Rechte der Arbeitnehmer: In die Gewerkschaft gehen?

Vor einiger Zeit hatte ich mit einem Kollegen ein Gespräch über eine Gewerkschaft und habe nun ernsthaft den Gedanken selbst auch in eine solche zu gehen. Immerhin werden die Rechte der Arbeitnehmer ja immer weniger gewürdigt, zumal wenn man selbst diese vielleicht gar nicht kennt.

Wohin kann ich mich denn wenden, wenn ich im Bereich der Holzverarbeitung arbeite und hier gerne in eine passende Gewerkschaft gehen würde? Kostet mich diese Mitgliedschaft auch etwas und was muss ich alles beachten? Eine schlechte Idee ist das Ganze ja sicherlich nicht.

Also als erstes musst du dir eine passende Gewerkschaft aus deiner Region suchen, zweitens liegt der Monatsbeitrag um die 1% vom Bruttoeinkommen. Das wären bei einem Durchschnittsgehalt etwa 20 € im Monat.

Eine schlechte Idee ist dies auf jedenfall nicht, denn viele Zusatzleistungen sprechen dafür! Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, Schulungen, usw

weltenbumler hat geschrieben:Eine schlechte Idee ist dies auf jedenfall nicht, denn viele Zusatzleistungen sprechen dafür! Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, Schulungen, usw

Das Du in ein Gewerkschaft eintreten willst, halte ich für einen sinnvollen oder wenigstens für einen solidarischen Schritt, der nur zu unterstützen ist. Allerdings hoffe ich sehr, dass es Dir dabei nicht unbedingt nur um die Leistungen geht.

Zwar werben Gewerkschaften mittlerweile hauptsächlich mit solchen Dienstleistungen (Arbeitnehmer Rechtschutzversicherung, Beratung, usw.), aber das kann und darf nicht die Grundlage für den Beitritt sein. Ähnlich wie es quatsch wäre, einer Kirche nur wegen deren Feiertagen beizutreten. Doch leider funktioniert das Marketing auch in dem Bereich so. Wie die Krankenkassen, die mit Fitnessclub Beitragserstattungen um Kunden buhlen. Leider geht dies immer weiter in die verkehrte Richtung. Hier wäre ich für die Rückbesinnung auf die jeweiligen Kernkompetenzen (egal ob Gewerkschaft, Kirche oder Krankenkasse ).

Als Gewerkschaftsmitglied zahlst Du natürlich einen Beitrag, der sich vom tariflichen Monatsbruttoeinkommen berechnet. Normalerweise ist das 1% davon. Und damit finanziert die Gewerkschaft sich selbst (Verwaltung, Gebäude, Personal) aber eben auch die jeweiligen Aktionen (Streikkasse, Informationsmaterial, …). Und eben die (rechtssichere) Beratung von Kollegen und Kolleginnen, welche in Not sind und auf die Hilfe dringend angewiesen sind. Und für diese Form der Solidarität der abhängig Beschäftigten untereinander, für das Schaffen eines Bewusstseins für die gegenseitige Verantwortung, dafür lohnen Gewerkschaften! Das darf also keine persönliche Kosten-/Nutzenrechnung werden. Ansonsten fährt man nämlich im Regelfall günstiger, wenn man sich klassisch versichert.

Zwar kannst Du übrigens in jede beliebige Gewerkschaft eintreten, aber sinnvoll ist es, in die zu gehen, welche für Deinen Betrieb zuständig ist (welcher Tarif gilt?). Das kann man auch am Arbeitgeberverband ablesen, sofern Dein Betrieb eben einem solchen angehört.

Nur wenn der Betrieb keinem Verband unterworfen ist und die Arbeitsverträge ohne tarifliche Bindung verhandelt wurden, wärst Du eigentlich völlig frei in der Wahl der Gewerkschaft. Und wenn bei euch ein Betriebsrat gewählt wurde, könntest Du auch dort anfragen - wobei es keinen zwingenden Zusammenhang zwischen Gewerkschaften und Betriebsräten geben muss.