Ermittlung Anzahl indirekter Sexualpartner
Durch bestimmte Medien ging bereit vor einigen Monaten das Thema, es gäbe online einen Rechner, mit dem man die Anzahl seiner "indirekten Sexualpartner" ermitteln könne. Als indirekte Sexualpartner gelten dabei all die Menschen, mit denen der Partner bereits geschlafen hat, beziehungsweise mit denen alle bisherigen Partner bereits geschlafen haben, und die Leute, mit denen diese Partner der Partner dann schon geschlafen haben, und so weiter. Eine sehr lange Kette kommt so zustande. Der mediale Aufschrei war groß.
Natürlich ermittelt der Rechner, den man hier finden kann, nicht die reale Zahl an "indirekten Sexualpartnern", die man tatsächlich hat oder hätte. Es geht einfach um Statistiken, die angewendet werden, wenn man sein Alter, die Anzahl der bisherigen Sexualpartner, und das Alter dieser Personen angibt. Also das Ergebnis, das heraus kommt, entspricht nicht der Wahrheit. Man kann nicht einmal ungefähre Tendenzen ausmachen, denn je älter man ist, desto größer ist dann auch automatisch die Anzahl "indirekter Sexualpartner", die angegeben wird. Da davon ausgegangen wird, dass man mit fortschreitendem Alter immer mehr Partner hinter sich hat.
Der Sinn des Ganzen ist, auf Geschlechtskrankheiten aufmerksam zu machen und zu verdeutlichen, dass Verhütung wichtig ist. Man will quasi zeigen, dass man sich bei jedem Partner mit sexuell übertragbaren Krankheiten anstecken kann, da der theoretisch schon welche von seinen vorherigen Partnern bekommen haben könnte. Jedenfalls, wenn davon ausgegangen wird, der Partner sei nicht kontrolliert gesund, oder aber habe eben nicht immer verhütet.
Übrigens wird dieser Rechner von einem britischen Pharmaunternehmen bereitgestellt. Ich weiß nicht, ob man daraus nicht auch einige Schlüsse ziehen kann, so in Richtung Panikmache, um vielleicht bestimmte Medikamente besser verkaufen zu können? Nach dem Motto "Oh je, der Rechner sagt, ich habe dreißig Billionen indirekte Sexualpartner, ich bin sicherlich schon totkrank!", wer weiß, ob es nicht tatsächlich solche Reaktionen auf den Rechner gibt.
Ist dieser Rechner sinnvoll, oder nicht? Ist es eine gute "Werbung" zur Verhütung, also ein überzeugender Hinweis, wie leicht man sich theoretisch mit sexuell übertragbaren Krankheiten anstecken kann? Oder ist das eine reine Panikmache oder einfach vollkommen sinnlos? Vielleicht wird das von der Zielgruppe auch gar nicht ernst genommen, sondern man macht sich einen Jux aus den Werten?
Möglicherweise könnten sich Jugendliche sogar angespornt fühlen, möglichst viele indirekte Sexualpartner zu bekommen und der Schuss geht nach hinten los? Wer weiß, was einigen Leuten einfällt. Wobei man das dann nicht unbedingt dem Rechner zur Last legen kann.
Was bei dem ganzen Rechner übrigens missachtet wird, ist die Tatsache, dass man sich mit einigen Krankheiten, die auch sexuell übertragbar sind (allen voran HIV), auch auf anderem Wege anstecken kann. Also den HI-Virus kann man ja auch über kontaminierte Blutspenden erhalten, oder durch den Gebrauch infizierter Nadeln, um nur zwei Beispiele zu nennen. Es muss gar nicht notwendigerweise Sex als Übertragungsweg sein.
Und zuletzt beachtet der Rechner natürlich keine Menschen, die bisher nur einen Sexualpartner hatten, der bisher auch nur einen Sexualpartner hatte. Da müsste die Zahl indirekter Sexualpartner 1 sein, nämlich man selbst (wobei man sich von sich selbst ja nicht infizieren wird, also wäre diese Angabe dann auch etwas sinnlos). Ja, ich weiß, wie viele Leute gibt es schon noch, die bisher nur einen Partner hatten, der bisher auch nur einen Partner hatte? Na gut, ich oute mich, ich mit meinen laut Rechner bereits 5609 indirekten Sexualpartnern (Gleichaltrige sollen übrigens durchschnittlich in meinem Alter schon 988833 gehabt haben, also ein wenig vergleichen kann man schon), gehöre dazu.
Ich habe es auch mal ausprobiert und das Ergebnis ist schon derbe, wenn man sich das mal so anschaut, aber wenn man wirklich mal schaut, letztlich braucht doch nur Einer oder Zwei dabei gewesen zu sein, die wirklich viele sexuelle Beziehungen hatten, dann hat der Partner davon wiederum evtl. viele Partner gehabt und die Partner der Partnerin hat eventuell viele gehabt, also egal, wie viele letztlich dann dabei rumkommen, ohne Schutz, besteht ein hohes Risiko sich etwas einzufangen. Wenn man davon ausgeht, dass etwa 20-30% der Frauen Feigwarzen haben, deren Virus wohl auch häufig durch Männer übertragen wird, stehen die Chancen gut, dass man jemanden erwischt, der diese schon einmal hatte oder gerade aktuell hat. Das ist nur eine Geschlechtskrankheit, einen Link setze ich hier lieber nicht, weil die Bilder davon will niemand wirklich sehen.
Danke für den Link WaWa! Ich bin wirklich geschockt, was für eine Zahl bei mir rauskam und habe einen Moment ganz vergessen, dass meine Partner zum Glück vor mir noch keine andere Partnerin gehabt hatten. Erstaunlicherweise liege ich aber über dem Durchschnitt meiner Altersklasse. Und ich dachte immer, ich hätte bisher mit verhältnismäßg wenig Männern Sex gehabt.
Ich glaube, diese simple Rechnung wäre eine gute Abschreckung für so manch Jugendlichen, der immer noch glaubt, ER würde schon keine Geschlechtskrankheit (und AIDS schon gar nicht ) kriegen. Gibt es diesen Rechner auch irgendwo auf deutsch? Würde ihn gerade an Freunde senden, die eine Abneigung gegen englisch haben.
Ich freue mich, dass das Thema Anklang findet. Denn es ist schon wichtig, Menschen auf Geschlechtskrankheiten hinzuweisen, und wenn das mit diesem Rechner gut klappt, dann ist das natürlich ideal. Gerade, dass du den Link zu Freunden und Bekannten weiterleiten möchtest, finde ich toll.
Nur leider gibt es wohl keine deutschsprachige Version. Der Betreiber dieses englischsprachigen Rechners ist ja ein britisches Pharmaunternehmen. Ableger in Deutschland haben sie wohl nicht, also auch keinen Bedarf, die Seite ins Deutsche zu übersetzen, leider!
Ich weiß nicht, welche Statistik sie für die Berechnungen nehmen, ob die so frei und kostenlos verfügbar ist. Weil, wenn sie es nicht wäre, dann würden sie die Daten wohl nicht weitergeben und man würde sie auch nicht irgendwo online einfach so finden. Wenn das aber so wäre, dann könnte man einen solchen Rechner auf Deutsch selbst programmieren. Wobei ich dann auch wieder nicht weiß, ob das urheberrechtliche Probleme gäbe, wegen der Idee möglicherweise.
Vielleicht findet hier ja jemand heraus, welche Statistik da verwendet wird?
Ich möchte noch nachtragen, dass ich vor einigen Tagen interessehalber ein wenig online geschaut habe, wie denn andere Menschen diesen Rechner zum Ermitteln indirekter Sexualpartner aufnehmen, gerade Jugendliche. Ich muss sagen, leider sieht es so pessimistisch aus, wie ich es erwartet habe: Viele Jugendliche erkennen den Sinn gar nicht, nämlich, dass es um das ernste Thema sexuell übertragbare Krankheiten geht.
Stattdessen machen sie sich einen Spaß daraus. Nicht nur, dass die Ergebnisse nicht ernst genommen werden, was ich noch nachvollziehen könnte, da es eben alles nur auf Statistiken beruht, die mit der Realität der testenden Person nicht unbedingt überein stimmen (wie eben beispielsweise die angeblich über 5000 indirekten Sexualpartner bei mir, wo eigentlich eine Null herauskommen müsste). Nein, stattdessen betitelt man diesen Rechner als "Stecher-Rechner" oder "Schlampen-Counter", und das weißt ja schon darauf hin, was daraus gemacht wird.
Und zwar legen es viele Jugendliche nun wohl darauf an, einen möglichst hohen Wert heraus zu bekommen. Da wird mit den höchsten Zahlen geprahlt, nach dem Motto "Ätsch! Ich habe schon neunzigtausend, ich habe zweitausend mehr als du und liege weit über meinem Altersdurchschnitt!". Dass dabei keiner daran denkt, was das in Sachen Geschlechtskrankheiten bedeutet, ist schon sehr bizarr, wenn man bedenkt, dass der Rechner nur erschaffen wurde, um eben genau darauf hinzuweisen.
Gut, eine Gefahr, dass nun noch mehr blöd und ohne Verhütung rumgemacht wird, als vorher, weil man bei diesem Rechner ein besonders hohes "Scoring" erhalten möchte, die sehe ich noch nicht. So blöd ist doch hoffentlich keiner. Aber leider zeigt es, dass die Aufklärung auf diese Weise wohl leider nicht funktioniert, weil die jugendliche Zielgruppe wohl zum Großteil zu blöd ist, um den Sinn zu verstehen. Wobei ich denke, das könnte auch einfach Gleichgültigkeit gegenüber der ernsten Problematik sein, das Problem kennen wir ja leider zu Genüge!
Und andererseits zeigt es ja nur eine gesellschaftliche Tendenz auf, die es in unserer Gesellschaft sowieso schon länger gibt: Dass die Wertigkeit von Menschen anhand ihrer angeblichen sexuellen Begehrtheit bestimmt wird, und diese daran gemessen wird, mit wie vielen Leuten man schon sexuell aktiv war. An Geschlechtskrankheiten denkt da niemand.
Zunächst mal finde ich diesen Rechner eine ganz lustige Idee. Bei mir kam heraus, dass ich weit über dem Durchschnitt von Menschen meiner Alterklasse liege, aber das war mir auch vorher schon bewusst, ich weiß ja, wie die Statistiken so aussehen und mit wie vielen Menschen ich bereits geschlafen habe. Insofern war ich darüber nicht ganz so überrascht. Die genaue Zahl ist natürlich schon exorbitant groß, allerdings ist mir auch klar, dass sie zumindest in meinem Fall absoluter Blödsinn ist.
Bevor ich den Rechner ausprobiert habe, dachte ich beim Lesen des Eingangsthreads die ganze Zeit an einen Faktor, der bei der Berechnung nicht bedacht wird: Je mehr Sexualpartner ein Mensch hat, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch jeder dieser Partner verhältnismäßig viele Partner hatte. Damit meine ich: Jemand, der generell One-Night-Stands oder kurze Beziehung hat, hat diese in den meisten Fällen, mit Menschen, die das genauso handhaben, demnach hat er auch viel mehr potentielle indirekte Sexualpartner.
Trotz der natürlich nicht realistischen Zahlen, finde ich den Rechner trotzdem einen ganz guten Weg, sich klarzumachen, mit wie vielen Menschen man indirekt Krankheitserreger ausgetauscht haben könnte. Sicher ist es blöd, dass sich viele Jugendliche darüber lustig machen, aber andererseits würde ich nicht sagen, dass sich dieser Rechner nur an Jugendliche richtet. Jugendliche haben nämlich meistens weit weniger Sex als sie behaupten und schon gar keinen leichtfertigen. Ich denke, das Geschlechtskrankheiten eine sehr viel größere Bedeutung bei jungen Erwachsenen zwischen zwanzig und dreißig haben, weil man meistens in dem Alter erst wirklich anfängt, ungezwungenen Sex zu haben und leider auch mal die Verhütung wegzulassen.
Andererseits werden diese Online-Rechner ja auch hauptsächlich von jüngeren Leuten, also Jugendlichen, genutzt. Es gibt online ja hunderte von Test-Seiten und solche Tests, "Psycho-Tests", oder wie sie auch immer genannt werden, sind ja auch im gedruckten Bereich eigentlich eher eine Sache für Teenie-Zeitschriften, oder irre ich mich? Dasselbe gilt meines Wissens auch für solche Rechner. Und wenn das so wäre, dass solche Tests eher von Jugendlichen genutzt werden, dann hätte ich gesagt, hat man in dieser Sache auch diese Form gewählt, weil man eben Jugendliche gezielt ansprechen möchte. Aber vielleicht irre ich mich auch vollkommen.
Allerdings ist es übrigens leider nicht so, dass Jugendliche immer an Verhütung denken würden. Tatsächlich haben einige doch auch schon im minderjährigen Zustand ziemlich ungezwungen mit ziemlich vielen Leuten Sex. Gut, an sich ist das ihre Sache, wenn sie dann immerhin verhüten würden, aber leider mangelt es daran auch sehr oft. Ich würde auch mal sagen, je jünger, desto naiver oder sorgloser sind die Menschen, und viele Jugendlichen machen sich daher dann eben auch ungern Gedanken über Geschlechtskrankheiten. Und auch die wachsende Zahl von Teenie-Schwangerschaften spricht da Bände.
Und ja, sie nehmen wirklich zu. Man könnte meinen, es wäre vielleicht eine Suggerierung durch die Medien, dass es so wäre, aber es stimmt tatsächlich, dass es immer mehr werden. Damit möchte ich nicht sagen, dass es früher keine schwangeren Minderjährigen gegeben hätte, die gab es auf jeden Fall. Aber die Zahl hat tatsächlich zugenommen. Da kenne ich leider auch immer mehr Fälle persönlich, also nicht direkt, aber ich sehe solche Fälle in der Nachbarschaft, früher an der Schule, an der Uni höre ich öfters von jüngeren, minderjährigen Geschwistern, denen so etwas passiert, und so weiter.
Und man sollte bedenken, dass jede Teenager-Schwangerschaft ja bedeutet, dass die Schwangere bei diesem Geschlechtsverkehr nicht erfolgreich verhütet hat (ob nun gar keine Verhütung versucht wurde, oder ob es eine Panne gab, sei mal dahin gestellt, das Resultat ist dasselbe), also auch nicht vor Geschlechtskrankheiten. Und nicht jede misslungene oder nicht vorhandene Verhütung führt ja gleich zu einer Schwangerschaft. Das heißt, die Fälle, wo keine Verhütung stattfand, und dann dennoch keine Schwangerschaft entstand, sind noch häufiger. Und jedes Mal gibt es das Risiko, sich auch noch Geschlechtskrankheiten einzufangen. Das ist also leider durchaus auch bei Jugendlichen, Minderjährigen, ein Problem.
Prinzipiell finde ich den Gedanken positiv. Darzustellen, und wenn es nur eine fiktive und nicht ganz stimmige Zahl ist, mit wievielen Menschen man indirekt schon sexuellen Kontakt hatte, kann Augen öffnen. Und für Geschlechtskrankheiten sensibilisieren. Andererseits -es wurde hier auch schon angedeutet- kann das ganze auch völlig flasch verstanden werden. Es kann als Spaß aufgefasst werden, im schlimmsten Fall sogar als Ansporn, den anderen noch übertreffen zu wollen.
Wenn ich mir ansehe, wie sorglos inzwischen mit der Sexualität umgegangen wird, kann das leicht falsch aufgenommen werden. Ich denke da an solche Phänomene wie diese ganzen Rapper, die nur ein Thema behandeln: Sex. Worte wie Liebe oder Zuneigung finden keinen Platz mehr, es geht um reinen Sex und das mit so vielen Leuten wie möglich. Es geht oftmals auch um Erniedrigung und das Befriedigen eigener sexueller Wünsche ohne Rücksicht auf den anderen. Und es geht darum, möglichst viel Sex zu haben. Und die Jugendlichen hören sich das gern an und handeln dementsprechend. Während einer Vorlesung zu Sexualpädagogik sind wir das mal durchgegangen.
Ich denke also, dass der Rechner auch in die komplett falsche Richtung gehen kann. Anstatt abzuschrecken kann er als Anreiz dienen, immer mehr Partner zu haben und immer öfter sexuell mit wechselnden Partner aktiv zu sein, einfach um besser als andere zu sein. Für mich hat der Rechner definitiv eine wachrüttelnde Wirkung, wobei ich auch zu den Leuten gehöre, bei denen die Zahl eigentlich 1 sein müsste. Aber es bringt einem wieder ins Gedächtnis, dass Geschlechtskrankheiten eben nicht zu vernachlässigen sind und man sie ernst nehmen sollte. Und dass Verhütung einfach wichtig ist. Ob das allerdings bei der Zielgruppe, der jungen Generation, so ankommt, wage ich zu bezweifeln.
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