Wohngemeinschaft mit Straffälligen zur Resozialisierung?
Ich habe gereade im Fernsehen einen Bericht gesehen, da wurde darüber berichtet, dass es eine Art Wohngemeinschaft mit straffällig gewordenen Jugendlichen ging. Diese wurden aus dem Gefängnis entlassen, müssen aber sofort wieder hin, wenn sie sich nicht entsprechend benehmen und zu viele Strafpunkt sammeln.
Zwischen den 5 Jugendlichen lebte eine Familie, bestehend aus Mutter, Vater und zwei kleinen Kindern. Die Jugendlichen sollen sich eben wirklich wieder eingliedern und auch das Familienleben schätzen lernen. Ein Wachmann sorgt für die nötge Disziplin. Außerdem müssen die Jugendlichen Frühsport machen, Ruhepausen einlegen usw.
Ich fande es doch sehr erstaundlich, dass da zwischen drin Kinder herumtoben. Schön und gut, wenn man denen das Gefühl von Familie so nah wie möglich beibringen will - aber das wäre mir doch etwas unsicher mit den Kindern.
Was haltet ihr von dem Projekt und glaubt ihr, dass es sinnvoll ist? Ich denke schon, dass es wirkungsvoller als Gefängnis sein wird.
Na, es kommt doch bestimmt drauf an, was genau die verbrochen haben. Wenn ein Jugendlicher im Gefängnis sitzt, muss das ja nicht zwingend mit Körperverletzung oder Vergewaltigung etc. zusammenhängen. Ich denke mal, dass "solche" auch nicht in diese Wohngruppen kommen.
Waren die Jugendlichen wegen Diebstahls, Betrugs oder auch Drogenbesitzes im Gefängnis, dann können sie doch rotzdem ganz liebe und umgängliche Menschen sein, die eben Fehler gemacht haben. Und warum sollte man sie dann nicht mit Kindern zusammen in eine Wohnung lassen? Gefängnis bedeutet für mich nicht gleich Gewalttätigkeit!
Wurde denn in dem Bericht erwähnt, was die Jugendlichen verbrochen hatten?
Wenn ich ehrlich bin, dann sehe ich das so, dass es nicht zwingend wichtig ist, was diese Jugendlichen getan haben. Sie haben eine Schwelle übertreten und oftmals ist man auch bereit, jemanden zu verletzen, wenn man etwas braucht.
Und wenn man es so sieht, dann kann man alle Jugendlichen resozialisieren, oder haben dann Menschen die jemanden verletzt haben, keine Chance verdient, sondern nur die, die etwas gestohlen haben?
Man kann es also drehen und wenden wie man möchte. Um aber mal deine Frage zu beantworten - ich habe keine Ahnung, um welche Straftaten es sich handelt, nehme aber mal schon an, dass es was "harmloseres" war.
Naja, ich denke schon, dass es darauf ankommt, was man denn getan hat. Klar, bei allen Straftaten wird eine Schwelle übertreten, und man sollte eine zweite Chance erhalten. Dennoch kann ich einen Mord nicht mit einem Diebstahl gleichsetzen. Zudem kommen auch bei Jugendlichen bei schlimmen Straftaten hin und wieder psychische Elemente zum Tragen. Da denke ich, sollte eine Resozialisierung auf jeden Fall anders aussehen als bei jemandem, der in einem Supermarkt einen Kaugummi geklaut hat.
Prinzipiell finde ich die Idee, sie in ein normales Familienleben einzugliedern, sehr gut. Wobei es in meinen Augen wirklich auf den Umfang der Straftaten und die Art der Straftat ankommt. Vor allem wenn die Jugendlichen dann in Familien eingegliedert werden, in denen kleine Kinder zu Hause sind.
Ich halte von der Sache überhaupt nichts, denn der Sinn ist hierbei doch äußerst zweifelhaft. Man kann die Jugendlichen nicht so einfach in eine Familie integrieren, denn damit können sie unter Umständen überfordert sein. Hier müssen erst einmal ganz andere Probleme bewältigt werden,d.h. Ausbildung, Arbeit und eine geeignete Wohnung sind hier als Schwerpunkte zu definieren.
Bei solchen Fernsehbeiträgen wird dem Zuschauer eine Atmosphäre vermittelt, die weit von der eigentlichen Realität entfernt ist. Die auftretenden Schwierigkeiten bei der Resozialisierung sind enorm, sodass es auch manchmal nicht gleich beim ersten Anlauf gelingt. Das Ganze ist in meinen Augen nur eine Art der Schönfärberei und nichts anderes.
Was mich gewundert hat, das habe ich total vergessen zu erwähnen, der Vater der Familie war bloß Schreiner. Also was heißt bloß - er ist eben kein Pädagoge und soweit ich weiß, die Frau auch nicht.
Ich denke schon das man da ausgebildetes Fachpersonal benötigt, wenn man nicht schnell überfordert sein möchte. Sicherlich handelt es sich nur um einen Fernsehbericht, aber ich denke schon, dass es sowas eben wirklich gibt. Da sind vielleicht aber diese Bootcamps sinnvoller.
Ich denke eben das es auch nichts bringt, wenn man diese Jugendlichen vollkommen ausschließt - aber eben nicht zwischen Kindern.
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