Unterschiede der katholischen und evangelischen Kirche

vom 14.12.2009, 18:54 Uhr

Mir fallen in letzter Zeit immer wieder die großen Unterschiede der katholischen und der evangelischen Kirche auf und ehrlich gesagt verstehe ich dies nicht so ganz. Schließlich sind das ja alles Christen und glauben an den selben Gott. Aber trotzdem gibt es gewaltige Unterschiede zwischen den beiden Kirchen.

Die evangelische Kirche ist ja um einiges moderner als die katholische Kirche. So dürfen zum Beispiel Pfarrer heiraten und Kinder haben oder Frauen dürfen selbst Pfarrer werden und werden nicht wie bei der katholischen Kirche komplett ausgeschlossen. So wurde ja auch vor kurzer Zeit erstmals eine Frau, die Bischöfin Käßmann, an die Spitze der evangelischen gewählt. In der katholischen Kirche ist sowas ja undenkbar. Und auch insgesamt betrachtet kommt mir die evangelische Kirche moderner und weniger streng vor als die katholische Kirche.

Ich kenne mich was die Kirchengeschichte angeht leider nicht so gut aus, das heißt ich weiß auch nicht, warum dass eigentlich so ist, dass die evangelische Kirche viele Sachen lockerer sieht als die katholische. Es wäre wirklich nett wenn mir das jemand mal näher erklären könnte.

» josey » Beiträge: 346 » Talkpoints: 4,28 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Die Unterschiede sind eigentlich sehr leicht zu erklären. Vor gut 2000 Jahren wurde das Christentum mit Jesus "geboren". Längere Zeit nach dessen Tod entstanden Schriften durch Personen, die erst nach Jesus Tod geboren wurden, die uns heute als Neues Testament bekannt sind.

1500 Jahre später dominierte eine katholische Kirche durch ihren Einfluss große Teile der Welt. Sie führte Kriege im Namen Gottes und legitimiert Sünden, wenn diese entsprechend bezahlt werden. Man kann sich ausmalen, wie viel zu diesem Zeitpunkt das Christentum mit dem zu tun hat, was Jesus einmal gemacht hat (/haben soll). Darüber hinaus ist unklar, wie viele unpassende Schriften über Jesus, in der Zwischenzeit in Archiven der katholischen Kirche verschwunden sind.

Luther erkannte diesen Missstand und übersetzte die Bibel, sodass alle Menschen den Inhalt verstehen konnten und somit überhaupt in die Lage versetzt wurden sich ihren Verstandes zu nutzen. Das Gottesbild, das Luther in der Bibel sah, war deutlich liberaler. Gott war barmherzig und nicht strafend.

Weitere 500 Jahre hat die katholische Kirche immer weiter an Macht und Einfluss verloren, sodass sie nun eingesteht, dass die Welt doch eine Kugel ist, um nicht die letzten Mitglieder zu verlieren. Andere Konservative Ansichten, wie beispielsweise das Verhütung eine Sünde sei, erhalten sie weiterhin aufrecht.

Die Unterschiede haben sehr viel mit Macht zu tun. In der "Monopolstellung" hat die katholische Kirche ihre Position missbraucht mit unterdrückenden Ansichten, um die Menschen gefügig und untertänig zu machen. Mit dem Erfolgszug der Protestanten verlor die katholische Kirche immer weiter an Macht und wurde mäßig liberaler.

Die Kirchen können durch die lange Geschichte nur sehr wenig mit dem zu tun haben, was vor 2000 Jahren geschah. Deshalb lassen sie ihre Ideologien vielmehr als Lebenseinstellung wahrnehmen statt als Wahrheit.

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» mich » Beiträge: 665 » Talkpoints: 2,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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