Dicke Kinder: Hilfe durch Gratis-Sport?
Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, wurde eine neue Gesundheitsstudie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung veröffentlicht, in der hervor geht, dass sich die Anzahl von 15- jährigen übergewichtigen Mädchen in einer Zeitspanne von fünf Jahren verdoppelt hat.
Nun forden Ärzte, dass die Krankenkassen dagegen ankämpfen und Kochkurse sowie Sportvereine finanzieren, sodass die Kinder sich mehr bewegen und bewusst mit ihrer Ernährung umgehen. Weiterhin soll kostenloses Obst und eine Lebensmittelampel zur Verfügung gestellt werden. Mit diesen Maßnahmen soll erzielt werden, dass der Anteil von übergewichtigen Kindern zurück geht. Auch Kinder von sozial schwachen Familien würden daraus Vorteile ziehen.
Ein weiteres Problem stellt auch der politische Hintergrund dar: Auch wenn der Bundesrat dem künftigem Schulobst zustimmt, so wird dies daran scheitern, dass der Beschluss "Ländersache" ist, denn viele Länder lehnen dies aus finanziellen Gründen ab. Wenn ich noch ein Schulkind wäre, würde ich nicht plötzlich Obst essen, wenn es vorher nie welches gegeben hat. Ich bin der Meinung, dass gerade die Eltern hier ihren Kindern eine bewusste Ernährung beibringen sollten. Die Idee mit den Sport- und Kochkursen finde ich sehr gut, doch sollte nicht erst gehandelt werden, wenn "das Kind schon in den Brunnen gefallen" ist.
Ich finde die Idee zwar sehr gut, doch bröckelt es noch ein wenig in der Umsetzung. Man sollte nicht erst handeln, wenn es zu spät ist, sondern bevor die Kinder überhaupt dick werden können. Da sollte man eher an die Eltern appellieren, den sie sind für die Erziehung zuständig und haben auch die Verantwortung für ihr Kind!
Es gibt doch schon genug Möglichkeiten zum "Gratis Sport" - Sport ist in der Schule Pflichtfach, die meisten Schulen bieten Sport AGs nach der Schule an und dann gibt es auch noch Sportvereine, wo Kinder für sehr wenig Geld Sport machen können und bei entsprechend schlechter finanzieller Situation auch ganz von den Beiträgen befreit werden können. Und dann gibt es auch noch weniger verbindliche Angebote wie Lauf / Wander oder Fahrradtreffen, wo man einfach zu einer bestimmten Zeit an einen bestimmten Ort kommen kann um dann mit allen, die dort auftauchen Sport zu machen.
Ich finde, dass das mal wieder der vollkommen falsche Ansatz ist, man versucht mal wieder am Symptom etwas zu ändern anstatt sich auf die Suche nach der Ursache zu machen und diese zu bekämpfen. Denn die Ursache für Übergewicht bei Kindern ist mit Sicherheit nicht der Mangel an Sportmöglichkeiten oder die Tatsache, dass kein Obst in der Schule verteilt wird. Man braucht doch nur mal durch die Stadt gehen und sich die Eltern, die zu dicken Kindern gehören anschauen - die haben in den allermeisten Fällen auch kein Normalgewicht.
Und diese Lebensmittelampel ist absoluter Quatsch, da werden Lebensmittel einfach in Gut und Böse eingeteilt und der Konsument lernt absolut nichts über Inhaltsstoffe und den vernünftigen Umgang mit Lebensmitteln, die richtige Balance zwischen den "guten" und den "bösen" Sachen.
Das sehe ich auch so. Aber den Eltern beizubringen ihre Kinder bewusst und ausgewogen zu ernähren wird wohl kaum möglich sein. Deshalb sollte man, wenn man grundlegend was verändern will, bei den Kindern, d.h. in der Schule ansetzen. Vielleicht sogar Kochunterrricht mit den Eltern?
Was nützt es wenn die Kinder lernen welche Hauptstadt ein Land hat oder wie man die Wurzel aus einer Zahl zieht, aber die alltäglichen Dinge wie gesunde Ernährung, bewusst konsumieren, die Bedeutung von Bewegung u. Sport, Sozialumgang und Verantwortung bleiben auf der Strecke.
Hier wird eine Generation von Übergewichtigen herangezogen, die in den nächsten 10-20 Jahren unser Gesundheitssystem kollabieren läßt. Aber der Wirtschaft ists recht. Das sind ja gute und dankbare Konsumenten die alles was in der Werbung angepriesen wird auch brav kaufen!
Was nützt es denn, wenn die Kinder Kochkurse bekommen, aber zu Hause nur ungesunde Fertiggerichte oder Fast Food gegeben werden? Kaum ein Kind kocht für sich alleine, die können sich zwar sicherlich eine Pizza warm machen oder einen Toast überbacken, aber welches Kind macht sich ein Essen mit vielen frischen Sachen? Denn davon abgesehen, dass diese Lebensmittel ja erstmal eingekauft werden müssen, steht man dafür auch länger in der Küche.
Es ist nunmal ein Unterschied, ob die Fertig-Pizza aus der Tiefkühltruhe in den backofen geschoben wird und in fünfzehn Minuten fertig ist oder ob erst groß eingekauft werden muss, dann vielleicht eine Stunde die Zutaten vorbereiten und kochen. Was eventuell die anderen Familienmitglieder dann gar nicht essen wollen.
Von daher denke ich, dass das der falsche Ansatzpunkt ist. Besser wäre es, die Eltern frühzeitig daran zu erinnern, die Kinder gesund zu ernähren und zur Bewegung anzuhalten. Die meisten Kinder bewegen sich ja ausgesprochen gerne. Jungs spielen oft Fußball oder fahren Skateboard, Mädchen lieben für gewöhnlich Pferde und gehen Reiten. Nur sind auch die sportlichen Kids oft dennoch übergewichtig.
Na ja, da bin ich ja dabei, aber wie will man das umsetzen? Wie wollen sie übergewichtige Eltern die schon Jahrzehnte falsche Essgewohnheiten haben daran erinnern ihren Kindern was gesundes zu Kochen. Ich meine meine nicht nur wie man sie erinnert, sonder dass sie es dann auch noch machen?
ich denke da ist nicht mehr viel zu holen, aber wenn heranwachsende junge Menschen ständig positiv (indirekt) daran erinnert werden, dass es zu hause nur " Müll" zu essen gibt und sie lernen Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen (was eventuell den einen oder anderen Konflikt zu hause verursacht) ist das doch zumindest der erste Schritt raus aus der Fastfood-Gesellschaft.
Schwieriges Thema, weil es ja nicht DEN/DIE Dicke/n gibt. Mit Kochkurs meinte ich den Haushaltsuntericht in der Schule.
Hallo,
ich denke ebenfalls, dass die meisten Eltern eh schon zu eingefahren sind in ihrem Essen zubereiten. Kinder schmecken den Unterschied denke ich schon, wenn man Ihnen in der Schule das Kochen beibringt und die Mutter Zuhause nur Fertigessen warm macht. Wenn man dann noch die Chance hat, gleich zu lernen, was einem gut tut und gut schmeckt, wäre das aus meiner Sicht wirklich klasse. Vielleicht würden Kinder sich sogar zu Hause hinstellen und mal richtig kochen, vielleicht würden die Eltern sogar dadurch motiviert werden zum anders kochen? In einem schlechten Fall würde ein Kind halt so zumindest einmal in zwei Wochen oder so zu einem gesunden Essen in der Schule kommen. Besser das eine gesunde Essen und ansonsten nur Fertigessen, als ausschließlich Fertigessen, oder nicht?
Ich hatte kochen in der Schule und für mich war es eine tolle Erfahrung, selbst mein Essen zuzubereiten und ein gut gemachtes Essen kann so viele Sinne ansprechen und auch Freude bereiten. Ich fände es auch nicht schlecht, Obst anzubieten. Die Kostenfrage ist hier allerdings schwierig, ebenso die Umsetzung. Man sollte sich zuvor genau überlegen, wo man das Obst ausgibt und wieviel Obst man benötigt.
Gibt es in dieser Frage überhaupt eine optimale Lösung? Ganz ehrlich, bringt man den Kindern etwas bei, was sie aber daheim nicht umsetzen können oder wobei sie nicht unterstützt werden sind die Kostenlos-Angebote nicht nur kostenlos sondern leider umsonst. Die Eltern heranziehen zu wollen ist eine gute Idee, aber die wird nicht überall funktionieren, denn manche Eltern sind so in ihrem Trott drin und sehen keinerlei Not etwas zu ändern, dass man die kaum erreichen wird.
Die Frage des kostenlosen Sportes sehe ich ähnlich wie Cloudy: es gibt doch schon etliche Angebote. Gut, diese sind vielleicht nicht prestige-trächtig, aber es gibt sie. Ebenso gibt es, wenn man etwas sucht und eventuelle Fahrkosten nicht scheut, sehr günstige Möglichkeiten Sport zu treiben. So kenne ich einen Sportverein, bei dem Kinder für 15 Euro jährlich Fußball und Tischtennis betreiben können, ein weiterer Verein bietet für insgesamt 35 Euro pro Jahr die Möglichkeit verschiedene Varianten des Reitens zu trainieren. Schwimmen und Leichtathletik wären für jeweils 45 Euro jährlich möglich. Rechnet man das auf den Monat herunter wäre das auch für sozial schwache Familien drin, wobei ich nicht weiß, ob da noch Ermäßigungen gewährt werden könnten.
Auch die Kennzeichnung der Lebensmittel sehe ich skeptisch. Klar würde das in einigen Fällen die Auswahl erleichtern, aber ohne eine Beschäftigung mit den Lebensmitteln sehe ich dann das Fertigdressing mit Joghurt auf dem Salat statt dem selbst gemachten Dressing mit etwas Öl. Sicher könnte man da wieder mit Kochkursen gegensteuern, aber die können ja auch nur wieder einen Teil des gesunden Kochens zeigen. Im Optimalfall regen sie zwar an sich weiter mit diesem Thema zu beschäftigen, aber inwieweit das funktioniert ist fraglich.
Die Ampelkennzeichnung von Lebensmitteln ist großer dampfender Mist. So einfach ist Ernährung nicht, nur wissen das immer weniger Leute, da immer weniger Menschen in Deutschland noch wirklich kochen können.
Früher war es so, das man die Kocherei von den Eltern übernommen hat, welche ihre Kinder zum Frondienst in der Küche zwangen. Oder mit der Aussicht "Du darfst die Schüssel auslecken" bestochen haben.
Aber wir haben inzwischen teilweise schon die dritte Generation in Familien, welche nicht kochen kann, wo lediglich die Großmütter noch in der Lage sind ohne Mikrowelle und Fertiggericht was auf den Tisch zu bringen. Da wundert einen die Fehlernährung eigentlich gar nicht mehr, denn wo selbst rudimentäres Wissen fehlt, woher sollen die Kinder und Eltern wissen was sie falsch machen? DAS sie überhaupt was falsch machen?
Insofern würde es schon Sinn machen in den Schulen den Kindern Ernährung nahe zu bringen, denn in den vielen Fällen wo es wichtig wäre kann man nicht sagen "Sollen es die Eltern machen" - denn die Eltern wissen über das Thema genausowenig wie ihre Kinder. Da bekommt man es mit stolzen Müttern zu tun, die einem erzählen wie sparsam und günstig (und ihrer Meinung nach sogar gesund) sie einkaufen und wenn man sich dann wieder gesammelt hat und fragt "Ja, aber warum kochst du denn nicht selbst?" sehen die einen an wie ein begossener Königspudel und sagen sehr verletzt "Aber ich koche doch selbst." Sie empfinden das zubereiten von Fertiggerichten als kochen. Zweifelhaft ob die dann ihren Kindern wirklich etwas zum Thema Ernährung beibringen kann.
Ernährungslehre als Unterrichtsfach wäre vermutlich ein richtiger Weg, denn die Kinder haben oft schon Einfluss auf das was auf dem Tisch landet. In der Kindheit wird festgelegt wie weit später unser Geschmackshorizont geht und die Entwicklung zeigt, das es fatal ist das eine völlige Privatsache sein zu lassen.
Ich sehe diese ganzen Vorschläge mit gemischten Gefühlen. Natürlich sind ein paar gute Ansätze dabei, allerdings frage ich mich, ob die überhaupt hilfreich sind und das Problem dauerhaft lösen können. Das wiederum wage ich zu bezweifeln. Ich sehe es ebenso wie du: man muss früher ansetzen und nicht erst dann, wenn sich Fehler (im Elternhaus, im Kindergarten, in der Schule) schon etabliert haben und als Folge unter anderem das (deutliche) Übergewicht vorhanden ist. Die Folgen zu bekämpfen ist sicher besser als nichts, wird aber das Problem auf Dauer nicht lösen und ich denke, dass man unbedingt an den Ursachen arbeiten und diese bekämpfen muss.
Ich denke, dass diese ganzen guten Ansätze nur bei sehr wenigen Kindern wirklich ankommen werden. Zum einen werden die Kinder ihr Verhalten nicht über Nacht ändern, weil die Schule plötzlich Obst anbietet. Ein Kind, das immer Süßigkeiten mitbekommt und auch zuhause nicht wirklich viel Obst sieht, wird sicher weiterhin Schokoriegel in sich hineinstopfen, auch wenn es noch so tolles Obst in der Schule gibt. Auch Kinder die nie Sport gemacht haben, werden wahrscheinlich nicht plötzlich regelmäßig zum Training gehen, auch wenn die Möglichkeiten noch so gut und vielfältig sind. Wenn ein Kind grundsätzlich etwas falsches vorgelebt bekommt, werden auch die tollsten Kurse und Maßnahmen nicht helfen.
Ich denke, dass man den Fokus nicht zu sehr auf die Kinder setzen sollte, sondern auch die Eltern einbeziehen muss. Ein Kind aus einer Familie, in der vernünftig gekocht wird und wo Sport etwas alltägliches und beliebtes ist, wird viel seltener unter Gewichtsproblemen leiden als ein Kind aus einer Familie, in der das Kochen von der Imbissbude übernommen wird und wo Sport ein Fremdwort ist. Bei solchen Familien muss man alle Familienmitglieder einbeziehen, da in der Regel jeder von den Problemen betroffen ist.
Kochkurse für die ganze Familie sind sicher sehr sinnvoll. Vor allem den sozial schwachen Familien muss man erst einmal zeigen, dass eine ausgewogene Ernährung überhaupt nicht teurer, sondern oftmals sogar wesentlich günstiger ist als diese ganzen Fertiggerichte und die Sachen aus der Pommesbude. Zudem gibt es ja immer wieder solche Logikverweigerer, die einfach nicht einsehen wollen, dass eine Bratwurst einfach mehr Fett hat als ein Salat. Solchen Leuten muss man dann vielleicht haarklein erzählen, was der Körper wirklich braucht und aus welcher Nahrung er die jeweiligen Stoffe bekommen kann. Viele Leute wissen das wirklich nicht richtig. Auch der Zusammenhang zwischen Sport und Energieumsatz erschließt sich vielen nicht. Die meisten Leute denken einfach ganz platt, dass man durch Sport oder Hungern eben abnimmt und durch Chips dick wird. Das war es dann aber auch schon. Was im Körper vor sich geht, welche Prozesse durchlaufen werden und wie man am besten abnimmt und sein Gewicht auch hält, ohne dass einem etwas fehlt, wollen viele gar nicht wissen und für einige ist das auch einfach zu viel Information.
Dennoch sollte man versuchen, die Leute in möglichst einfacher Form aufzuklären, ihnen Zusammenhänge anschaulich zu machen und ihnen auch konkrete Hilfestellungen in Form von Kochkursen und Sportveranstaltungen anbieten. Es wird immer welche geben, die das alles komplett ablehnen, aber es sollte Ziel sein, möglichst viele Familien und damit eben auch Kinder zu erreichen. Wenn Kinder direkt lernen, wie man sich ernährt, was der Körper braucht und wie man effektiv trainiert, wird das zur Normalität und diese Kinder machen dann später im Idealfall bei ihren eigenen Kindern nicht so viel falsch wie die Generation zuvor.
In der Theorie funktioniert so etwas wunderbar. Ich denke, dass es aber trotz guter Ideen sehr schwer ist, wirklich die betroffenen Leute zu erreichen und ihnen zu helfen, da viele sich einfach nicht helfen lassen wollen oder einfach die Probleme nicht erkennen. Es gibt schon jetzt so gute Angebote, auch Sport. Teilweise sind diese Sachen schon kostenlos und dennoch haben die Leute keine Lust, auch hinzugehen.
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