Jesuskind vor Weihnachten in die Krippe

Jetzt in der Vorweihnachtszeit sieht man überall bunt geschmückte Weihnachtsbäume und natürlich auch sehr viele Krippen, in denen die einzelnen Figuren der Weihnachtsgeschichte aus der Bibel stehen.

Immer wieder beobachte ich jedoch auch, dass in den Krippen das Jesuskind schon liegt, wofür ich wenig Verstädnis habe. Gehört nicht das Jesuskind, genau wie die Heiligen drei Könige, erst an Heilig Abend bzw. die Könige erst am 6. Januar in die Krippe?

Wie ist eure Meinung dazu bzw. wie macht ihr das bei euch zu Hause? Ich finde, dass man jemand, der noch nicht geboren ist, auch nicht vorher schon in die Krippe setzen kann.

Find ich ja super worauf du so achtest Ist mir noch nie aufgefallen, was daran liegen mag, dass ich mit der Weihnachtsgeschichte auch gar nicht so viel am Hut habe. Ich habe daher auch keine Antwort parat, die von Herzen kommt und mit tiefgründigen Emotionen zu tun hat - mir ist nur eingefallen, dass bei uns in der Gegend eher Krippen vertrieben werden in denen das kleine Kindlein schon fest integriert ist. Sprich es lässt sich gar nicht entfernen...

Hi,
Ja das fällt mir auch immer auf. Und ich finde das ebenfalls nicht ok. Wenn man schon eine Krippe aufstellt, also den Zusammenhang mit dem christlichen Glauben zeigen will, dann sollte man sich doch an die "Fakten" halten. Und "Fakt" ist, dass das "Christuskind" erst am 24. Dezember das Licht der Welt erblickt hat. Also gehört das Christkind auch erst am 24. Dezember in die Krippe.

Genauso ist es mit den Heiligen drei Königen. Die haben vor dem 6.sten Januar nichts in der Krippe zu suchen. Wenn man sich nicht an die biblischen Geschichten und Daten halten will, dann braucht man eigenltich gleich gar keine Krippe aufstellen. Denn nur als Deko ohne jeglichen Hintergrund finde ich so etwas sehr sinnlos.

Ich persönlich mag Krippen und stelle auch jedes Jahr eine auf, halte mich dann aber an die Daten. Ich bin keiner, der ständig in die Kirche rennt, aber ich "glaube" und daher ist es mir wichtig, dass man doch auch sieht, dass solche Feste mehr sind als reiner Kommerz. Die Krippe ist also einfach ein Symbol dafür, was man eigentlich wirklich feiert. Dann macht eine Krippe in meinen Augen Sinn.

Wenn ich z.B. auf dem Weihnachtsmarkt eine antike Krippe als Attraktion ausgestellt sehe, wie das hier in Hamburg der Fall ist, dann wäre ich schon sehr befremdet, wenn da die Hälfte fehlt. Denn in dem Fall sehe ich es als Gesamtkunstwerk und nicht als ein christliches Symbol. Genauso, wenn es eine Dekoration im Schaufenster ist, dann würde mir etwas fehlen, wenn nicht alle Figuren da sind.

Ich finde allerdings, dass man im Privaten darauf achten sollte, dass die Termine für die einzelnen Figuren eingehalten werden. Es ist für mich in den öffentlichen Fällen also ehr eine Vorankündigung, was geschehen wird und nicht ein Warten auf den Zeitpunkt, was ich mit meiner privaten Krippe zu Hause zelebriere, oder in der Kirchengemeinde.

Wie verbohrt ist dass denn mal ... soll doch bitte jedem selbst überlassen werden, was er oder sie mit einer Krippe darstellen will. Wenn ich damit einfach ein Bild vermitteln will, stelle ich halt gleich alles auf einmal rein, möchte ich damit eine Geschichte erzählen, dann stelle ich erst alles nach und nach auf.

"Wer es nicht so macht wie ich es für richtig halte soll es ganz sein lassen" ist eine super Einstellung, passt perfekt in die weihnachtliche Stimmung von Nächstenliebe und Toleranz, damit bringt man seinen Glauben super zur Geltung und wird sicher ein grosses Ansehen dafür erhalten. (Achtung Ironie!)

Also aus dieser Perspektive habe ich das noch nie betrachtet. Theoretisch hast Du da wohl recht. Andererseits faende ich es extrem merkwuerdig, irgendwo eine Krippe zu sehen wo die Haelfte des Inventars fehlt. Da wuerde ich mich sofort fragen warum die Krippe denn nicht vollstaendig ist - je nachdem, ob die Figuren vielleicht kaputtgegangen sind, vergessen oder gar geklaut wurden.

Dass es Absicht sein koennte, wenn bestimmte Figuren noch nicht in der Krippe zu finden sind, waere mir bis jetzt nie in den Sinn gekommen. Aber ehrlich gesagt ist es mir auch noch nie aufgefallen, was mich vermuten laesst dass die Figuren immer schon alle versammelt sind.

Ich denke gerade in der Oeffentlichkeit macht es mehr Sinn, die Krippe vollstaendig zu zeigen, wie oben schon gesagt wurde als Gesamtkunstwerk. Fuer viele Menschen, die vielleicht auch nicht so religioes sind, ist eine Krippe vielleicht nicht viel mehr als ein weiteres Dekorationsstueck, dass in der Weihnachtszeit dazugehoert.

Wenn man in der Famile zuhause den Brauch hat, die Figuren erst nach und nach reinzustellen, ist das etwas anderes, dann sind ja alle beteiligt bzw. wissen davon. Da finde ich das eigentlich schon wieder eine gute Idee und eine schoene Tradition.

Ich finde es sehr lustig, wie man sich hier aufregt, und dann auch noch mit dem Argument, man müsse sich gefälligst an biblische "Fakten" halten. Schön, dass das Geschrei zumeist von denen am lautesten kommt, die von der Bibel wohl keinerlei Ahnung haben!

Denn wer auch nur einmal die Weihnachtsgeschichte in der Bibel gelesen hat, oder besser gesagt beide Fassungen (es ist schließlich jeweils eine im Lukas- und eine im Matthäus-Evangelium vorhanden), dem wird vielleicht aufgefallen sein, dass da nirgends etwas von einem 24. Dezember steht. Genau genommen ist für Jesu Geburt gar kein Datum angegeben! Also von wegen, es sei nur richtig, Holz-Jesulein am 24.12. in die Krippe zu legen. Im Grunde könnte man ihn immer hinein legen (oder auch nicht), denn es gibt kein offizielles Datum.

Abgesehen davon ist es übrigens sehr wahrscheinlich, wenn man alles zusammen historisch betrachten möchte, dass Jesus eigentlich nicht im Winter geboren wurde, sondern im Sommer. Oder zumindest zu einer Zeit, wo es noch halbwegs warm war. Sicherlich, die Gegend dort ist allgemein wärmer als hier, aber im Winter wird es da auch kalt. Und was sollten die Hirten auf dem Feld mit ihrer Herde (die, die dann vom Engel Jesu Geburt verkündet bekommen), wenn es Winter wäre? Da wäre alles verschneit und die Viecher würden gar nicht grasen können. Sprich, realistisch gesehen wären, wäre Jesu Geburt am 24.12. gewesen, auf dem Feld niemals Hirten gewesen. Die Schafe und Ziegen hätten sie zu dieser Jahreszeit im Stall gehabt. Das lässt sich übrigens auch heute noch sehen, wenn man mal beachtet, wie es dort in der Gegend heute mit der Viehzucht aussieht. Nämlich auch nicht anders. Also kann Jesus logisch gesehen gar nicht im Dezember geboren worden sein.

Außerdem meckert hier keiner über die Krippendarstellungen an sich. Ihr findet doch sicherlich diese Krippen toll, mit den Holzfigürchen, Ochs' und Esel, et cetera? In der Weihnachtsgeschichte gibt es weder Tiere an der Krippe, noch gibt es überhaupt einen Stall. Die Krippe könnte auch auf freiem Feld stehen (in der Gegend, historisch betrachtet, sogar üblicher als Futterkrippen in Ställen drin). Außerdem stimmt die Hautfarbe aller möglichen Jesus-, Maria- und Josephdarstellungen nicht. Die sehen immer aus, wie blasse Europäer, oft auch noch mit blauen Augen und hellbraunem Haar. Ihr wisst aber schon, aus welchem Kulturkreis Jesus kommt? Er müsste viel eher dunkle Augen und dunkles Haar haben, und die "Eltern" ebenso. Aber das haben sie als Krippenfiguren zumeist nicht.

Ich finde, wer es verbissen sehen möchte und an "Historizität" beziehungsweise Bibelkonformheit nicht sparen möchte, der sollte ganz allgemein sein Verständnis von Dekokrippen bedenken. Die sind nämlich eigentlich nie wirklich korrekt, weder der Bibel nach, noch den historischen Möglichkeiten nach.

Übrigens bin ich nicht einmal Christ, aber in der Bibel lesen kann man dennoch.

Und eine Krippe habe ich auch nicht, denn ich brauche keinen Götzenklimmbimm in der Wohnung. Der übrigens auch dem christlichen Glauben streng widerspricht. Jesus ist doch auch ein Heiliger, und auch Teil Gottes (als dessen Sohn). Und von Gott sollte man sich einem gewissen der Zehn Gebote nach eigentlich kein Bild machen. Ganz logisch würde das auch für Jesus gelten. Aber die christliche Heiligenfigurenindustrie (besonders die katholische) bricht zu gern ihre eigenen Gebote, wenn es um Geld geht.

Bei uns war es so, als die Kinder noch klein waren, dass die Kinder zur Bescherung das Jesuskind mit ins Wohnzimmer gebracht haben. Das haben sie gemeinsam gemacht und haben es , bevor die Zeremonie los ging dann in die Krippe gelegt und dabei lief das Lied "Stille Nacht". Die Kinder haben es wirklich ganz festlich gemacht.

Als sie noch zu klein waren, habe ich es mit ihnen zusammen gemacht. Die Krippe war bis zum Heiligen Abend also leer und das Jesuskind kam erst dann in die Krippe.

Das gleiche war mit den heiligen drei Könige. Jeder hatte eine Figur in der Hand. Dabei wurde dann auch das Lied der Sternsinger gesungen, was bei uns üblich war. Die Kinder freuten sich dann, dass die Krippe vollständig war.

Die Krippe selber wurde noch vor dem Aufstellen des Tannenbaums hingestellt. Dabei habe ich dann die Weihnachtsgeschichte kindgerecht erzählt und warum Maria und Josef in den Stall gingen. Die Kinder hatten sehr viel Spaß dabei und ich würde es immer wieder so machen.

Da fällt mir noch etwas "Schönes" ein: Laut Bibel gibt es keine heiligen drei Könige. Es gibt "Sternenseher". Das sind weder Könige, noch sind es Heilige (vielleicht wurden sie aber zu Heiligen, dadurch, dass sie das Jesuskind gesehen haben, das würde ich so glatt noch durchgehen lassen). Naja, und drei waren es auch nicht. Sofern ich weiß, steht in der Bibel keine Zahl. Also, an Krippen ist so ziemlich alles unbiblisch, was man sich vorstellen kann. Abgesehen von der Krippe und Jesus.

Daher kann man, wenn man kritisieren möchte, dass einer Jesus vor dem 24.12. in die Krippe legt, höchstens kritisieren, dass das der Tradition widerspräche. Niemals aber kann man meinen, damit würde der biblischen Geschichte nicht entsprochen werden. Es ist also nur eine Nonkonformität mit den Traditionen unserer Breiten (andere Länder feiern auch an anderen Tagen Weihnachten, da ist es auch nichts mit dem 24.12.). Und ich wüsste nicht, dass man das jemandem zum Vorwurf machen dürfe. An Traditionen muss sich keiner zwingend halten.