer mehr zu mir rüberzulehnen und mich anzuhauchen und so. Ich hoffte der Schaffner würde die Sturzbetrunkenen auffordern zu gehen, denn die waren echt total dicht, doch der Schaffner ging einfach, ich fühlte mich echt total allein gelassen. Ich bin danach total aus dem Abteil geflohen. Beim zweiten Erlebnis mit Besoffenen in öffentlichen Verkehrsmitteln handelte es sich um eine Straßenbahn. Direkt hinter dem Führerhaus hatte einer hörbares Rückwärtsessen, man hörte sogar den Fahrer fluchen. Der Besoffene der sich immer weiter übergab durfte aber bsi zum Ende drin bleiben.

In manchen Fällen man es immer unsicher sein (wie bei mir im Zugabteil), ob die Fahrer oder Kräfte dort eingreifen sollte, oder nicht, aber ich wäre sowieso dafür das Besoffene generell nicht mehr in öffentliche Verkerhsmittel dürfen sollten, wenn sie so betrunken sind das sie kein normales Verhalten mehr an den Tag legen können.

Meine Erfahrung ist, daß es meist keinen Sinn macht, mit Betrunkenen zu diskutieren. Zumindest dann, wenn die Betrunkenen offensichtlich stark betrunken sind, gibt das meistens eine verbale Auseinandersetzung mit dem Risiko auf mehr - es sei denn man hat die Statur von Klitschko.

In der Situation, die Du beschreibst, war es so, daß der Betrunkene zwar anderen lästig viel, aber an sich nicht aggressiv war. Das ist dann durchaus eine Situation, wo ich stark abwägen würde, ob es sich lohnt da einzugreifen, denn dann mußt Du ja auch bereit sein, unter Umständen handgreiflich zu werden.

Für den Busfahrer ist die Situation noch was unangenehmer, denn der müßte erst anhalten, nach hinten gehen und dann diskutieren, wodurch sich die Fahrt mindestens verzögert. Solange der Betrunkene nicht randaliert oder aggressiv wird, ist da nicht mal klar, ob das unbedingt im Interesse aller Fahrgäste ist. Ich persönlich bin in so einem Falle nämlich lieber schneller zu hause.

Letztendlich ist das in der Tat eine der weniger angenehmen Seiten der öffentlichen Verkehrsmittel. Ab und zu mal hat man unangenehme Zeitgenossen mit dabei. Solange es bei "unangenehm" bleibt, hilft da nur "drüberstehen" und gelassen bleiben, auch wenns schwer fällt.

Stell Dir mal vor, Du bist in nem Zug mit Fußballfans nach nem Spiel. Selbst wenn die friedlich sind, ist das laut und z.B. an Lesen ist nicht zu denken. Das stört auch, aber zu machen ist da eher wenig. Love-Parade, CSD und ähnliche Anlässe können genauso lästig sein für Außenstehende. Dementsprechend triffts jeden ab und zu mal mit sowas. Also sieh es gelassen.