500g Kaffee und ein BWL Studium bitte!
Solche oder ähnliche Sätze könnte man schon bald hören, wenn man beim Kaffeeröster Tchibo einkaufen geht.
Denn nachdem man schon Bahntickets, Packsets oder auch Handyverträge bei Tchibo verkauft, kann man nun auch ein Fernstudium an der privaten Fachhochschule Göttingen bei Tchibo bekommen.
Wer sich bis zum Jahresende bei Tchibo für das Studium einschreibt erhält einen Rabatt auf die monatlichen Studiengebühren und zahlt statt 298 Euro nur 248 Euro pro Monat. Des weiteren entfällt die Anmeldungsgebühr in Höhe von 650 Euro.
Nun stellt sich die Frage: Ernsthaftes Angebot oder doch eher ein Marketing-Gag?
Fakt ist: Mit dieser Aktion kann sich die private Fachhochschule natürlich massiver öffentlicher Aufmerksamkeit sicher sein. Ein Studium zwischen Kaffeebohnen und Heizdecken anzubieten stellt nämlich einen großen Tabubruch dar. Dementsprechend empörte Reaktionen rief die Aktion auch hervor. so hielt beispielsweise die Pressesprecherin der Fernuniversität Hagen, Susanne Bossemeyer, das Angebot für "unseriös". "Ein Studium" sei "eine sehr bedeutende Entscheidung im Zuge der Lebensplanung" die man "nicht beim Kaffeekauf nebenbei [...] entscheiden" könne.
Auch sonst ist der Präsident der privaten FH Göttingen sehr einfallsreich, was die Vermarktung seiner Bildungseinrichtung angeht.
So bietet er eine Geld-Zurück-Garantie für den Fall, dass man nach dem Studium keinen Job findet oder wirbt für seine Einrichtung auf MTV.
Was haltet ihr davon? Die Vermarktungsform der Zukunft für private Bildungseinrichtungen oder doch eher ein Marketing-Gag der sich im Sande verlaufen wird?
MfG
Phantomlord
Wenn er eine Geld-Zurück-Garantie für BWL-Studenten geben will, sollte er doch viel Kapital über haben. Denn der Markt für diese Studienrichtung ist einfach schon lange übersättigt.
Mit vorzüglicher Hochachtung
der hamu
Ich finde die Idee gar nicht mal schlecht. Und für einen Gag halte ich sie schon mal gar nicht.
Alle Hochschulen müssen nun mal immer stärker auf's Geld achten und mit den Studiengebühren trifft das auch auf die (zukünftigen) Studenten zu. Durch die Kooperation mit Tchibo besteht für beide Seiten die Möglichkeit eine Win-Win-Situation zu schafffen. Die FH zieht mit ihrem günstigen Angebot mehr Studenten an, was mit Sicherheit die Hörsäle besser auslastet und trotzdem Gewinn übrig lässt. Und Tchibo vermarktet nun schon so viel, warum auch nicht Fernstudien. Und für lau wird Tchibo das auch nicht machen.
Die empörte Reaktion find ich nun etwas übertrieben. Kein Mensch wird in einer Tchibo-Filiale stehen und sich so mal eben als Schnäppchen ein Fernstudium in den Korb legen. Die Hochschulen müssen sich nun mal auf stärkeren Konkurenzdruck gefasst machen. Diese Situation erinnert mich an die Situation der Elektroeinzelhändler vor gut 15 Jahren. Damals gingen große Elektromärkte auch dazu über Markengeräte zu verkaufen. Wie oft kamen da Kaufinteressierte ließen sich im Einzelhandel beraten und kauften dann im Markt. Genauso wird es jetzt zu Zeiten der Studiengebühren den Hochschulen ergehen. Der zukünftige Student holt sich erst einmal jede Menge Informationen und enscheidet sich dann für den für ihn günstigsten Studienplatz. Für den Einen wird das der mit den niedrigsten Studiengebühren sein, für einen Anderen, der mit der höchsten Reputation, wieder ein Anderer legt Wert auf die Nähe zum derzeitigen Wohnort.
Was die Geld-Zurück-Garantie anbelangt, basiert diese sicherlich auf dem Wissen, den Studenten eien sehr gute Ausbildung zu liefern. Außerdem sollte man sich diese Garantie mal genauer anschauen: sie gilt für Masterstudenten, und wer 6 Monate nach Abschluss keinen Job hat, der bekommt das Geld des letzten Studienjahres zurück. Allerdings muss man dafür bestimmt auch etwas tun. Allein auf der faulen Haut zu liegen und drauf zu warten, dass einem gut dotierte Job-Angebot nur so zufliegen, reicht da bestimmt nicht.
Etwas skeptisch bin ich nur bei der Werbung MTV, ob damit wirklich das richtige Zielpublikum angsprochen wird. Allerdings werden die FH-Leute da auch schon Studien angefordert haben.
JotJot hat geschrieben:Die FH zieht mit ihrem günstigen Angebot mehr Studenten an, was mit Sicherheit die Hörsäle besser auslastet und trotzdem Gewinn übrig lässt.
Wohl kaum, denn bei diesem Angebot handelt es sich um ein Fern-Studium... Prinzipiell halte ich die meisten der Tchibo-"Angeboote" für etwas problematisch, da sie meist nur vorgaukeln, Schnäppchen zu sein. Ich erinnere mich da beispielsweise an die Pseudo-Originalen (Picasso?-)Kunstdrucke...
Auch im Ferstudium gibt es Präsenztage. Tage an denen man also tatsächlich in einem Studientzentrum vor Ort sein muss. Außerdem werden auch im Fernstudium vermehrt virtuelle Hörsäle angeboten.
Die Präsenztage sind bei diesem Studium freiwillig. Ich finde das Angebot gar nicht mal so schlecht. In 3 Jahren zum Dipl. Betriebswirt für 249€ im Monat mit eigenständiger Zeiteinteilung und zugesicherten Antworten innerhalb von 24h per Mail oder Chat.
Ob Tschibo der richtige Vertriebspartner für ein Studium ist, sei dahingestellt aber marketingwirksam ist es auf jeden Fall!
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