Facebook - schlecht für den Beruf?

vom 30.11.2009, 21:09 Uhr

Wollte mal fragen, ob es wirklich etwas auf sich hat, dass über Facebook oder Google Menschen ausspioniert werden.

Ich fände es schon schlimm, da ein paar dumme Kommentare schon die gesamte Zukunft aus Spiel stellen könnten. Deshalb richte ich die Frage an alle, die sich damit auskennen: ist es wirklich so gefährlich, wie oft gesagt wird?

» ST.G. » Beiträge: 4 » Talkpoints: 1,82 »



ST.G. hat geschrieben:ist es wirklich so gefährlich, wie oft gesagt wird?

Nur dann, wenn der Chef oder die Personaler a) entweder selbst Google anwerfen oder b) auf Agenturen zurückgreifen, die Profile automatisiert durch Bots erstellen und verkaufen.

Je nachdem wo man sich bewirbt wird das:
- gar nicht gemacht
- nur bei einzelnen Kandidaten gemacht
- generell gemacht

Faustformel (meiner Erfahrung und Studienfreunden): Je größer der Betrieb, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit das einem sowas zum Verhängnis wird. Man sollte sich halt immer fragen, ob man einem unbekannten Dritten gegenüber bestimmte Kommentare und Bilder genauso präsentieren würde ;).

Benutzeravatar

» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Aus welchem Grund sollte sich ein Personaler nicht auch Kandidaten, welche er zu einem Vorstellungsgespräch einladen möchte, vorher über das Internet in den gängigen Plattformen anschauen. Bzw. zunächst nur nach ihnen suchen?

Es ist kaum anzunehmen, dass clevere Leute hier nicht auch Accounts zu "geschlossenen" Portalen haben, welche nur "auf Einladungen" hin vergeben werden usw..

Das ist doch eigentlich nur legitim. Denn wie sollte man sich sonst ein Bild vom Bewerber machen können? Und gerade die "dummen" Sprüche sind es ja, die einen verraten. Beobachte einen Menschen, wenn er sich unbeobachtet fühlt. Alles andere führt dazu, nur sein verstelltes Ich zu sehen.

Außerdem wird ein Personalentscheider hoffentlich unterscheiden, wenn ein Bewerber vor 20 Jahren dumme Sprüche hinterlassen hat und dies nicht als KO-Kriterium nehmen. Anders, wenn ein Absolvent z.B. zwei Wochen alte, fragwürdige Fotos von sich veröffentlicht und später darauf hofft, einen seriösen Eindruck machen zu können. Oder welches Bild kann man von einem Bewerber z.B. haben, der im laufenden Jahr (also aktuell) in seinem Profil (egal bei was für einer Plattform) angibt, Drogen seien das Hobby und Bücher hätte man noch keine gelesen und man verträgt eine Flasche Wodka?

Anderseits gibt es doch die Möglichkeit, sich selber bei vielen Plattformen unter seinem realen Namen Profile zu erstellen, und diese speziell eben für den Fall der Bewerbung zu präparieren. Also der andere Extremfall: sich genau so darzustellen, wie man anderen zu gefallen glaubt. ;)

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Man soll nicht glauben, dass das Internet und die sozialen Netzwerke mittlerweile einen so großen Status in der Bevölkerung und bei den Arbeitgebern bekommen haben, aber es scheint wirklich so zu sein. Wer schlechte Einträge bei Facebook hat, der kann unter bestimmten Umständen bei der Bewerbung sehr schlecht aussehen, oder gar nicht erst zur Bewerbung zugelassen werden.

Ich kann diese Dramatik in gewisser Weise verstehen und denke, dass die Unternehmen hierbei nur zu ihrem eigenen Nutzen handeln. Wenn jemand schlechte Einträge, oder noch viel schlimmer Fotos von irgendwelchen Partys und besser nicht öffentlichen Veranstaltungen im Internet verbreitet, dann kann dies schlecht für das eigene Geschäft haben. Besonders größere Unternehmen benötigen nun einmal Mitarbeiter auf die man sich verlassen kann und eine weiße Weste kann bei der Bewerbung nie schaden. Ich zum Beispiel würde mich bevor ich jemanden einstelle auch erst einmal über den Lebenslauf erkundigen. Es ist natürlich nicht gerade förderlich, wenn sich der komplette Lebenslauf auf der sozialen Netzwerkseite Facebook befindet und den Angaben im schriftlichen Lebenslauf widerspricht.

Ich möchte nicht sagen, dass es ausgeschlossen ist einen Job mit negativen Einträgen in den Suchmaschinen zu finden und dass die Bewerbungen allgemein schwerer werden, aber es ist doch zu empfehlen seine privaten Daten in einem privaten Rahmen zu lassen und dazu gehören sowohl lustig gemeinte Kommentare, als auch Bilder und Berichte, die keinen anderen etwas angehen sollten.

» DagobertGrün » Beiträge: 100 » Talkpoints: 3,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Karnivour hat geschrieben:Zudem kann man bei all diesen Netzwerken, den Zugriff auf die "private" Seite auch sperren, sodass nur Bekannte und damit quasi autorisierte Personen die Seite betrachten können.

Wer`s glaubt, sowas ist eine reine Pseudo Sicherheit - wenn nicht, kann man sich ja mal fragen, warum es die meisten Bots schaffen trotzdem diese Seiten zu crawlen und so zu erfassen.

Das ist eigentlich schon seit den Anfängen von Facebook / MySpace bekannt, dass das keine Sicherheit bietet und dass dies umgangen werden kann. Das schützt vielleicht nur vor Google, aber nicht vor Agenturen, die hier Profile jedes Users erstellen.

Benutzeravatar

» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Karnivour hat geschrieben:Zudem kann man bei all diesen Netzwerken, den Zugriff auf die "private" Seite auch sperren, sodass nur Bekannte und damit quasi autorisierte Personen die Seite betrachten können.

Aber das ist doch fast schon die Garantie, dass es eben doch veröffentlicht wird. Wie oft kann es denn passieren, dass diese guten Bekannten und "besten Freunde" einem mal nicht mehr wohl gesonnen sind? Wenn die dann die Bilder haben, was sollte sie daran hindern, diese auch gegen Deinen Willen zu veröffentlichen?

Wer glaubt denn, dass die zahlreichen privaten Videos, die die Darsteller ihren Eltern lieber nicht zeigen würden, von bösen Hackern ins Netz gestellt wurden? Ist es nicht viel eher so, dass das eben durch autorisierte Personen geschehen ist (denen eben vorher endloses Vertrauen entgegen gebracht wurde), nachdem sich das Verhältnis geändert hat?

Alles, wirklich alles, was ins Netz gestellt wird, egal wie privat es auch gekennzeichnet wird, kann den Weg nach draußen finden. Wer das definitiv nicht will, der lädt die Texte, Bilder, Videos eben nicht auf einen Webserver. Auch nicht mit einem virtuellen Aufdruck "Privat" nicht. So einfach ist das!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Also ich habe ebenfalls die Funktion auf Facebook genutzt und auf Anonym gestellt. Meinen Namen habe ich dort nur teilweise korrekt eingegeben und auch die Funktion dass andere meine Fotos sehen können habe ich deaktiviert. Auf die schnelle kann mich wirklich niemand finden, daher ist es durchaus ein sicheres System. Natürlich füge ich auch nur die Leute als Freunde hinzu, die ich auch kenne und mag ;)

In vielen Firmen wird das Facebook Profil nämlich schon überprüft. Davon weiß ich auch in unserer Firma. Teilweise finde ich das nicht gut, weil man kann von meinem Privatleben nicht darauf schließen wie ich arbeite.

Wo es schädlich sein kann ist, wenn man viele Arbeitskollegen als Freunde bestätigt hat - weil man dachte man kann denen vertrauen. Ich habe das so gehandhabt, weil ich mich mit vielen gut verstehe. Teilweise bin ich dann draufgekommen dass Kollegen andere Kollegen "verpetzt" haben. Zum Beispiel hat Kollege A geschrieben um 11 Uhr vormittags: "Ach wie langweilig mir ist". Das hat Kollege B gleich dem Vorgesetzten weitererzählt. Das finde ich total unkollegial und bei solchen Beiträgen kann es auf jeden Fall schädlich sein und auch den Arbeitsplatz kosten. Habe schon mehrmals davon gehört/gelesen dass so mancher gekündigt wurde wegen solcher Aktionen.

Benutzeravatar

» misses_jessica » Beiträge: 963 » Talkpoints: -4,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge



misses_jessica hat geschrieben:Wie möchtest du außerdem deine Seite aufpolieren? Ein Foto von der Wand zu Hause machen wo lauter Diplome hängen?

Na da bitte ich doch um ein wenig Fantasie. ;) Selbstverständlich ist es möglich, auch wirklich repräsentative Seiten anzulegen, sofern man alle Inhalte selbst kontrollieren kann! Also unliebsame Gästebucheinträge, welche einen als Streber verunglimpfen usw. immer sofort entfernt.

Wichtig ist, dass klar herauskommt, dass das eigene Leben sich nur um das dann bei den Gesprächen angegebene Schwerpunktthema dreht. Mag dann vielleicht übertrieben wirken, kann aber doch klappen.

Natürlich ist das dann nicht ohne echte Kenntnisse des Themas zu machen. Das macht aber deshalb nichts, weil auch sonst Unkenntnis aufgeflogen wäre. Das gewählte und genannte Schwerpunktthema sollte dann schon in das eigene Leben bzw. in den Berufsweg passen.

Gestalte alle Profilseiten eben nicht für Dich oder für Freunde, sondern halte sie so, dass sie Personaler von Deinen Qualifikationen und Interessen überzeugt. Jede Seite in solchen Netzwerken immer als eigene Bewerbung betrachten. Dann kommen auch keine Party-Bilder rein.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^