Politik als Beruf

Mal ganz blöd gefragt: wie wird man erfolgreicher Politiker? Die verdienen ja schon nicht schlecht, ne? Also ich schätze mal man muss ganz unten in der Partei anfangen und sich hocharbeiten. Aber wie kommt man an die Spitze, wie wird man Abgeordneter im Bundestag?

Ich glaub wenn es eine pauschale Formel gäbe würde jeder es machen.

Indem der Kreisverband deiner jeweiligen Partei dich zum Kandidaten macht und Du die Mehrheit der Stimmen oder ein Direktmandat bekommst. Wenn Du bekannter bist, musst Du auch nicht unten anfangen, sondern kannst gleich oben einsteigen, siehe Lafontaine.

Ansonsten:
Ehrgeiz, Egoismus, Skrupelosigkeit und viel Ellenbogen - mit Freundlichkeit gewinnt man meiner Meinung nach keinen Blumentopf, da bleibst Du der ewige Depp, der Plakate kleben und Prospekte verteilen darf. Und wenn der MdB oder MdL mal vorbeikommt, darfst Du den Konferenzraum im Parteizentrum dekorieren.

Politiker sind wie Schauspieler: Es gibt ein paar die oben stehen aber eine Unmenge an kleinen Hobbypolitiker, welche durch Wichtigtuerei, Schleimerei und Co versuchen, ein Stückchen weiter in der Hierarchie zu kommen.

Die die oben stehen, verdienen verhältnismäßig schlecht. Verglichen an anderen Posten mit ähnlichem Zeitaufwand ist der Politiker ein eher armes Schwein. Das was er möglicher Weise für Richtig hält, darf er nicht sagen. Dauernd wird an seinem Stuhl gesägt und besonders angesehen ist der Job ja auch nicht. Dazu reden ständig irgendwelche Oberschlauen-Dummeimer rein und Du musst brav zuhören.

Prinzipiell einer der traurigsten Jobs in der Republik.

Viele Berufspolitiker mit einem Mandat, das von Vater Staat bezahlt wird, haben sich das vielleicht gar nicht vorgenommen. Die meisten haben eine langjährige Parteisozialisation hinter sich. Die waren schon bei der JU, den Jungen Liberalen oder den Jusos und haben sich jahrelang mehrere Abende und Nächte in der Woche um die Ohren geschlagen.

Nach vielen Jahren haben sie dann so zahlreiche und gute Kontakte zu allen möglichen Akteuren innerhalb und außerhalb ihrer Partei oder in ihrer Gemeinde geknüpft, dass man sie für eine Kommunalwahl oder höheres aufstellt. Viele kommen auch über die Wirtschaft oder ihren gehobenen gesellschaftlichen Stand in die Politik. Die Regel ist aber die Ochsentour.