Borderline - Erfahrungen gesucht (Beziehungen)
Ich bin seit kurzer Zeit mit einem Mann zusammen, der Borderline diagnostiziert bekommen hat. Ich konnte anfangs mit der "Krankheit" kaum etwas anfangen, habe mich intensivst damit beschäftigt und nun stehen wir vor der Frage, zusammenzuziehen.
Er hat manchmal "Ticks", in welchen er für mich völlig Geistesabwesend erscheint. Er hat Angstzustände, die ich ihm anscheinend nicht nehmen kann. Dennoch haben wir einen Weg gefunden, wie es für uns beide situationstechnisch in Ordnung ist und wir gut damit zurecht kommen.
Trotzdem interessieren mich brennend Erfahrungsberichte von Menschen, die mit einem Borderliner eine Beziehung führen oder führten. Vor allem möchte ich wissen, ob sich diese Krankheit im Laufe der Zeit etwas relativiert (abgeschwächt) hat, und wie ihr mit den Angstzuständen Eurer Partner umgegangen seid. War die psychische Belastung für Euch sehr hoch?
Ich stehe aktuell an dem Punkt, an dem alles auf eine Trennung hindeutet - eine Trennung von einem Borderline-Patienten. Ich kannte schon vorher zwei Borderliner, wobei die eine Person sehr extrem war und selbst eine Freundschaft nicht möglich war - weder für mich noch für andere Bekannte, die mir ihr Kontakt hatten. Die andere Person hat ihr Leben und ihre Persönlichkeitsstörung zunehmen in den Griff bekommen und wir haben einen recht guten Kontakt zueinander.
Eine Beziehung zu einem Borderliner ist sehr schwierig. Diese Menschen sind durchaus faszinierend, da sie immer ein Stück weit intensiver erscheinen als viele andere Menschen und meistens den gewissen Funken Tiefgang besitzen, den ich an Menschen sehr schätze. Allerdings sind da eben noch die anderen Dinge und die können unglaublich schwierig sein.
Anfangs ist natürlich alles ganz toll. In meinem Fall folgte dann Schritt für Schritt der Niedergang. Mittlerweile hält diese “Phase” schon circa fünf Monate an und ich bin wirklich am Ende meiner Kräfte. Damit hätte ich vorher nicht gerechnet, wirklich nicht. Es fing wie ein Märchen an und endet nun offenbar im absoluten Chaos.
Die Beziehung ist unglaublich schwierig geworden. Ich hatte immer das Gefühl, dass mein Partner mich sehr liebt. Mittlerweile stehe ich auf dem Abstellgleis und alles andere und alle anderen sind wichtiger. Er neigt zu schneller Begeisterung für Menschen, die dann auch schnell wieder verfliegt. Freundschaften werden geschlossen, sind für eine Weile sehr intensiv und gehen dann wieder recht schnell den Bach runter. Wenn sich der andere nach Monaten dann noch einmal meldet, ist es so, als wäre nichts gewesen und derjenige bekommt auch direkt wieder den Status “Freund”.
Wenn ich morgens aufwache, weiß ich nie was mich erwartet. Mittlerweile habe ich selbst schon vor dem E-Mail-Programm Angst, da im Posteingang ja eine neue verletzende Mail auf mich warten könnte. Ich denke, dass es sehr typisch für Borderliner ist, ihren Partner emotional im Griff haben zu wollen. Sie wissen, womit sie einen treffen können und wie weit sie gehen können, ohne dass man die Sachen packt. Die Angstzustände, die du beschreibst, kenne ich aus meiner Beziehung auch. Ich weiß auch nicht, wie ich damit umgehen kann oder darf. Manchmal ist es okay, wenn ich Halt geben will und in diesen Momenten bin ich auch erwünscht. Aber schon bei der nächsten Situation dieser Art kann alles ganz anders aussehen.
Ich finde es sehr schwierig, mit diesem typischen “komm her, geh weg”-Verhalten zurechtzukommen. Es gibt einfach kein Patentrezept. Selbst wenn man meint, alles richtig zu machen, kann man wie der schlimmste Todfeind behandelt werden. Im nächsten Moment ist die Welt wieder rosa und man selbst der beste Partner, den man sich vorstellen kann.
Für mich ist die psychische Belastung definitiv sehr hoch. Ich wünsche dir, dass du einen besseren Weg findest, um mit deinem Partner umgehen zu können. Ich kann nur von meinem Standpunkt aus sagen, dass ich mir gewünscht hätte, ihm helfen zu können. Daran bin ich gescheitert und es tut unglaublich weh, sich das eingestehen zu müssen.
Ich hatte zwei Partnerinnen,bei der die eine ganz sicher unter Borderline litt und die andere zumindest Symptome wie etwa das selbstverletzende Verhalten - bei ihr wurde aber nichts analysiert (in der Zeit als ich mit ihr eine Beziehung führte, bzw. noch Kontakt hatte). Ich muss sagen, dass ich recht gelassen damit umgehen konnte, da mir von vorneherein klar wurde, was da auf mich zu kommt. Aber manchmal hat das auch meine Nerven stark belastet und mich psychisch belastet.
Ich kann von Glück reden bei der ersten dieser beiden Partnerinnen. Sie spielte zu Beginn immer mit Suizidgedanken, aber ich konnte ihr Kraft und Unterstützung bieten, so dass sich bei ihr auch die depressiven Angstphasen stabilisierten und sie sogar über längere Zeit nicht das Bedürfnis nach Selbstverletzung hatte. Aber es kehrte irgendwann wieder zurück und ihr Zustand verschlechterte sich. An dieser Stelle hatte ich erstmals wirklich psychische Belastung, da ich nun quasi von vorne beginnen musste. Aber alles was ich ihr auch anbot - sie wollte auf keinen Fall zu einem Psychologen. Ihr Zustand wurde nicht mehr besser und es blieb in diesem Sumpf letztendlich - in diesem Sumpf aus dem ich sie nicht mehr rausziehen konnte. So zerbrach auch im Grunde die Beziehung aus Folgen ihrer psychischen Störungen heraus.
Bei meiner darauf folgenden Partnerin war das alles noch komplizierter. Anfangs dachte ich, sie hätte es im Griff und es ginge Berg auf. Aber da fing es erst richtig an. Wenn ich mich jetzt noch zurück erinnere an diese schlimmen Situationen, in denen dann ich Angst um sie und ihr Leben hatte. Und sie ging und geht auch immer noch zu einem Psychologen, aber das scheint nicht viel zu nützen, denn rüchfällig wird sie leider ständig. Aber das Kernproblem an der Sach, was das ganze noch komplizierter machte, war, dass sie auch noch eine Schizophrenie oder zumindest eine Persönlichkeitsstörung in Richtung Persönlichkeitsspaltung hatte.
Da war das mit den schon genannten Angstzuständen ganz schlimm, da sie da auch immer dieses "komm her - geh weg" Verhalten zeigte und ich mich ziemlich unsicher und nutzlos fühlte. Es ist einfach grauenvoll wenn man das Gefühl hat dem wichtigsten Menschen in seinem Leben nicht helfen zu können und nur zuzusehen. Es gab in dieser Beziehung sowohl Höhen und Tiefen was ihre Psyche angeht, allerdings kam ich da doch besser zurecht, da ihre Psychologin nach und nach trotzdem Fortschritte erzielen konnte. Die Beziehung ging aber aus einem anderen Grund zu Ende,der nicht im Bezug zu Borderline steht.
Nach den beiden Beziehungen hintereinander war es erst mal schwer für mich direkt eine neue einzugehen und so verstrich viel Zeit. Ich frage mich öfter, ob ich einfach immer an die Falschen geraten (also falsch in dem Sinne, dass sie schlecht für mich selbst sind) oder ob mich deren Verhalten sogar angezogen hat. Ich weiß es nicht, kann aber Cologneboy2009 zustimmen. Borderline strahlen eine wesentlich tiefgründigere Persönlichkeit aus. Vielleicht ist es das was mich so anzog.
Ich kann dir auch nur wünschen, dass es bergauf geht. Je nachdem wie stabil deine Psyche ist kann dich das auch ganz schön mitnehmen. Zu empfehlen ist auf jeden Fall eine Behandlung.
Ich wäre grundsätzlich damit vorsichtig jemanden als "Borderline-Patienten" abzustempeln, wenn man sich nicht ganz sicher ist. Zudem denke ich auch nicht, dass irgendjemand, außer vielleicht ein Arzt das Recht dazu hat. Noch nicht mal bei Ärzten kann man sicher sein, das die Diagnosen immer ihrer Richtigkeit entsprechen. Wie wir wissen ist das Borderline-Syndrom eine, für Ärzte, nette Diagnose für vieles. Man könnte auch Mode-Diagnose sagen. Wenn man nicht sicher ist oder vielleicht auch keine Lust hat weiter hinter zu schauen gibt es den Boderline-Stempel.
Manche Menschen machen eine scheiß Zeit durch! In dieser Zeit können vielleicht unglaublich viele Dinge auf einmal auf einen einprasseln, denen vermutlich nicht mal der stärkste Hüne standhalten könnte. Es können die unterschiedlichsten Dinge sein ob Job, Gesundheit, Finanzen oder ständiger Wohnungswechsel. Es gibt vieles was man da nennen könnte. Ist das aber der Grund als Küchenpsychologe zu fungieren?
Selbst jemand der sich öfter mal die Arme aufritzt oder andere Verhalten an den Tag legt, die man eventuell nicht als geläufig ansehen würde, könnten mich dazu veranlassen jemanden eine Diagnose an den Kopf zu werfen, von der ich keine Ahnung habe oder mich höchsten Falls interessenhalber mal in einem Buch ein paar Kapitel lang durchgeschlagen habe.
Mein Tipp währe dann, sich tatsächlich von dem Menschen zu distanzieren aber nicht aus Gründen um eventuell euch zu schützen, sondern damit der andere geschützt ist.
ich bin seit kurzer Zeit mit einem Mann zusammen, der Borderline diagnostiziert bekommen hat.
Hier muss ich d.o.d.g.e.r. widersprechen. Mein obiges Zitat von Qn interpretiere ich so, dass die Borderline-Störung durchaus von einem Arzt diagnostiziert wurde und nicht von Qn persönlich. Ansonsten wäre ich auch sehr skeptisch, wenn ein Laie bei seinem Mitmenschen Borderline diagnostiziert.
So weit ich mich an meine Ausbildung entsinnen kann, ist Borderline ein sehr vielfältiges Krankheitsbild. Das heißt, dass es da recht unterschiedliche Ausprägungstypen geben kann. Zudem kann Borderline, je nach Person auch noch gemeinsam mit anderen psychischen Erkrankungen auftreten. Was soll man da nur raten?
Wenn Du selbst Therapeut bist, könntest Du das wagen. Wenn Du selbst sehr stabil bist, könnte das auch klappen. Wenn Du aber eh schon an einem Helfersyndrom leidest, dann könnte es passieren, dass Du vollends unter die Räder kommst und Dich selbst deinem Partner zu Liebe aufgibst. Ich denke, dass man nicht zu weich sein darf, wenn man es mit solchen Leuten aushalten will. Man muss sich schon sehr abgrenzen können und darf sich nicht ständig für das Wohl des kranken Partners verantwortlich fühlen.
Wenn man einen Partner hat, der den Partner nicht nur als Partner, sondern auch als Therapeutenergänzung braucht, kann das ganz schön hart werden. Wenn dann noch, was bei Borderline vorkommen kann, Selbstmordversuche oder Selbstmorddrohungen dazukommen, kann das ganz schön hart werden. Man möchte den geliebten Partner schließlich nicht verlieren, aber man wird dadurch ziemlich leicht erpressbar.
Was auch bei Borderline typisch ist, ist die instabilität der Gefühlslage. Und das dürfte ganz schön anstrengend sein, wenn man morgens schon abchecken muss, wie heute die Stimmung ist und die Stimmung des Partners dann abrupt umschlagen kann.
Versuche auch mal einen Zeitraum weiter zu denken. Für den Fall, dass ihr ein Hetero-Pärchen seid und ggf. mal Kinder haben wollt. Wie wäre es für Kinder, wenn sie lernen müssen, mit einem psychisck kranken Elternteil umzugehen? Wie kann man mit so einem Menschen gemeinsam Kinder erziehen, wenn er heute mal so und morgen mal so ist? Wie hoch ist das Risiko, dass die Kinder auch psychisch krankes Verhalten erlernen oder vielleicht sogar ererben. Wie fühlt man sich dann, wenn man nicht nur einen psychisch kranken Partner, sondern auch noch obendrein psychisch kranke Kinder verkraften muss? Da muss man, denke ich ganz schön stark sein, um das unbeschadet zu überstehen.
Wenn Du Dich auf dieses Wagnis anschließt, dann würde ich auf jeden Fall Dir raten, dass Du Dir selbst einen guten Therapeuten suchst. Deine Verwandtschaft und deine Freunde können Dir im Umgang mit einem psychissch kranken Menschen sicherlich kaum so gut helfen, wie Fachleute, die Dir vielleicht manchen Trick zeigen können und auch die Schäden an deiner Seele abfangen können.
Außerdem würde ich mich auf jeden Fall einem Selbsthilfeverein für betroffene Angehörige suchen. Das kann nie schaden, wenn man sich mit gleichgesinnten in so einer schwierigen Lage austauschen kann. Vor allem haben diese Leute zu Hause ein ähnliches Problem wie Du und verstehen leichter, was Du ggf. leidest.
Zum Anderen solltest Du klar sehen, dass Du deinen Partner nicht ändern können wirst. Rechne im schlimmsten Fall sogar mit einer Verschlechterung seiner Krankheit. Kann man das aushalten? Ein mögliches Merkmal von Borderline-Persönlichkeiten ist, dass diese Menschen unkontrollierbare Wutausbrüche haben können. Kannst Du sowas aushalten, dass Dich dein Partner ggf. verprügelt und du nimmst das nicht für persönlich, da es krankheitsbedingt ist? Eine Weile geht das sicherlich gut. Aber hält man sowas auf Dauer aus? Ich sehe da schon das Risiko, dass Du als gebrochene Persönlichkeit da aus der Beziehung rausgehen wirst.
Ein weiteres Merkmal von Borderlinern ist, dass sie nicht alleine sein können. Wie ist das denn dann, wenn Du Dich trennen willst? Womöglich hast Du dann einen fiesen Stalker am Hals, der Dich keine Sekunde atmen lässt? Also, ich bewundere schon irgendwo deinen Mut, so eine Beziehung zu wollen. Ich hätte da ziemliche Angst vor einer Katastrophe. Aber letzlich kann Dir diese Entscheidung keiner Abnehmen. Von Außen kann auch keiner abschätzen, wie stark bei deinem Partner das Borderline ausgeprägt ist , und wei stabil Du bist. Vielleicht solltest Du den Rat eines Experten suchen. Derjenige Psychiater, der deinen Partner diagnostiziert hat, soll mal dich auf Herz und Nieren prüfen. Der kann sicherlich eine fundierte Aussage darüber machen, ob Du in der Lage bist, diese Belastung zu tragen.
Nicht zuletzt möchte ich Dich etwas fragen: Was genau schätzt Du so an deinem Partner? Warum ist er für dich liebenswert? Warum möchstes Du mit ihm zusammen sein? Das ist für eine Entscheidungsfindung wichtig, dass Du Dir hier im Klaren bist.
Bezeichnend finde ich auch, dass sowohl Sann als auch cologneboy2009 inzwischen von ihren borderline-partnern getrennt sind. Aus diesen Beitträgen kommt für mich ziemlich klar rüber, dass diese Menschen zwar irgendwo faszinierende Partner sind, aber auf Dauer nicht zu verkraften sind.
Sorry Trüffelsucher aber du machst gerade sehr viele Schubladen mit "Vorurteilen" auf.
Ich selbst habe Borderline. Ich habe allerdings keine Kinder und werde wahrscheinlich auch keine haben. Ich habe meine Diagnose mit über 30 Jahren bekommen. Sprich ich hätte schon längst Mutter sein können. Borderline kommt aber nicht von heute auf morgen. Sprich ich habe die Krankheit mit Sicherheit schon länger "in mir". Wenn ich bei der Diagnosestellung schon Mutter gewesen wäre, hätte sich da keiner gross drum geschert. Wenn ich heute sage, ich hätte gerne Kinder, dann heisst es gleich: Boderline und Kinder? Das geht nicht. Und ich kann dir sagen das es geht.
Klar besteht die Möglichkeit das Borderline vererbbar ist. Wie viele tausend andere Erkrankungen auch. Auch Diagnosen die lange nach dem man Vater oder Mutter geworden ist, erst entdeckt werden. Oder Krankheiten die eine Generation auslassen. Meine Mutter ist ohne Mutter aufgewachsen, weil diese bei der Geburt meiner Mutter gestorben ist. Hätte meine Mutter dann keine Kinder bekommen sollen, weil man ja sagen könnte, man weiss ja nie was in der familären Krankheitsgeschichte noch so gewesen wäre, wenn meine Grossmutter älter geworden wäre?
Und davon abgesehen, gibt es genügend Beziehungen zwischen gesunden Menschen die in die Brüche gehen. Da leiden die Kinder genauso drunter.
Die Gefühlsschwankungen kann man in den Griff bekommen. Klar braucht es dazu Geduld. Geduld auf allen Seiten. Und ehrlich gesagt, gerade Kinder wachsen da auch rein. Und mir hat mal eine Therapeutin gesagt, das viele Mütter die Borderline haben ihre Kinder ganz anders erziehen, weil sie Angst haben und auch die Fehler in ihrer Erziehung kennen.
Nicht alleine sein können. Ich bin durchaus gerne alleine. Mir machen viele Menschen Angst. Mir würde aber auch das zusammen wohnen mit einem anderen Menschen auf Dauer wahrscheinlich Probleme machen. Ok dazu lebe ich halt auch einfach schon zu lange alleine.
Suizid und Suizidgedanken ist auch etwas, was in jeder Beziehung vorkommen kann. Und für meinen Teil ist es so, das meine Suzidgedanken merklich kleiner sind, wenn da noch jemand anderes ist, der ein bisschen die Verantwortung mitträgt. Oder dem gegenüber man eine gewisse Verantwortung hat.
Und sorry auch Borderliner sind Menschen. Du stellst die hier gerade als unberechenbare Ungeheuer da.
Ich will keinen Boderliner als Monster darstellen. Ich habe lediglich einige zugespitzt formulierte Denkanstöße geschrieben. Natürlich gibt es in jeder Beziehung Probleme. Wenn man aber in einer Partnerschaft Probleme schon voraussieht, dann sollte man sich vorher gründlich die Risiken überlegen. Da gibt es so einen doofen Spruch im Volksmund, der sich auf jede Beziehung anwenden lässt: Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht was besseres findet. Im Grunde ist es doch wurscht, was der Partner hat.
Wenn der Partner von Qn beispielsweise MS hätte, würde ich auch fragen, ob Qn über diesen und jenen Punkt schon nachgedacht hat. Bei aller Verliebtheit sollte man auch als Partner nicht vergessen an sich selbst zu denken. Wenn ein Partner sich dem anderen zu Liebe aufopfert, ist das keine Basis für eine gesunde Beziehung. Und da ist der Grund egal, warum der eine sich für den anderen aufopfert. Man sollte sich, meiner Meinung nach, vor jeder Beziehung überlegen, ob man mit den Mucken, die der künftige Partner hat, leben kann. Und Mucken hat jeder. Aber sie müssen eben zum eigenen Charakter passen.
Natürlich können und sollen auch Borderliner Kinder kriegen. Das habe ich gar nicht bestritten. Kinder können auch mit vielem klar kommen. Ich habe auch nicht gesagt, dass man mit Borderlinern generell keine Kinder bekommen sollte. Das ist ja auch Quatsch. Ich habe Qn lediglich gefragt, ob er sich darüber schon Gedanken gemacht hat. Ob sie sich als Mutter in so einer Situation wohlfühlen könnte. Wenn sich die Familie von Qn trotz psychischer Krankheit von Qn wohlfühlt, dann ist doch alles wunderbar. Wenn die Kinder allerdings merken, dass die Mutter überfordert und gefrustet ist, dann ist das für die Kinder nicht schön, so groß zu werden.
Natürlich schert man sich nicht darum, was eine potentielle Mutter haben könnte, bevor man sie als Mann schwängert. Aber wenn man das definitv schon weiß, wäre es ja kindisch, da nicht darüber nachzudenken, was man da riskiert. Man trägt ja auch den eigenen Kindern gegenüber eine gewisse Verantwortung. Was ist, wenn Qn an so einer Beziehung zerbricht, der Partner sich vielleicht nicht in der Lage sieht, die Kinder zu versorgen. Dann kommen die Kinder zu einer Pflegefamilie. Man trifft beim Kinderzeugen Entscheidungen über Menschen, die sich nicht aussuchen können, in welche Verhältnisse sie geboren werden. Deshalb sollte man sich gründlich im Klaren darüber sein, was man alles riskiert.
Wahrscheinlich bist du ein gut erträglicher Borderliner. Aber Du bist eine Frau. Da möchte ich Dir nicht zu nahe treten. Ich würde allerdings keinen Mann als Elternteil für meine Kinder haben wollen, der seine Wut nicht im Griff hat. Ich würde auch nicht haben wollen, dass meine Kinder Selbstmordversuche ihres Elternteils miterleben müssen. Das ist meine persönliche Entscheidung. Wenn Qn damit leben kann, dann ist das seine Angelehenheit. Aber man sollte zumindest darüber nachgedacht haben, ob man mit den möglichen Folgen leben möchte, oder nicht. Man muss als zweiter Partner da auch durchaus ein starkes Ego haben, dass man die Kinder da auffangen kann, wenn der Partner sich mal wieder nicht im Griff hatte. Das kann schließlich auch nicht jeder.
Sicherlich kann man seine Gefühlsschwankungen auch als Borderliner in den Griff bekommen. Vorausgesetzt man will das auch. Dass Du das willst, ehrt Dich. Was aber ist, wenn der Partner von Qn nicht zu denen gehören sollte, die das wollen? Was ist, wenn er zu denjenigen gehören, die es für vollkommen normal halten, dass der Partner sämtliche Launen auszuhalten hat? Little Sister, Du bist eine Frau. Qn auch. Ich gehe einfach mal davon aus, dass Qn hetero ist und ihr Borderline-Partner ein Mann ist. Ein Mann, der unkontrolliert in Wut ausbricht, kann ganz schön gefährlich sein.
Es sind so viele Frauen Opfer häuslicher Gewalt, ohne dass alle deren Partner ein psychisches Problem haben. Ich würde mir als Frau wirklich gründlich überlegen, ob ich mir einen Mann als Partner suche, der jährzornig oder aggressiv ist. Auch wenn der geistig total gesund ist. Ich würde mir das alleine aus Selbstschutz nicht antun wollen. Männer sind den Frauen an körperlicher Kraft meist überlegen. Gepaart mit Gewaltbereitschaft und mangelnder Selbstkontrolle kann das für die Frau ganz schön gefährlich werden. Kann, muss aber nicht. Natürlich kann der Partner von Qn sich im Griff haben. Aber wer weiß dann, was in 10 Jahren ist?
Suizidgedanken kommen übrigens nicht in jeder normalen Beziehung vor. Normalerweise denken die Leute nicht dauernd an Selbstmord. Dass man mal in einer echten Lebenskrise an Selbstmord denkt, ist normal. Wenn man depressiv ist, dann z.B. auch. Aber wenn man sich dauernd verpflichtet fühlt aufzupassen, dass der Partner sich nicht umbringt, ist das ganz schön belastend. Und das ist nicht jedermanns Sache.
Dass Borderline ein sehr vielfältiges Krankheitsbild ist, habe ich ja geschrieben. Deshalb kann es ja gut sein, dass ausgerechnet Du keine Probleme mit dem Alleinsein hast. Ob das allerdings für Qn's Partner zutrifft, wissen wir nicht. Ich habe in meinem Post lediglich aufgezeigt, dass dieser und jeder Verhaltenstyp auftreten kann. Ich habe nie behauptet, dass Qns Partner oder gar alle Borderliner so oder so sein müssen.
Ich habe mit einem Partner zusammengelebt, der einige dieser Merkmale von Borderline in seiner Persönlichkeit vereint hat. Ich kann Dir ein Lied davon singen, was das für Partner bedeutet. Wenn man psychisch eher zart besaitet ist, dann kann man an so einem Partner schon zu Grunde gehen. Und ein Zuckerschlecken ist es jedenfalls nicht. Auch wenn Dich das vielleicht verletzt, weil es Dich selbst irgendwie betrifft: die Partner und Angehörigen von psychisch auffälligen oder kranken Menschen haben eine sehr große Last zu tragen. Das merken die Kranken vermutlich gar nicht so und nehmen alles als selbstverständlich hin, weil der Partner gesund ist. Aber auch ein Gesunder ist nicht endlos belastbar und unbegrenzt stark.
Und was hilft es dem Borderliner-Partner von Qn letztlich, wenn Qn der Sache nicht gewachsen ist? Gar nichts. Auch für Qns Partner würde eine gescheiterte Beziehung Verletzungen mit sich bringen, vielleicht sogar noch stärkere Verletzungen als für Qn. In dem Fall, dass Qn der Sache nicht gewachsen ist, ist es besser, wenn Qns Lebensgefährte einen stärkeren Partner findet, der ihn auffangen kann. Egal ob Krank oder gesund: jeder Mensch, der mit einem unpassenden Partner zusammenlebt dürfte unter dieser Belastung zu leiden haben. Und da sollte man so vernünftig sein, dies von vornherein zu vermeiden und nach einem passenden Partner ausschau halten. Das ist gar keine Hetze, sondern reine Vernunft. Das sollte doch einzusehen sein?
Nicht alle Borderliner sind jährzornig, leicht aufbrausend etc. Du steckst aber gerade alle männlichen Borderliner in eine Schublade. Ich kenne einige Borderliner. Auch Männer. Und gerade die Männer sind eher vom ruhigeren Typ. Und du zählst ja noch mehr Eigenheiten auf die ein Mann haben kann und beziehst das nur auf Männer die Borderline haben. Ich kenne eine Menge Männer auf die die aufgezählten Eigenheiten zutreffen möchte. Nicht einer hat Borderline.
Suizidgedanken lassen sich aber nicht alleine an Borderline festmachen. Das wollte ich damit sagen. Ich kenne viele Menschen mit einer gesteigerten Suizidalität. Die wenigsten haben eine Borderline- Persönlichkeitsstörung.
Und ich halte es nicht für vernünftig auf einem Menschen einzuhaken, ihn abzulehnen, nur weil er Borderline hat. Jede Art von Beziehung mit Menschen die nicht gesund sind ist schwierig. Du solltest dich vielleicht mal mit den positiven Aspekten von Borderlinern bekannt machen.
Ich wiederhole mich noch mal: Ich habe nicht behauptet, dass alle Borderliner gleich sind. Ich habe auch nicht behauptet, dass alle männlichen Borderliner aggressiv sind. Ich habe auch nicht behauptet, dass der Partner von Qn irgendwelche Eigenschaften besitzt.
Ich habe auch nie behauptet, dass Borderliner keine positiven Eigenschaften haben. Wenn man verliebt ist, achtet man aber ohnehin eher auf die positiven Eigenschaften des Partners, da man verliebt ist. Es wäre wie Eulen nach Athen tragen, wenn man einem verliebten von den Vorzügen seines Partner schwärmt.
Ich habe übrigens auch nicht geschrieben, dass nur Borderliner selbstmordgefährdet sind. Ich schrieb auch:
Es sind so viele Frauen Opfer häuslicher Gewalt, ohne dass alle deren Partner ein psychisches Problem haben.
Wenn Du aber da unbedingt herauslesen willst, dass ich die Aggressivität hauptsächlich den männlichen Borderliner unterstellt habe, dann kannst Du mich meinetwegen so verstehen. Es ist schließlich das Recht des Lesers den Text des Autor zu interpretieren, wie er mag. Nur, das was Du da schreibst und in meinem Text gelesen haben willst, war gar nicht meine Aussage. Es scheint Dir aber aus irgendeinem Grund zu gefallen, mir in die Schuhe schieben zu wollen, dass ich irgendwie alle Borderliner in eine Topf werfe und verdamme.
Übrigens wirfst Du eher alle dir bekannten Borderliner zusammen und ziehst danach Schlüsse auf die Allgemeinheit der Borderliner. Nur weil die männlichen Borderliner, die Du kennst, eher vom ruhigen Typ sind, heißt das noch lange nicht, dass die meisten männlichen Borderliner so sind, wie deine Bekannten. Ich denke nicht, dass die amerikanischen Mediziner in den DSM-IV aus Spaß das Merkmal der mangelnden Aggressionskontrolle und häufige Wutausbrüche aufgenommen haben. Irgend einen Grund wird das schon haben.
Nur verlierst Du eines aus den Augen. Die Frage von Qn war nicht, wie Borderliner generell so sind, sondern, ob sie mit ihrem Freund, der Borderliner ist, zusammen ziehen soll. Und ich habe einfach theoretische Erwägungen gestartet, welche Symptome er im Borderlinesyndrom haben könnte, und was das für eine Beziehung bedeuten könnte.
Ich beende hiermit diese Diskussion darüber, wie Borderliner nun sind oder nicht sind, weil sie für Qn keine weiteren Infos abwirft. Und mir ist das im Grunde egal, ob man mich für böse hält, oder nicht. Wenn jemand meinen Text unbedingt falsch auslegen will, dann kann ich niemanden daran hindern.
@trüffelsucher: Ich habe mich dabei nicht auf das Eröffnungsposting bezogen, sondern auf einem der folgenden Postings. Ich gestehe aber, dass das nicht klar aus meinem Posting hervorgeht, auf welches Posting ich mich bezogen habe.
In diesem Falle bitte ich um Entschuldigung für die kurze Verwirrung.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-63983.html
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