Noro Virus - Tipps, Ratschläge und Ideen gesucht
Ich weiss der Titel klingt echt doof, aber ich bin ein wenig durch den Wind. Vielleicht kann mich hier jemand aufheitern oder mir bei meinen Gedankengängen weiterhelfen.
Zur Grundsituation. Wie die meisten ja schon bemerkt haben dürften, war ich die letzte Zeit kaum hier. Ich befinde mich seit 1. Dezember freiwillig in der Psychiatrie. Ein geplanter Aufenthalt. Heute habe ich an sich Tagesurlaub. Das heisst, ich kann morgens das Krankenhaus verlassen und müsste an sich um spätestens 18.45 Uhr wieder auf Station sein. Wie gesagt bin ich seit 1. Dezember im Krankenhaus. Das war ein Dienstag. Die Station ist an sich mit 20 Betten belegt. Ausser der Station auf der ich bin gibt es noch vier andere Stationen.
Am Donnerstag nach Aufnahme gab es die ersten Fälle von Erbrechen und Durchfall. Da machte sich im grossen und ganzen noch keiner wirklich Gedanken. Bei einer Patientin war bekannt das sie an dem Tag alles mögliche durcheinander gegessen hatte. Klassischer Fall von Überfressen. Bei einem anderen Patienten wurde am Vortag eine Lumbalpunktion gemacht - Übelkeit ist eine, wenn auch seltene, Nebenwirkung. Und die andere Patientin behielt eh kaum Essen bei sich. Noch dazu gab es an dem Tag leider Kuchen der nicht ganz durchgebacken war. Es wurde also erstmal darauf geschoben, was aber mittlerweile ausgeschlossen werden kann.
Bis Sonntag waren relativ viele Patienten erkrankt. Am Montag morgen fand eine Gruppenvisite statt. Da sitzen quasi alle Patienten zusammen mit den Ärzten, Psychologen und dem anwesenden Pflegepersonal. Der Pfleger wies dann auch die Ärztin auf die gehäuften Fälle von Magen-Darm-Grippe hin. Die ordnete dann erstmal Stuhlproben an. Uns wurde bis dahin nur gesagt wir bräuchten keine Panik haben. Wir wurden über Hygiene aufgeklärt (so Standardsachen wie Händewaschen nach dem Klobesuch etc.) und es wurde auch alles im Aufenthaltsraum mehrfach desinfiziert. Ausserdem wurde uns halt gesagt, das die Proben 72 Stunden dauern.
Die Station auf der ich bin ist eine Durchgangsstation. Sie ist vom Haupthaus aus der direkte Zugang zur Psychiatrie. Montags sagte ich noch, die können keine Quarantäne machen, weil es eine Durchgangsstation ist. Montags Nachmittags lag ich dann auch flach. Wobei es relativ harmlos war. Am Dienstag war ich schon wieder fit. Der Besuch von Therapien war uns da schon untersagt. Ich habe zwischen 9 und 10 Uhr eher just for Fun eine Stuhlprobe abgegeben.
Kurz vor 14 Uhr sammelten uns die Pflegekräfte ein und schickten uns auf unsere Zimmer. Kurze Zeit später standen eine Ärztin und eine Therapeutin, von oben bis unten vermummt im Raum und teilten mir und meiner Zimmernachbarin mit, das absofort Zimmerquarantäne wäre. Die Zimmer dürfen nicht verlassen werden. Essen, Trinken und Medikamente würde man uns bringen. Ich fragte daraufhin, ob ich mich entlassen lassen kann. Die Therapeutin sah mich an und meinte, da würde sie an meiner Stelle von Abstand nehmen, meine Stuhlprobe sei positiv auf den Noro Virus gewesen. Ich frage mich ehrlich gesagt bis heute, warum es morgens noch hiess, die Proben dauern 72 Stunden und dann hatte man das Ergebnis meiner Probe in weniger als 4 Stunden.
Meine Zimmernachbarin hat sich zum Glück entlassen lassen, sonst wäre ich durchgedreht. Und ich war ja schons seit Dienstag morgens sympthomefrei. Somit dauerte meine Quarantäne 48 Stunden und ich durfte am Donnerstag, 10. Dezember um 14 Uhr das Zimmer endlich wieder verlassen. Die Zeit war recht hart. Wenn nicht jeden Tag die Therapeutin länger mit mir geredet hätte, hätte ich die 48 Stunden so gut wie keinen Menschen gesehen. Aber die Pflege war toll. Immer zuvorkommend etc. Wir bekamen echt alles. Soviel Essen habe ich vorher in dem Krankenhaus nicht gesehen. Und zumindest ich wurde nie als Bittsteller behandelt. Wobei ich halt auch eine bin die wenig klingelt, es sei denn es muss sein.
Die letzten Quarantänezimmer wurden am Sonntag danach aufgelöst. Die Station wurde grunddesinfiziert etc. Von 20 Patienten die war bei beginn der Quarantäne auf Station waren, waren noch 14 da. Und nur 4! Stuhlproben waren positiv. Und ich bin die einzige Patientin die positiv war, die noch auf Station ist. Alle anderen wurden mittlerweile planmässig entlassen.
Nach einer Erkrankung mit dem Noro Virus kann man noch etwa 14 Tage Ausscheider sein. Somit hatte ich weiterhin ein Einzelzimmer. Und ich bekam Desinfektionsmittel und alle möglichen Auflagen an die ich mich mehr als übergenau gehalten habe. Eine Woche nach Auflösung der Quarantäne (17. Dezember) bekam ich die Meldung das meine letzte Stuhlprobe negativ war. Sprich ich bin kein Ausscheider mehr. Auf Station waren bis letzte Woche Freitag die Hygiene recht streng geregelt. Essen wurde ausgegeben. Ansonsten wird das Essen sonst auf den Tischen verteilt und jeder kann sich bedienen. Auch das Ausräumen der Spülmaschine übernahm die Pflege. Das ist an sich sonst auch Aufgabe der Patienten. Sprich es wurde peinlichst auf alles mögliche geachtet.
In der Nacht von Heilig Abend auf den ersten Weihnachtsfeiertag gab es einen neuen Fall von Erbrechen und Durchfall. Der Nachtpfleger hat vorsorglich alles im Aufenthaltsraum desinfiziert. Ausserdem hat der betroffene Mitpatient seit Freitag Zimmerquarantäne. Eine Stuhlprobe wurde auch ins Labor geschickt. Wieder mit dem Verweis, das das Ergebnis 72 Stunden dauert. Seit heute Morgen ( Sonntag) ist klar das der Patient positiv auf den Noro Virus getestet wurde. Ausserdem soll es noch drei weitere Fälle von Durchfall geben.
Ich hatte am 25. und 26. und heute Tagesurlaub. Die letzten beiden Tage bin ich voller Panik in die Klinik zurück und hatte Angst am Eingang der Station schon die Quarantäneschilder zu lesen. Ich durfte heute trotzdem gehen. Ich habe aber heute gegen Mittag auf Station mal angerufen wie der Stand der Dinge ist. Da hiess es, es wird wohl Quarantäne geben. Wielange ist noch unklar. Ich durfte dann mit der diensthabenden Ärztin sprechen. Am Wochenende und an Feiertagen gibt es nur Bereitschaftsärzte. Und noch dazu ist halt mein ambulant behandelnder Arzt ( der ist auch Oberarzt der Station auf der ich bin) zur Zeit im Urlaub. Der kommt aber morgen wieder.
Mit der diensthabenden Ärztin konnte ich nun folgendes aushandeln. Ich darf heute über Nacht daheim bleiben. Muss aber morgen bis spätestens 18.45 Uhr wieder da sein. Und dann halt höchstwahrscheinlich Zimmerquarantäne. Mir macht das Angst. Klar kann man nun sagen, ich habs ja schon mal durch. Da war aber wie gesagt die Therapeutin für mich da. Die hat aber nun erstmal Urlaub. Es besteht für mich auch die Möglichkeit mich entlassen zu lassen. Was aber vielleicht nicht die beste Idee ist.
Hinzu kommt noch, das mein Bruder am Dienstag heiratet. Und da möchte ich an sich schon gerne hin. Die Ärztin hat zwar gesagt, falls ich sympthomfrei bleibe, kann ich wie geplant zur Hochzeit gehen. Den Urlaub dafür hat mit die Therapeutin schon lange eingetragen. Ein paar von euch haben ja schon mitbekommen, das mein Verhältnis zu meinen Angehörigen nicht unbedingt das Beste ist. Aber auf die Hochzeit lege ich extrem viel Wert. Klar das ich dort nicht hingehen werde, falls ich nur ansatzweise Sympthome zeige. Dazu bin ich da mittlerweile auch viel zu paranoid.
Problem ist, das der erste betroffene Patient am Donnerstag noch beim Kochen geholfen hat. Zwar nicht viel, aber sicherlich genug, das es nun alle haben könnten. Allerdings ist die Inkubationszeit wohl 50 Stunden. Den letzten Kontakt zu dem Patienten hatte ich Donnerstag Abend. Und der Nachtpfleger hat ja alles desinfiziert. An sich müsste ich es wenn schon haben. Aber es gibt wohl noch drei neue Fälle mit Durchfall. Und bei denen dauert das mit der Stuhlprobe noch. Ich habe nun enorm viel geschrieben und hoffe es ist mir keiner böse und es kann mir überhaupt jemand folgen.
Ich stehe halt nun vor der Entscheidung morgen in die Quarantäne zu gehen. Wieder weggeschlossen, eingeschlossen. Und ich bin halt auch Raucherin. Oder mich halt morgen entlassen zu lassen. Was auf der einen Seite halt reizvoll ist, aber ich an sich schon in den letzten Jahren enorme Probleme mit Silvester hatte. Und ich halt auch nicht weiss wie ich die Hochzeit meines Bruders emotional verarbeiten werde. Zu der ich auch nur gehen kann wenn ich sympthomfrei bin.
Doofe Frage - Aber wie würdet ihr handeln?
Wie vieles sich in ein paar Stunden doch ändern kann.
Ich hatte abgesprochen das ich mich heute im Laufe des Vormittags telefonisch auf der Station melde. Da wurde mir dann mitgeteilt, das es keine Stationsquarantäne gibt, sondern nur die betroffenen Patienten und Verdachtsfälle isoliert werden.
Mein Therapeut/ Arzt hat nun auch mit mir telefoniert. Ich darf auf alle Fälle morgen zu der Hochzeit meines Bruders. Halt solange ich sympthomfrei bin. Wobei er im Falle des Falles wohl auch noch andere Lösungswege hätte.
Und er konnte mir einen Teil meiner Sorgen nehmen. Allerdings sagt er halt auch, das sich die Situation bis morgen generell noch mal ändern kann und es halt sein kann, das es morgen noch zur Stationsquarantäne für alle kommen kann.
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