Türken haben Integrationsprobleme!?
Mich würde interessieren, was ihr eigentlich über die Ausländer denkt, die nach Deutschland kommen, um ein neues Leben aufzubauen. Ist euch das auch schon aufgefallen, dass viele Migranten in Deutschland einwandern und im Nachhinein noch der Meinung sind, das Deutschland furchtbar sei? Ich bin ein Türke, der in Deutschland geboren ist. Ich sehe mich aber als DEUTSCHER mit türkischen Vorfahren, da ich im Besitz eines deutschen Personalausweises bin. Ich schätze mich wirklich sehr glücklich, dafür, dass ich in Deutschland leben darf.
Hier besteht die Chancengleichheit für alle. Das soll heißen, ob reich oder arm, jeder hat die Chance zur Schule zu gehen. Deutschland ist ein Sozialstaat, der versucht, Studenten mit staatlichen Transferzahlungen zu unterstützen, um das Know How des Landes auch in der Zukunft beizubehalten. Ist nicht mehr lange hin, bis zum Studium.
Seid ihr der Meinung, dass Türken das Volk mit den größten Integrationsproblemen sind? Ich bitte auch um eine Begründung. Wenn nicht, dann versucht mir ein anderes Volk mit größeren Integrationsproblemen zu definieren.
ertan1990 hat geschrieben:Ist euch das auch schon aufgefallen, dass viele Migranten in Deutschland einwandern und im Nachhinein noch der Meinung sind, das Deutschland furchtbar sei?
Naja, da haben aber beide Seiten nicht gerade wenig Schuld - wer aus wirtschaftlichen Motiven (und jetzt nicht aufgrund von Vertreibung, Verfolgung usw.) nach Deutschland kommt hat ja fast das gleiche vor den Augen wie die Ossis früher: der goldene Westen, wo es allen sehr viel besser geht. Dass der Hase dann doch anders läuft sorgt für Enttäuschungen.
Und der deutsche Staat bemüht sich dann auch noch darum, dass die Motivation völlig flöten geht: In fast keinem anderen westlichen Land gibt es für Migranten / Immigranten aus Nicht EU Staaten derart hohe Hürden zu bewältigen wenn es darum geht Arbeit oder gar eine Wohnung zu finden. Selbst wenn alles positiv ist sorgt der typisch deutsche Spießrutenlauf auf den Ämtern hier für wenig Freude. Da hat man selten das Gefühl willkommen zu sein, auch wenn das seitens der Behörden jedem entgegen gebracht wird.
Ich verstehe hier gerade nicht, warum die Türken hier besonders auffällig sein sollen. Das liegt wohl auch daran, dass ich nur "integrierte Türken" kenne, die sich bis auf`s Äußerliche nicht von Deutschen unterscheiden, sogar was das typisch deutsche Meckern angeht . Und falls das in Richtung Parallelgesellschaft gemeint ist wo man eher die eigene Kultur pflegt und die derzeitige "Mainstream" Kultur ablehnt: Die gibt es auch bei anderen großen Minderheiten in Deutschland und auch da ist es immer nur ein Teil einer großen Gruppe, der sich weitestgehend abschottet, die gibt es sogar innerhalb der "Deutschen", da muss man nur mal nach Berlin fahren und dann ins tiefste Bayern: Für mich sind die, die streng ihre Traditionen aus den letzten Jahrhunderten pflegen und sich gegen alles Fremde abschirmen immer gleich weltfremd, egal ob in einem Hinterwäldler Dorf auf der Alm oder in einer Enklave in Berlin.
ertan1990 hat geschrieben:Hier besteht die Chancengleichheit für alle. Das soll heißen, ob reich oder arm, jeder hat die Chance zur Schule zu gehen.
Das wär mir neu, dass in Deutschland Chancengleichheit herrscht! Wo denn? Gerade das Beispiel Schule ist doch das schlechteste überhaupt, fast keine andere staatliche Institution ist ungerechter! Das Schulsystem ist kaum durchlässig und wer auf welcher Schule ist hängt oft nur von den Verhältnissen ab, aus denen man stammt - frag Dich mal, warum sowenig Kinder aus sozial schwachen Familien auf`s Gymnasium gehen und warum noch weniger von ihnen studieren und die Mehrheit der Schüler und Studenten hierzulande aus wohlhabenden Familien kommt.
ertan1990 hat geschrieben:Mich würde interessieren, was ihr eigentlich über die Ausländer denkt, die nach Deutschland kommen, um ein neues Leben aufzubauen. Ist euch das auch schon aufgefallen, dass viele Migranten in Deutschland einwandern und im Nachhinein noch der Meinung sind, das Deutschland furchtbar sei?
Es kommt ja darauf an, wie sie es erleben. Wenn eine Großfamilie - egal ob nun aus der Türkei, dem Kosovo oder einem anderen Land - in einem winzigen Zimmer im Ausländerwohnheim leben muss, nur das Nötigste hat, dann kann ich absolut nachvollziehen, dass sie es schlimm finden. Besonders, wenn das nicht nur für einige Tage, sondern für eine längere Zeit ist. Oder die Eltern keine Arbeit bekommen, die Kinder aufgrund der Sprachhürde Probleme in der Schule haben. Denn nicht jede Schule nimmt da Rücksicht drauf, wenn einige Schüler nichts verstehen. Es gibt zwar schon Schulen, die sich verstärkt darum bemühen, dass Deutsch gelernt und geübt wird, aber gerade beim Gymnasium ist es so, dass man selbst zusehen muss, dass man mitkommt. Und wer nicht mitkommt, bleibt auf der Strecke. Das gilt übrigens für deutsche Kinder genauso.
Ich bin ein Türke, der in Deutschland geboren ist. Ich sehe mich aber als DEUTSCHER mit türkischen Vorfahren, da ich im Besitz eines deutschen Personalausweises bin. Ich schätze mich wirklich sehr glücklich, dafür, dass ich in Deutschland leben darf.
Deine Situation ist eine ganz andere als jene der Türken, die jetzt erst nach Deutschland kommen oder in den letzten Jahren gekommen sind. Dein Vater wurde wahrscheinlich als Gastarbeiter empfangen, bekam sofort einen Job und hatte auch ein entsprechendes Haus / Wohnung. Er war als Arbeitskraft willkommen, während es nun so aussieht, dass eine große Arbeitslosigkeit herrscht und davon alle betroffen sind - und Ausländer noch einmal mehr, weil bei ihnen oft die Sprachhürde dazu kommt. Und da beginnt dann der Teufelskreislauf: Kein Job = kein Geld = miserable Wohnsituation.
Ich kenne viele Türken, die schon Jahrzehnte hier oder in Deutschland geboren sind, die Sprache perfekt beherrschen und sich auch wohlfühlen. Aber ich weiß halt auch, dass es ganz sicher etliche gibt, die sich nicht wohlfühlen, weil sie keine Arbeit haben, die Sprache nicht können, daher ihnen vieles nicht offensteht. Folglich bleiben sie dann meist unter sich, was sie aber leider auch keinen Schritt voranbringt.
Pauschalisieren kann man das nicht. Es gibt genauso Deutsche, die Anpassungsschwierigkeiten haben. Das ist definitiv ein Fakt. Wenn man hier geboren wurde, sollte sich die Frage aber schon nicht stellen. Man wächst genauso auf. Möglicherweise ist man durch die Eltern anders geprägt, aber man lernt die deutsche Sprache und die deutschen Gegebenheiten.
Ich finde es schon wichtig, dass man in der Lage ist sich teilweise anzupassen. Man soll dabei man selbst bleiben und kann auch gewisse Bräuche beibehalten. Wenn man sich jedoch in ein (in diesem Falle) türkischen Stadtteil zurückzieht und seins macht - dann muss man sich über Anpassungsschwierigkeiten und Ausgrenzungen nicht wundern.
Es sind zwei Seiten die Lernen müssen miteinander umzugehen und sich zu akzeptieren.
Generell kann ich nicht sagen, dass es Türken sind, die die größten Schwierigkeiten haben oder die sind, die sich am wenigsten anpassen oder "Schwierigkeiten" machen. Es gibt türkisch stämmige Menschen und Türken, die arbeiten härter und ehrliche als mancher deutsche. Und interessanterweise gibt es auch Türken, die besser deutsch spreche, als mancher Deutsche.
Ob man sich hier wohlfühlt hängt auch an bischen daran, wie offen man selbst gegenüber anderen ist. Das Problem dürften aber in Deutschland geborene nicht haben. Diese wachsen ja schon damit auf. Wobei man auch darauf angewiesen ist, dass die Deutschen da keine Vorurteile haben.
Nun zeigt das, was Du schreibst, dass offenbar die Hirnwäsche Früchte trägt. Jedenfalls bin ich etwas erstaunt, wie Du hier beschreibst, als was Du Dich fühlst, was Du bist und wie das dann in welchem Verhältnis zur Staatsbürgerschaft steht.
Du bist also Türke, aber in Deutschland geboren, siehst Dich eher als Deutsche und hast einen deutschen Personalausweis. Ohne Dir jetzt zu nahe treten zu wollen, kenne ich nur rassistisch begründete Gedankenmodelle, die hier etwas anderes zulassen würden, als Dich eben - ganz unabhängig von Vorfahren - als Deutschen zu sehen. Deine Staatsbürgerschaft drückt sich schlicht im Reisepass aus. Weder an der Hautfarbe, der elterlichen Staatsbürgerschaft, dem Geburtsland oder den Genen kann sonst Deine Staatsbürgerschaft fest gemacht werden! Das sollte endlich mal in die Köpfe aller gehen. Zu welchem Zweck sollte eine weitere Differenzierung gemacht werde? Ein bisschen Deutsch mit viel "Aber"?
Du schätzt Dich nun glücklich, hier leben zu dürfen. Nett, aber diese Unterwürfigkeit bringt keinem was. Wo solltest Du denn als Deutscher sonst sein?
Erschreckend ist Deine Sicht leider auf die sog. Chancengleichheit, welche offenbar nur Dir aufgefallen ist. Leider sehen das viele andere nicht so. Und noch schlimmer ist, dass sie die mangelnde Chancengleichheit erleben müssen. Wobei das vielleicht noch nicht mal das größte Problem ist. Denn wirkliche Chancengleichheit ist Systembedingt nicht herzustellen. Ist in meinen Augen aber auch nicht nötig bzw. der alleinige Schlüssel zum Glück. Die aktuelle Chancengleichheit ist übrigens schon mal schön als ein 100-Meter-Lauf zwischen einem trainierten Sprinter und einem Lahmen mit Krücken gezeichnet worden. Beim Startschuss haben beide die gleiche Chance. Und dennoch ist klar, wer gewinnt!
Wieso nun die Türken ein besonderes Integrationsproblem haben sollten, verstehe ich übrigens nicht. Der CSU-Rechtsaußen in München wie auch der türkische Gemüseladenbesitzer in Berlin sind sich was die konservative Grundhaltung angeht, oft viel näher, als man glauben mag.
Ich bin nicht der Meinung, dass Türken Integrationssprobleme haben! Es gibt hin und wieder auch mal Ausnahmen, aber größtenteils kann man auf jeden Fall von einer Integration sprechen. Es gibt selbstverständlich Türken, die kein Wort Deutsch sprechen und auch nicht sprechen wollen. Da entsteht dort ein Problem, was dann aber nicht an dem Land selbst liegt.
Auch der Einbürgerungstest war ja in der Diskussion. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass viele ausländische Bürger diesen Test bestehen, da sie genug über das neue Land wissen und bereit sind, sich der fremden Kultur anzupassen.
Ich komme selber aus der Türkei und denke dass die meisten Türken keine Integrationsprobleme haben. Meiner Meinung nach ist das größte Problem bei der Integration, dass sich Deutsche und Türke gegenseitig nicht verstehen. Obwohl man gemeinsam in einem Land lebt sind die 'anderen' völlig fremd. Man weiß nicht wie die Gegenüber denken, leben oder glauben.
Ich selber mache Abitur in einer DEUTSCHEN Schule, spreche die DEUTSCHE Sprache (z.T besser als einige Deutsche) und werde von einigen trotzdem nicht akzeptiert.
Außerdem verstehen viele Deutsche unter Integration, dass man sich vom Türken zu einem Deutschen 'umwandelt'. Also dass man irgendwie keine Kopftücher tragen soll, weil man sich anpassen muss. Solche Meinungen werden von Türken nicht akzeptiert, weil man seine Religion und seine Identität nicht verlieren möchte.
Ich denke wir müssen unsere Unterschiedlichkeit beibehalten und uns gegenseitig besser kennen lernen. Wer von euch war schon mal irgendwann in einer Moschee? Hat sich über den Glauben von den Türken schlau gemacht? Oder etwas ähnliches gemacht, um sich über die fremden Kulturen schlau zu machen? Man sollte nicht immer sagen: Die Türken müssen dies machen. Die Türken müssen für eine bessere Integration das machen. Sondern man sollte sich immer fragen: Was kann ich für die Integration machen?
kam43 hat geschrieben:Ich selber mache Abitur in einer DEUTSCHEN Schule, spreche die DEUTSCHE Sprache (z.T besser als einige Deutsche) und werde von einigen trotzdem nicht akzeptiert.
Das liegt aber dann nicht daran, dass Du Türke bist, sondern weil es leider immer noch Deutsche gibt, die Ausländer generell ablehnen. Und je nachdem, ob Du in einer großen Stadt oder auf dem Dorf lebst, bist Du da als Neuzugezogener immer ein Fremder, das dauert Jahre, bis man nicht mehr "die Neuen" ist, ungeachtet der Nationalität.
Was das gegenseitige Kennenlernen angeht, so müssen das auch beide Seiten wollen. Wenn Türken nur unter sich bleiben (auf Schulhöfen oft so), sind die Deutschen ausgeschlossen. An meiner Schule wurden die türkischen Schüler gebeten, Deutsch zu sprechen, auch in den Pausen. Es war eine Bitte, kontrollieren konnte das eh keiner. Einige haben dann wirklich auch Deutsch gesprochen (gekonnt haben es alle und zwar fließend) und sich zu den deutschen Schülern gesellt. Galt für die polnischen Schüler genauso und da war das Ergebnis dann auch genauso, dass einige der Bitte folgten und andere sie eben ignorierten.
Ist leider mitunter von beiden Seiten aus schwierig, sich da anzunähern. Mit einigen klappte das gut, ich hatte auch als Schulfreundinnen mehrere Türkinnen, die öfter bei mir zu Hause waren und bei denen ich auch zu Gast war. Was für mich übrigens anfangs auch ungewohnt war und ich vor der Einladung dachte, hoffentlich mache ich nichts falsch oder beleidige irgendwen aus Unwissenheit. Und hoffentlich klappt das mit der Verständigung. Meine Sorgen waren dann zwar unbegründet (die gesamte Familie sprach gut bis sehr gut Deutsch und hat mich sehr herzlich empfangen, diese Beklemmung verschwand ganz schnell), aber so eine gewisse "Schwellenangst" werden sicherlich auch andere Deutsche (und vermutlich auch Türken, die Deutsche näher kennenlernen) haben.
Es sind nunmal zwei sehr verschiedene Kulturen und es gibt nunmal verdammt viele Fettnäpfchen, in die man dabei treten kann. Das dürfte auch mit ein Grund sein, dass so mancher dann lieber unter sich bleibt, egal ob nun Türke oder Deutscher.
Wobei ich finde, dass Türken nicht als Fremde angesehen werden, eben weil so viele schon in der zweiten oder sogar dritten Generation hier leben. Es gehen auch viele Deutsche in türkischen Lebensmittelläden einkaufen (weshalb bei unserem türkischen Laden zum Beispiel an jedem Obst und Gemüse sowohl die deutsche als auch türkische Bezeichnung dransteht; die haben sich da einfach entsprechend angepasst), es gibt deutsch-türkische Ehen, türkische Kinder gehen auch aufs Gymnasium und studieren, wenn sie gut genug in der Schule waren.
Meiner Meinung nach geht auch dieses Problem nach ein paar Jahren flöten. Die Türken leben nun seit knapp 40 Jahren hier in Deutschland. Doch trotzdem können einige Familien die sich nun schon so lange in Deutschland aufhalten immer noch nicht richtig Deutsch sprechen, wobei andere wiederum sagen, dass sie sich als Deutsche fühlen und nicht mehr viel mit ihrem Ursprungsland zu tun haben möchten
Nach ein paar Jahrzehnten werden die Grenzen in der Deutschen Bevölkerung sowieso fast verschwunden sein, denn die Integration wird zur Assimilation übergehen, dann verschwinden auch die Sprachprobleme. Deutschland bekommt auch wegen seiner schlechten Integrationspolitik jedes Jahr ein schlechtes Zeugnis von der UNESCO.
Da wäre man wieder beim Kopftuchverbot. Dadurch, dass es den Mädchen erlaubt wird Kopftücher in den Schulen zu tragen, grenzen sie sich automatisch vom Rest aus, die anderen Schüler wissen oft nicht, wie man damit umgehen soll und haben Angst vor dem Fremden und Unbekannten, da brauchen sich die jeweiligen Mädchen auch nicht zu wundern, dass sie eben meistens nur mit anderen Mädchen zu tun haben, die ein Kopftuch tragen. Dies sehe ich vermehrt auf meinem eigenen Schulhof, und genau sowas verhindert die Integration, denn sogar in der Türkei ist das Trage von Kopftüchern in öffentlichen Institutionen verboten.
Ich habe außerdem gehört, dass man mit einem ausländisch klingenden Namen hier in Deutschland um ein vielfaches mehr Bewerbungen schreiben muss, um einen Job oder Ausbildungsplatz zu bekommen.
Abschließend ist zu sagen, dass an dem Dilemma beide Seien sich an den Kopf fassen sollten, und sich fragen, wie jeder Einzelne seinen Teil für ein besseres Miteinanderleben beitragen kann.
Mhh ich denke die Frage zu beantworten ist gar nicht so leicht, ich denke es kommt darauf an wo man die Schwierigkeiten setzt. Ich denke aber das es durchaus beide Seiten gibt. Also ein Ja und ein Nein. Ich denke es fällt in Deutschland geborenen Türken leichter sich zurecht zu finden als den Eltern, sofern deren Eltern nicht schon nach Deutschland eingewandert sind.
Was ich denke was ein ganz großes Problem darstellt ist, das versucht wird das Leben was in der Türkei gelebt worden ist hier weiter zu leben und umzusetzen. Ein Beispiel: In meiner damaligen Schulzeit gab es einen Jungen der uns erzählte, dass er seine Schwester nicht auf den Geburtstag eine Schulfreundin lässt. Die Begründung war schlichtweg, dass es dort nicht nur Mädchen gibt. Sie durfte auch nicht am Schulschwimmen teilnehmen, obwohl das Pflicht war. Man hätte ihr schon erlaubt Turnschuhe zu tragen als nächstes will sie noch Jeans tragen, das würde gar nicht gehen.
Mag sein, dass sich die Umstände in vielen türkischen Familien gelockert hat aber man muss auch mal versuchen sich in das Kind hinein zu versetzen. Es lebt hier in Deutschland, wo alle anderen Kinder schwimmen gehen, auf Geburtstage von Mitschülerinnen eingeladen sind oder die Mädchen nach der Schule noch in die Geschäfte gehen um sich umzuschauen. All diese Dinge werden einem Kind vorgelebt und sie ist die Einzige die das nicht darf. ich frage mich unter welchem Druck so ein Kind dann auch stehen muss. Es ist letztendlich auch eine Sache der Integration in den Schulalltag. Das Mädchen wird damit automatisch zum Aussenseiter und was das bedeuten kann muss man hier nicht näher erörtern.
Ein anderes Beispiel ist, dass es in vielen türkischen Familien noch diese sogenannte "Bruderehre" gibt. Auch das muss ich nicht weiter ausführen. Wenn bestimmte Angelegenheiten in der Familie auf bestimmte Weise geklärt werden müssen um die "Ehre" nicht zu gefährden ist das eine Sache aber dieses gilt nicht im Zusammenhang mit deutschen Mädchen. Was ich damit sagen will ist, das ich öfter erlebt habe, dass deutsche Mädchen die mit einem türkischen Jungen zusammen waren genauso behandelt wurden wie es in vielen türkischen Familien noch üblich ist. Wenn man in dem Zusammenhang fragt, ob es ein Problem mit der Integration gibt, antworte ich mit ja.
Natürlich kann man das nicht pauschalisieren und das soll Posting auch nicht beinhalten aber man kann nicht erwarten, dass wenn man in ein Land umsiedelt, wo ein völlig andere Lebensalltag herrscht als in seinem eigenen Land, es ohne Probleme umzusetzen ist. Ich kann mir vorstellen das viele Zuwanderer sich deshalb hier nicht wohlfühlen weil in Deutschland einfach viel offener gelebt wird als in muslimischen Ländern. Ich finde, dass es kein Widerspruch dazu ist, in einem westlichen Land zu leben, sich einzugliedern, den Lebensalltag annimmt und seinen Glauben zu seiner Religion aufrecht zu halten. Mein Glauben ändert sich doch nicht nur weil ich Jeans und Turnschuhe trage, shoppen gehe, zum Schwimmunterricht oder auf Geburtstage gehe.
Ich bin der Ansicht, dass auch die arrangierten Ehen nichts in Deutschland zu suchen haben, dass sind Traditionen der Alten und ist einfach ein ganz schwieriges Unterfangen solche Ehen außerhalb der Traditionsbewussten Länder auszuführen. Für ein Mädchen, dass sieht das man in westlichen Ländern ausschließlich den mann heiratet den man will ist es, meiner Meinung, eine Qual.
Hier in Deutschland haben wir zum Beispiel die Schulpflicht. Nicht jede Familie ist damit einverstanden aber es ist hier nun mal Gesetz. Wenn die Kinder dann eingeschult werden sollen, stellt man nicht selten fest, dass sie kaum ein Wort des Landes sprechen wo sie aufgewachsen sind. Nicht selten lernen Kinder erstmals sich der neuen Sprache anzunehmen wo sie in die Schulpflicht kommen, obwohl das Kind in einem anderen Land geboren wurde.
Wenn ich in die Türkei auswandern würde und mein westliches Verhalten dort umsetzen würde, weil ich es so kenne und nicht anders haben will, bin ich mir sicher das ich ganz schnell Probleme bekommen würde mich dort zurecht zu finden. Ich denke, dass wenn man in ein anderes Land auswandert auch lernen sollte die Kultur anzunehmen, wenn man das nicht möchte, dann sollte ich mir das wirklich 3 Mal überlegen, da sonst wirklich die Integration zu einem großen Problem wird. Ich muss nicht meine Kultur deswegen gänzlichst aus dem Auge verlieren aber man sollte Kompromissbereit sein.
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