Kleidungsgrößen absichtlich zu eng und zu klein?
Gestern war ich in einem neuen Dessous Geschäft. Dort habe ich einige BH's und Slip's anprobiert. Ich selbst würde meinen Körper als weiblich betrachten. Normal trage ich Größe M. Auch in diesem Geschäft habe ich mir diverse Stücke in der Größe M aber auch L herausgesucht und anprobiert. Es hat kein einziges Teil gepasst. Im Gegenteil, ich kam mir teilweise wie eine Presswurst vor. Größere Größen wurden in diesem Geschäft gar nicht erst angeboten. Nun habe ich mich mit meiner Kollegin heute morgen darüber unterhalten und sie selbst war auch schon dort gewesen. Sie selbst trägt die Größe S. Aber auch bei ihr haben die Höschen in die fast nicht vorhandenen Hüften geschnitten.
In einem anderen Geschäft habe ich mir eine Hose ausgesucht, die mir nur in XXL passte. Da frage ich mich, wieso die Größen so unterschiedlich ausfallen. Auch ist es dabei kein Wunder, dass gerade pupertierende Mädchen nach solch einem, nennen wir es einmal Schock, zu hungern beginnen.
Ist die Modeindustrie somit mit an der Magersüchtigkeit vieler Mädchen Schuld? Ist so etwas überhaupt verantwortlich oder sollte hier die Modeindustrie mehr Verantwortung übernhemen? Kann man gegen diesen Hungerwahn überhaupt etwas unternehmen? Auch habe ich den Verdacht, dass solche Kleidungsstücke meistens in China angefertigt worden sind. Somit erklären sich die kleinen Größen. Auf europäische Frauen wurde hierbei wenig Rücksicht genommen. Welche Meinung habt ihr zu diesem Thema? Sollte man im Geschäft bezüglich der nicht europäischen Größen etwas sagen? Oder sollte man solche Geschäfte überhaupt meiden?
Ich muss sagen, dass ich sehr gerne Unterwäsche kaufe - mir passt das nämlich immer. So kann ich sogar einfach mitnehmen, ohne anprobieren zu müssen. Ich trage gängige Größen und bei mir ist nichts zu klein oder zu groß. Insofern verstehe ich dein Problem nicht ganz.
Wenn man eben doch keine M trägt und versucht sich in eine zu pressen, dann muss man sich auch nicht wundern. Eine Freundin von mir hat steif und fest behauptet sie trägt eine M - das war ganz offensichtlich nicht der Fall und dann hat sie es darauf geschoben, dass die Sachen komisch ausfallen würden. Eine Größe größer und das Problem wäre gegessen.
Jeder hat wohl seine Problemzonen, aber mittlerweile weiß ich sogar, was ich mir für Hosen kaufen muss, ohne frustriert zu sein (die meisten sind nicht zu eng, sondern einfach zu lang, was aber auch nicht toll ist. Als ob man mit Größe 34 automatisch trotzdem 1,75m groß sein muss).
Richtig ist natürlich, dass die aktuell verwendeten Größen und Zuschnitte nicht mehr dem Durchschnittsmenschen passen und dringend angepasst gehören. Eine solche Reform ist aber offenbar noch lange nicht in Sicht.
Richtig ist auch, dass die gleichen Größen unterschiedlicher Hersteller ganz anders ausfallen können. Und wenn einem die eine Größe bei einem Hersteller exakt passt, fühlt es sich schon unpassend an, wenn vom anderen Hersteller die gleiche Größe gewählt wird.
Aber was Winny2311 schreibt, ist leider auch nicht ganz unrichtig. Ich gehe z.B. äußerst ungern Kleidung kaufen. Das daran denken, anprobieren zu müssen - in den Kabinen - lässt mich auch jetzt schon schwitzen und unruhig werden.
Daher war ich froh, meine Größe gefunden zu haben und ich konnte über Jahre (!) ohne mich zu kümmern oder gar vorher probieren zu müssen, mir Hosen nach Größe und Farbe aussuchen. Und sie passten immer! Bis mir vor ein paar Monaten aufgefallen ist, dass die Schnitte bei gleicher Größe offenbar unbequemer wurden. Gelöst hat sich das Problem dadurch, dass ich einfach mal eine Hose gekauft habe, die von der Länge gleich war, aber eine Nummer weiter. Komischer Weise passt die wieder. Und ich könnte schwören, dass die Änderung durch die Industrie verschuldet wurde! Allerdings (bei mir) durch die Lebensmittelindustrie.
@derpunkt
Es werden schon seit Monaten die Menschen in Deutschland neu vermessen, damit die Grössen in der Industrie angepasst werden können. Aber das dauert eben auch seine Zeit.
Aber ich selbst habe die Erfahrung gemacht, das ich bei Billigkleidung solche Probleme nicht habe. Da reicht ein prüfender Blick und die Sachen passen dann auch. Ausserdem kommt es auch darauf an, wo die Kleidung hergestellt wird bzw. welche Firmen da Auftraggeber sind.
Ein Bekannter sagte gestern erst zu mir, das ihn Schuhe in den Größen 40 bis 43 passen. Kommt eben darauf an von welchem Hersteller diese stammen. Aber das gab es eben vor 10 JAhren auch noch nicht, das es so extreme Unterschiede gab.
Das wäre doch total schwachsinnig, was das Verhalten des Herstellers angeht. Keine Firma möchte ihren Kunden doch das Gefühl geben, sie seien total dick und hätten zugenommen - So entsteht beim potentiellen Käufer doch ja auch gar kein positives Gefühl und die Chance, dass er gerne kauft, sinkt gerade bei einer Frau sehr stark. Von daher ist deine Theorie sicherlich falsch und ich glaube auch wirklich nicht, dass eine Firma so etwas absichtlich macht. Eher liegt es daran, dass die Größen eben anders ausfallen und von Firmen anders definiert werden.
Wenn der UNterwäscherhersteller eben seit Neustem auch noch XS oder sogar XXS im Sortiment hat, dann ist klar, dass die Größe M etwas anders ausfällt als du es vielleicht gewohnt bist. Aber ehrlich gesagt ist mir so etwas noch nie passiert, sondern immer nur der umgekehrte Fall. Wenn ich bei H&M einkaufe, dann hängen Sachen wie Fetzen an mir, obwohl Größe XS drauf steht und ich normalerweise Größe S trage. Das ist aber wenigstens nachvollziehbar und da kann ich ein System dahinter erkennen. Aber anders herum eher nicht. Von daher könnte es unter Umständen auch einfach nur sein, dass sich deine Figur verändert hat, du vielleicht zugenommen hast und es nicht einsehen möchtest. Oder du hast tatsächlich einen Hersteller erwischt, dass er auch sehr kleine Größen führt und von daher seine großen Größen etwas nach oben korrigiert hat.
Deine Theorie, dass die Sachen deshalb zu klein sind, weil sie in China gefertigt worden sind, ist in den meisten Fällen falsch. Wenn du Sachen von asiatischen Designern kaufst kann das natürlich schon sein und ich haben mit japanischen Schnittmustern auch die Erfahrung gemacht, dass ich diese grundsätzlich um mindestens zehn Zentimeter nach unten verlängern muss. Aber die Sachen von europäischen Marken werden hier entworfen und die Fabriken bekommen dann die fertigen Schnittmuster zugeschickt.
Welche Größe bei Kleidung passt hängt nicht zuletzt von der Marke ab und an welche Zielgruppe sich diese Marke richtet. Eine 36 bei einer Marke, die sich an Teenager und junge Erwachsene richtet ist wahrscheinlich enger geschnitten als eine Größe 36 für Damen im mittleren Alter.
Außerdem ist es wohl leider auch so, dass vor allem Frauen ihre Kleidergröße gerne mal falsch einschätzen, weil sie vielleicht unbewusst denken, dass sie in einer kleineren Größe schlanker aussehen, was natürlich nicht der Fall ist.
Ich habe bei Kleidung in den letzten Jahren eher die Erfahrungen gemacht, dass mir meine normale Größe zu groß ist, was aber nicht daran liegt, dass mein Sportprogramm super erfolgreich gewesen ist, denn meine alten Sachen passen mir nach wie vor gut. Und wenn etwas in einer Doppelgröße ausgezeichnet ist, was ja auch irgendwie immer moderner wird, probiere ich immer gleich die kleinere Größe an, weil mir meine garantiert nicht passt.
Ich sehe es auch so wie Sippsschaft und habe ebenfalls die Erfahrung (persönlich und vor allem auch in meinem Bekanntenkreis) gemacht, dass sich tendenziell die Größen eher in die andere Richtung verschieben. Eben vor dem Hintergrund, dass man sich so sagen kann "Ich habe gar nicht zugenommen, ich trage immer noch die Größe XY".
Zudem haben die verschiedenen Labels eben auch eine andere Vorstellung davon, wie die Sachen sitzen sollen, also eher eng/figurbetont oder eben auch (besonders) weit/eher Streetware-mäßig. Da hilft in der Tat nur Aus- bzw. Anprobieren. Wenn man aber erstmal weiß, wie die Größen eines Herstellers ausfallen, hat man die "Probleme" beim nächsten mal nicht mehr. Es sei denn, bei einem selber ändert sich was in punkto Figur.
Ich finde es absolut nicht ungewöhnlich, wenn die Kleidung unterschiedlicher Hersteller auch unterschiedlich ausfällt. Letztendlich handelt es sich doch nur um ein Schildchen, auf dem dann ein Buchstabe oder eine Zahl steht. Viel aussagekräftiger als das ist doch der tatsächliche Körperumfang und dein Gefühl zu deinem Körper. Die Buchstaben "XXL" an sich sind doch gar nicht so schlimm, sondern einfach das Gefühl, das du damit verbindest. Vielleicht solltest du da ansetzen und versuchen, in diesem Punkt etwas gelassener zu werden. Der Druck, unter dem du da stehst, wird nicht von der Modeindustrie auf dich ausgeübt, sondern entsteht in deinem Kopf.
Übrigens ist die Modeindustrie pauschal nicht dafür verantwortlich, dass gerade junge Mädchen oft einem Schlankheitswahn unterliegen. Natürlich werden solche Verhaltensweisen auch durch die Modeindustrie aufgegriffen und verbreitet. Dennoch liegt es an jedem selbst, ob er sich solchen scheinbaren Modediktaten unterwirft oder genug Charakter hat, um solche Trends an sich vorbeiziehen zu lassen. Ich finde es absolut falsch, immer der Modeindustrie die Schuld an etwas zu geben, wofür der einzelne Mensch verantwortlich ist. Die Leute sollten ruhig mal lernen, die Verantwortung für sich selbst übernehmen.
Die Klamotten müssen nicht unbedingt aus China kommen. Ich habe bei italienischen Herstellern, zum Beispiel bei Versace, auch schon die Erfahrung gemacht, dass ich dort gar nicht erst versuchen muss, Klamotten in Größe "M" auszusuchen. Aber es ist doch nicht schlimm, dann eben ein Teil auszusuchen, das passt, obwohl dann eben ein "L" auf dem Schildchen steht.
Falls dir das nicht passt, musst du eben abnehmen, um dann in eine deutlich kleinere Größe zu passen. Allerdings empfinde ich das als einen völlig falschen Ansatz.
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