Probleme mit Mutter der Kindergartenfreundin

Ich stehe vor einem, für mich, ziemlich kompliziertem Problem und würde euch gerne um eure Meinung bitten.

Zur Situtation: Meine 4-jährige Tochter ist seit einem Jahr sehr eng mit einem Mädchen aus ihrem Kindergarten befreundet. Ich habe diese Freundschaft sehr begrüßt und das besagte Mädchen war des öfteren bei uns oder wir haben gemeinsame Ausflüge gemacht. Seit ich meine Ausbildung mache ist die Freundin meiner Tochter seltener bei uns, dafür geht meine Kleine aber alle zwei Wochen für einen Nachmittag zu ihr zum Spielen. Und hier beginnt mein Problem. Es kommt in letzter Zeit gehäuft zu Situationen, die mich etwas überfordern oder wo ich mit meiner Tochter aneinandergerate. Zum Beispiel bohrt sie seit kurzem in der Nase. Ich sage ihr immer, dass sie das lassen soll und dass ich es ekelhaft finde. Letztes Mal entgegnete sie mir darauf: "Die Mama von der X hat gesagt in der Nase bohren ist gesund." Nach Rücksprache mit besagter Mutter stellte sich heraus, dass sie es wohl tatsächlich zu meiner Kleinen gesagt hätte. Im Moment ist es auch ein ziemlicher Kampf ihr das wieder abzugewöhnen.

Ein weiteres Beispiel ist die Religion. Ich selbst glaube nicht an Gott, beziehungsweise nicht in Form der typischen römisch-katholischen Religion. Ich versuche meine Tochter so zu erziehen, dass sie sich ihre Religion einmal selbst aussuchen kann und nicht von irgendwem in eine bestimmte Glaubensrichtung gedrängt wird. Die Familie der Freundin meiner Tochter ist sehr gläubig und reden mit Gott, als würde er neben ihnen stehen. Soll jeder so machen wie er möchte, allerdings habe ich beim Kennenlernen klar gestellt, dass ich nicht möchte, dass die Kleine in dieser Hinsicht absichtlich beeinflusst wird. Die Mutter hat mir zugesagt, dass es kein Problem wäre. Mittlerweile glaubt meine Tochter ganz fest an Gott. Das alleine wäre für mich kein Problem, wenn ich nicht vor kurzem erfahren hätte, dass das ganz gezielt abgelaufen ist. Meiner Tochter wurden die letzten Nachmittage die sie dort verbracht hat nur christliche Geschichten vorgelesen und die Familie hat im Beisein meiner Tochter laut gebetet, dass meine Kleine an Gott glauben soll und dass Gott dafür sorgen soll.

Die zwei Beispiele waren noch lange nicht alles, aber es würde zu langwierig werden jetzt alle aufzuzählen. Meine Tochter war immer ein sehr braves Kind, in letzter Zeit verändert sie sich allerdings sehr und wir geraten oft aneinander. Für viele wird das auch nicht nachvollziehbar sein, doch mich belastet das sehr und ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Die Mutter des Mädchens ist überhaupt nicht auf meiner Wellenlänge, doch meiner Tochter zuliebe war ich immer freundlich, schließlich will ich ihr nicht ihre Freundschaft kaputt machen. Aber für mich wird die Situation immer weniger tragbar und ich glaube nicht, dass ich die Kleine noch einmal ruhigen Gewissens zum Spielen hinbringen kann. Sämtliche versuche mit der Mutter darüber zu reden sind gescheitert. Ich weiß einfach nicht wie ich verhindern kann, dass meine Tochter diverse Angewohnheiten annimmt ohne die Freundschaft zu zerstören.

Wie gesagt, es gibt in dieser Situation noch einige Dinge mehr die nicht tragbar sind, die ich hier aber nicht wirklich ausbreiten möchte. Vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps für mich oder Erfahrungen in ähnlichen Situationen gemacht. Ich freue mich auf eure Antworten und schon einmal ein Danke im Vorraus.

Naja das Nase bohren wird sie nicht unbedingt dort gelernt bekommen haben. Das ist einfach eine typische kindliche Entwicklung. Und wenn da was nicht von allein raus will, dann schadet es auch nicht so wirklich.
Und das du mit deiner Tochter öfter wegen anderen Dingen aneinander gerätst, ist eigentlich auch eine normale Entwicklung, welche dich noch viele Jahre begleiten wird. Denn Kinder versuchen immer wieder ihre Grenzen zu erweitern, was nie ohne Diskussionen gehen wird.

Allerdings kann ich dich verstehen was die Geschichten mit der Relogion angehen. Wenn deine Tochter da offensichtlich in eine Richtung gedrängt wird, dann würde ich die Spielnachmittage sein lassen. Nur solltest du für diese Nachmittage deiner Tochter entsprechende Alternativen bieten.

Natürlich musst du auch deiner Tochter erklären, warum sie nicht mehr zu ihrer Freundin zum spielen kann. Sag ihr, das du nichts gegen Menschen hast, welche an einen Gott glauben. Aber das du es eben nicht gut findest, wenn andere Menschen versuchen jemanden von ihrem Glauben zu überzeugen.

Ich denke auch, dass Du im Zweifelsfall den Kontakt zum Mädchen und dessen Familie abbrechen solltest. Dass die Probleme mit Deiner Tochter nun unbedingt nur mit deren Umgang zu tun haben, glaube ich weniger. Das hatte ja Punktedieb schon weiter ausgeführt. Ich denke eher, dass das eine Phase ist.

Die Frage des Glaubens sehe ich etwas anders. Wenn Du weißt, dass diese Familie stark religiös ist, wie hat sich das denn bisher geäußert? Kann es vielleicht sein, dass die Familie sich schon zurückgenommen hat?

Du steckst in einer schwierigen Situation. Ich verstehe, dass dich diese Dinge stören und dass du möchtest, dass auf deine Erziehungswünsche Rücksicht genommen wird. Ich verstehe aber auch, dass du deiner Tochter nicht die Freundin wegnehmen willst.

Wie wäre es also, wenn du den Kontakt nicht vollständig abbrichtst, sonder die Freundin deiner Tochter einfach zu euch zum Spielen einlädst. So hättest du ein wenig mehr "Kontrolle" über das ganze und wüsstest, dass die Mutter der Freundin keinen Unsinn reden kann.

Wenn diese Möglichkeit allerdings nicht besteht, würde ich den Kontakt wohl auch abbrechen. Mir persönlich wäre es lieber, wenn mein Kind so erzogen ist, wie ich es möchte und ihr Freundin privat nicht sehen könnte. Im Kindergarten würden sich die beiden Mädels ja weiterhin sehen und wahrscheinlich auch weiterhin miteinander spielen.

Danke für eure Antworten! Natürlich hat meine Tochter das in der Nase bohren nicht dort gelernt bekommen, aber ihr wird gesagt, dass es gut und gesund ist wenn sie das macht. Meine Kleine ernährt sich fast ausschließlich nur von Obst und Gemüse weil es gesund ist, das Wort bedeutet ihr einfach sehr viel.

Dass die Familie sehr religiös ist hat mir die Mutter beim ersten Zusammentreffen gesagt. Da habe ich auch mit ihr gesprochen und sie gebeten meine Kleine nicht zu beeinflussen. Wie gesagt hat sie da zugestimmt. Ich finde es einfach nicht in Ordnung wenn meine Tochter bei ihnen ist nur christliche Bücher vorzulesen und ständig laut zu beten "Das Gott dafür sorgen soll, dass sie an ihn glaubt."

Früher waren die Mädchen bei mir zum Spielen, doch da ich jetzt jeden Tag bis 16 Uhr in der Schule bin ist es im Moment nicht möglich die Spielnachmittage bei mir zu veranstalten. Ansonsten wäre das kein Problem und es wäre mir auch lieber wenn ich die Situation besser unter Kontrolle hätte.

Ich bin leider immer noch sehr unschlüssig. Ich habe es jetzt noch einmal angesprochen und wenn sich beim nächsten Mal nichts ändert dann muss ich die Spielnachmittage wohl wirklich auslassen. Im Kindergarten sehen sie sich sowieso und dann muss das fürs erste leider reichen.

Hallo!

Ich verstehe deine Sorgen total und finde es sehr nachvollziehbar, dass du dir deine Gedanken diesbezüglich machst. Das was die Mutter dort abzieht und wirklich nicht in Ordnung. Es ist in Ordnung, wenn andere Eltern ihrem nicht eigenen Kind mal sagen, dass sie sich beispielsweise vor dem Essen die Hände waschen sollen oder das diese sich wärmer anziehen sollen, aber sobald man in die Erziehung der Eltern eingreift hört der Spaß auf.

Das es gesund ist in der Nase zu bohren ist eine Sache und das man dies nicht tut eine andere, aber ich finde es sehr erschreckend, dass deine Tochter eher auf die Mutter ihrer Freundin hört, als momentan auf dich. Kinder bohren natürlich gerne mal in der Nase, aber man sollte dies nicht noch fördern. Da deine Tochter nun mal eigentlich ja sehr brav ist, denke ich auch nicht, dass die Mutter dies nur einmal gesagt hat, da Kinder nach einer einmaligen Sache sich nicht gleich vollkommen ändern und wieder das Anfangen, was ihnen Zuhause verboten wurde.

Ich würde wirklich mal mit der Mutter sprechen und ihr sagen, dass du es wirklich nicht in Ordnung findest und ob sie überhaupt merkt, was sie dadurch anrichtet. Oft ist es anderen Müttern nicht klar, dass sie etwas Falsches getan haben, da sie ihren Kindern so etwas nicht verbieten.

Es gibt nun mal andere Erziehung und andere Regeln, wobei man sich natürlich normalerweise nur auf seine eigenen Regeln und um seinen eigenen Haushalt kümmern sollte, welches manche Eltern aber leider nicht hinbekommen, wodurch so etwas passiert.

Mache es auch deiner Tochter nochmal klar, dass das was die Mutter ihrer Freundin sagt nicht in Ordnung ist und das sie auf das hören soll, was du ihr sagst, da nur das richtig ist, wodurch ich hoffe, dass sich die Stimmung zwischen dir und deiner Tochter wieder gelegen wird.

Inanna hat geschrieben:Ich finde es einfach nicht in Ordnung wenn meine Tochter bei ihnen ist nur christliche Bücher vorzulesen und ständig laut zu beten "Das Gott dafür sorgen soll, dass sie an ihn glaubt."