Lehre: Was bekommt man an Lohn?
Also ich habe als Lehrling in einem Betrieb als Elektrotechniker angefangen. Und bekam da das erste Jahr 196,40 Euro. Wir hatten 2 mal halbtags Schule von 1 Uhr bis 6 Uhr Abends. Die Stunden wurden denn sogar mit bezahlt. Hab mal + - ausgerechnet: Stundenlohn = 1,20 Euro.
Wieviel bekommt ihr in Deutschland auf dem Bau oder als was anderes? Hier bekommen wir im:
- ersten Lehrjahr: 196 Euro,
- zweiten Lehrjahr: 240 Eurp
- dann alle 3 Monate etwas mehr und im
- dritten Lehrjahr 450 Euro
Ich finde das etwas wenig , da man ja schon Anziehsachen kaufen muss etc.
Naja, also ich mache eine Lehre als Erzieherin. Jetzt im ersten Lehrjahr mache ich Praktikum und Schule zusammen, also zwei mal die Woche Schule, drei mal Praxis. Ich bekomme 76 € im Monat und das auch nur, weil ich Glück habe, es gibt Leute, die bekommen gar nichts, das hängt vom Praktikumsbetrieb ab.
Im zweiten und drittem Lehrjahr ist man komplett in der Schule und das bist zu zehn Schulstunden am Tag. Da verdient man gar nichts! Und das vierte Jahr ist das Anerkennungsjahr und was man da dann verdient varriiert auch wieder.
Ich kann mir so gut wie gar nichts leisten und bekomme auch kaum was von meinen Eltern. Ist wirklich blöd sowas
Also ich hab damals in meiner Ausbildung zum Mediengestalter im Bereich Bild und Ton 35 Stunden die Woche gearbeitet und eine ordentliche Bezahlung bekommen.
Die Bruttowerte hab ich mal kurz aus meinen alten Unterlagen rausgesucht.
Im ersten Ausbildungsjahr hab ich brutto 581 Euro verdient.
Im zweiten Ausbildungsjahr hab ich brutto 685 Euro verdient.
Im dritten Ausbildungsjahr hab ich brutto 733 Euro verdient.
Zunächst ist das natürlich wenn man es als Verdienst sieht wirklich lächerlich wenig. Und sicher ist es nicht das, was Du Dir selbst oder andere Dir wünschen sollten. Schließlich gehst Du für das wenige Geld vermutlich wirklich arbeiten. Dein Gefühl, dass das wenig sei, kann ich nachvollziehen.
Jetzt aber mal die Sicht von der anderen Seite betrachtet. Es ist doch nicht so, dass Du hier einen Vollzeitjob zum Vergleich nehmen kannst. Ebenso ist es nicht richtig, z.B. Ferienjobs als Referenz zu nehmen. Immer, wenn Du auf Grund des Verdienstes eher enttäuscht bist, solltest Du Dir einfach die Frage stellen, warum Du dieses machst. Denn wenn es Dir um das Geld geht, rate ich Dir, sofort den Betrieb zu wechseln. Dann auch nicht mehr nur einen kleinen Teil der Woche zu arbeiten, sondern möglichst auf einen Betrieb zu treffen, der Dich auch für eine Sechs-Tage-Woche im Schichtbetrieb nimmt. Dann wirst Du mit Sicherheit mehr als die 1,20 Euro pro Stunde einnehmen. Ein Vielfaches davon.
Viel Arbeitszeit geht Dir ja durch die Berufsschule flöten. Das ist sowohl für Dich als auch den Betrieb eher hinderlich. Erinnert aber daran, dass die Zeit jetzt als Lehre gesehen wird! Du arbeitest also nicht, sondern bist da, um zu lernen. Und Du lernst, damit Du später eben in dem Beruf arbeiten kannst!
Sicher ist es so, dass es Betriebe gibt, die tatsächlich hauptsächlich (versuchen) einen Mehrwert aus den Lehrlingen zu ziehen und diese als quasi billige Arbeitskräfte einsetzen statt sie auszubilden. Aber das ist dann immer noch kein Problem der Vergütung sondern des Ausbildungsbetriebs, da die Situation langfristig gesehen ja für Dich nicht besser wäre, wenn Du mehr Geld bekommen würdest.
Denke immer daran: Du bist im Moment in der Lehre und da liegt das Hauptaugenmerk nicht auf dem Einkommen, sondern der Ausbildung!
Ich habe kurz nach meinem Abitur auch eine Ausbildung gemacht und dabei nur sehr wenig Geld erhalten. Im ersten Lehrjahr gab es etwa 150 Euro, im zweiten Lehrjahr 200 Euro und schließlich 300 Euro im dritten Lehrjahr. Das ist verdammt wenig, aber üblich während der Ausbildung zum Schneider. Ich denke, dass sich da auch nichts geändert hat. Es gibt ja noch viele weitere Ausbildungsberufe, in denen die Vergütung ähnlich minimalistisch ausfällt. Zudem gibt es ja auch eine ganze Reihe von Ausbildungen, für die man überhaupt nicht entlohnt wird und selbst noch viel Geld, zum Beispiel bei schulischen Ausbildungen, zahlen muss.
Eine Ausbildung dauert nur zwei bis vier Jahre und ich denke, dass man sich für diesen kurzen Zeitraum irgendwie mit den Gegebenheiten arrangieren kann. Wenn jemand keine weiteren Zuschüsse von den Eltern bekommt, gibt es ja auch noch die Möglichkeit, staatliche Zuschüsse zu bekommen, um den Lebensunterhalt während der Ausbildung bestreiten zu können.
Natürlich betrachten sehr viele Ausbildungsbetriebe die Lehrlinge als billige Arbeitskräfte. Trotz dieses negativen Beigeschmackes muss man versuchen, die Zähne zusammenzubeissen und für sich persönlich den größtmöglichen Profit aus der Ausbildung zu ziehen, indem man viel lernt. Viele Leute bleiben nach der Ausbildung in ihren erlernten Berufen und sind dann auf die vermittelten Kenntnisse angewiesen, um ihre Arbeit vernünftig zu machen.
Wenn du jetzt mehr verdienen willst, musst du einen normalen Job annehmen. Da du wahrscheinlich bisher keine Ausbildung hast, wirst du nur mäßig bezahlte Jobs finden, in die man ohne Vorkenntnisse einsteigen kann. Für den Moment verdienst du dann sicher mehr, aber langfristig ist eine solide Ausbildung die bessere Wahl. Zudem musst du bereit sein, in dem Job alles zu geben, wohingegen dir als Auszubildender aufgrund der (noch) fehlenden Kenntnisse kleinere Fehler nicht nachgetragen werden und du immer jemanden hast, der dir bei Fragen und Problemen hilft.
Versuche, die negativen Aspekte der Ausbildungszeit in den Hintergrund zu drängen und bringe diese Zeit mit dem größtmöglichen persönlichen Nutzen hinter dich. Nach der Ausbildung bekommst du dann in der Regel ein einigermaßen angemessenes Gehalt, von dem du dann natürlich wesentlich besser leben kannst als von dem bisschen, was du jetzt als Lehrling bekommst.
Für den Moment ist die Ausbildung wichtig und nicht das, was am Monatsende auf deiner Gehaltsabrechnung steht. Du bekommst mehr als das Geld, nämlich wichtige Kenntnisse und Fähigkeiten für deinen späteren Beruf. Das ist im Moment das, was zählt.
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