Vinylplatten gehen nicht mehr gut abspielen
Jetzt zum Beginn der Weihnachtszeit hat mein Großvater immer wieder den Wunsch laut werden lassen, dass er seine alten Vinylplatten gern hören möchte. Also haben mein Freund und ich gestern mal wieder den alten Plattenspieler aufgestellt. Der Plattenspieler funktioniert noch einwandfrei. Wir reinigten eine Vinylplatte und legten sie auf. Was aber aus den Lautsprechern kam war schrecklich für die Ohren! Der Text der Lieder war nicht zu verstehen. Alles rauschte und krachte.
Wo lag das Problem? Die Nadel war absolut staubfrei. Kann es sein, dass Vinylplatten einfach so nicht mehr abspielen gehen? Kennt sich jemand aus?
Hallo Carmili,
wenn der Plattenspieler tatsächlich noch einwandfrei ist und auf den Platten keine Kratzer zu sehen sind, die solch eine "Musik" erklären könnten, dann könnte es vielleicht an den Boxen bzw. an der Verbindung zu ihnen liegen. Kannst ja einfach mal die Kabel überprüfen und im Notfall neue organisieren. Bei ganz alten Geräten natürlich nicht ganz so einfach!
Die Kabel sind alle in sehr gutem Zustand. Da der Schallplattenspieler zusammen mit einem Radiogerät kombiniert ist, habe ich auch das schon ausprobiert. Es werden viele Radiosender empfangen und man hat einen einwandfreien Klang. Man versteht alles, was gesprochen oder gesungen wird. An den Boxen liegt es somit wohl leider nicht.
TheOther hat geschrieben:und auf den Platten keine Kratzer zu sehen sind, die solch eine "Musik" erklären könnten
Kratzer? Kratzer lassen vielleicht die Nadel hüpfen und springen (was man auch sieht), aber verhageln nicht Geräusche in dieser Art.
Ich habe 2 Vermutungen, hab ja selber einen dicken Berg an Platten:
1.) Ist die Nadel auch zu 100 % in Ordnung, habt ihr das mal mit einer Platte überprüft die auf jedenfall in Ordnung ist? Wenn nicht, macht das mal - kauft halt irgendeinen Schrott bei eBay für 1 Euro (gibt ja genug) und legt die Platte drauf. Die meisten aktuellen Platten sollten hier zumindest, egal wie verschlissen, zumindest etwas erkennen lassen.
2.) Und was ich eher denke: Die Platten sind hinüber bzw. verschlissen! Das kann einerseits an häufiger Benutzung liegen, da die Nadel die Rille nach und nach "ausfräst" und mehr oder weniger glättet und so logischerweise irgendwann nichts mehr übrigbleibt was von der Nadel korrekt ausgelesen werden kann. Gerade alte Platten, 40+ Jahre, sind oft aus minderwertigem oder weichem Material, welches hier eher verschleißt aus moderne Vinylplatten, die in der Regel locker ein paar tausendmal abgespielt werden können.
Sie können auch wegen falscher Lagerung hinüber sein - Vinylplatten bekommt man ganz schnell kaputt wenn man sie lange liegend übereinander lagert (niemals mehr als 10 - 20 Platten übereinander lagern!) und am besten noch an einem warmen Platz. Wir haben damals, als ich mit dem auflegen angefangen habe, aus Geldnot teilweise alte verformte Platten billig gekauft und diese leicht mit einem Fön erwärmt und wieder gerade gebogen - lagert man Platten zu warm verformen diese sich dann auch mal ganz gern von alleine und eben auch die Rillen. Kauf mal eine neue Platte und lager die direkt neben der Heizung, Du wirst einen deutlichen Qualitätsverlust feststellen. Macht man das ein paar Jahre, ist klar .
Im besten Fall liegt es nicht daran, sondern die Platten sind einfach "versifft", sprich zugestaubt. In einem Plattenladen, die wo ich eingekauft habe, kann man Platten auch waschen lassen, die meisten Platten, sofern nicht verschlissen, sind danach fast wie neu. Das hat mich damals pro Platte um die 1 - 2 Euro gekostet.
Und bist Du Dir, wenn Du von deinem Opa redest, dass es auf jeden Fall Vinylplatten und keine Schellackplatten sind? Diese kann man auch mit zu warmer Lagerung und Feuchtigkeit blitzschnell ruinieren.
Jetzt hast du ich eiskalt erwischt. Soviel ich weiß, sind die Platten ca. 15 Jahre alt. Leider habe ich jetzt gerade keine der Platten da. Wir haben allerdings wirklich auch schon andere Platten probiert. Egal welche wir versuchen, die sind alle so schlecht.
Allerdings glaube ich, dass mein Opa die Platten falsch gelagert hat. Er lagert sie nämlich in einer Kammer im Haus und dort ist es ein wenig feucht wegen der Außenwand und Sandsteinen etc. Also sind die Platten wohl verloren. Schade eigentlich.
Hallo,
Feuchtigkeit macht echten Vinyls nichts aus , deswegen kann man die auch mit einer Spezialseife, Bürste und Wasser prima waschen. Vinyl ist nichts anderes als Weichplastik bzw. die der letzten Jahrzehnte so ein Mischmasch damit der Verschleiß geringer ist. Feuchtigkeit ist nur schlecht für Schellack Platten, die saugen diese auf und fangen an zu quellen.
Wenn ihr schon andere Platten probiert habt, also nicht die aus dem Keller: Dann wird wahrscheinlich die Nadel hinüber sein wenn sonst alles in Ordnung ist. Plattennadeln mit und ohne Tonabnehmer gibt`s schon für um die 10 - 15 Euro, kann natürlich auch wesentlich teurer sein, je nach Modell.
Zu den Kellerplatten: Solang dein Opa da keine 10 - 20 Stück und mehr jahrelang übereinander gestapelt hat sondern schön nebeneinander ist auch das egal. Was aber noch sein könnte: Die Platten sind versifft. Ist denn Staub auf den Platten oder sind die spiegelblank? Wenn Staub auf den Platten ist wird der auch in den Rillen sein und je nachdem leidet da auch der Hörgenuss.
Falls ihr kein Geschäft habt, das Platten wäscht oder zum weiterprobieren: Man kann das auch selber machen, ist aber leicht aufwändig. Mal als Tipp falls ihr es probieren wollt:
- Auf keinen Fall den Staub mit einem Tuch abwischen, egal wie toll es ist. Problem: statische Aufladung und drückt den Dreck in die Rillen
- wenn Staub drauf ist mit einer Samtbürste / Carbonbürste abbürsten
- Nur mit einer Lösung aus destilliertem Wasser (Kalkablagerungen!) und ganz wenig neutralem Spüli waschen. Manche schwören statt Spüli auch auf Alkohol (wenig), aber das ist Ansichtssache.
Aber so wie ich mir das gerade vorstelle scheint es echt an der Nadel zu liegen, seht da noch einmal nach - denn selbst bei siffigen Platten usw. muss man irgendwas hören, was wie eine Melodie klingt, es klingt dann halt nur extrem mies, knarzig und rauscht. Und: die Nadel hat beim Hochheben dann auch ordentliche Staubfussel dran. Wenn nur ein undefinierbares Geräusch das entfernt an Musik erinnert (oder diese erkennen lässt) kommt ist meiner Meinung nach mit hoher Wahrscheinlichkeit wirklich die Nadel hinüber, schlechtestenfalls auch der Tonabnehmer (aber unwahrscheinlich).
Mal zur leichteren Erklärung und um mögliche Fehler auszuschließen:
Die Nadel sollte ungefähr im obigen Winkel gebeugt sein und fest sitzen. Wenn man leicht (!) mit der Fingerkuppe darüber fährt darf sie sich nicht großartig bewegen und man muss ein leichtes "Reißgefühl" spüren, so als ob man eine spitze Reißzwecke leicht über die Haut zieht. Und die Nadel sollte auch erkennbar spitz und scharf zulaufen wie oben - es gibt zwar auch abgerundete Nadeln, aber die braucht man nur für uralte Schellacks von Pathé.
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