Feilschen beim Einkaufen: ist das jetzt üblich?

Also ich selber muss sagen, dass ich eigentlich supertoll verhandeln kann. Dieses Geschick wende ich aber eigentlich nur im Ausland an. Wenn ich bei uns in einem Geschäft etwas sehe, dass mir persönlich zu teuer ist, oder ich weiß, dass ich es in einem anderen Geschäft günstiger bekomme, springe ich nicht zum Geschäftsleiter und frage, ob sich beim Preis noch etwas machen lässt. Ich kaufe das Produkt dann einfach nicht, oder woanders. Warum? Weil ich immer noch die Ansicht habe, dass es bei uns verpönt ist, zu handeln.

Gerade in Zeiten der Weltwirtschaftskrise finde ich es aber wichtiger denn je, dass man Handeln kann und dieses Geschick auch nutzt. Für manche Familien wäre dies vielleicht überlebensnotwendig, wenn man nicht so schief angeguckt würde.

Ich möchte noch hinzufügen, dass ich das Handeln bei Niedrigpreisgarantien nicht berücksichtigen möchte. Es gibt ja Händler, die das anbieten, dass man das Produkt zu dem Preis bekommt, zu dem man es in einem anderen Geschäft bekommt, wenn es dort günstiger ist und man einen Nachweis bringt. Bei Sutterlüty beispielsweise habe ich das beobachtet. Also diese Art von Handeln meine ich nicht!

Feilschen war noch nie "unüblich" oder "üblich". Es gab eben immer schon Leute, die entsprechend nachgefragt haben. Beim Kauf einen Autos ist mir eigentlich auch kaum jemand bekannt, der jemals den Listenpreis bezahlt hätte. Oder auch bei einem Gebrauchtwagen wurde auch beim Händler immer selbstverständlich bzgl. des Preises diskutiert. Obwohl der doch immer fein säuberlich ausgewiesen da stand.

Aufpassen solltest Du, wenn Du Dein Geschick bzgl. des Verhandelns hoch einschätzt, weil es im Ausland klappt. Es kann da durchaus sein, dass Du jeden Händler um 30% hast drücken können, die aber selbst immer mit einem Aufschlag von 100% in die Verhandlung gegangen sind. Je nach dem welches Ausland Du meinst, ist dies denkbar. Und das lässt Dein Verhandlungsgeschick doch etwas in einem anderen Licht dastehen.

Ich selbst bin kein großer Feilscher. Da brauche ich gar nicht lange Drumherum reden. Dafür kenne ich welche, die dies wirklich sind. Und anders als Du Dich selbst siehst, sind das Leute, die nie einen Unterschied machen, wo sie sich befinden. Die also nicht ausschließlich im Ausland oder bestimmten Geschäften nach Preisnachlässen fragen, sondern überall (ausgenommen vielleicht Lebensmitteldiscounter). Und ich denke, dass das dahinter stehende Lebensgefühl bzw. die Einstellung zum Handel ein gewisses Können erst ausmacht.

Wer sich hier zurück nimmt oder nur bei bestimmten Gelegenheiten mit dem Handeln beginnt, kann eigentlich nicht gut darin sein. Kann mich auch irren und Du bist hier eine Ausnahme.

Jedenfalls finde ich nichts verwerfliches, wenn nach dem Preis gefragt wird und man versucht, einen Rabatt heraus zu holen. Ich hatte mir das vor kurzem selbst vorgenommen und es dann leider doch nicht getan. Dabei war die Gelegenheit günstig: es ging um eine Waschmaschine und die hat mich dann den ausgezeichneten Preis von 499 Euro bei einem großen Elektromarkt gekostet.

Ich selber bin kein besonders guter "Feilscher", bzw. habe oft Hemmungen, die Verkäuferinnen oder Verkäufer darauf anzusprechen.

Ein paar Mal habe ich es aber versucht und auch Erfolg gehabt. Angefangen hat es durch einen blöden Zufall. Wir brauchten einen Kleiderschrank und hatten uns im Möbelgeschäft auch einen ausgesucht. Leider passte der dann nach genauerem Hinsehen doch nicht in die Ecke, die dafür in frage kam. Also habe ich einen Verkäufer gefragt, ob denn ebentuell ein ähnlicher Schrank in den von uns benötigten Abmessungen vorhanden sei. Er führte mich dann zu einem Schrank, der auch vorher schon gefallen hat, aber auf Grund des um 100 Euro höheren Preises eigentlich nicht in Frage kam. Als ich dann eigentlich mehr zu mir selbst sagte, dass der Unterschied zwischen den Schränken ja doch enorm sei, sprang er gleich zu seinem Computer und meinte "Moment, ich schaue mal, ob wir das was machen können. Wäre ein Nachlass von 50 Euro okay für sie?" Da war ich eigentlich sprachlos, habe dem aber dann sofort zugestimmt.

Dadurch bin ich dann auf den Geschmack gekommen und habe zumindest bei größeren Summen in fachgeschäften einfach mal nachgefragt, ob am Preis was zu machen sei. Die Kamera, die ich haben wollte, aber dann auf das teurere Nachfolgemodell zugreifen musste, weil es die alte nicht mehr gab, war dann 70€ günstiger, eine Speicherkarte gab es obendrauf, meine Kellerregale, von denen ich zehn Stück auf einmal kaufte, gab es 10% Rabatt usw. usw.

Dadurch habe ich gesehen, dass lieber einmal nachfragen zwar nichts kostet, aber doch ab und zu Geld einspart. Und schief angeguckt wurde ich bisher auch nicht, allerdings hat man auch nicht immer Erfolg. Bei alltäglichen Dingen würde ich auch nicht handeln, aber bei Möbelkauf, Technik-kauf und co. kann man das durchaus mal versuchen.

Ich kann nicht wirklich gut feilschen und habe bisher auch nur sehr selten nach einem Preisnachlass gefragt, einmal beim Kauf eines Autos, dann beim Kauf meiner Möbel und einmal beim Kauf einer Jacke. Ansonsten war es mir immer irgendwie unangenehm nachzufragen, ob man am Preis noch etwas machen könnte. In Zeiten von Online-Shopping kaufe ich die Sachen dann auch lieber bei einem günstigeren Händler im Internet, wo man in vielen Fällen günstigere Preise findet als bei einem richtigen Geschäft in der Stadt. Natürlich ist das nicht immer der Fall, aber grundsätzlich sind die Preise im Internet schon günstiger - und Amazon und Co. kann ich ja schlecht anschreiben und fragen, ob ich den Fernseher noch zwanzig Euro günstiger bekommen könnte.

Grundsätzlich finde ich es aber gut, wenn jemand handeln kann und diese Fähigkeit auch nutzt. Ich kenne Leute, die ganz gut handeln können und bewundere das immer ein bisschen, da ich selbst auch manchmal gerne den Mut dafür hätte. Beim Kauf größerer Dinge finde ich es eigentlich ganz toll, wenn man den Preis noch ein wenig drücken kann.

Auf keinen Fall würde ich beim alltäglicher Dinge handeln wollen. Wenn eine Lindt-Schokolade im Supermarkt fast drei Euro kostet, würde ich nicht versuchen, sie für zwei Euro zu bekommen. Ich kenne auch niemanden, der im Supermarkt, in der Parfumerie oder in der Drogerie anfängt zu handeln. Wenn man allerdings größere Dinge wie einen neuen Computer kauft, finde ich es absolut in Ordnung, wenn man nach einem Preisnachlass fragt. Auch wenn man in einem teureren Klamottenladen sehr viele Sachen kauft, finde ich es in Ordnung, wenn man versucht, den Preis ein wenig zu drücken. Bei einem einzigen Paar Schuhe für hundert Euro macht das natürlich keinen Sinn.

Ich denke allerdings nicht, dass das Handeln überlebensnotwendig ist. Überlebensnotwendig sind Lebensmittel, aber garantiert keine Unterhaltungselektronik, Autos oder ähnliche Extravaganzen. Daher verstehe ich nicht, wieso das Handeln für manche Familien in Zeiten der Wirtschaftskrise notwendig sein sollte, wenn man bei Lebensmitteln in der Regel ohnehin nicht handelt. Ein neuer Fernseher ist niemals notwendig, sondern eine Spielerei, die nicht dringend erforderlich ist.

Also da meine Eltern auch ein paar Schnäppchenjäger sind und ich damals öfters sonntags mit auf dem Flo Markt war, bin ich Feilschen von klein auf gewohnt und hab es mir auf privaten Märkten, im Ausland auf kleinen Märkten oder bei Geschäften mit Privatleuten auch schon angewöhnt.

Im normalen Geschäft finde ich dies jedoch unangebracht, denn die Preise werden ja meist von den Herstellern entschieden, so könnte man zum Beispiel nie um einen iPod von Apple im normalen Geschäft feilschen. Die Sache ist jedoch die, dass die Verkäufer im Geschäft auch gar kein Recht haben, dir Ware einfach mal so billiger zu verkaufen, denn diese sind ja wiederum auch nur Angestellte und nicht der Chef.

Um auf den Punkt zu kommen. Feilschen ist eine schöne Sache, um Geld zu sparen und auf Flohmärkten oder ähnlichem sicher nicht verschmäht, ja manchmal sogar schon erwünscht. Wer jedoch im normalen Geschäft auf Sparen aus ist, sollte sich lieber ein paar gute Angebote anschauen und vom Feilschen die Finger lassen.

lg

Ich finde, das kommt immer darauf an, in was für einem Geschäft man einkauft. Auf einem Flohmarkt finde ich es zum Beispiel total normal, dass man um den Preis von Dingen feilscht. Auch als Verkäufer kann man da ja nun wirklich nicht erwarten, dass man genau die Summer bekommt, die man verlangt. Auch in Gebrauchtwarenläden allgemein ist es meiner Meinung nach in Ordnung zu feilschen, ebenso wenn eigene Erzeugnisse verkauft werden (also wenn jemand in einem Geschäft seine eigenen Seidentücher oder Töpferwaren oder Gemälde verkauft).

Dann gibt es die Dinge, bei denen es anscheinend irgendwie üblich ist, um den Preis zu feilschen, vor allem bei sehr teuren Anschaffungen wie Autos, Mediaanlagen oder größeren Möbelstücken. Ich habe mir bisher noch nie so etwas selbst gekauft, von daher fällt es mir schwer zu sagen, wie ich mich in so einer Situation verhalten würde. Wahrscheinlich würde ich da aber auch feilschen wollen, weil ich damit einfach kein Problem habe und es natürlich immer gut ist, wenn man etwas günstiger als ursprünglich vorgesehen bekommen kann.

Wo ich nie um einen Preis verhandeln würde, wäre in Ladenketten oder generell Läden, die ihre Ware beim Großhändler kaufen. Ich fänd's irgendwie albern, wenn ich beim Zeitungshändler versuchen würde, eine Zeitschrift für einen statt für zwei Euro zu bekommen, oder eben im Supermarkt um den Preis des Kakaopulvers feilschen würde. Solche Dinge haben ja im Normalfall aber auch einen festen Preis und sind nicht in manchen Läden billiger als in anderen.

Ich bin prinzipiell sehr schlecht im handeln. Im Ausland kann ich das aber sehrwohl. Da feilsche ich um jeden Euro weil ich genau weiß, dass mindestens 70 % Aufschlag dabei ist. Sie machen die Preise absichtlich hoch um dementsprechend gut den Preis reduzieren zu können.

Hier in Österreich oder auch Deutschland finde ich es unsinnig und halte nichts davon. Ich hasse Leute die um jeden Cent feilschen. Wenn sie es nicht haben / kaufen wollen, dann sollen sie es auch nicht. Wir haben auch genügend Kunden die sich über irgendwelche Preise beschweren, wobei der Konkurrenzanbieter sogar um ein paar Euro teurer ist. Wenn sie das Produkt nicht wollen, dann sollen sie es nicht kaufen. Noch schlimmer finde ich es wenn ein Vertrag unterschrieben wird, wo der Preis festgesetz wird und nach Jahren beschweren sie sich auf einmal.

Wer nicht feilscht ist selber Schuld. Beim Autokauf gibt es doch auch kaum jemanden der den vollen Listenpreis bezahlt. Drei Prozent sind eigentlich fast immer drin, auch bei den sogenannten preisgebunden Angeboten mancher Markenhersteller. Die einfache Frage ob denn beim Preis noch was geht ist mir nie zu plump oder peinlich. Wenn der Verkäufer darauf eingeht ist es gut, wenn nicht dann akzeptiere ich auch den Preis oder gehe woanders hin. Ich denke mal das solche Rabatte schon überall eingerechnet wurden und diese aber nur derjenige bekommt der auch danach fragt. Natürlich habe ich nicht die Basarmentalität der arabischen Völker, ich feilsche auch nicht um geringe Beträge.

Wenn man vernünftig auftritt und der Verkäufer auch nicht in die Enge getrieben wird oder er sonstwie sich bedrängt fühlt dann kann es auch durchaus ein angenehmes Gespräch geben. Ich achte auch bei Preisverhandlungen darauf ob der Verkäufer Zeit für mich hat, der Laden also leer ist und informiere mich auch vorher gründlich über das Produkt und die Preisspannen.

Bei größeren Anschaffungen bin ich mir auch nicht zu schade, nach Preisnachlässen zu fragen. Größere Anschaffungen sind dabei alles, was über den täglichen Einkauf und dabei über 100 Euro hinaus geht. Ab diesem Preis ist es gar nicht mal so unwahrscheinlich, dass man entweder einen Nachlass oder aber eine kleine Zugabe erhält. Egal ob es die Schuhcreme zu den neuen Schuhen, das passende Tuch zum Shirt oder die Sporttasche zum Schulranzen ist oder eben der Nachlass in Form von Bargeld.

Wichtig ist dabei wirklich, dass man sich vorher gut informiert. Gerade wenn man zum Beispiel darüber informiert, dass es einen Artikel online günstiger gibt und den Preis sowie den Shop nennen kann, dann ist es nicht so unwahrscheinlich dass man zumindest etwas spart.

Gerade zu Zeiten der Onlineshops macht es Sinn zu handeln. Es lässt sich schnell herausfinden, zu welchem Preis man einen Artikel im Internet bekommen kann. Oftmals verzichtet man dabei aber auf einen angenehmen Service im Garantiefall. Deshalb bevorzuge ich es immer noch Geräte direkt im Einzelhandel zu kaufen.

Die Geräte sind zwar meist teurer aber mit der plumpen Aussage, dass man es ansonste im Internet bestellt, ist oft einiges machbar. Wem das zu unangenehm ist, kann auch elektronisch per Mail anfragen.

Das schönste Erlebnis, was ich auf diese Art und Weise hatte, war ein deftiger Nachlass von ca. 35 % bei Saturn. Ich wollte Boxen für einen Mp3-Player kaufen. Saturn hatte die Boxen vorrätig für etwa 100 €. Im Internet konnte ich sie für ca. 70 € bekommen. Ich fragte also bei den größeren Multimediageschäften in meiner Stadt (per Email) nach, für wie viel sie mir das Gerät anbieten könnten. Günstigster Anbieter war Mediamarkt mit ca. 75 €. Da sie das Gerät nicht vorrätig hatten, ging ich zu Saturn und fragte, ich meine sogar unter Berufung auf eine Tiefpreisgarantie, für wie viel sie mir das Gerät verkaufen. Nach einigen Telefonaten des Mitarbeiters bekam ich das Gerät für 65 €. Interessant an der Sache ist, dass Mediamarkt und Saturn zur gleichem Unternehmen gehören.