Anonyme Befragung am Telefon?

vom 30.11.2009, 23:10 Uhr

Vor ein paar Wochen habe ich so eine anonyme Befragung am Telefon gemacht und nun bekomme ich dauernd Werbung und Anrufe von Firmen die ich nicht kenne. Und alle berufen sich auf die Befragung an der ich da teilgenommen habe.

Ich dachte solche Anrufe seien nun verboten, oder gilt das nicht für meinen Fall? Kann ich irgendwie dagegen vorgehen oder habe ich mit der Teilnahme an der Befragung mein Einverständnis zu weiteren Anrufen gegeben, wo kann ich das erfahren?

» Heisenberg » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 01.12.2009, 03:15, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Eigentlich sollte sich ja inzwischen rumgesprochen haben, dass man sich bei solchen "Umfragen" am Telefon auf nichts einlassen sollte und am besten sofort auflegt. Denn wie "anonym" kann eine Umfrage denn sein, wenn der Anrufer deine Telefonnummer kennt? Das hilft dir nun natürlich nicht weiter, aber in Zukunft bist du wahrscheinlich schlauer.

Solche Anrufe sind natürlich nicht legal, wenn du nicht ausdrücklich dein Einverständnis gegeben hast, und du kannst dich auch bei der Verbraucherzentrale beschweren. Dazu brauchst du aber natürlich genauere Angaben zum Anrufer und da habe ich die Erfahrung gemacht, dass die inzwischen einfach auflegen, wenn man nach Name und Adresse fragt. Denn diese Leute wissen ja auch, dass das was sie machen nicht legal ist und dass sie eventuell belangt werden können.

Die beste Methode ist wirklich gleich kommentarlos aufzulegen wenn du merkst, dass es sich um einen Werbeanruf handelt. Das spart Zeit und Nerven.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich habe scon einige solcher Befragungen mitgemacht. Wenn ich nicht gleich zu Beginn des Gespräches nach persönlichen Daten gefragt wurde, brauchte ich ja nichts zu befürchten. So war da zum Beispiel mal eine Umfrage zum privaten Brandschutz dabei und da sind die Ergebnisse sicherlich wichtig.

Aber ich hab danach nie ein erhöhtes Werbeaufkommen bei mir verzeichnen können. Allerdings gibt es einen recht simplen Trick um von den Listen zu kommen. Melde dich nicht mehr mit Namen am Telefon und wenn nach dir gefragt wird, dann sagst du einfach, das es diese Person unter der Telefonnummer nicht gibt.

Ich habe das eine Zeit lang auch mal gemacht und hatte danach wirklich wesentlich weniger Anrufer, die man dann etwas aufschwatzen wollten. Und wenn die sich recht undeutlich melden, dann kannst du ja nochmal nachfragen wer am Telefon ist. Wirst ja wissen von dem du Anrufe erwartest bzw. von wem sie erwünscht sind.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich arbeite schon seit drei Jahren neben meinem Studium in einem Marktforschungsinstitut. Ich bin also eine von denjenigen, die immer bei Euch anrufen ;-)

Zur Rechtslage: Nein, das ist absolut nicht verboten. Das UWG (Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb) unterscheidet zwischen Telefonwerbung, und Interviews zum Zwecke der Markt- und Meinungsforschung. Anrufe dieser Art sind nach wie vor ohne vorherige Einverständniserklärung erlaubt. Was allerdings seit einigen Monaten ein Muss ist, ist die Anzeige der Telefonnummer. Anrufe mit unterdrückter Rufnummer sind nicht mehr erlaubt.

Leider ist es so, dass viele Tele-MARKETING-Unternehmen mit nicht akzektablen Methoden arbeiten. Sie geben sich zum Beispiel als Marktforschungsinstitut aus, stellen dann fünf Fragen zu irgendeinem Thema, und dann wollen sie irgendetwas verkaufen. Sehr zu unserem Leidwesen, denn die seriösen Institute haben dann mit den Vorurteilen zu kämpfen.

Grundsätzlich kann man an solchen Befragungen ohne Sorge teilnehmen. Man sollte es vielleicht sogar von Zeit zu Zeit, denn das hat alles durchaus seinen Sinn. Natürlich fragen wir (je nach Befragung) auch nach gewissen Daten - zum Beispiel Alter, grobe Größenordnung des Wohnortes, Familienstand etc. Das dient einfach der statistischen Auswertung bzw. hat den Hintergrund, dass wir je nach Befragung bestimmte Zielgruppen suchen. Natürlich steht es dem Probanden jederzeit frei, auf einzelne Fragen keine Antwort zu geben - wir haben immer auch die Option 'keine Angabe'. Ansonsten wissen wir gar nichts über die Probanden. In aller Regel haben wir wirklich nur die nackte Telefonnummer (diese werden zu einem gewissen Prozentsatz über einen Zufallsgenerator erstellt, und sind daher nicht beeinflussbar - es kann einen also auch schon mal 'erwischen', wenn man akribisch darauf achtet, nirgends eine Nummer anzugeben). Ausnahmen sind zum Beispiel Zufriedenheitsbefragungen von Versicherungskunden, Kunden von Telefonanbietern oder Energieversorgern - da werden die Daten vom Auftraggeber zur Verfügung gestellt. Oft - aber nicht immer - werden diese Befragungen den Kunden schriftlich angekündigt.

Heisenberg, wenn Du nicht ausdrücklich 'JA' gesagt hast auf die Frage, ob man Dich erneut kontaktieren darf, kannst Du Dich selbstverständlich dagegegen wehren (Du bist aber natürlich auch dann nicht verpflichtet teilzunehmen, wenn Du Dein Einverständnis gegeben hast). Ich meine, wir fragen auch ab und zu, ob wir irgendwann mit einer anderen Befragung (!) - niemals Werbung (!) - nochmal anrufen dürfen, aber wir geben NIE Telefonnummern an Dritte weiter, sondern nutzen diese nur zu eigenen Zwecken (wäre ja auch blöd, der Konkurrenz in die Hände zu spielen). Wenn Du jetzt Werbung bekommst, ist das verboten. Ich würde an Deiner Stelle die Namen der Firmen notieren, und aufs UWG (s.o.) verweisen. Gegebenenfalls kannst Du Dich an die Vebraucherzentrale wenden und/oder Anzeige erstatten. Dabei gilt aber - ich betone es nochmal ausdrücklich - immer zwischen Werbung und Marktforschung zu unterscheiden. Bei Instituten wie dem unseren sind Beschwerden, Anzeigen etc. sinnlos, da wir absolut rechtens handeln - da würden letzten Endes nur unnötige Kosten (also für Dich - Beratungen bei z.B. der Verbraucherzentrale sind nicht kostenlos) entstehen.

Bei Befragungen, die nicht erwünscht sind, steht es natürlich jederzeit frei, diese abzulehnen. Auflegen ist natürlich auch eine Möglichkeit, aber ich persönlich finde es frech. Man sollte vielleicht mal bedenken, dass wir größtenteils arme Studenten, Rentner und Leute, die auf einen Zweitjob angewiesen sind, sind. Ich bin immer sehr nett und freundlich, und wenn jemand mir ebenso höflich sagt, dass kein Interesse besteht, ist die Sache geritzt. Ich belästige dann niemanden, sondern bedanke mich, und verabschiede mich höflich. Der Job ist teilweise anstrengend, und am anderen Ende sitzen auch nur Menschen.

Ich muss sagen, dass ich den Job sehr gerne mache und auch sehr erfolgreich bin (bei uns wird nur pro Interview bezahlt wie fast überall - wir sind also auf die Gunst der Probanden angewiesen). Dass einfach aufgelegt wird, passiert höchstens bei jedem 20. bis 30. Generell besteht durchaus die Bereitschaft zur Teilnahme, und noch hat (fast ;-)) jedem ein Gespräch mit mir sogar Spaß gemacht. Ich kriege häufig zu hören, dass ich erneut anrufen darf, und so lange ich auf ein zweites Standbein angewiesen bin, will ich keinen anderen Job mehr machen.

So, und jetzt trinke ich noch einen Kaffee, und mache mich dann mal langsam auf zur Arbeit - vielleicht sprechen wir uns ja später ;-)

» Insan1ty » Beiträge: 294 » Talkpoints: 20,07 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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